Dieser Bereich wird fortlaufend mit Infos gefüttert: Wie machen wir etwas, warum und weshalb? Hier beantworte ich einige häufiger gestellte Fragen zu unserem Selbstausbau.
Allrad Wohnmobil selbst ausbauen: Wie und warum EIWOLA?
Ein Wohnmobil mit 4×4, elf Tonnen schwer und fürchterlich groß? Eigentlich nicht, was wir ursprünglich geplant hatten. Dass wir die nächsten Jahre ein neues Wohnmobil brauchen war klar, doch standen weder Allrad noch ein Lkw über 7,5 Tonnen auf der Wunschliste. Doch nach reiflichen Überlegungen und vielen Gesprächen mit Freunden und Kabinenbauern war schnell klar: wenn wir es gleich richtig machen wollen, dann wird es groß und teuer.
Von Bekannten wird uns der Kabinenbauer Benny empfohlen. Praktischerweise hat er gerade ein altes Feuerwehrauto, einen Mercedes Benz 1225 auf dem Hof stehen. Wir kaufen es quasi blind, während wir in Portugal an einem See stehen. Das war im Sommer 2018. Dass es über ein Jahr dauern sollte, bis wir letztendlich mit dem Selbstausbau loslegen können, das passt uns erst einmal noch so. Dabei haben wir noch Glück, bei anderen Ausbauern ist die Wartezeit deutlich länger.
Expeditionsmobil unter 7,5 Tonnen, geht das überhaupt?
Ja, sicher geht das. Es kommt sehr darauf an wie schwer Fahrgestell und Wohnkabine sind, und welche Strafe man für eine Überladung riskieren möchte. Innerhalb von Europa ist das relevant – und vielleicht auch versicherungstechnisch, bei einem Unfall? Wenn ich mit einem offiziell 7,5t schweren Fernreisemobil mit 8,5t einen Unfall baue weil meine Bremsen versagen, lacht sich die Wohnmobilversicherung dann ins Fäustchen?
Ein Expeditionsmobil über 7,5 Tonnen hat einen entscheidenden Nachteil: man braucht einen Führerschein Klasse C. Und dieser möchte alle fünf Jahre erneuert werden. Da wir jedoch mit unseren Wünschen an Ausstattung und Autarkie niemals auf annähernd 7,5 Tonnen rauskommen würden, war irgendwann klar: es wird eine Nummer größer, wir machen es gleich richtig.
Warum unser Allrad Wohnmobil so groß wird
Wir haben drei Wünsche:
- Bessere Geländegängigkeit als jetzt mit dem Vario. Das geht nur mit mehr Bodenfreiheit, großen Reisen und als Sahnehäubchen Sperren & 4×4
- Maximale Autarkie. Strom, Wasser, Komposttoilette – vier Wochen rumstehen, ohne wegfahren zu müssen, so unser Ziel.
- Mobilität. Ein kleines Zweitfahrzeug ist obligatorisch. Moped oder Quad? Wir haben uns für das Quad entschieden. Und somit auch für eine verdammt große Quadgarage.
Diese Wünsche führen zu großem Bedarf an Platz und Gewicht:
- 900 Liter Dieseltanks – damit wir in Ländern mit günstigem Diesel gut was bunkern können. (Beispiel: Marokko 0,85€ vs. Spanien 1,15€ vs. Frankreich 1,30€)
- 420 Liter Frischwassertanks – damit sind wir bis zu vier Wochen unabhängig.
- Das Motorkamel in der Quadgarage – für Ausflüge, Spaßfahrten, Shoppingtouren und schnelle Gassirunden mit dem Junghund.
- 800Ah Lithiumbatterien, Waschmaschine, Holzofen, … es läppert sich.
FAQ Selbstausbau: wie / warum macht ihr das?
