(Mobile) Solaranlage für Wohnmobil & Camping selber planen & einbauen
Für mich war von Anfang an klar: ich benötige eine Solaranlage für mein kleines Wohnmobil. Erstens, weil ich unabhängig und möglichst autark sein möchte. Zweitens, weil es auch aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll ist, denn Campingplatzstrom ist teuer. Da ich mein Wohnmobil selbst ausgebaut habe, war außerdem klar: die Sache mit dem Strom, das mache ich ebenfalls komplett selbst – und dazu gehört, auch bei der Solaranlage die Planung und Installation selbst umzusetzen.
Egal, ob du Camping im Wohnmobil oder Wohnwagen, auf dem Stellplatz oder im Outback betreibst, solar macht dich unabhängig. Mir war wichtig, dass ich immer genug Strom habe – egal ob ich weiterfahre, oder einfach mal eine Woche auf einem schönen Freistehplatz stehen bleibe. Und da nebst den typischen Verbrauchern wie Wasserpumpe, Licht oder Handy auch stromhungrige Geräte wie Kühlschrank oder Laptop quasi im Dauerbetrieb sind, war es mir wichtig hier eine gründliche Planung vorzunehmen. Eines vorneweg: sie ist aufgegangen. In zwei Jahren Dauerbenutzung wurde Strom nur selten knapp.
Doch aus welchen Komponenten besteht solch eine mobile Solaranlage, worauf sollte man bei Planung und Einbau achten, und wie viel Leistung muss diese eigentlich bringen, damit eine autarke solare Stromversorgung im Wohnmobil gewährleistet ist? Es sind viele Faktoren, die hier zusammenspielen.
Wohnmobil – Solaranlage konzipieren: planen und berechnen
Steht Strom nur begrenzt zur Verfügung sieht das Verbrauchsverhalten ganz anders aus als wenn Energie scheinbar ewig fließen könnte. Stellt Strom eine knappe Ressource dar, so ändert sich das Bewusstsein für den eigenen Stromverbrauch. So sollte vor der eigentlichen Planung der Solaranlage erst einmal der Stromverbrauch im Wohnmobil analysiert werden. Immer mit dem Gedanken im Hinterkopf: muss ich diesen Strom verbrauchen oder geht es auch sparsamer?
Denn, wenn eines fakt ist: selbst, wenn der Preis keine Rolle spielen würde, wir haben eine begrenzte Dachfläche zur Verfügung, auf der wir Solarmodule installieren können. Ebenso nimmt eine Solarbatterie einiges an Stauraum in anspruch, hier spielt außerdem das Gewicht eine Rolle. Daher gilt ganz klar: umso weniger Strom wir im Wohnmobil verbrauchen, desto einfacher können wir eine autarke Stromversorgung realisieren. Und günstiger wird deine Camping-Solaranlage obendrein.
Mein Stromverbrauch im Wohnmobil? Messen statt raten.
Wer bereits ein Wohnmobil mit Versorgungsbatterie sein Eigen nennen darf kann relativ leicht ablesen wie viel Strom ungefähr verbraucht wird. Bei einer Neuanschaffung oder dem Selbstausbau stehst du vermutlich ähnlich ahnungslos wie ich vor der Frage, wie hoch dein Stromverbrauch im Wohnmobil überhaupt sein wird.
Wer es jedoch genauer wissen möchte, sollte sich ein Strommessgerät beschaffen, einzelne Verbraucher für mind. 24h dranhängen und schauen, was wann wieviel Strom verbraucht. Dies führt nicht nur zur Erkenntnis wie groß eine neue Solar Anlage fürs Wohnmobil ausfallen sollte. Sondern auch, welche elektronischen Geräte unerwartet viel Strom fressen. Und auf welche Stromfresser gut verzichtet werden kann. Außerdem bietet dieses Verfahren erste Anhaltspunkte dafür, wieviel Watt ein eventueller Wechselrichter verarbeiten müssen kann.
Ich selbst habe alle stromverbrauchenden Komponenten, die bei meinem Wohnmobilausbau zum Einsatz kommen (müssen) über mehrere Tage hinweg einer Messung unterzogen. Eine Aufstellung könnte wie folgt aussehen:
STROMBEDARF | Watt | h / Tag | Tag (Wh) |
Laptop auf 12V | 25 | 8 | 200 |
Modem, Router, Boxen | 10 | 8 | 80 |
Akkus laden | 40 | 2 | 80 |
Beleuchtung 4×3,5 Watt | 10 | 4 | 40 |
Kleiner Kühlschrank (im Durchschnitt) | 10 | 24 | 240 |
Kochplatte | 900 | 0,25 | 225 |
Minibackofen | 900 | 0,125 | 112,5 |
kurzfristige sonst. Geräte | 300 | 0,125 | 37,5 |
1015 |
Bei einem Stromverbrauch von 1.000 Wattstunden würde dies bedeuten, dass ich täglich 80Ah (1000Wh : 12,5V = 80Ah) aus meiner Solarbatterie entnehmen (und nachladen) müsste. Doch dazu kommen wir gleich.
Update: Solarrechner! Größe von Solaranlage und Wohnmobilbatterie berechnen
Ein Rechner, der dir sagt, wieviel Watt deine Solaranlage haben sollte – und auch gleich noch dazu, welche Batteriekapazität sinnvoll ist. Was du auch für diesen Rechner benötigst ist dein Stromverbrauch. Anhand dessen gibt er aus, wieviel Leistung deine Solaranlage haben sollte um den täglichen Stromverbrauch wieder reinzubekommen – mit abgestuften Werten für deutsche Sommer, andalusische Winter usw. Probier es aus:
Stromverbrauch optimieren – der erste Schritt zur günstigen Solaranlage
In der obigen Tabelle sind nur noch jene Gerätschaften aufgeführt, die sich als notwendig oder stromsparend erwiesen haben. Denn da ich ja eine möglichst günstige Solaranlage für meinen Kastenwagen plane, werde ich auf unnötige Verbraucher natürlich verzichten. Und eines kann ich gleich sagen: hier einen Heizlüfter in die Rechnung mit einzubauen, das kannst gleich wieder vergessen. Ebenso sind bei mir diverse Kleingeräte rausgeflogen: Ventilator, elektrische Zahnbürste, Haarfön usw … Ich habe dies zum Anlass genommen nochmal darüber nachzudenken was ich WIRKLICH brauche. Und was ich nur aus der Gewohnheit heraus eingepackt hätte.
