Mein Projekt Wohnmobilausbau startet, ohne dass das Basisfahrzeug auf dem Hof steht – oder ich überhaupt ahne, dass es ein Fiat Ducato werden könnte, den ich selbst zum kleinen Wohnmobil ausbauen würde. Die erste Phase beim Selbstausbau stellt die Planung dar – möchtest du einen Transporter zum Campingbus ausbauen, dann wird eine gute Vorbereitung alles sein. Es wird mehr als ein Grundriss erstellt und wieder verworfen werden, Kosten für den Ausbau immer wieder neu kalkuliert, im Internet nach guten Ideen für einen hübschen wie zweckmäßigen Wohnmobil Selbstausbau gesucht, technische Problemstellungen gelöst. Bis mein Kastenwagen endlich auf dem Hof stand, bereit für den Selbstausbau, vergingen Monate der Planung und des Lernens.

Was hier nun folgt ist eine Anleitung, damit dein Wohnmobilausbau etwas flotter vonstatten gehen kann.

UPDATE 2019: Der zweite Wohnmobilausbau steht an! Von Frühjahr bis Herbst 2019 setzen wir den Selbstausbau vom Allrad Lkw zum Wohnmobil um. Unser neues, autarkes, geländetaugliches Zuhause für die nächsten Jahre, Jahrzehnte.

Für viele scheint der eigene Wohnmobilausbau nur ein Traum bleiben. Manchen fehlen finanzielle Mittel, andere verlieren sich in der Zeit. Es werden Wochen (Monate) im Internet verbracht, gerne auf Blogs oder in Foren. Schon ist ein Jahr um – ohne, dass Fortschritt zu vermelden wäre, der Selbstausbau konkrete Formen angenommen hätte. Mich erreichen viele Mails von Menschen, die ihr Wohnmobil selbst ausbauen möchten. Doch längst nicht alle setzen ihren Wunsch aktiv um.

Während ich diese Seite aktualisiere, wir haben Juni 2019, sind es fast fünf Jahre her, dass ich den Beschluss fasste selbst mein kleines Wohnmobil auszubauen. Inzwischen bin ich seit fast vier Jahren mit meinem „Friedl“ unterwegs, eine Vollzeitreisende. Die Planung-/ Vorbereitungsphase hat ein dreiviertel Jahr in Anspruch genommen. Vor allem deshalb, weil noch etwas Geld zusammengespart werden musste – für Fahrzeug, Selbstausbau und auch eine kleine Reserve. Meine Kosten für den Ausbau waren gut kalkulierbar, die Monate des Sparens konnten gut genutzt werden um mein Selbstausbau – Projekt gründlichst zu planen. Der Wohnmobilausbau selbst dauerte vier Monate, fand nebenher statt, insbesondere an Wochenenden – ohne anständige Werkstatt, mit etwas Familienhilfe beim Ausbau, bei laufender Selbständigkeit. Was ich damit sagen möchte: du musst es einfach nur machen. Nur darüber nachdenken führt zu keinem Ergebnis.

Soviel zum Vorwort, jetzt geht’s los ?


Wohnmobil selbst bauen: gute Planung entscheidet

Wohnmobil Selbstausbau
Wohnmobilausbau – mein finaler Grundriss

Mein erster Wohnmobilausbau, womit nur anfangen? Bleistift, Lineal und Papier können für erste grobe Skizzen hilfreich sein. Sind jedoch nicht wirklich meine erste Wahl. Ein einfach zu bedienendes Grafikprogramm hat seine Vorzüge bei der Ausbauplanung. Ein Grundriss kann immer wieder über den Haufen geworfen, neue Ausbauideen eingefügt werden. Der Planungsprozess beim Wohnmobilausbau kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Denn hier geht es zum darum, was alles rein soll / muss. Welchen Komfort du dir wünschst, wie viel Stauraum notwendig ist.

Der Wohnmobil Selbstausbau hat ja den Vorteil, dass du dir dein künftiges Reisemobil auf den Leib schneidern kannst. So hat sich erst im Laufe meiner Planung herauskristallisiert, dass es ein Kastenwagen L2H2 (mittellang, mittelhoch) werden sollte.

Ducato Ausbau Skizze

Das Instrument meiner Wahl in dieser Planungsphase heißt Corel Draw. Im Gegensatz zu anderen Grafikprogrammen (wie Adobe Illustrator) ist Corel recht intuitiv, leicht erlernbar. Der Start, denkbar einfach: Lade dir einen Grundriss des in Frage kommenden Modells herunter und hinterlege es maßstabsgetreu in ein neues Dokument. Grundrisse bekommst du aus PDF-Broschüren, welche jeder Hersteller im Internet zur Verfügung stellt – auch für ältere Modelle, Google (Bildersuche) findet sie alle.

Darauf kannst du jetzt Inneneinrichtung, Platzeinteilung etc. platzieren. Schon hat deine Planungsphase begonnen! Aber Vorsicht: Hast du dich erst einmal gedanklich darin vertieft ist die erste durchwachte Nacht schnell vorbei. Du kannst CorelDraw X7 bei Amazon besorgen, diese Version läuft unter Windows 10. Wenn du eine Planung in 3D bevorzugst, dann ist SketchUp von Google sicherlich eine gute und kostenlose Wahl, die allerdings etwas mehr Einarbeitung braucht. Ich bin damit nicht wirklich klar gekommen. Habe für meinen zweiten Wohnmobilausbau (siehe hier) aber ein anderes Tool gefunden: Thinkercad ist ein 3D Programm, eigentlich gedacht für 3D-Drucker. Es ist also kein richtiges CAD-Programm, dafür aber relativ leicht zu bedienen.

