Huiuiui, schon ist ein Monat rum. Wie die Zeit vergeht, wenn man gut zu tun hat. Oder besser gesagt: der Sommerurlaub fällt dieses Jahr aus, denn wir haben gut zu tun.


Und was macht Ihr so am Wochenende? Also wir tun die Ruine gießen.

„A Ruina“ wird bald einen neuen Namen bekommen. Denn sie als Ruine zu bezeichnen, das geht nicht mehr lange gut. In den letzten vier Wochen hat sie sich durchaus verändert, und das nicht zu ihrem Nachteil, die Renovierungsarbeiten stehen ihr gut.

Im letzten Blogartikel hat sie ja etwas an Masse verloren, die Größe der Fenster wurde teilweise neu definiert. Dazu mussten erstmal recht viel an Steinen raus, und die kamen dann auch wieder rein. Fensterstürze wurden geschalt und wieder neu aufgebaut. Dann wurden die Wände etwas gerichtet und teilweise etwas erhöht. Aber nur im erlaubten Rahmen, und nur vorne und etwas an den Seiten. Nicht wegen der Raumhöhe im Innern, sondern damit das Dach später nicht ganz so steil wird.

Denn wir wollen das Dach vorne gut überstehen lassen, für die Veranda. Die geht gen Süden raus, und Schatten ist ja gerade im Sommer eine feine Sache. Gut, unseren Bauarbeitern wäre dieser wohl nicht so wichtig. Sie schleppen und kloppen Steine, auch bei knappen 40 Grad. Temperaturen, zu denen wir eigentlich nur noch hirnverschmort in der Ecke kauern.

Hinten raus gibt es auch einen kleinen Überstand. Erstens ist hinten die Wetterseite. Wenn der Regen letzten Winter waagerecht kam, dann von dieser Seite. Also wird der Überstand zu einem Holzverschlag erweitert. Hier kann später mal Feuerholz und anderes Zeugs lagern, und gleichzeitig ist das Steinhaus etwas vom Regen geschützt.

Doch noch fehlt das bestellte Holz, das Sägewerk hat viel zu tun. Wir haben aber wohl gerade noch rechtzeitig bestellt, denn die nächste Holzlieferung, die er bekommt und verarbeitet, die wird teurer werden. Wobei das Holz für den Dachstuhl jetzt schon das Teuerste an der gesamten Baustelle ist. Damit wir das gelieferte Holz auch direkt verarbeiten können, wird alles vorbereitet: die Seitenwände werden passend aufgebaut, für die Stützpfeiler von Veranda und Holzverschlag werden die Fundamente betoniert.

Bis das also da ist, geht es an die Veranda. Diese wird etwas erweitert, denn momentan ist sie etwas abschüssig und es passt nicht viel hin. Und weil sie erweitert wird, braucht sie auch eine eigene, kleine Treppe. Von dem Beton sieht man später übrigens nichts mehr, das alles wird noch verfugt werden. Ich bin gespannt, wie es dann ausschaut.

Zwischendurch vergeben wir etwas Extraarbeit.

Eine Mauer unterhalb der Ruine  war dem Zerfall nahe, wäre fast runter gekommen. Nun steht sie wieder aufrecht. Und schwupps, ist ein Arbeitstag rum.

Und unsere Quelle möchte ja noch gerichtet werden. Ich habe mich ja schon daran abgemüht, ohne zufriedenstellendes Ergebnis. Also sollen die starken Männer da mal ran. Sie entgrünen den Pool in wenigen Stunden – allein dafür hätte ich locker ein bis zwei Tage gebraucht. Dann geht die Suche los: wo ist die Quelle gefasst? Es kommt etwas wenig Wasser aus dem Rohr, das momentan nur noch anderthalb Liter pro Minute in den Pool tröpfelt. Mindestens die gleiche Menge an Wasser kommt daneben raus.

Die Suche nach der eigentlichen Quelle ist erfolgreich: Am Ende des Zwei Meter tiefen Canyons finden sie eine Höhle. Die allerdings verschüttet ist. Man findet auch hier das Rohr nicht, und wir entscheiden uns, dass wir es so lassen wie es ist, bevor wir es noch verschlimmbessern. Also wird einfach ein zweites Rohr gelegt, damit keine Biomasse mehr in den Pool mit reingespült wird.

