Quinta Prazera, unser Basislager in Portugal
Irgendwann wäre es wohl ohnehin passiert. Dass wir uns ein Grundstück in Portugal kaufen, das war wirklich nicht geplant, das ist einfach so passiert. Eiwola, unser Allrad Wohnmobil, ist kaum eingefahren, da kommt Corona um die Ecke. Schnell wird klar, dass die aktuelle Situation keine Eintagsfliege ist, und dass somit unsere ganzen schönen Reisepläne für die Tonne sind, bis auf Weiteres. Und so ist es halt irgendwie passiert: Nach zwei Monaten Rumsitzen im portugiesischen Lockdown haben wir uns dazu entschlossen, ein Grundstück in Portugal kaufen zu wollen. Das war im Mai 2020.
Und wir hatten Recht damit, dass Corona ein Weilchen dauern wird. So kommt es, dass wir fast das komplette nachfolgende Jahr auf unserem Grundstück sind. Wir richten es her, räumen es auf, reinigen das Land von dem unfassbar vielen Totholz, von Ginsterbüschen und Mimosen, und was sonst noch invasiv darauf wächst. Erst sauber machen, damit es wieder schön zuwuchern kann, und damit wir es auch etwas gestalten können.
Mit dem Bagger werden Wege geschoben, und auch ein paar schöne Stellplätze für den Laster. Es entsteht ein Gartenhaus, ein Pool, ein Gemüsegarten, eine Obstwiese. Nach und Nach werden alte Strukturen sichtbar und neue werden geschaffen. Wir möchten erhalten, was über viele Jahrzehnte hinweg von den Vorbesitzern geschaffen wurde. Manches bauen wir wieder auf, manches ändern wir etwas ab, aber nur wenig reißen wir ab. Tatsächlich liegt die Hauptarbeit im ersten Jahr primär darin, das Land zu reinigen. Denn drei Jahre zuvor ist hier ein Waldbrand durchgerauscht. Die Korkeichen, Weinreben und leider auch die Brombeeren haben das überlebt. Viele andere Bäume leider nicht. Vor allem aber kommen nach dem Feuer die Pflanzen, die keiner will: Ginsterbüsche, Lackzistrosen und Farn sind invasiv und brennen wie Zunder. Außerdem wächst dort, wo sie wachsen nichts anderes mehr. Also müssen wir etwas dagegen tun, und das ist mit mehr Arbeit verbunden, als wir anfangs dachten. Aber, es hat sich gelohnt.
Basislager mit Perspektive
Derzeit ist die Quinta Prazera ein Basislager. Sowas braucht man nicht wirklich, wenn man im Wohnmobil lebt – es ist aber ganz nett, eines zu haben. Während des Lockdowns war es eine super Arbeitstherapie, uns wollte einfach nicht langweilig werden. Und tatsächlich könnte ich mir vorstellen, dass wir, wenn wir des Reisens überdrüssig sein sollten, mal hierher ziehen. Aber bis diese Option in Frage kommt, werden noch einige Jahre ins Land gehen. Und wir haben noch jede Menge Zeit, uns auf der Quinta Prazera kreativ auszutoben.
Man darf also gespannt sein, was da noch kommen mag. Und wenn es bei mir mal keinen Reiseblog zu lesen gibt, dann stehen wir vermutlich gerade auf der Quinta Prazera, und dann gibt es ab und an einen „Quinta Prazera Ausbaublog“.