Planung Wohnmobil Selbstausbau

Am einfachsten ist es, beim Wohnmobilausbau mit simplen geometrischen Formen zu arbeiten, also primär Rechtecke – denn diese ergeben später rechte Winkel. Und diese sind bei Holzarbeiten einfach besser handzuhaben als 33,8-Grad-Winkel. So zumindest meine Vorgehensweise, denn: Fünfecke, kunstvoll Geschwungenes & Co. würde ich ohnehin kaum umsetzen können. Aber auch solche Formen kannst du in deine Planung natürlich einfügen. Ebenfalls das Abrunden von Ecken, einfärben von Flächen gestaltet sich mit diesen Programmen (Corel oder Thinkercad) recht einfach. Der erste Schritt für die Planung von deinem Ausbauprojekt ist geschafft. Mach eine Machbarkeitsprüfung deiner Ausbauideen – so manch eine fixe Idee wurde bei mir schnell wieder verworfen, dafür haben andere Einzug in meinen Selbstausbau gefunden!

Der Wohnmobilausbau & die Frage nach den Kosten

Was ist mir mein selbst gebautes Wohnmobil wert? Wir haben einmal das Basisfahrzeug, welches natürlich kein verrosteter Schrotthaufen sein sollte – schließlich möchtest du einige Jahre lang Freude an deinem Wohnmobilausbau haben. Zu viel Arbeit steckt hier drin. Dann haben wir die Ausbaukosten selbst. Damit ein Kastenwagen / Transporter / Postwagen am Ende zum waschechten, wohnlichen Reisemobil mutiert.

Was muss man an Materialkosten ansetzen? Benötigst du professionelle handwerkliche Hilfe, beispielsweise bei der Elektrik oder dem Fenstereinbau? Umso detaillierter geplant wird, desto besser werden Kosten einschätzbar. Erfahrungswerte anderer beim Wohnmobilausbau helfen außerdem. Doch wird es wirklich billiger, sein Wohnmobil selbst ausbauen zu wollen, anstatt ein (gebrauchtes) Reisemobil zu kaufen? Vermutlich nicht. Rechnet sich die investierte Zeit in Planung und Ausbau? Vermutlich nicht. Den Wohnmobilausbau als Hobby ansehen, als DIY-Projekt, als Passion, wohl die bessere Betrachtungsweise.

Mir ging es insbesondere darum, dass ich in meiner Preisklasse kein wirklich überzeugendes fertiges Wohnmobil gefunden habe. Größe, Optik, Funktion und Ausstattung haben für mich einfach nicht zusammen gepasst. Mein Budget lag um die 17.000 Euro, inklusive anständiger Solaranlage, einer autarken Stromversorgung. Da gibt es auf dem Markt einfach nicht viel, erst recht nicht mit einer Raumaufteilung nach meinem Geschmack. So ist mein Beschluss recht schnell gefallen mir mein Wohnmobil selber ausbauen zu wollen.

Womo Selbstausbau: am Basisfahrzeug hängt alles

Drei entscheidende Faktoren sind ausschlaggebend dafür, welches Basisfahrzeug für den Wohnmobilausbau in Frage kommt:

  1. Anschaffungspreis: gebraucht oder neu, Fiat Ducato, Ford Transit oder doch Mercedes Sprinter? Jeder hat seine eigene Vorstellung von Budget, Zustand, Alter des Kastenwagens. Sicherlich ist es machbar einen alten Postwagen zum Wohnmobil selber umbauen zu wollen. Hier muss allerdings erst einmal Zeit und Geld investiert werden: in alternde Technik, Rostprobleme … Ich bin Kfz-technisch eher weniger versiert, habe mich aufgrund meiner Kriterien für einen angemessen jungen Gebrauchten entschieden: 3-5 Jahre alt, unter 50.000 km, bis 12.000 €. So wurde es ein Fiat Ducato, 5 Jahre alt, scheckheftgepflegt, für 10.000 Euro. Inklusive neuem TÜV, 8 Reifen etc.
  2. Benötigte Innenraummaße: Das Bett zum Ausklappen, tagsüber als Sitzbank nutzen oder doch lieber fest einbauen? Brauchen wir ein Badezimmer mit Dusche, WC, Warmwasser? Soll mein Wohnmobil Stehhöhe haben, und wenn Ja, immer oder durch ein Aufstelldach? Den realen Platzbedarf für den Wohnmobil Ausbau einschätzen, dafür sollte oben erwähnter Planungsprozess möglichst detailreich ausfallen. Wäre doch ungünstig, wenn der Platz während dem Wohnmobilausbau ausgeht. In diesem Planungsprozess fallen dann so nebensächliche Dinge auf, welche extra viel Platz brauchen, Geld kosten und Gewicht mitbringen: übergroße Versorgungsbatterie, Frischwasser, Abwasser, Gaskasten, …
  3. Außenmaße / Fahreigenschaften: Ganz klar, umso größer das Basisfahrzeug, desto mehr passt rein, ist deine Gestaltungsfreiheit beim Womo Selbstbau besser. Größer erweist sich jedoch nicht immer als besser, insbesondere auf mautpflichtigen Autobahnen, beim Rangieren, in kleinen Dörfer Südeuropas oder einfach nur beim rückwärts Einparken. Viele Parkplätze an Strand oder von Supermärkten weisen eine Höhenbeschränkung auf, ganz zu schweigen von den schönen kleinen Tunneln im Nirgendwo. Schon doof, sollte das Reisemobil doch eigentlich für maximale Flexibilität beim Reisen stehen. Diese dürfte sich bei allzu großen Fahrzeugen jedoch als eingeschränkt erweisen, so mancher Zutritt bleibt einem verwehrt – zumindest auf meiner Reiseroute wäre dem so gewesen. Ein typischer Campingbus in Form des VW Bulli kommt überall durch, bei der Höhe des Ducato L2H2 gibt es bereits ein paar Einschränkungen mehr. Es kommt natürlich darauf an, was du mit deinem selbst ausgebauten Wohnmobil bereisen möchtest. Von der Autobahn direkt auf den Campingplatz, eingekauft wird mit dem Motorroller? Es hat seinen Grund, warum gerade große Wohnmobile kleine Zweitfahrzeuge beherbergen, erst sie ermöglichen die notwendige Mobilität am Urlaubsort. Daher fiel meine Wahl auf einen Kastenwagen „L2H2“, alternativ wäre auch ein „L3H2“ in Frage gekommen. Diese Angaben für Länge / Höhe gibt es bei verschiedenen Modellen, die tatsächlichen Ausmaße können je nach Hersteller variieren. Es gibt Fahrzeuge von L1 bis L4, von H1 bis H3 (z.B. beim Fiat Ducato / Citroen Jumper). L4H3 wäre also wunderbar groß. Ich könnte mit sowas aber allenfalls geradeaus fahren. Möchte vielleicht aber auch mal parken, dafür nicht gleich vier Parkplätze benötigen …

Wohnmobil selber bauen, auch mit zwei linken Händen?