Mein wichtigster Stromfresser ist mein Laptop, gefolgt vom 230V Kühlschrank. Diesen und den Wechselrichter kann ich aber auch einfach ausschalten wenn der Strom im Winter etwas knapper ist. Ich konzipiere also mit Stromkühlschrank, so reicht es locker aus wenn ich ihn ausmache. Hier muss jeder seinen Weg finden. Wird das Licht mit LEDs erzeugt oder kommen noch Glühbirnen zum Einsatz? Sind nicht gebrauchte Geräte vielleicht im Standbymodus, unnötigerweise? …
Als Ergebnis dieses Prozesses solltest du deinen Stromverbrauch in Wattstunden angeben können. Denn sie sind die Basis für die jetzt startende Planung deiner Solaranlage.
Wieviel Strom sollte meine Solaranlage produzieren können?
Nun wäre es schön einfach, wenn meine mobile Solaranlage auf dem Wohnmobil einfach soviel Strom erzeugen müsste wie ich im Laufe eines Tages beim Camping verbrauche, auch Solarbatterien entsprechend viel Strom speichern müssen. So einfach ist es freilich nicht. Wirkungsgrad von Solarmodulen sowie Solarregler, Stromverlust durch Wechselrichter, maximale Entladung von Batterien müssen einkalkuliert werden. Auch das eigene Verbrauchshalten spielt nochmal eine Rolle: verbrauchen wir primär tagsüber oder am Abend Strom? Frühaufsteher müssen etwas mehr Batteriekapazität einplanen, damit sie morgens um 6 Uhr Frühstücksei und Kaffee kochen können, ohne Stirnlampe. Langschläfer hingegen können eher darauf setzen dass ihre mobile Solaranlage das Wohnmobil schon fleißig mit Strom versorgt ehe man irgendwann mal aus dem Bett fällt und sich eine Tasse Kaffee auf der elektrischen Herdplatte kocht (meine Variante ;-).
Ebenfalls einzukalkulieren sind deine Reiseziele. Der Winter in Skandinavien hat verdammt lange Nächte, Sommercamping in Spanien hingegen versprechen eine große Stromausbeute, dank starker Sonneneinstrahlung und wenigen Regentagen können Solaranlagen für Wohnmobile ihr ganzes Potential ausschöpfen.
Mein eigenes Planungstool: Stromverbrauch, Batteriekapazität und Modulleistung kalkulieren
Mit dieser kleinen Excel-Tabelle habe ich die Solaranlage für mein Wohnmobil geplant. Sie sieht unscheinbar aus, aber es steckt recht viel Recherche drin. Was verbraucht wieviel Strom? Wie tief sollte eine Batterie überhaupt entladen werden? Was können Solarmodule, flach auf dem Dach liegend, überhaupt an Leistung erbringen? Hundertprozentig ist diese Kalkulation sicherlich nicht. Doch für mich ist es gut aufgegangen, so falsch kann die Rechnung also auch nicht sein!
Komponenten einer 12V Solaranlage: vom Solarmodul bis zur Solarbatterie
Ich habe meine Solaranlage so kalkuliert, dass ich 100% meines benötigten Stroms über solar erzeugen kann. Batterieladung über Lichtmaschine (Ladebooster bzw. Trennrelais) oder Landstrom habe ich dabei komplett ausgeklammert. Warum? Weil ich weder Reisetempo noch Übernachtungsplatzwahl von meinem Bedürfnis nach Strom abhängig machen möchte. 100% stromautark über solar, auch wenn es mal einige Tage regnen sollte, so lautete meine Zielvorgabe.
Welches 12V Solarmodul für’s Wohnmobil?
Wir haben einen Stromverbrauch von 1.000 Wattstunden pro Tag. Ein 12V monokristallines Solarmodul erwirtschaftet durchschnittlich 400 Wattstunden täglich (laut Herstellerangaben von März-Oktober in Deutschland). Da ich mich maximal von Juni bis September in Deutschland aufhalte und den Rest des Jahres im Süden verbringe kalkuliere ich nicht mit 300Wp, sondern entscheide mich für 260Wp. Installiere deshalb zwei 12V Solarmodule zu je 130 Watt. Warum zwei größere? Weil sie perfekt auf mein Dach draufpassen und ich nur zwei Montagesets benötige.
Bei der Größe deiner Module solltest du darauf achten, dass sie auf dem Dach möglichst nicht beschattet. Satanlage, Dachhaube oder Surfbrett – sobald auch nur auf eine einzige Zelle Schatten fällt, bricht die Leistung des gesamten Moduls weg.
Monokristallin oder polykristallin, deutscher Hersteller oder billiges Chinamodul? Sicherlich, ein Solarmodul aus deutscher Herstellung, mit ausgewählten Solarzellen, mag etwas mehr bringen. Doch rein wirtschaftlich gesehen sind die günstigen Solarmodule made in China sinnvoller. Was ich jedoch nicht machen würde, ist bei Ebay etc. solche Solarpanele direkt von einem Importeur zu holen. Besser wäre ein deutscher, etablierter Händler. Dann habe ich einen Ansprechpartner, wenn mal was sein sollte. Preislich kosten 100Wp gute 100€ – somit stellt ein einzelnes Solarmodul jetzt nichteinmal den größten Kostenfaktor einer Solaranlage für dein Wohnmobil dar. Es sollten übrigens monikristalline Solerzellen sein, diese sind ertragsreicher.
