Wer bei uns halbwegs auf dem Laufenden ist, der weiß, dass wir die nächsten Monate in Sachsen verbringen werden. Genauer gesagt im Erzgebirge, wo wir EIWOLA, unser künftiges Allrad Wohnmobil, ausbauen werden. Mal schauen, was mir da einfällt, für den monatlichen Blogpost. Ich denke, es wird eine Mischung aus Reiseblog, Ausbaublog und irgendwas werden.

Schneeberg: eine Woche an der Werkstatt

In Schneeberg stehen wir für ungefähr 10 Tage nahe der Werkstatt auf Privatgelände. Genauer gesagt auf einem Parkplatz, auf dem Fahrzeuge stehen, die für den Export gedacht sind. Immer wieder kommen Leute, schleichen um unsere Autos rum – sie denken wohl, dass auch Vario und Ducatolein zum Verkauf stehen. Ein bisschen mit den Töpfen klappern reicht dann schon, und sie bemerken, dass das Wohnmobil doch irgendwie bewohnt ist und ziehen wieder ab.

Andre hat hier einige Termine, Mitarbeiter der Werkstatt müssen geschult werden, damit sie selbständig die Sachen aus seinem Shop einbauen können. So werden dieser Tage einige Batterien, Ladebooster und Wechselrichter eingebaut und Solaranlagen installiert. Doch dann wird es Zeit weiter zu ziehen. Wir tun das nicht zufällig vor einem Wochenende, denn die vorbei rasenden Motorräder bei schönem Sonntagswetter sind echt nervig. Und vor ein paar Tagen war Vatertag. Bier saufen morgens um neun, sowas fällt auch nur Männern ein.

Annaberg-Buchholz: Hallöchen!

Erst überführen wir das Quad, dann folgt der Rest. Ulrike, eine Freundin, begleitet uns. Für die ersten Tage in Annaberg-Buchholz packen wir uns auf einen Wanderparkplatz in der Nähe unserer Ausbauhalle. Noch parkt das Wohnmobil von Markus und Dana dort, ihnen gehört das Gebäude. Sie müssen noch fertig ausräumen, was sie dann auch in einem erstaunlich schnellen Tempo schaffen. Sie selbst stehen in den Startlöchern um sich auf nach Skandinavien zu machen. Auf reisezaepfchen.de könnt ihr übrigens mitlesen.

Die Halle und die Gegend, sie gefallen uns gut. Die Halle ist perfekt für unsere Zwecke: sehr geräumig, mit Wasser, Abwasser, Licht und Strom. Und einem Tor, durch das unser EIWOLA gerade so durchpassen sollte. Zumindest, wenn wir die Luft aus den Reifen lassen. Das einzige, was nicht optimal ist: der Umstand, dass das Sträßchen doch gut befahren ist, denn wir wohnen an der einzigen Zufahrt einer Schrebergartenanlage. In der im Übrigen zweistöckige Häuser stehen. So müssen wir Ziva an der langen Leine halten, sonst geht sie rumstromern. Dass der Nachbarn sich Wachteln hält wurde bereits zur Kenntnis genommen. Rund um die Halle gibt es ein Mehrfamilienhaus mit netten Nachbarn, ein kleines Sägewerk, wo aber nicht täglich gearbeitet wird, und Wiesen hintenraus.

Jeden Tag mäht irgendjemand irgendeinen Rasen, die älteren Damen der Nachbarschaft sind immer für einen Plausch gut, irgendein anderer Nachbar hat uns schon das Ordnungsamt vorbei geschickt – Kleinstadtleben also.

Sehr gut für unser Ausbauvorhaben ist die Infrastruktur im Ort: Baumarkt, Supermärkte, Packstation, alles ist da. Und die Packstation, die werden wir noch sehr zu schätzen wissen, wie sich noch herausstellen wird.