Der Nicht-Handwerker fragt sich vielleicht, ob er einen Wohnmobilausbau selbst bewerkstelligen kann, ohne jegliche (oder allzu häufige) fremde Hilfe. Sicherlich ist es von Vorteil, bereits Erfahrung mitzubringen, gerade beim Möbelbau. Heimwerker sowie erfahrene Handwerker haben natürlich Vorteile, angefangen von vorhandenem Werkzeug sowie strukturierter Arbeitsweise. Ich sehe sowas einfach positiv: Ein DIY Wohnmobil kann eine wunderbare Gelegenheit sein, sich neue Fähigkeiten anzueignen. Sicherlich wird der erste Selbstausbau nicht perfekt, aber er ist eben selbst gemacht – und darauf kommt es uns ja an, oder?

Hilfe in Anspruch zu nehmen ist außerdem keine Schande: bei der Elektroinstallation jemanden der sich mit Strom auskennt zu fragen sogar sehr empfehlenswert. Insbesondere in sicherheitsrelevanten Bereichen darf Unterstützung vom Profi angenommen werden – sei es nur in beratender Funktion. Wichtig ist vor außerdem, rechtliche und sicherheitstechnische Aspekte im Blick zu behalten. Maximale Zuladung, eine nicht zusammenschmorende Elektroinstallation, oder Möbel, welche bei einer Vollbremsung nicht durch die Windschutzscheibe fliegen – das wäre schon ganz gut.

Außerdem findest du im Internet rege Unterstützung: Foren zum Thema Wohnmobil Selbstausbau, Erfahrungsberichte erfolgreicher Ausbauer. Einige haben ihre Ausbauerfahrung sogar in einem Buch zusammengeschrieben.

Sehr empfehlenswert ist „Wohnmobile selbst ausbauen und optimieren“ von Ulrich Dode. Sehr detailliert, eine wunderbare Inspiration, die bei bei Amazon und direkt auf seiner Webseite erhältlich ist. Ein sehr umfangreiches Werk, mit vielen wertvollen Infos und Planungstools. Zwar hat er seinen Wohnmobilausbau in größerer Dimension durchgeführt, so dass nicht alles auf einen Kastenwagen anwendbar ist. Dennoch eignet sich diese Anleitung zum Wohnmobil selbst ausbauen wunderbar, hat sie sich auch in meiner Planungsphase als wichtiger Helfer und Inspirator erwiesen – vor allem bei den vielen Kleinigkeiten, die ich vermutlich nicht beachtet hätte.

In Foren hingegen ist Vorsicht geboten. Hier tummeln sich einige Menschen, grundsätzlich selbsternannte Experten, weil sie EINMAL irgendeine Erfahrung gemacht haben. Das würde ich mir übrigens nie anmaßen. Ich kann dir nur von meiner Erfahrung bei meinem eigenen Camperausbau berichten – und davon, wie ich meinen nächsten Transporter ausbauen würde. Dir vielleicht auch Tipps geben – denn nicht jeder meiner Fehler beim Ausbau muss wiederholt werden.

Wohnmobilausbau dokumentiert: Erstplanung, elementare Fragen, entscheidende Feinheiten

Es gibt einige Seiten, welche den Wohnmobilausbau behandeln. So manch erfolgreicher Wohnmobil Selbstbau sieht auch super aus. Bei vielen anderen fehlt mir die Liebe zum Detail, die Gemütlichkeit. Es liegt vielleicht auch an der Frage, in welchem Umfang ein selbst ausgebautes Reisemobil genutzt wird. Für wenige Wochen Urlaub im Jahr ist es vielleicht zu viel des Guten, sich beim Wohnmobil ausbauen allzu sehr mit Details zu beschäftigen. Ich jedoch wollte ein ganzes Jahr (oder so) im fertig ausgebauten Ducato verbringen. Hatte dementsprechend andere Ansprüche, in verschiedener Hinsicht.

Selbst bessere Seiten konnten all meine Fragen nicht hinreichend beantworten. Speziellere Themen wie komplette Energieversorgung über Photovoltaik, Internet im Wohnmobil (über Satellit) oder „geeignete UND hübsche Materialien für den Wohnmobilausbau“ werden entweder überhaupt nicht behandelt, oder es gibt 1000 verschiedene Meinungen.

Grund genug für mich, meine Rechercheergebnisse selbst in einem Blog dokumentieren zu wollen. Sicherlich wurde beispielsweise das Thema Solaranlage fürs Wohnmobil schon mehrfach auf anderen Seiten behandelt. Doch eben nicht in exakt der Form, wie meine eigene Energieversorgung bei dem Wohnmobil Selbstausbau realisiert wurde. Außerdem sollen meine Ideen andere Interessierte, welche ihr nächstes Wohnmobil selber bauen möchten, inspirieren.

Kann / soll man bei der Energieversorgung auf Gas verzichten? Wie bekommt man zu High Speed Internet, damit ein effektives Arbeiten im Wohnmobil möglich wird? Und was mache ich bei drei Tagen Regenwetter mit diesem nassen, stinkenden, großen schwarzen Hund? Sicherlich kommen bei mir etwas andere Fragen auf als beim durchschnittlichen Wohnmobilausbau.