Beispielrechnung:
- 100 Wattmodul hat einen täglichen Durchschnittsertrag von 400Wh
- 400Wh : 13,3V Ladespannung = 30Ah pro Tag werden über Solar in die Batterie geladen
- Bei 260Wp an solar auf dem Dach: 400Wh x 2,6 = 1040Wh x 13,3V Ladespannung = 78Ah
Solarladeregler: MPPT sind schlauer und ertragsreicher
Als Schnittstelle zwischen Solarmodul und Solarbatterie kommt ein Laderegler zum Einsatz. Es gibt ihn in der normalen und cleveren Variante, wobei letztere als MPPT-Laderegler bezeichnet werden. Sie heben den Wirkungsgrad einer Solaranlage deutlich an.
Wichtig hier vor allem, auf einen Laderegler mit ausreichend Kapazitäten den Stromdurchfluss betreffend zu setzen. Hat 1 Solarmodul mit 100 Watt einen Ladestrom von vielleicht 5 Ampere, und werden 3 Solarmodule am Wohnmobil betrieben, so darf der Laderegler eher 30A als nur 20A mitbringen. Für den Fall, dass man späteres Modul nachgerüstet werden soll. Lieber etwas großzügiger dimensionieren, dann kommt es weniger zu Engpässen, man muss nicht zweimal kaufen oder seine Photovoltaik Anlage unnötig kompliziert konstruieren. Weniger ist mehr, dies gilt gerade bei der Komplexität / Anzahl verschiedener Komponenten einer Solaranlage. Sind diese einzelnen Komponenten jedoch großzügig ausgelegt wird so manch ärgerlicher Nachkauf überflüssig. Ich habe mich dazu entschieden, für den Laderegler etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen. Denn auf ihn kommt es an bei der Frage ob Batterien überladen werden. Weder Überspannung noch Unterspannung tut ihnen gut, und ein guter Laderegler kümmert sich drum, dass beides nicht vorkommt.
Empfehlen würde ich heute den MPPT Laderegler von Victron, auch wenn ich ihn mir übrigens nicht selbst gekauft habe weiß ich heute, dieser hat eine bessere Technik an Bord. Vor allem auch eine ausgereifte, diese Laderegler kommen gerade in Wohnmobilen viel zum Einsatz und sind als sehr qualitativ und langlebig bekannt. Sie haben kein Display mit dabei. Hier kannst du entweder ein Bluetooth Dongle anschließen oder ein externes Display. Ich würde den Dongle empfehlen, denn so kannst du auf deinem Smartphone und rund um dein Wohnmobil stets alle Werte ablesen und Einstellungen vornehmen.
Solarbatterie: Welche Wohnmobilbatterie die beste Wahl ist
Zu einer Solaranlage im Wohnmobil gehört auch eine Batterie, ganz klar. Normalerweise ist eine Versorgungsbatterie ja bereits im fertigen Wohnmobil installiert. Im Standardwohnmobil aber eben auch nur meistens eine kleine mit 90-100Ah. Das ist sehr, sehr übersichtlich. Damit kommt man nicht weit.
Bei fertigen Wohnmobilen steht die Elektroinstallation: Die Versorgungsbatterie wird während der Fahrt aufgeladen, eine Außensteckdose für Landstrom ist vorhanden, oftmals wird alles über den Elektroblock gemanaged. Recht einfach, hier eine Solaranlage nachzurüsten, vorhandene Batterie(n) mittels Sonnenenergie aufzuladen. Doch wir möchten ja ein Wohnmobil ausbauen, bzw. unser vorhandenes System optimieren. Erzeugten Strom speichern zu können erweist sich hierbei natürlich als Knackpunkt, schließlich benötigen wir im Urlaub diesen insbesondere in den Abendstunden – wenn keine Sonne mehr scheint. An schönen, naturnahen Orten, ohne Zugang zu einem Stromnetz. Wo wir auch mal 1-7 Tage länger stromautark stehen wollen.
Kapazitäten von Solarbatterien werden in Ah beziffert. Von 80 bis 300 Ah ist bei einer Amazon-Suche eine große Auswahl an speziell konzipierten Solarbatterien zu finden. Wichtig hierbei vor allem, dass diese zyklenfest sowie wartungsfrei sind. Wie groß diese ausfallen sollte hängt vom Strombedarf ab. Normalerweise ist es besser, eine große Batterie anstelle von zwei kleinen zu verbauen. Außer, es gibt Platzprobleme. Ich habe zwei 180Ah AGM Batterien im Wohnmobil, sie sind nebeneinander (fast) auf der Hinterachse platziert.
Es gibt in Formen wahre Glaubenskriege zu den Batterienarten. Es gibt normale Gelbatterien und AGM-Batterien, wobei ich mich für AGM entschieden habe. Sie sollen tiefere Entladungen besser verzeihen. Etwas neuer sind Lithium-Batterien. Sie wären die ideale Lösung fürs Wohnmobil. Denn sie können komplett entladen werden, Gel und AGM nur zu max. 50%. Eine tiefere Entladung geht massiv auf die Lebensdauer. Außerdem Lithiumbatterien leichter. Allerdings auch um ein vielfaches teurer. Zu teuer auf jeden Fall für mein Ausbaubudget. Wenn du aber mehr darüber erfahren möchtest lies meinen Artikel Gel, AGM, Lithium – die beste Wohnmobilbatterie ist …
Bei der Kapazitätenplanung sollte man vor allem darauf achten, dass bei 120Ah Solarbatterien also nicht mit vollen 120 Ah gerechnet werden darf. Eine vollständige Entladung (Tiefenentladung) würde deine Batterie ruinieren. Laderegler und Wechselrichter erkennen eine zu niedrige Spannung, geben keinen Strom mehr ab wenn die Batterie unter eine bestimmte Spannung fällt. Wenn das jedoch öfters passiert hast du deine Solaranlage des Wohnmobils wohl falsch konzipiert 😉
Kann man zu viel Speicherkapazität haben? Theoretisch wohl nicht, jedoch ist auf das hohe Gewicht der Batterien zu achten, Thema max. Zuladung.