Der Pool selbst wird geflickt, ein kaputtes Stück Mauer wird neu gebaut, mit ein paar neuen Auslässen. Das sollte jetzt wieder für die nächsten 50 Jahr gut sein.

Ein Auftrag unserer Bauleute, der dem heißen Wetter geschuldet ist: die Ruine gießen wenn sie nicht da sind um es zu tun. Denn irgendwie tut es dem Beton nicht gut, wenn es zu heiß / zu trocken ist. Und wir haben ja gerade teilweise nur 10% Luftfeuchtigkeit. Also verbringen wir am Wochenende etwas Qualitätszeit mit der Ruine, und gießen sie. Es gibt Dinge, die macht man, das hätte man früher einfach nicht für möglich gehalten.

Ach ja: die Ruine heißt ab dem nächsten Blogartikel dann übrigens einfach „Steinhaus“. Denn dann sollte das Dach drauf sein, und dann sollte es mehr wie ein Haus aussehen, weniger wie eine Ruine. Bis das Steinhaus wohnlich wird, bis dahin wird vermutlich noch einige Zeit vergehen. Das kümmert Ziva aber nicht groß, sie sucht sich schonmal ihr Plätzchen.

Das Holz ist inzwischen da, wir sind also guter Dinge.

Viel Liebe für den Holzlieferanten. Hier fährt der Chef den kleinen Laster noch selber, denn er kennt die fiese Anfahrt bereits, hat er doch schon der Nachbarin das Holz für ihr Dach geliefert. Mit etwas Extraballast schafft er auch wieder den Weg zurück. Bergab ist ja nicht das Problem, aber aus dem Tal muss man ja auch wieder hochkommen. Und, es ist wie wir es ja schon lange sagen: Es braucht keinen Allrad, um zu uns zu kommen, Heckantrieb reicht aus.


Lago da Pequenita: Upgrade abgeschlossen

Als wir auf Sommertour waren ist die Wasserzufuhr ja bereits nach zwei Wochen oder so abgebrochen, und auch der Bachlauf hatte Wasser verloren. Eine ungünstige Kombination. Die Goldfische haben das ja bekanntlich überlebt, aber meine Wasserpflanzen sind verendet. Also sollte das mein erstes Projekt werden: den Fischteich / Schwimmteich verbessern.

Der Bachlauf hat ein paar Eimer Beton und viele neue Steine spendiert bekommen. Jetzt kann kein Hund mehr drüber stolpern.

Die Wasserzufuhr wird noch im Zuge der Wasserversorgungsoptimierungsmaßnahme optimiert, so dass ein kontinuierlicher Wasserzufluss gewährleistet ist.

Es wird ein Wasserfilter installiert. Dazu eine größere Wasserpumpe, die diesen bedient, und auch meine Tröpfchenbewässerung im Garten.

Und ich habe ein paar neue Wasserpflanzen gekauft, auf dass dem Teichwasser etwas Nährstoffe entziehen. Die Goldfische tun hier ja schon einen guten Job: trotz mangelndem Frischwasser ist der Teich nicht gekippt. Er ist grün, hat aber keine Algen, auch nicht bei den 40 Grad, die wir in diesen Wochen teilweise haben. Das ist schon sehr fein. Zumal der Teich auch eine sehr angenehme Badetemperatur hat. Wenn man nicht gerade frisches Quellwasser einleitet, bringt es uns die gewünschte Abkühlung zur Siestazeit.


Wasserversorgungsoptimierungsmaßnahmen

Das Wasser, das hinten aus der Quelle kommt, verlässt den Schlauch nicht, ehe es in den neuen, blauen 1000-Liter-Tank fließt. Es ist das gute Wasser direkt aus dem Berg, das wir auch als Trinkwasser nutzen. Läuft der Tank über, läuft das überlaufende Wasser in den Teich. Und das alles funktioniert drucklos.