Wohnmobil bauen & die Geldfrage: kalkulieren, sparen, ausbauen

Am Ende einer Ausbauplanung steht eine Zahl: die für deinen Wohnmobilausbau benötigte Gesamtsumme. Sicherheitshalber nochmals 10% draufschlagen, und schon wird klar ob du den Ausbau deines zukünftigen Wohnmobils sofort angehen kannst oder noch etwas sparen solltest. Stecke ich alle meine Ersparnisse in meinen Camperausbau, möchte ich mir fehlendes Geld leihen oder doch lieber noch etwas sparen? Vor dieser Frage stand ich, habe mich für Letzteres entschieden. So wichtig mir mein eigenes kleines Wohnmobil und dem damit verbundenen Sabbatjahr auch sein mag, meine Altersvorsorge sollte nicht dran glauben müssen. So betrug der Zeitraum zwischen meiner ersten Entscheidung selbst auszubauen und dem tatsächlichen Wohnmobilausbau über acht Monate. Wobei zwei Monate einem missglückten Autokauf bei einem unseriösen Händler geschuldet sind. Egal, all das ist vergessen wenn es endlich losgehen kann – und dank entsprechender Vorbereitung auch gleich mit Vollgas.


So wird aus dem Kastenwagen ein kleines Wohnmobil

Stell dir vor, dein Kastenwagen steht auf dem Hof, deine Ausbauplanung ist zumindest grob vollbracht, endlich kann es losgehen. Im Folgenden gehe ich auf häufig gestellte Fragen ein, verweise teilweise auf ausführlichere Artikel wo es hier den Rahmen sprengen würde. Über meinen Ablauf findest du Informationen im Ausbaublog.

Die meisten von mir verwendeten Materialien für den Wohnmobilausbau habe ich im Internet und bei Amazon bezogen. Ich wohnte auf dem Land, der Ausflug zum Baumarkt war mit einer längeren Anfahrt verbunden, und das Internet war auch meist günstiger. In dieser Aufstellung findest du die meisten Posten und Kosten, inklusive Links: www.crosli.de/wp-content/uploads/wohnmobilausbau-kosten.xlsx

Ausbauwerkstatt – Räumlichkeiten + Werkzeug

Ich hatte zwei glückliche Umstände: erstens ein Haus mit Platz, zweitens eine Handwerkerfamilie mit Werkzeug, welches ich mir für meinen Ausbau leihen konnte. Was du benötigst ist eine Werkstatt, in der du laut sein darfst. Eine Tischkreissäge macht nämlich mächtig Lärm. Näheres zu meiner Ausbauwerkstatt sowie dem benötigten Werkzeug findest du hier: Wohnmobilausbau: Werkstatt & Werkzeug. Eine Ergänzung hätte ich noch: Anstatt einer Tischkreissäge wäre eine Tauchsäge (mit Führungsschiene sowie eine Kappsäge die bessere Wahl für den passgenauen Möbelbau. Dazu eine kleine Oberfräse für die Kanten.

Karosserie vorbereiten, Boden reinmachen

Mein Wohnmobilausbau startete im März – bei Schnee und Kälte, mit dem Kastenwagen vor dem Haus stehend. Das ist kühl, geht aber. Stromkabel gelegt, Heizlüfter ins Auto, schon konnte es losgehen. Nachdem die Trennwand zur Fahrerkabine erst raus war, ging es daran, den kompletten Innenraum mit Verdünnung / Bref reinigen. Das ist wichtig, damit die selbstklebende Dämmung auch wirklich gut hält. Bevor diese aufgebracht wurde jedoch etwas Sikaflex verarbeitet: überall da, wo Metall auf Metall klappern könnte ein großzügiger Spritzer Sikaflex, im Innenbereich der Karosserie.

Zum Thema Holzboden kann ich nicht viel sagen. Er sollte gedämmt sein, dann darauf ein Holzboden. Bei mir war er schon drin.

Die Stromfrage – ein Knackpunkt beim Wohnmobilausbau?

Die Sache mit dem Strom hat mir einiges an Kopfzerbrechen bereitet. Hierin investierte ich auch die meiste „Lernzeit“. Nur um herauszufinden, dass das kein Hexenwerk ist. Meine Kalkulation hat recht schnell ergeben, dass das stromautarke Wohnmobil wirtschaftlich sinnvoll und technisch machbar ist. Da das Thema Solaranlage und Wohnmobilbatterie recht umfangreich ist und einen besonderen Stellenwert beim Wohnmobilausbau einnimmt, möchte ich auf folgende tiefergehende Ratgeberartikel von mir hinweisen:

Da auch immer wieder nach dem Generator als Energiequelle gefragt wird, habe ich mich hier mit dem Thema kleine Stromerzeuger um die 1000 Watt beschäftigt.

Wasser, Abwasser + Klo – umso einfacher, desto besser

Autarkie ist ein Thema, welches von mir im Vorfeld unterschätzt wurde. Wenn das Frischwasser nur drei Tage ausreicht, Brauchwasser und Toilette im Wohnmobil ebenso schnell voll sind, dann ist man gezwungen eine Versorgungsstation anzufahren, meist in Form eines Wohnmobilstellplatzes oder Campingplatzes. Doch hat sich im Laufe der ersten Monate herausgestellt, dass ich lieber frei stehe, inmitten der Natur. So ergab sich eine Aufrüstung: von 20 Liter auf 70 Liter. Inklusive Solardusche sowie Zusatzkanister kommen wir nun auf etwa 100 Liter Frischwasser, was für gut eine Woche reicht. Die einfache Chemietoilette im Auto reicht ebenso lange aus. Was aber auch daran liegt, dass ich bei gutem Wetter tagsüber viel unterwegs bin.

Wohnmobil dämmen – bitte keine Wissenschaft draus machen

Selbstausbau Wohnmobil Dämmen
Strafarbeit: Wohnmobil dämmen

Heiß diskutiert wird das Thema Dämmung beim Selbstausbau. Die gute Nachricht ist: egal, wie du es machst, es wird besser sein als ein Großteil der fertig ausgebauten Kastenwagen. Ich durfte einen Blick auf die Dämmung in einem Hymer Kastenwagen werfen, und war doch sehr erschrocken.