So habe ich meine Solarbatterie (AGM) berechnet:
Beispielrechnung 1: keine Sonne (Nebel, tiefschwarzer Himmel, …)
- Bei NULL Solarertrag: Wieviele Tage kann ich 80Ah entnehmen, bis die Batterie auf 50% entladen ist?
- 360Ah minus 50% = 180Ah: 60Ah = 3 Tage
- Bedeutet: wenn wirklich keine Sonne scheint würde ich mit etwas Strom sparen drei Tage lang stehen bleiben können.
Beispielrechnung 2: Apriltage (Sonne und Wolkenmix)
- Bei reduziertem Solarertrag: ich verbrauche doppelt so viel wie wieder reinkommt (80Ah Verbrauch, 40Ah Solarertrag)
- 360Ah minus 50% = 180Ah : 40Ah = 4,5 Tage
- Bedeutet: am fünften Tag muss entweder das Wetter besser werden, oder ich suche mir eine andere Stromquelle.
Solaranlage montieren: Solarkabel, Montageset, Dachdurchführung…
Der erste Schritt ist die Montage der Solarmodule auf dem Wohnmobil Dach. Hier gilt für mich: Sicherheit geht über alles. Und das fängt beim Verkabeln an. Denn nur richtig dimensionierte Kabel sind gute Kabel. Damit die Dimensionen stimmen, kannst du meinen Rechner benutzen um den Kabelquerschnitt berechnen zu lassen.
Es gibt verschiedene Montagesysteme und Selbstbauansätze. Hauptsache ist, mir fliegt bei der Autobahn kein Solarpanal vom Wohnmobil. Und mein Ducato fährt durchaus 150km/h. Nicht oft, kann er aber.
Es gibt fertige Montagesets, genau für diesen Einsatz. Inklusive allem, was benötigt wird: Spoiler, Kleber, Primer, Anleitung. Verrückterweise kostet solch ein Set fast so viel wie ein günstiges Solarmodul. Na gut. Wichtig ist bei der Verarbeitung, dass die zu beklebende Fläche gründlich gereinigt und geprimert wird. Das Primern ist sehr, sehr wichtig! Klebestoffe wie Sikaflex halten bombig, aber nur wenn sie richtig verarbeitet werden.
Komponenten einzeln kaufen oder als Set?
Es gibt die Solaranlage fürs Wohnmobil auch als komplettes Set zu kaufen – meist jedoch ohne Batterie. Hier sind Solarmodul, Laderegler, Montageset und etwas Kabel im Solarset enthalten. Eventuell noch ein Kabel für den Anschluss an die Batterie. Ich hatte erst vor, solch ein Set zu kaufen – jedoch hat es mir preislich keinen Vorteil geboten. So habe ich mir meine Komponenten selbst zusammen gestellt. Jetzt habe ich eine passgenaue, erweiterbare Solaranlage und die autarke Stromversorgung in meinem kleinen Wohnmobil ist gesichert.
Werkzeug für den Einbau einer Solaranlage auf dem Wohnmobil
Allzu viel Werkzeug wird nicht benötigt. Bei der Solaranlage wird mit MC4-Steckern gearbeitet, so dass du normalerweise keine Quetschverbindungen etc. machen musst, ein einfaches Küchenmesser ist zum Freilegen von Kabeln ausreichend. Was empfehlenswert ist: ein Multimeter. Damit du messen kannst, welche Spannung anliegt. Ob der Batteriecomputer die selben Werte anzeigt, die auch du misst. Ob es einen Spannungsabfall (bei längeren) Kabel liegt. Wo Strom anliegt, wo nicht. Ein Multimeter im Wohnmobil zu haben ist generell empfehlenswert.
Im Wohnmobil Solaranlage selber installieren
Der ambitionierte Selbstausbauer macht das mit dem Strom selbst, dazu gehört auch die Solaranlage im Reisemobil. Ich selbst hatte im Vorfeld wirklich NULL Ahnung von diesem Thema. Ein kleiner Auffrischungskurs in Physik hat mir jedoch die notwendigen Grundkenntnisse gebracht.
Um eine Solaranlage zu installieren benötigst du kein / kaum Profiwerkzeug. Die einzigen Kabel, die ich nicht selbst konfektioniert habe, waren die zwischen den beiden Batterien. Solarkabel sind jedoch recht einfach mit den MC4-Steckern zu bestücken. Egal, ob Montageset für Solarmodule oder Laderegler: es liegt eine passende Anleitung mit bei. Und wenn du deine Solaranlage bei einem deutschen Betrieb mit entsprechend hilfsbereitem Service kaufst, kannst du dort im Zweifel vielleicht auch nachfragen.
Solarmodule auf dem Dach befestigen
Überlege dir, wo genau du deine Solarmodule auf dem Dach platzieren möchtest. Wo ist Platz um sie in Fahrtrichtung zu montieren, wo soll die Dachdurchführung platziert werden damit die Kabel auch im Innenraum nicht zu lang werden?