Auch die Tröpfchenbewässerung für den Gemüsegarten, die sich momentan aus dem Teich bedient, soll hier noch mit angeschlossen werden, sobald ein bis zwei weitere 1000-Liter-Tanks für Brauchwasser angeschlossen sind. Diese werden vom Überlauf des blauen Tanks gefüllt, können bei Bedarf aber auch mit der Wasserpumpe und vom Brunnen unten betankt werden können. So haben wir im Sommer, sollte die Quelle wegen akuter Trockenheit versiegen, für mindestens einen Monat Trinkwasser, Teichwasser und Gießwasser.


Man bestellt einfach keine Francesinha im Burgerladen.

Seit Wochen schon futtern wir uns durch die Restaurants, hauptsächlich in Fundao. Was wir im ersten Jahr versäumt haben, covidbedingt, müssen wir jetzt wohl nachholen.

Wir finden eine gute Pizzeria, die wird gleich dreimal beehrt. Vor allem, wenn ich keine Lust auf kochen habe, rufe ich dort an und bestelle Pizza. Andre macht dann eine Quadtour und holt diese ab. Ist uns mal nicht nach Pizza, gibt es ja immer noch den Dönerladen.

Ordentlich essen gehen wir auch: mal ist es die einfache, mal die gehobenere portugiesische Küche. Mal ein Burgerladen, der auch Francesinha auf der Karte hat. Ne, die brauche ich jetzt nicht, ich bestelle mir ein paar andere Snacks.

Bei Francesinha kann Andre einfach nicht widerstehen. Bekommt dann aber die schlechteste Francesinha aller Zeiten serviert. Ein Glas Soße über den Toast-Stapel kippen und das dann in die Mikrowelle stellen, das ist halt schon ein bisschen fies. Das kann ich besser, und so versuche ich mich selbst an der Francesinha-Kocherei. Der zweite Versuch ist auch schon ziemlich gut. Ist auch etwas zutatenoptimiert, denn ich mag die portugiesischen Wurstwaren nicht so sehr.

Ach ja, und Tajine gibt es auch endlich mal wieder.

Dann haben wir noch ein gutes Chinarestaruante und gleich daneben ein gutes Meeresfrüchte-Fisch-Restaurante gefunden.

Und wir haben noch nichtmal die Hälfte aller Restaurantes durch, das Städtchen hat da wohl noch etwas mehr zu bieten. Wir bleiben dran.


Max macht einen Ausflug

Wenn wir auf dem Grundstück stehen, gehen wir ja eigentlich nicht Gassi. Die drei Hektar sind genug Freilauf. Ziva erweitert ihre „Ich geh mal selber Gassi“ – Zone hier und da etwas, Max eher nicht. Er schafft es ja meistens nicht einmal, vom Wohnmobil rüber zur Baustelle zu laufen. 50 Meter vor 10 Uhr morgens, nein danke, da macht er meist nach einem Drittel der Strecke kehrt.

Dann aber wieder muss er 100 Meter weit laufen, um oben auf den Weg zu kacken. Klar, wenn wir ihn dabei sehen, wie er auf den Weg kackt, dann bekommt er einen Anschiss. Also geht er noch ein paar Schritte, da sieht ihn keiner. Dieser Hund, also manchmal …

Eines Tages ist er eine Stunde eher auf seinem Kloausflug, und er trifft die Nachbarin, die ein paar hundert Meter weiter wohnt, die mit ihren zwei Hündinnen früh morgens eine Runde dreht. Und da denkt er sich, super, lauter Mädels hier, die mag ich, da geh ich doch einfach mal mit. Und geht mit ihnen nach Hause. Und lässt sich auch nicht rausschmeißen. Die Nachbarin erbarmt sich also seiner (und unser), und bringt den alten Knaben wieder zurück. Hier hat freilich noch keiner seine Abwesenheit bemerkt. Wir dachten, Max lungert im Bulli rum, der Bulli dachte, Max pennt noch bei uns im Laster.


Eindringlinge!