Ich habe Wert auf eine gründliche Dämmung gelegt – ohne es zu übertreiben. Jeden Holmen auszuspritzen, das ist unnötig. Vielmehr sollte das Motto lauten: gut dämmen, damit im Winter die Wärme im Auto bleibt und es im Sommer nicht so schnell heiß wird (gerade, wenn mal der Hund im Auto bleiben soll). So dämmen, dass kein nacktes Blech mehr zu sehen ist. Denn hier würde sich das Kondenswasser absetzen, es kommt zur Schimmelbildung.

Verarbeitet wurden selbstklebendes Armaflex, primär 18mm Platten. Ergänzend auch 9mm Platten sowie dazu passendes Klebeband – zum Ausbessern, für Rundungen, im Bereich der Türen etc.

Achtung: das selbstklebende Armaflex klebt wie Hölle. Man bekommt es kaum mehr ab, was ja auch so sein soll. Damit es auch wirklich gut klebt, solltest du alle Flächen vorher gründlich reinigen.

Küche im Wohnmobil: Kühlen und Kochen

Wohnmobil ausbauen Kühlschrank
klein, aber fein: 220V Kühlschrank im Wohnmobil

Mein Campingkühlschrank ist eher eine geräumige Minibar, läuft über 220V. Mein Grundgedanke: Im Sommer, wenn dringend ein Kühlschrank benötigt wird, steht genug Strom über zur Verfügung. Und im Winter, da brauche ich eigentlich nur einen Kühlschrank wenn es sensible Sachen zu kühlen gilt (wie Fisch). Fakt ist: wer einmal wöchentlich einkaufen geht, benötigt für Obst, Gemüse, Wurst, Eier, Milch etc. keinen Kühlschrank, bis die Außentemperaturen die 23 Grad übersteigen. Erst darüber kippt auch die H-Milch recht schnell, wird die Butter zu Öl etc.

Weitere Ausführungen zum kleinen Campingkühlschrank / Kühlbox findest du hier: Ratgeber Campingkühlschrank

Gekocht wird im Selbstausbau auf einem einfachen 1-Flammen-Campingkocher. Eine 500 Gram Ventilkartusche kostet bei Amazon sechs Euro, hält 3-4 Wochen. Ich habe außerdem eine kleine elektrische Kochplatte, die ich im Sommer benutze, wenn ohnehin zu viel Strom da ist. Ebenso verhält es sich mit dem 220V Backofen.

Fenster im Wohnmobil: Licht darf rein, Wasser nicht.

Fenster Wohnmobil ausbauen
Wohnen im Ducato

Möchtest du Fenster in deinem Selbstausbau haben, solltest du dieses Projekt möglichst vor dem Dämmen angehen. Zumindest wissen, wo die Fenster platziert werden sollen. Und diese Stellen beim Dämmen aussparen. Das Zeug bekommt man nämlich kaum noch runter.

Ich habe ein kleines Dachfenster über dem Sitzbereich sowie ein Schiebefenster in der Schiebetüre eingebaut. So, dass dahinter zwei große Solarmodule gut aufs Dach passen. Und würde dies heute nicht mehr so machen. Warum? Wenn es regnet, kann ich kein Fenster aufmachen.

Das Dachfenster wird auch sonst kaum benutzt. Ist draußen schönes Wetter, stehen Schiebetüre und Hecktüre offen. Regnet es, auch nur ein bisschen, muss das Dachfenster fest verschlossen sein, sonst regnet es hinein. Das Schiebefenster in der Beifahrertüre ist wichtig, vor allem wenn man alleine fährt. Ist die Türe zu sieht man, wer draußen anklopft. Beim Fahren verbessert es außerdem den Blick nach rechts um links abbiegen zu können. Hier würde ich heute jedoch ein größeres Fenster zum Kippen einbauen.

Möbel selbst bauen: der rechte Winkel ist dein Freund

Ich habe noch nie mit Holz gearbeitet. Und natürlich auch darauf verzichtet erst einmal etwas zu üben, sondern direkt mit dem eigentlichen Möbelbau begonnen.

Das beste Holz für deinen Wohnmobilausbau

Möbelbau Selbstausbau
Praktisch: großzügiger Mülleimer zum Kippen

Wohnmobil Selbstausbauer schwören auf Pappelsperrholz, vor allem weil es leicht, verzugsfrei und leicht zu verarbeiten ist. Nacktes Pappelsperrholz ist jedoch erstens zu weich für meine Zwecke, für meine Tollpatschigkeit und meines Hundes Krallen – und unbehandelt zweitens nicht sehr hübsch. Alles furnieren und umleimen, dies lag wirklich nicht in meinem Interesse … Da das Gewicht bei einem Kastenwagen mit 3,3t zul. Gesamtgewicht eigentlich keine Rolle spielt, fiel meine Entscheidung auf Hartholz. Genauer gesagt Bambus und Esche, schön massive 18mm Platten. Und das beste: die gibt es im nahe gelegenen Bauhaus.

Aus Bambus wurden Möbel gebaut, Esche für Schranktüren sowie Arbeitsplatten benutzt. Mein Tipp für Anfänger im Möbelbau: verzichte auf raffinierte Entwürfe. Rundungen hier, Abschrägungen dort – das braucht es alles nicht. Vor allem benötigst du dafür das richtige Werkzeug – und Übung damit. Der rechte Winkel ist dein Freund, auch weil dann zwei Teile Holz super mit einem Eisenwinkel miteinander gut verbinden werden können. Eine stabile Verbindung ist alles.

Möbelbau: Beschläge + andere Eisenwaren

Mach dir vorher Gedanken darüber, welche Schrauben du benötigst. Bei 18mm Holz sind 15mm Schrauben lang genug um die Winkel / Beschläge anzuschrauben, aber nicht zu lang. Schau, dass du mit möglichst wenigen Bohrern arbeiten musst: ein Holzbohrer zum Vorbohren, ein Torx-Bit für die Torx-Schrauben. Im Baumarkt ein paar passende (hochwertige!!) Bits und Bohrer holen, dazu Schrauben als Kiloware, Winkel in 20er-Packen. Damit kommst du bei deinem Möbelbau recht weit.