Auf Facebook poste ich ja regelmäßig den Fortschritt und auch ein paar unserer Gedankengänge zu Innenausbau, Stromversorgung usw. Was die Leute dort interessiert, greife ich hier mal auf:
Die kleine Waschmaschine im Wohnmobil
Wäsche waschen im Wohnmobil, eine unendlich diskutierte Geschichte. Die Einen gehen auf den Campingplatz, andere suchen sich Waschsalons oder Waschen per Hand. Wir haben schon einiges ausprobiert, und sind zu dem Entschluss gekommen: es muss eine anständige Waschmaschine her. Wäsche rein, Waschmittel rein, gut geschleuderte Wäsche raus. Frei stehende Waschmaschinen sind super schwer. Sie haben Betonplatten unten drin, damit sie beim Schleudern nicht auf Wanderschaft gehen. Die Lösung ist eine Mini Waschmaschine zur Wandmontage. Sie findet bei uns im Wohnmobil Platz unterm Waschbecken, fasst 3kg, schleudert mit 700 U/min, benötigt 14 Liter Wasser und 0,3Kw Strom pro 40 Grad Waschgang. Perfekt.
Das Motorkamel als Zweitwagen
Die meisten Expeditionsmobile haben ein Motorrad hinten drauf. Wir hatten die letzten Jahre Ducatolein, mein erster Wohnmobilausbau, mit dabei. Für Spaßfahrten, Versorgungsfahrten, Ausfahrten. Manche nehmen dafür auch einen Roller oder ein Fahrrad. Nicht selten sehen die Gefährte aus, als wären sie da schon fest gerostet. Was wohl auch daran liegt, dass man keine Lust verspürt, das Zweirad herunter zu wuchten – es dauert viel zu lange. Auch wir haben über ein Motorrad nachgedacht – sind dann aber doch bei der ursprünglichen Idee, dem Quad, hängen geblieben.
Es gibt viele Vorteile: du bekommst den Wocheneinkauf bequem unter, hast Spaß in der Sandwüste, musst im Sommer keine volle Schutzmontur tragen, kannst zu Zweit mit den Kameras entspannt umher cruisen usw.
Es gibt auch ein paar Nachteile: zumindest mit unserem kleinen Quad mit 450 Kubik fährt man auf der Landstraße nur selten schneller als 75km/h. Das stört uns nicht wirklich. Die größere Herausforderung ist die doch recht große Quadgarage. Sie machte unsere Wohnkabine bedeutend größer, und die Planung vom Innenausbau gleich deutlich komplizierter.
Innenausbau: leichter Möbelbau für mehr Geländegängigkeit
Viele, die sich ihr Expeditionsmobil ausbauen, verschwenden nur wenige Gedanken als das Gesamtgewicht. Ganz nach dem Motto ist doch egal, ob das Fernreisemobil am Ende 11 oder 12 Tonnen wiegt. Wir sehen das anders. Möglichst leicht, und mit ausgewogener Gewichtsverteilung links/rechts und Vorderachse/Hinterachse ist am Ende entscheidend darüber, wie gut sich das Fahrzeug späte im Gelände fährt.
Für den Möbelbau haben wir uns für furniertes Pappelsperrholz entschieden. Und obwohl dies schon recht leicht ist, verwenden wir davon so wenig wie möglich. Die Küchenarbeitsplatte und Tischplatte ist dicker, aber leichter – irgend so ein furniertes Tropenholz.
Stromversorgung im Wohnmobil
Wir brauchen viel Strom, und so wundert es kaum, dass wir auch viel Strom an Bord haben werden. 4x 200Ah Lithium als Wohnmobilbatterie und eine Solaranlage mit ungefähr 1440Wp. Damit sind wir unbegrenzt autark. Und selbst, wenn kein Solarertrag reinkommen sollte, reicht der Strom aus den Batterien für mehrere Tage. Ja, Tage. Denn bei uns läuft recht viel auf Strom: Backofen und Kühlschrank im Wohnmobil, zwei Laptops, Waschmaschine und einiges mehr. Wir kochen mit Gas, Warmwasser und Heizung laufen wahlweise über Strom oder Diesel.
Einen Stromerzeuger haben wir nicht, und auch das Faltmodul, welches ja für eine 12V Bordspannung ausgelegt ist, wird leider nicht mitkommen. Sollte es mit dem Strom wirklich mal eng werden, haben wir ja noch die Lichtmaschine.