Als erstes waren die Module einmal Probeliegen, und ich habe das Loch für die Dachdurchführung gebohrt, abgekratet und mit etwas Klebeband umkleidet. Als nächster Vorbereitungsschritt werden die Solarmodule an den Spoilern befestigt, nach Anleitung. Nun alles bereitlegen und die zu beklebende Dachfläche gründlich reinigen und primern. Also überall da, wo Kleber hinsoll. Im Idealfall hast du diese Flächen (Spoiler und Dachdurchführung) vorher angezeichnet. Der Rest geht jetzt fix: Module rauf aufs Dach, eventuell noch fix mit Y-Verbindern und Verlängerungskabel parallel schalten*, Montagekleber großzügig anbringen und das Ganze aufs Dach kleben. Die Enden durch die Dachdurchführung und durch das gebohrte Loch fummeln, Dachdurchführung ebenfalls festkleben. Das war es erstmal, deine Solaranlage sieht schonmal nach solch einer aus 😉
Die Montagesets können übrigens auch auf dem Kastenwagen zum Einsatz kommen. Die Riffelung des Daches ist kein Problem. Ich habe mich dennoch dafür entschieden, meine Solaranlage zusätzlich mit Edelstahlschrauben zu befestigen – an jeder Ecke des Spoilers eine. Vom Fahrzeuginnern sind diese mit nicht-selbstlösenden Muttern gesichert.
*Solarmodule parallel schalten: Es gäbe die Möglichkeit, Solarmodule auch in Reihe zu schalten um mit einem 24V System zu arbeiten. Wir lassen das aber, bleiben bei 12V. Denn bei einem 24V System haben wir das Problem der Teilbeschattung: Ist nur eine Zelle von einem Modul im Schatten, bricht dir die Leistung der kompletten Anlage ein. bei der Parallelschaltung benötigst du zwei Y-Verbinder. Von jedem Solarmodul kommt ein Plus und ein Minus Kabel. In den einen Y-Stecker steckst du beide Pluskabel, in den anderen beide Minuskabel. An die Y-Stecker kommt dann ein Solarkabel mit entsprechendem Querschnitt, das bis zum Laderegler reicht.
Solarkabel legen
Am Solarmodul sind Kabel bereits dran, normalerweise werden auch MC4-Stecker mitgeliefert. Bei mehreren Modulen werden diese nun parallel geschaltet, mit Hilfe von Y-Steckern. Dann geht es durch die Dachdurchführung ins Fahrzeuginnere. Zur Verlängerung des vorhandenen Kabel s muss nun ein zusätzliches Solarkabel (das bis zum Laderegler reicht) dazwischen montiert werden. Als Schnittstelle kommen MC4-Stecker zum Einsatz. Hier bitte hochwertige kaufen, es sind wirklich Welten zu den Billigteilen die ich im Einsatz habe!
Der Kabelquerschnitt des Solarmoduls muss ausreichend dimensioniert sein. Installierst du 200 Watt auf dem Wohnmobil, so reichen 4mm² Kabelquerschnitt völlig aus. Wenn du eine spätere Erweiterung deiner Solar Anlage nicht ausschließen kannst, legst du etwas dickere Kabel, sie kosten wirklich nicht die Welt.
- Berechnungsgrundlage: 2,5mm² pro 100 Watt, bei einem 5m langen Kabel.
Ordnungsgemäß werden alle Stromkabel im Wohnmobil in einem Kabelkanal verlegt.
Solarladeregler installieren
Die bloßen Kabelenden der Solarkabel werden nun in den Solarladeregler geklemmt. Ebenso musst du den Laderegler noch mit deiner Batterie verheiraten. Auch, wenn du einen Elektroblock hast, wird der Regler direkt an die Versorgungsbatterie angeschlossen, das ist effektiver. Über den Elektroblock geht man eigentlich nur, wenn dieser einen Batteriecomputer enthält. Alles, was direkt an der Batterie angeschlossen ist, kann der Elektroblock-Batteriecomputer nicht mitzählen.
Nun musst du deinen Solarladeregler noch korrekt einstellen, damit deine neue Wohnmobil-Solaranlage auch korrekt laden kann. Hier findest du alle Einstellungsmöglichkeiten in der Bedienungsanleitung. Das Allerwichtigste ist, die Ladekennlinien einzustellen. Hier gibt es im Regler entsprechende Programme für Nass / Gel / AGM.
Solarbatterie anschließen
Hier nur am Rande erwähnt, weil die Batterie ja nur indirekt zur Solaranlage im Wohnmobil gehört: Ich habe zwei parallel geschaltete AGM Batterien zu je 180Ah. Sie sind mit sehr kurzen, dicken Batteriekabeln miteinander verbunden. Diese habe ich fertig konfektioniert gekauft. Ein Massekabel (Batterieminus zu Fahrzeugkarosserie) benötigst du normalerweise nicht. Ich habe eines, wegen dem Trennrelais.
Wie ausreichend ist meine Solaranlage? Mach den Test!
Wenn du alles gut verkabelt und eingestellt hast, müsste deine Solaranlage bei Sonnenschein nun fleißig Strömlinge ernten und in der Batterie für den weiteren Gebrauch zwischenparken. Bleibt also die Frage, ob du gut kalkuliert hast. Eine erste Testausfahrt kannst du gut nutzen um dies herauszufinden. Vier Tage bei bescheidenem Wetter, ohne zusätzliche Stromquelle wie Lichtmaschine oder Landstrom, wie steht es um den Ladezustand deiner Batterie? Ich selbst habe aber nicht großartig getestet, sondern bin einfach losgefahren – genauer gesagt bin ich direkt ins Wohnmobil gezogen. Es wäre auch nicht tragisch, wenn ich unterwegs feststellen würde, dass ich meine Solaranlage erweitern müsste: überall in Europa kannst du 12 V Solarmodule kaufen. Im Zweifel organisierst du dir eine Lieferadresse und bestellst im Internet. Deine Solaranlage selbst nachrüsten, auch auf Reisen, warum nicht – du weißt ja jetzt wie es geht. Und selbst, wenn dir das Werkzeug dafür unterwegs fehlen würde: Gehe auf einen Wohnmobilstellplatz und frage die Nachbarn. Ich versichere dir, irgendeiner hat garantiert Akkuschrauber & Co. dabei.