Die ersten Schrauben, die du benötigst sind länger. Um Hängeschränke und Dach-/ Wandverkleidung anbringen zu können benötigst du eine Unterkonstruktion. Meine besteht aus mit Buntlack lackierten Dachlatten, diese sind an die Seite und ans Dach geschraubt – vor dem Dämmen. Warum habe ich diese Unterkonstruktion lackiert? Weil so keine Feuchtigkeit ins Holz einziehen kann. Tatsächlich habe ich die Verkleidung nach einem Jahr drin wohnen (ohne Heizung) abgemacht, es waren keine Stockflecken zu finden. Habe also irgendwas richtig gemacht …

Heizung + warmes Wasser

Ich habe bei meinem Wohnmobilausbau bewusst auf Gas verzichtet, dafür mehr in die Stromversorgung investiert. Da ich ohnehin keine Dusche im Ducato habe, konnte ich mir auch einen Warmwasserboiler sparen. Ein Durchlauferhitzer ist übrigens wegen dessen hohen Stromaufnahme keine Option. Geschirr spülen, Haare waschen und Katzenwäsche (a.k.a. Waschlappendusche) funktioniert mit warmem Wasser einfach besser. Die Lösung heißt Wasserkocher. Mit einem halben Liter kochendem Wasser kommt man sehr weit.

Warum kein Gas? Aus dreierlei Gründen. Erstens der Platzbedarf für einen Gaskasten. Zweitens das subjektive Empfinden meinerseits, ich möchte nicht mit einer Gasflasche im gleichen Raum schlafen. Drittens der Umstand, dass man für jedes Reiseland andere Adapter benötigt zum Nachfüllen bzw. andere Tauschflaschen verwendet werden – da habe ich einfach keine Lust drauf.

Ich bin lange ganz ohne Heizung ausgekommen. Einige Male bin ich auf dem Campingplatz am Strom gestanden, so dass der Heizlüfter zum Einsatz kommen konnte. Oder, als es nachts am einsamen Stausee zu kalt wurde, lief für zwanzig Minuten der Motor – die Heizung macht warm, die Batterie wird auch gleich etwas geladen. Dank guter Dämmung bleibt es dann recht lange warm im Ducato.

Nach einigen sehr kühlen Februarnächten besorgte ich mir doch einen Petroleum Ofen im portugiesischen Baumarkt. Eine Notfalllösung, hat aber seinen Zweck erfüllt. Wie ich es heute machen würde? Eine Dieselluftheizung / Standheizung ist für einen Kastenwagen optimal. Wenn Platz vorhanden ist, dann wäre ein Mini Holzofen definitiv mein Favorit. Dafür wäre ein Ducato L2H2 jedoch zu klein. Wobei ich diese Miniöfen auch schon in einem VW Bus gesehen habe …

Das mobile Büro im Wohnmobil

Nicht wenige an meinem Wohnmobilausbau Interessierte möchten als Digitale Nomaden Europa bereisen – oder die Welt. Und benötigen dafür gutes Internet. Die Möglichkeit, von unterwegs aus im Wohnmobil zu arbeiten war auch bei mir der Knackpunkt. Hier gilt das Prinzip: du brauchst nicht viel an Technik, aber diese sollte wirklich gut sein. Zu Beginn hatte ich einiges dabei: Drucker, Scanner, Zweitbildschirm, Boxen – so, wie ich es vom Büro zu Hause gewohnt war. Heute komme ich mit deutlich weniger zurecht.

  • Laptop mit 12V Netzteil und externer Festplatte
  • Smartphone mit guter Kamera, kostenloser Naviapp
  • Bluetooth Headset + Soundbox
  • Powerbank für unterwegs

Weiterführender Artikel zum mobilen Büro auf 12 Volt

Quellen für Wohnmobilausbau: Zubehör & Material

Als Onlineshopping Fan, wurde eine Großteil meiner Ausbaumaterialien im Internet gekauft – soweit sinnvoll. Den Rest gab es im Baumarkt. Insbesondere da, wo Gewicht sowie Maße groß sind, können Portokosten jegliche Ersparnis auffressen.

Ein gut sortierter Baumarkt in der Nähe zu haben erwies sich als sehr hilfreich. Ein großes Bauhaus – da findest du alles, was du benötigst. Hier habe ich insbesondere Holz und Eisenwaren gekauft. Sobald der Ducato auf dem Hof stand, bevor ich mit dem eigentlichen Ausbau begonnen hatte, war erstmal ein Großeinkauf im Baumarkt angesagt.

Viele andere Dinge wurden online gekauft. Eines musst du wissen: Wo Camping oder Wohnmobil drauf steht, da wird es gleich mal teurer. Der Wettbewerb im Internet hilft dir jedoch dabei, deine Ausbaukosten zu senken – wenn du bereit bist, etwas Zeit in Preisvergleiche zu investieren.

  • Campingshop Reimo: Wenn ich mir die Frage stellte, ob es für meine Problemstellung eine (fertige) Lösung gibt, dann habe ich bei Reimo nachgeschaut. Hier gibt es einfach alles, für den Ausbau und an Campingzubehör. Fenster in allen möglichen Ausführungen und Marken beispielsweise. Nicht alles wurde dann auch bei Reimo gekauft, oftmals führte eine Preisrecherche bei Amazon oder Ebay zu einem deutlich günstigeren Preis.
  • Ebay + Amazon: Viele Händler, die sich dem Preiskampf im Internet stellen, sind mit eigenem Shop, auf Ebay sowie Amazon gleichermaßen unterwegs. Ich habe darauf geachtet, primär bei in Deutschland ansässigen Händlern zu bestellen. Denn wenn mal was nicht passen sollte, kann man es dort einfacher zurück schicken. Oder aus sonstigen Gründen mit dem Händler Kontakt aufnehmen. Hier wurde dann auch nicht jeder Euro fünfmal umgedreht, sondern beispielsweise die Solaranlage für mein Wohnmobil fast komplett bei einem günstigen, etablierten Onlinehändler bei Amazon gekauft.