Man hört es ja schon so im Groben, wer oder was bei uns übers Grundstück schleicht. Bei Hase und Katze ist Zivas Jagdfiepsen eher schrill, bei Fremdhund oder Fremdmensch ist es eher ein Gekeife. Heute also Gekeife, aber nur kurz, also schreibe ich meinen Satz fertig und schau mal aus dem Haus raus. Da stehen drei ausgewachsene Schafe auf unserem Bergkamm. Und Ziva, die wohl doch nicht so mutig war wie sie anfangs gedacht hat, steht mit zehn Metern Sicherheitsabstand verdutzt daneben. Die Schafe sind wohl von ihrer Weide 200 Meter weiter ausgebüchst, trotz feschem Schafszaun. Und sie sind keifende Hunde schon gewohnt, hat der Schäfer doch selbst eine Handvoll davon.

Das ist schön, denn wenn Tiere nicht wegrennen, rennt der kleine Hund auch nicht hinterher. Also Ziva rein ins Wohnmobil, und ich gehe mal Schafe gucken. Zeige ihnen den Weg runter von unserem Grundstück, und das bitteschön ohne den Gemüsegarten zu passieren. Doch sie kennen den Weg schon, sind sie früher doch öfters hier durch. Und so steuern sie schnurstracks auf den Gemüsegarten der Nachbarin zu. Doch die kennt die Schafe auch schon, und hat eine Barriere aus Mimosenbäumen errichtet. So ziehen die Schafe weiter in Richtung Stall, und wenn ich schonmal da bin, gehe ich noch ein bisschen mit der Nachbarin quatschen.


Eindringling!

Zivas Gekeife gilt ja normalerwiese jemandem anderen: der kleine Hund, der alle paar Tage hier vorbei kommt. Ich weiß nicht warum er dies immer noch tut, denn er hat hier keine Freunde. Nicht nur Max jagt ihn vom Hof, auch Ziva tut das. Sie mag ihn nicht wirklich, er ist ihr zu hippelig. Schade eigentlich, einen Spielekumpel könnte sie gut gebrauchen. Der andere Nachbarshund, ein pubertärer Golden Retriever, ist ja auch nicht so ihr Fall, wegen zu großer Aufgeregtheit.

Ich höre es also mal wieder keifen, mit Staubwolke, und weiß schon, er ist wieder da. Ich mache das Tracking an um zu schauen, wie weit sie ihm dieses Mal hinterher läuft. Es wäre ja echt praktischer, wenn ein Hund relevant schneller wäre als der andere. Dann wäre der Kleine entweder auf und davon, oder schnell eingeholt, und die Rennerei hat ein Ende.

Der kleine Hund muss irgendwo im Dorf wohnen, denn dahin läuft er jedes Mal. Doch normalerweise macht Ziva auf halbem Wege kehrt, nutzt die Gelegenheit und geht noch etwas rumstromern ehe sie wieder nach Hause kommt. Das Tracking geht auch bis zu ihrer regulären Umdreh-Stelle. Eine Kreuzung, auf der gerne ein Kater liegt. Ich habe so die Vermutung, dass er der Grund sein könnte, warum sie manchmal nicht weiter geht – sie kommt an ihm nicht vorbei. Das Tracking spinnt also gerade hier und gerade jetzt rum, irgendwas stimmt da gerade mit der Technik nicht. Fünf Minuten später ruft die bereits bekannte Nachbarin an: unsere beiden Hunde sind bei ihr zu Hause. Wie, beide? Wir dachten eigentlich, Max chillt im Bulli?

Also sattelt Andre die Pferde. Soll heißen, er packt die Hundebox aufs Quad und geht die beiden Ausreißer abholen.

Na dann schauen wir mal, wie gut sie die Hundebox auf dem Quad finden. So eine kleine Strecke mit ein paar hundert Metern ist doch ein guter Test. Ergebnis: bei Ziva weiß ich nicht so recht, aber Max findet die Kiste geil. Wahrscheinlich ist ihm zwischendurch wieder eingefangen, dass er viel zu faul für so viel Lauferei ist, und dass er lieber gefahren werden möchte.

Die nächsten Haustiere werden ein Sack Flöhe.