Mobile Solaranlage: Faltmodul oder Solarkoffer als Erweiterung oder alleinstehend
Oftmals stellt man im Winter fest, dass die Solaranlage auf dem Wohnmobil nicht ausreichend dimensioniert ist. Das hat sich auch bei meiner ein kleinwenig so erwiesen. Mein Lösungsansatz ist eher pragmatisch: anstatt die kleine Anlage solar zu erweitern lass ich im Winter einfach Kühlschrank und Wechselrichter aus, schon passt es wieder. Ende Dezember steht die Sonne am Tiefsten, zumindest in Portugal. Entsprechend gering ist der Solarertrag von flache auf dem Wohnmobildach liegenden Modulen.
Daher kann es sinnvoll sein, auf ein Faltmodul bzw. einen Solarkoffer zu setzen. Dieser kann der Sonne ausgerichtet werden. 2-3x am Tag nachführen ist dabei schon ausreichend. Ein Test (Ende September, Portugal) hat ergeben, dass der Ertrag eines 100Wp Faltmoduls mehr als doppelt so hoch ist im Vergleich zu einem flach montieren Solarpanel.
Die ultimative mobile Solaranlage: Faltmodul & Powerpack
Sie kommt da zum Einsatz, wo es an Platz mangelt, dafür nicht an Geld: Ein faltbares Solarmodul in Verbindung mit einer All-in-One-LiFePo-Batterie. Sicherlich eine Investition, aber sie kann sich unter gewissen Umständen rechnen. Beispielsweise dann, wenn die mobile Solaranlage im Bus, auf dem Boot, in der Gartenlaube etc. betrieben werden soll. Eine komplette Solaranlage mit unter 15 Kilo Gesamtgewicht ist super flexibel und mobil einsetzbar. Erfahre mehr über die ultimativ mobile Solaranlage.
Weitere Überlegungen zur Solaranlage für Wohnmobil & Camping
- Gas, Anschluss für Landstrom, Solarbatterie über Lichtmaschine laden. Es gibt einige weitere Möglichkeiten sich weitergehend mit Energie zu versorgen. Eine Solaranlage als primärer Energielieferant ist super, doch was tun bei Schatten, Regen, oder im Winter bei eher schwachen Sonnenausbeute? Über ein Ladegerät (230V > 12V) kann die Batterie über Landstrom geladen werden. Via Trennrelais oder besser noch Ladebooster kommt während der Fahrt Strom in die Versorgungsbatterie.
- Stromertrag maximieren, Module aufständern: Standardmäßig werden Solarmodule flach aufs Dach vom Wohnmobil montiert, mittels Spoilern verklebt. Eine Alternative kann die Aufständerung darstellen. Hier finden sich einige wenige Anbieter, aber auch Eigenkonstruktionen wären möglich. Wobei ich nicht weiß wie es mit der Zulassung aussieht. Gerade bei tieferem Sonnenstand kann der Ertrag der Solarmodule deutlich angehoben werden. Da eine Aufständerung-Konstruktion etwa 100 Euro mehr kostet muss gerechnet werden, zumal ein Solarmodul mit 100 Watt Leistung kaum teurer ist. Allerdings ist der Platz für eine Solaranlage auf dem Wohnmobil Dach ja auch begrenzt. Meine Lösung: 2 Module à 130 Watt, ohne Aufständerung.
- Erweiterung durch ein faltbares Solarmodul Früher hießen Sie Solarkoffer (heißen sie heute noch), die Nachfolgegeneration nennt sich „Faltmodul“. Man kann sie an den vorhandenen Laderegler mit anklemmen, oder einen separaten dahernehmen. Genaueres ist auch hier beschrieben: die ultimativ mobile Solaranlage
- Solaranlage erweiterungsfähig konzipieren: Reserven und Fehlberechnungen einplanen. Insbesondere Laderegler sollten großzügig dimensioniert sein, dies gilt aber auch für Wechselrichter. Gleich auf Laderegler mit 30 Ampere setzen, dies war bei mir mit einem überschaubaren Aufpreis verbunden. So kann ich mein System nochmals um bis zu 100 Watt erweitern – beispielsweise in Form eines aufstellbaren Faltmoduls. Beim Wechselrichter geht es ebenfalls um Watt-Zahlen. Verträgt dieser lediglich 1000 Watt fliegt schnell die Sicherung raus. Bei mir ist dem so wenn ich die elektrische Kochplatte (700 Watt) in Betrieb habe und dann der Kühlschrank anspringt (500 Watt Anlaufstrom für 20 Sekunden). Daher habe ich mich gleich für einen Spannungswandler mit 1500 Watt entschieden. Das reicht locker, so dass ich den Backofen laufen lassen kann ohne den Kühlschrank vorher ausschalten zu müssen …
- 12 bzw. 230 Volt: Welche Spannung im Wohnmobil ?
Viele meinen, sie bräuchten unbedingt 230V im Wohnmobil. Und ja, ein Wechselrichter kann nicht schaden. Dieser sollte jedoch nicht für den laufenden Betrieb gedacht sein. Denn auch im Standbymodus braucht er Strom – und das dann eben 24h am Tag. Ich habe den Wechselrichter nur an, wenn ich ihn auch benötige, zumindest wenn Strom knapper ist – ein externer An-Aus-Schalter macht dies möglich. Liefert meine Solaranlage also genug Strom, gibt es im Wohnmobil schonmal Pizza oder Brötchen aus dem Backofen. Alle dauerhaft benötigten Verbraucher wie Laptop, Ladegeräte, Licht usw. laufen auf 12V.