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Kastenwagen als Wohnmobil anmelden und versichern

Es gibt Voraussetzungen, damit ein Kastenwagen nicht mehr als LKW, sondern als Wohnmobil zugelassen und versichert werden kann. Diese Voraussetzungen prüft ein TÜV-Gutachter, bevor er ein Gutachten für die Kfz Zulassungsbehörde ausstellt. Dazu gehören:

  • Fest eingebaute Möbel, Schlafgelegenheit, Sitzgelegenheit
  • Küche mit fest eingebautem Kocher, Wasser- und Abwasserversorgung
  • Mindestens zwei Fluchtwege (Schiebetüre, Hecktüre, größere Fenster)

Das Thema mit der Stehhöhe von 1,70m ist übrigens nicht mehr relevant. Viele andere Dinge bübrigens auch nicht wirklich. So habe ich selbst keine fest eingebaute Kochgelegenheit, sondern meinem Gutachter meinen minimalistischen Campinggaskocher gezeigt, er war damit zufrieden. So erklärt sich auch eine gängige Praxis unter Wohnmobilausbauern: ist der eine TÜV-Gutachter nicht glücklich mit deinem Selbstausbau, dann gehe zum nächsten.

Die Umschreibung von Kastenwagen (LKW) auf Wohnmobil

Zumindest die Vollkasko Versicherung ist günstiger, lässt man seinen fertigen Wohnmobilausbau als „Sonder-Kfz Wohnmobil“ zu. Außerdem denke ich, dass es rein rechtlich sauber ist, ein als Reisemobil genutztes Fahrzeug auch als Wohnmobil zuzulassen.

Dazu machst du einen Termin bei einer TÜV-Prüfstelle. Der Gutachter schaut sich deinen Campingausbau an, hakt seine Liste ab. Praktisch auch das Wiegen. Mach also alle Tanks und Schränke voll, und du weißt auch gleich wie hoch dein Reisegewicht ist. Ein zum Wohnmobil ausgebauter Kastenwagen mit 3,3 bzw. 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht dürfte dieser Faktor übrigens kaum ein Problem darstellen.

Was den TÜV (erstaunlicherweise) bei meinem Wohnmobil Selbstausbau nicht interessiert …

Während der TÜV beim PKW Tuning super pingelig ist, erweist er sich bei Wohnmobilen als erstaunlich tolerant. Anders gesagt: was du wie in deinem Wohnmobil alles verbaut hast, das interessiert den TÜV normalerweise recht wenig. Holzofen im Wohnmobil, selbst gebastelte Stromversorgung, vom Laien eingebaute Fenster oder die Trittstufe…

Auch wenn es den TÜV-Prüfer wenig interessiert, solltest du darauf achten, dass dein Selbstausbau den rechtlichen Anforderungen einigermaßen entspricht. Hier die wichtigsten:

  • Fenster sollten Kennzeichnung haben, dass sie zum Einbau zugelassen sind
  • Elektrische Komponenten müssen für den Betrieb im KFZ zugelassen sein (E-Kennzeichnung)
  • Stromkabel müssen in Kabelkanäle verlegt werden (12V + 220V separate Kanäle)

Auch wenn es den TÜV kaum interessiert, dann vielleicht doch im Ernstfall die Wohnmobilversicherung – oder eine Polizeikontrolle. Also schau, dass alle sensiblen Teile entsprechende Prüfzertifikate haben und nimm diese auch mit.

Wieviel Steuer kostet das Wohnmobil?

Bei meinem Ducato von 2009 macht es in Sachen Kfz Steuer keinen nennenswerten Unterschied, ob er als Wohnmobil oder Nutzfahrzeug / LKW zugelassen ist – es sind jeweils gute 200€ im Jahr. Unterschiede kann es dennoch geben, denn Schadstoffklasse sowie zul. Gesamtgewicht spielen bei der Berechnung eine Rolle. Künftige Kosten für deine Wohnmobil Steuer kannst du auf der Seite des Bundesfinanzministerium ausrechnen.

Kfz Steuer berechnen auf bundesfinanzministerium.de

Die richtige Wohnmobilversicherung wählen

Mein Wohnmobil ist Vollkasko versichert. Einfach deshalb, weil fast alles, was ich auf dieser Welt an Materiellem besitze, in diesem Fahrzeug steckt. Zu diesem Thema habe ich auch einen ausführlicheren Ratgeber zur Wohnmobilversicherung inklusive einem Vergleich online gestellt.

Wohnmobilversicherung Vergleich


Womoausbau à la Tanja

Tanja baut aus: Ausbaublog

Wohnmobil Selbstausbau
Mein Ducato: habe fertig!

Du möchtest wissen wie es mir während meines Wohnmobilausbaus ergangen ist: Lies doch meinen wöchentlichen Blog zum Wohnmobilausbau.

Kosten für meinen Ausbau

Ich muss die Exceltabelle mit all meinen Kosten neu erstellen – leider ist die alte Kostenaufstellung verschwunden. Zu 90% ist es schon fertig, du kannst die Excel hier herunterladen: wohnmobilausbau-kosten.xlsx

Was ich bereits erwähnt hatte, du dadurch nicht in der Kostenaufstellung findest: Werkzeug wie Tischkreissäge, Feilen, Stichsäge, … Aus meinem alten Bett habe ich das Konstruktionsholz sowie den Lattenrost wiederverwendet, auch mein Kühlschrank war bereits vorhanden.

Roomtour: mein fertig ausgebauter Ducato

Schau nach, wie mein fertiger Ausbau aussieht: Roomtour: Wohnmobilausbau in Bildern

Hier noch ein Video von meinem Ausbau:

https://www.youtube.com/watch?v=QrFcJZvhrOw

1 Jahr später …

Hat sich mein Eigenbau bewährt?