Der Fuhrpark wächst: Das Quad-Quinta-Taxi

Der alte, kleine Hänger wird demnächst ins Gras beißen. Zu viele große Steine und schwere Fuhren mit Sand und Kies haben wir ihm die letzten Wochen zugemutet – das Bodenblech ist demnächst durch, und unten drunter schaut man besser gleich zweimal nicht. Der neue, größere Hänger ist zu schade um ihn auf der Baustelle zu verheizen. Also muss eine neuer Lastenesel her. Also machen wir das ähnlich wie beim letzten Mal, und kaufen ein paar Dörfer weiter einen gebrauchten, aber relativ günstigen Anhänger, der dann auch nur für das Grundstück gedacht ist. Sobald der alte Hänger zusammenkracht, darf der dann ran.

Der neue Hänger ist ja etwas größer und hat auch eine eigene Zulassung und Versicherung. Vor allem aber ist er gebremst, was kein Fehler ist, packt man ihn etwas voller, was bei einem Baumarkt-Einkauf ja durchaus geschehen kann. Aus aktuellem Anlass kommt ihm noch eine neue Rolle zugesprochen: das Quad-Quinta-Taxi. Zwei Campingsstühle ordentlich festgezurrt, und schon können wir unseren Besuch, der mit dem Joghurtbecher vorne an der Straße parkt, abholen. Okay, das ist eine Ausnahme. Man könnte einen Besucher ja auch einfach aufs Quad hinten drauf nehmen. Hier jedoch haben wir eine vierköpfige Familie mit Hund. Und die haben ihren Spaß da hinten, ich habe gehört, die Reise soll recht angenehm gewesen sein.

Fotos davon gibt es keine, weil Fotos von kleinen Kindern gibt es hier ja grundsätzlich „eher selten“ …

Die Quads selbst haben neue Boxen bekommen, und natürlich muss Andre hier und da noch etwas optimieren. Dass dazu eine Wäsche gehört, das ist aber neu.


Gemüsegarten-Update

Die vollautomatische Gemüsegarten-Tröpfchen-Bewässerungs-Anlage ist ganz Okay, aber leider nicht vollautomatisch. Die Tröpfchendinger aus dem Baumarkt sind doof, minderwertiges Gelumpe, und funktionieren mit dem durchaus vorhandenen Biomasse-Anteil im Teichwasser nicht ordentlich. Also reiße ich den Kram raus und verlege neue Tröpfchendinger. Seitdem funktioniert der Gemüsegarten besser, ich muss zwischendurch nicht mehr gießen, und wir ernten mehr Gemüsezeugs.

Täglich gibt es reife Erdbeeren und Tomaten, alle paar Tage Zucchini und Aubergine. Die Karotten sind wohl eine kleinbleibende Sorte, aber das macht nichts, die Hunde stehen voll drauf.

Die Süßkartoffeln brauchen noch etwas, die Salatgurken überlegen noch, ob sie Bock zu wachsen haben.

Dafür gibt es neuerdings Kürbisse, dreierlei Sorten. Allerdings immer nur einen pro Sorte. Naja, immerhin. Dafür gibt es auch dreierlei Sorten von Tomaten, und davon viel.

Die Melonenernte wird dieses Jahr recht übersichtlich ausfallen, und meine Luffee-Gurken ranken zwar fröhlich vor sich hin, haben aber bisher noch keine Anstalten gemacht zu blühen. Dafür ist die nächste Generation an Radieschen, Knoblauch, Salat und Petersilie schon ausgesät.

So wächst alles irgendwie vor sich hin, und die Vögel stehen voll auf die Sonnenblumen-Hydra, und ich ernte noch schnell ein paar Sonennblumenkerne für die Aussaat im nächsten Jahr, ehe sie alle weggeputzt sind. Sonst habe ich erstaunlicherweise keine Schädlinge im Garten. Soll mir recht sein.

Obst haben wir nicht so viel, aber das macht nichts. Unsere Bauarbeiter haben mehr Obst in ihrem Garten als sie essen können, bringen ab und an ein paar Kilos mit. Feigen finden sich gerade überall am Straßenrand. Obst aus der Region, derzeit vor allem Pfirsiche und Melonen, kosten unter 1€ das Kilo.