Alle möglichen Haushaltsgeräte gibt es inzwischen auch als 12 Volt Version, konzipiert fürs Camping, erhältlich in Campingshops. Jedoch sind diese Gerätschaften oftmals teurer als Massenware, welche auf 230 Volt läuft. Überall, wo CAMPING drauf steht steigt der Preis. Kühlschrank, Haarfön oder Minibackofen, es hat schon seine Vorteile reguläre Produkte auch im Wohnmobil verwenden zu können. Auch Werkzeug wie Stichsäge oder Winkelschleifer kann man schnell mal betreiben. Das war bei meinem Wohnmobilausbau sehr praktisch. Einige Geräte funktionieren übrigens nur, wenn Wechselrichter mit reiner Sinuswelle zum Einsatz kommen. Kaffeepadmaschine, Induktionsherdplatte, TV etc. funktionieren bei modifiziertem Sinus höchstwahrscheinlich nicht. Und für die elektrische Zahnbürste (zumindest bei der Oral B) ist es der sichere Tod.
Spannungswandler: aus 12V 230V machen
Update: wer sich etwas intensiver mit dem Wechselrichter beschäftigen möchte, dem sei mein separater Ratgeber empfohlen, in dem ich mich umfassend mit dem Thema beschäftige, wie man im Wohnmobil mit einem Spannungswandler 12V auf 230V umwandeln kann.
Die Komponenten meiner Solaranlage.
Eines ist mir aufgefallen: Fast alle professionellen Anbieter für Batterien und Solarmodule sind auf Amazon wie Ebay unterwegs, haben außerdem einen eigenen Onlineshop. Ich habe relativ viel bei Ebay gekauft, aber die Preise bei Amazon sind eigentlich recht identisch.
2x 12V Solarmodule à 130 Watt:
Und zwar monokristalline Module. Es gibt auch polykristalline, die sind billiger, aber auch weniger ertragsreich. Es gibt CIS Module (z.B. von Büttner solar), die sind jedoch teuer, auch zweifle ich an dem versprochenen Mehrertrag.
Auf Ebay / Amazon findest du einige etablierte Händler (Enjoy Solar, Offgridtech etc.) Ich vermute, dass alle die gleichen Module „made in China“ verkaufen – nur mit jeweils eigenem Branding. Auf jeden Fall sind die angegebenen Werte auf dem Datenblatt alle auffällig identisch.
Solarmodule gibt es von 80 Watt bis 200 Watt, die Standardgröße ist 100 Watt. Bei mir waren Solarmodule mit 130 Watt ideal, für meinen Bedarf wie auch meine Dachmaße betreffend. Wobei ich im Nachhinein weiß, dass auch zwei 150 Watt Module auf den Ducato gepasst hätten. Und ich kann meine Solaranlage immer noch um ein weiteres Solarmodul erweitern. Denn Laderegler und Solarkabel sind entsprechend dimensioniert.
Solarmodule montieren: Haltespoiler, Klebeset, Dachdurchführung solar
Wie oben beschrieben habe ich meine Solarpanels geklebt UND geschraubt. Standard für Wohnmobil-Solaranlagen sind Kunststoff-Spoiler, es gibt sie in weiß und schwarz, in verschiedenen Breiten. Dazu empfiehlt sich ein Klebeset, inklusive Primer und Anleitung. Nochmal: das Dach muss gründlich gereinigt und geprimert werden, sonst hält der beste Kleber nicht!! Auch macht es Sinn, die Dachdurchführung vorher zu setzen.
Solaranlage verkabeln: Solarkabel, MC4 Stecker, Y-Stecker
2x 6mm dicke Solarkabel mit vormontierten MC4-Steckern, eine doppelte Dachdurchführung, Y-Stecker und MC4 Solarstecker
Viel hilft viel – das gilt bei Stromsachen vor allem für den Kabelquerschnitt. 6mm² sind für meine 260Wp Solarleistung ausreichend. Ich habe sogar für JEDES Modul ein 6mm² Solarkabel mit vormontierten MC4-Steckern verlegt, da könnte ich sogar zwei weitere Module mit betreiben – eines hätte also wohl auch gereicht. Das weiß ich heute, damals jedoch war ich mir unsicher bzgl. des Kabelquerschnitts.
Vor dem Laderegler werden die Kabel mit dem Y-Stecker „verheiratet“. Dazu müssen die Enden konfektioniert werden, deshalb werden zwei Paare MC4 Solarstecker benötigt. Ich habe vier Paare gebraucht. Zwei sind in der Lernphase drauf gegangen…
Wenn du also nur ein Kabel legst, dann verheiratest du die beiden Module direkt auf dem Dach, packst den Y-Stecker unter das Modul, gehst mit den Solarkabeln (1x Plus, 1x Minus) durch die Dachdurchführung bis zum Regler.
Solaranlage managen: 30A MPPT-Regler + Batteriemonitor
Hier empfehle ich ganz bewusst NICHT, was ich mir selber zugelegt habe. Sondern, was ich mir heute zulegen würde. Denn ich bin schlauer geworden. Zwar funktioniert mein System, doch ist es zwischenzeitlich nicht mehr zu dem Preis den ich bezahlte erhältlich, da kannst du dir gleich was Besseres für deine solare Anlage kaufen.
Dies wäre der MPPT-Laderegler von Victron Energy. Er wird per App bedient, alternativ kann man aber auch ein Display anschließen. Den Laderegler gibt es in verschiedenen Größen.
Ich habe einen 30A Solarregler, so dass ich bei Bedarf noch ein weiteres Modul daran anschließen kann. Rechne pro 100 Watt Modul mit 7 Ampere. 300 Watt x 7 Ampere = 21 Ampere, ein 20 Ampere MPPT Solarregler wäre also ausreichend für deine Solaranlage.