Nach 9 Monaten durchgängigem Leben im Selbstausbau kann ich sagen: meine Rechnung ist aufgegangen. Es sind keine Möbel zusammen gebrochen, und wenn es auch ein paar Dinge zum Ausbessern gab, es war nichts weltbewegendes dabei. Und gerade die großzügig dimensionierte Stromversorgung hat mir einiges Euros an Stromkosten auf Campingplätzen gespart. Nach dem ersten Winter in Spanien / Portugal gab es einige Optimierungen, die sich jedoch in Grenzen hielten. Sie betrafen insbesondere die Optimierung des mobilen Internets im Wohnmobil und der Autarkie, es gab ein Upgrade bei der Wasserversorgung und ein kleines Batterieladegerät um die Batterie bei Schlechtwetter auch über Landstrom laden zu können. Wie sich bald herausstellte, war mein Reiseverhalten nicht wie geplant. Wohnmobilstellplätze fand ich recht schnell abschreckend, und meine Besuche auf einem Campingplatz wurden ebenfalls immer weniger. An diese Umstände musste mein Selbstausbau angepasst werden, was du hier nachlesen kannst:

Wohnmobilausbau: das 9-Monats-Upgrade

Was ich heute anders machen würde …

Wohnmobilausbau Ducato

  • Basisfahrzeug: L3H2 – ein etwas längeres Fahrzeug bietet etwas mehr Bewegungsfreiheit, vielleicht auch Platz für ein separates WC oder einen kleinen Holzofen. Ohne, dass dabei größere Einschränkungen beim Fahrverhalten gegeben wären. Der längere Radstand führt jedoch zu dem Problem der noch geringeren Bodenfreiheit – was uns zum nächsten Punkt führt:
  • Geländegängigkeit: Eigentlich wäre ein 4×4 Sprinter die perfekte Basis für einen Selbstausbau – aber auch eine recht teure. Der Ducato ist nicht schlecht, zwei Verbesserungen würde ich jedoch einplanen: Erstens eine Luftfederung bzw. verstärkte Federn. Denn was jetzt verbaut ist, federt überhaupt nicht – meine Federn sind einfach durch. Ist das erledigt, passen dann auch größere Reifen drauf 🙂 Im Gesamten verbessert das die Fahreigenschaft auf etwas schlechteren Straßen, und vor allem die Bodenfreiheit – welche bei einem L3H2 durch den längeren Radstand natürlich wieder etwas schlechter wäre als beim L2H2.
  • Heizung: Mini-Holzofen. Ja, auch der portugiesische Winter kennt Regen und kalte Nächte. Ein Mini-Holzofen oder eine kleine Dieselluftheizung würden hier einiges an Komfort bringen. Kurz mal anheizen, am Abend oder frühen Morgen reicht aus – wenn der Ausbau gut isoliert wurde. Wir reden hier allerdings nicht von Winterfestigkeit, für deutsche / skandinavische Winter gelten andere Maßstäbe!
  • Fenster: Das Dachfenster war schlichtweg für die Katz – und erst beim dritten Versuch wirklich dicht, was aber am falschen Dichtstoff lag. Heute würde ich darauf verzichten, dafür ein größeres Kippfenster in der Schiebetüre einbauen. Das kann man auch bei Regen aufmachen, bringt ebenfalls genug Licht in den Wohnraum.
  • Verkleidung: Die weiß lackierte Pappelholzverkleidung an Wand und Decke hat den Nachteil, dass sie Moskitos anzieht. Wenn man da nicht aufpasst kann das wirklich sehr, sehr böse enden, insbesondere in einer schwülen Sommernacht am See. Beim nächsten Wohnmobil Ausbau würde ich daher Echtholzpanele verwenden – durchaus hell, aber nicht weiß.
  • Wohnmobilbatterie: LiFePo. Bei AGM und Gel Batterien musst du immer aufpassen, dass diese regelmäßig voll geladen werden, sonst gehen sie frühzeitig kaputt. Ich wundere mich, dass meine noch gut sind, habe ich sie doch nicht immer gut behandelt – so wurden sie in den ersten 9 Monaten ausschließlich über solar, nie über Landstrom geladen, ich hatte ja nichtmal ein Batterieladegerät dabei. Dafür sind sie so großzügig dimensioniert, dass ich sie nie tief entladen musste. Bei einer Lithiumbatterie hast du dieses Problem nicht. Wer in seinem selbst ausgebauten Wohnmobil leben möchte, der sollte unbedingt in eine Lithiumbatterie und viel Solarstrom investieren.
  • Wasser: 120 Liter sind das Minimum, bei zwei Personen vielleicht 200 Liter. Damit kann man 10 Tage frei stehen, auch wenn kein Bach in der Nähe ist. Eventuell musst du auch die Kapazitäten vom WC an deine gewünschte Freistehdauer anpassen. Eine Trockentrenntoilette im Wohnmobil ist bei autark Reisenden sehr beliebt. Und ja, größere Tanks bedeuten, dass dafür Stauraum drauf geht. Mir wäre es das wert. Stauraum wird überbewertet.

Tipp: Wohnmobil Selbstausbau – das Buch

Wohnmobil Selbstausbau – sehr gute Lektüre von Ulrich Dolde

Es gibt eine richtig gute Pflichtlektüre zum Thema Wohnmobilausbau. Und zwar ganz unabhängig davon, ob du ein Expeditionsmoboil oder einen Kastenwagen ausbauen möchtest. Ulrich Dolde, vom Dialekt her ebenfalls Schwabe, hat hier ein wirklich gutes, sehr dickes Buch drüber geschrieben. Und dabei alle Aspekte behandelt, von den Materialeigenschaften von einzelnen Holzarten, bis hin zu den verschiedenen Batterietypen. Alles ist sehr ausführlich beschrieben und bebildert.

Ich habe dabei viel gelernt, einige Zusammenhänge dank diesem Buch verstanden, und mir das Wesentliche herausgefiltert – und für meinen etwas kleineren / einfacheren Ausbau angepasst. Ulrich hat übrigens selbst ein Expeditionsmobil gebaut, das wirklich grandios aussieht.

Zum Buch „Wohnmobil Selbstausbau“

Eine Vorschau, inklusive Inhaltsverzeichnis, kannst du dir hier als PDF ansehen.

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