So erfreue ich mich eben an dem Zeugs, das einfach so fröhlich vor sich hinwächst und trotz der Trockenheit am Blühen ist.

Obwohl, einen Pfirsich haben wir ja. Ob er reif werden wird? Und wenn ja, wer wird schneller sein, der Vogel oder ich?


Der Wetterbericht.

Na, wie wird der Sommer in Portugal wohl sein? Richtig, es ist warm. Zeitweise etwas zu warm, aber es werden kaum die 40 Grad geknackt. Wir organisieren unseren Tag etwas um, arbeiten morgen und abends was, ab 14 Uhr aber ist erstmal Siesta.

Diese verbringt man gerne am heimischen Teich, oder es geht an einen benachbarten See, oder es gibt ein Mittagsschläfchen im klimatisierten Laster.

Und erst, wenn es abends langsam wieder kühler wird – oder zumindest die Aussicht auf einen etwas kühleren Abend besteht – werden wir langsam wieder aktiv. Dann ist auch ein guter Zeitpunkt um in die Stadt zu fahren um einzukaufen. Das ist zwischenzeitlich ohnehin besser als tagsüber, denn die Portugiesen haben Ferien. Und die scheinen sie gerne mit dem Einkaufen zu verbringen.

Erst Anfang September kommen erste kühlere Tage auf, und es zieht sogar ein Unwetter über uns hinweg.

So heftige Donnerschläge, dass der Laster wackelt, das hatten wir jetzt auch noch nie. Regnen soll es nicht, sagt die Wetterapp, vielleicht ein bisschen tröpfeln. Sie hatte recht, bis 5 Uhr morgens, dann kommt der Weltuntergang. Und ich liege wach im Bett und mir fällt nach und nach ein, was gerade alles nass wird. Hier liegt ein Buch am Pool, da liegt ein Betonsack offen rum, und die Türe vom Gartenhaus ist auch noch offen … Dämliche Wetterapps …

Ach ja, da war ja noch was: trotz bestem Sommerwetter, wir haben uns einen neuen Moppel kaufen müssen. Der Billigmoppel aus dem Baumarkt hat jetzt zum zweiten Mal nach minimaler Benutzung ins Gras gebissen, und obwohl wir eigentlich so gut wie nie Extrastrom brauchen: jetzt brauchen wir ihn. Es würde ja reichen, die Baustelle mit Solarstrom zu versorgen: Betonmischer, Schlagbohrer und Wasserpumpe können gerade noch so gleichzeitig laufen. Gut, der Wechselrichter im Womo fleht um Gnade, aber geht. Doch wenn die Bauarbeiter um 14 Uhr fertig sind, dann sind die Akkus schon ziemlich leer. Und dann wird es auch drinnen im Wohnmobil langsam gut warm. Und genau jetzt sollen wir Strom sparen, damit es auch morgen noch reicht. Dabei versorgen wir ja auch noch den Bulli mit Strom. Ne, da wird kein Schuh draus, es muss ein funktionierender Generator her. Wahrscheinlich brauchen wir ihn eine Woche lang, und dann steht er das nächste halbe Jahr unnütz in der Ecke.


Skorpione. Plural.

Damit einem auch abends nicht langweilig wird, dafür gibt es wohl die Skorpione. Sie kriechen aus ihren Löchern, sobald die Sonne untergangen ist. Und bestimmt eine Woche lang steigen vor allem die beiden Herren jeden Abend mit der UV-Lampe den Skorpionen hinterher. Wir haben anfangs ja nur aus der Neugierde heraus eine Taschenlampe mit UV-Licht rausgezogen. Und waren doch sehr erschrocken, wie viele Skorpione hier überall rumliegen. Ein Dutzend auf 50 Metern, oh je. Die nachfolgenden Abende waren ähnlich, und als die große Taschenlampe mit kräftigerem UV-Licht mit der Post kommt, da geht die Post erst richtig ab. Auch nach einer Woche finden sich immer noch Dutzende Skorpione, an nur einem Abend. Diese Natur hier ist ja gut und schön, aber diese Tiere sind zwar nett anzuschauen, ich möchte sie bitte trotzdem nicht zu nah am Wohnmobil haben.