2x AGM Batterien à 180Ah
Nass, Gel, AGM, Lithium: In Sachen Batterie gibt es wahre Glaubenskriege in den Womoforen. Auch darüber, ob eine große oder zwei kleine besser sind. Eines ist klar: bei den konventionellen Versorgerbatterien ist AGM mein Favorit. Lithium ist natürlich besser, stellt jedoch eine Investition dar, die mein Budget überstiegen hätte. Lithium rechnet sich bei Dauernutzung jedoch auf jeden Fall. Für die meisten jedoch dürften AGM oder GEL oder Batterien eine gute Wahl sein. AGM sind im Vergleich zu GEL angeblich hochstromfähiger und ihre Absorptionsladezeit ist geringer.
Beim Batteriekauf solltest du darauf achten dass es ein etablierter Händler ist. Einer mit vielen verkauften Produkten / hohem Durchsatz. Batterien, die seit Jahren auf Lager liegen werden mit der Zeit kaum besser.
Meine 180Ah AGM Batterie war zwischenzeitlich 60€ pro Stück teurer (280€ statt 220€) als ich sie gekauft habe. Aktuelle Preise vergleichen lohnt also.
Wechselrichter: 1500 Watt reine Sinuswelle
Mein erster Wechselrichter von AEG lieferte 1200 Watt und hatte nur eine modifizierte Sinuswelle. Damit lief eigentlich alles. Das Problem: Sobald ich ein Gerät anschloss, das eine reine Sinuswelle erforderte, ist der Wechselrichter kaputt gegangen. Ohne Vorwarnung, einfach so in Rauch aufgegangen. Nachdem das zweite Gerät innerhalb von wenigen Monaten den Geist aufgab, diesmal aus unergründlichen Gründen, habe ich dann auch erkannt: in dem AEG-Gerät steckt wohl keine deutsche Markenqualität.
Also rüber zu Ebay und einen neuen Spannungswandler gekauft, mit 1500 Watt und reinem Sinus. Was mir dabei auch wichtig war: eine Fernbedienung. Die war beim AEG-Gerät schon toll, auch weil sie zusätzlich zum aktuellen Verbrauch in Watt die Batteriespannung in Volt anzeigte. Das hat mein neuer Spannungswandler nicht, hier gibt es nur ein/aus. Reicht aber auch. Diese Fernbedienung ist wichtig, wenn du den Wechselrichter im Wohnmobil an unzugänglicher Stelle verbauen möchtest. Das Gerät verbraucht selbst in ausgeschaltetem Zustand Strom. Und wenn der Strom mal knapp ist kann der Verbrauch via Fernbedienung auf NULL gefahren werden. Das kann ich abends kurz checken, und bei Bedarf direkt vom Bett aus den Wechselrichter – inklusive Kühlschrank – einfach ausschalten. Kommt aber nur bei Schlechtwetter vor.
Update: Kauf Dir was Gescheites! Bei allen Billigkomponenten aus China gilt: man kann Glück haben oder auch nicht. Mein dritter Wechselrichter lief dann und läuft auch heute noch, aber es sind qualitative / technische Mängel vorhanden. So hat der Wechselerichter einen Temperatursensor installiert um zu erkennen, ab wann der Lüfter laufen soll. Schalte ich den Wechselrichter über die Fernbedienung aus, dann sollte er aus sein. Denkste. Bei allzu hohen Außentemperaturen, wie sie im portugiesischen Sommer vorkommen können, läuft der Lüfter durch, bis die Kiste in der der Wechselrichter hockt, kühl genug ist. Abends mit dem Ventilator vor der Stromkiste zu sitzen damit man schlafen kann – es gibt Schöneres.
Heute würde ich mir einen anständigen Wechselrichter kaufen. Amumot hat Wechselrichter von Victron Energy. Die sind teuer, gehen aber nicht in Rauch auf und tun einfach, was sie sollen: sie funktionieren.
Kleinkram für die Installation meiner Solaranlage:
- Baumarkt: Edelstahlschrauben und Muttern, die nicht aufgehen können – 4x pro Modul. Denn doppelt hält besser.
- Kurze, extra dicke Batteriekabel um die Batterien miteinander zu verkabeln (Plus-Plus und Minus-Minus). Außerdem passende Polklemmen. War ein kleiner Onlineshop, finde den Link aktuell nicht mehr.
- Plastikkappen um die Batteriepole etwas abzudecken (muss vermutlich nicht sein, schadet aber sicherlich auch nicht…)
Komplettset: die vorkomponierte Wohnmobil – Solaranlage
Eigentlich müsstest du jetzt deine Solaranlage selbst planen und installieren können. Vielleicht aber passt auch ein solar Komplettset für Wohnmobile genau auf deinen Bedarf. Hier sind alle benötigten Kabel mit dabei, Installationsanleitung und Support vom Händler können auch ganz hilfreich sein.
Preisgünstiges Solarset von Offgritec
Beispielsweise bietet Offgridtec fertige Sets für Wohnmobile und Wohnwagen an. Ich habe Solaranlagen mit 100, 200 oder 300 Watt gefunden, mit PVM und MPPT Laderegler. Einen großen Preisvorteil darfst du dir jedoch nicht versprechen, diesen konnte ich bei meiner Planung zumindest nicht ausmachen. Ich würde darauf achten, dass ein MPPT-Laderegler mit dabei ist, am Besten der von Victron. ´
Hochwertige Solaranlage als Set von AMUMOT
Inzwischen bietet auch mein Lieblingshändler in Sachen „Strom im Wohnmobil“ AMUMOT fertige Solarsets an. Zum Einsatz kommen Solarmodule „Made In Germany“, außerdem ausschließlich MPPT Laderegler. Wer auf Qualität zum fairen Preis setzt, ist hier richtig. Und wenn du den Gutscheincode „CROSLI“ im Warenkorb einlöst, bekommst du sogar noch 3% Rabatt.