Vor allem aber möchte ich nicht herausfinden, wie schmerzhaft sie sind. Diese Sorte soll ja für 24h richtig böse weh tun, mehr passiert wohl nicht. Angesichts dessen, dass sie am Abend nicht nur auf dem Weg liegen sondern auch in den Büschen hängen … Das ist nicht gut, und ich mache mir etwas Sorgen um den Junghund. Die Skorpione müssen also weichen, oder zumindest dezimiert werden. Und auch der eine Kamerad, der unterm rechten Vorderreifen vom Laster wohnt, und der sich immer schnell verkrümelt, sobald er vom UV-Licht angestrahlt wird, auch ihn werden wir noch kriegen.


Und die Tage werden einfach nicht länger …

Ja, aber, wenn wir das Steinhaus von anderen bauen lassen, und die Quelle von anderen richten lassen, und sogar noch andere ständig für uns kochen lassen, wie kommt es, dass wir uns eingangs über verfliegende Zeiten und viel Arbeit „beschwert“ haben?

Die Tage sind stellenweise einfach zu kurz. Egal ob Büroarbeit oder Gartenarbeit oder sonstwelche Arbeit, es bleiben an den heißen Tagen vielleicht vier Stunden am Morgen, ehe es zu warm wird. Aber nur, wenn ich rechtzeitig aus dem Bett komme. Und abends nochmal zwei bis drei Stunden – wenn man von der Hitze des Tages nicht schon zu fertig ist. Die Tage sind einfach zu kurz.

Aber immerhin kommen wir zum Chillen – mehr an Aktivität ist teilweise einfach nicht drin. Mal mit dem Quad an den See oder auf den Berg fahren, oder einfach nur eine Runde am eigenen Teich chillen. Der neue Sonnenschirm und die Benieselungsanlage sind ein gutes Team, sollte es einem nach dem Bad im Teich allzu schnell allzu warm werden. Versuche, während der Hitze etwas im Gelände zu arbeiten, sind nur von mittlerem Erfolg. Solange Wasser in der Nähe ist geht es, mit Pausen alle halbe Stunde. Doch eigentlich kann man gar nicht so viel trinken, wie man das Zeugs wieder ausschwitzt.

Hinzu kommt, dass die Baustelle durchaus kein Selbstläufer ist. Der Baumittellieferant bekommt es inzwischen hin die Betonsäcke mit dem Pickup direkt an die Ruine zu liefern, aber einen Laster voll Sand oder Kies bekommt er nicht dorthin – und so lädt er das lose Zeugs in 100 Meter Entfernung ab. Damit unsere Bauarbeiter also auf dem Bau arbeiten können, müssen wir Sand und Kies in Eimer schaufeln, auf den Hänger wuchten, zur Baustelle fahren, und auf den Haufen kippen. Zwischendurch brauchen sie immer mal wieder eine Ladung Steine, die wir mit Quad und Hänger von A nach B kutschieren.

Dann müssen wir uns noch um neue Fenster kümmern, um den Holzschutz, wir machen uns Gedanken um die Gestaltung der Veranda, um das Abwasser, den künftigen Holzofen – eben alles, was man jetzt bedenken sollte, auch wenn man es die nächsten Monate oder Jahre eventuell nicht braucht.

Und dann sind wir ja auch noch fleißig dabei den Shop von AMUMOT neu zu machen. Oder diesen Blogartikel hier zu schreiben. Oder die Buchhaltung zu machen. Oder dem Junghund die Ohren zu putzen. Oder dem Althund die Krallen zu schneiden. Kochen, spülen, putzen, aufräumen. Gärtnern, Ginsterbüsche ziehen, die automatische Bewässerung der Obstgartenwiese einrichten. Und irgendjemand muss heute noch Tomaten trocknen. Einkaufen könnte man demnächst auch mal wieder. Und morgen fahren wir in die Stadt, uns ein Angebot für die Fenster machen lassen. Die Tage werden einfach nicht länger.

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