Die Ausbauwerkstatt entsteht

Das erste Projekt ist das Einrichten der Ausbauwerkstatt. Einiges haben wir ja schon im Bestand, Akkuschrauber, Tauchsäge, usw. Alles Andere wird online oder im örtlichen Baumarkt eingekauft. Wie die OSB-Platten, aus denen erst einmal Arbeitstisch und Regal gezimmert werden. So können wir Werkzeug und Möbelverbinder schonmal antesten. Das Holz verwenden wir auch, um eine Testschublade zu bauen. Funktionieren die Auszüge und die Verschlüsse so, wie wir uns das denken? Ja, tun sie, und so wird fleißig bestellt.

Pakete ohne Ende

Kaum haben wir unser Plätzchen für die nächsten Monate bezogen, wird bestellt. Die letzten Wochen und Monate haben wir ausgeheckt, was wir brauchen und wo wir es bekommen. Die Paketdienste geben sich ein Stelldichein: Hermes, DPD, UPS, Spedition …

Und DHL? Tja, manchmal könnte man einfach nur kotzen. Erste DHL-Pakete gehen zurück zum Absender, im Tracking steht sowas wie „Sendung entspricht nicht unseren Versandbedingungen“. Was das heißt, wo das Problem ist? Ich habe keine Ahnung, und die DHL Hotline hat überhaupt keinen Plan. Nach einer Woche und 15 Paketen schaffe ich es, die Dame im gelben Postauto abzufangen. Da sagt sie mir, dass sie keine Pakete an uns zustellt, weil wir unter der Adresse nicht gemeldet sind. Sie ist also eine Woche lang an uns vorbei gefahren, ohne was zu sagen. Wie unhöflich. Ich bin recht selten so richtig sauer, aber da musste ich mich wirklich beherrschen.

Ich kann nicht umhin, das mit DHL in Portugal zu vergleichen: Kann da der DHL-Fahrer nicht zustellen, dann ruft er dich an. Und macht mit dir einen Treffpunkt aus. Supermarktparkplatz oder Strandparkplatz? Kein Problem. Aber gut, ich habe mich dann mal wieder abgeregt, und Lösungen gefunden. Packstation, Hermes Paketshop, eine nette Nachbarin und die Werkstatt in Schneeberg sind jetzt unsere Lieferadressen. Warum auch einfach, wenn es doch auch kompliziert geht.

Testläufe.

Die Waschmaschine ist zwischenzeitlich angekommen, und wir sind gespannt, ob sie sich bewähren wird. Eine 3kg-Waschmaschine zur Wandmontage. Da wir derzeit keine Wand zur Montage da haben, baut Andre eine Art Gestell. Schnell merken wir: beim Schleudern treten Kräfte auf, die sind heftig. Also kommen Betonsteine auf das Gestell, bestimmt 100 Kilo oder so. Nach ein paar Feinjustierungen klappt es, die Waschmaschine wandert nicht mehr in der Halle umher. Uns wird klar, sie muss im Wohnmobil wirklich verdammt feste angebracht werden.

Auch andere Komponenten werden getestet, wie der Kühlschrank. Ein normaler Haushaltskühlschrank von AEG, mit separatem Gefrierfach. Das läuft jetzt schon seit ein paar Wochen, und immer noch ist nichts vereist. Ein Träumchen, da macht unser jetziger 12V Kühlschrank im Wohnmobil ganz andere Sachen.

Nicht zu vergessen die Testläufe mit den neuen Backofen 😀

499. Annaberger KÄT

Die KÄT ist der größte Jahrmarkt im Erzgebirge. Der Rummel dauert ungefähr 10 Tage lang, und wir suchen uns einen Wochentag aus, für einen Besuch – in der Hoffnung, dass es dann nicht ganz so voll ist. Das kommt auch hin, genauer gesagt ist unerwartet wenig los. Tote Hose, gähnende Leere, gelangweilte Schausteller. Dennoch blinkt und hupt es an allen Ecken, The Show Must Go On. 150.000 Besucher waren dieses Jahr da, 50.000 weniger als im letzten Jahr. Angeblich wegen der Hitzewelle. Ich hätte da noch eine andere Idee: 5€ für ein Fahrgeschäft, 5€ für eine Tüte Mandeln usw.

Wir drehen ein paar gemütliche Runden mit dem Riesenrad, fotografieren und naschen ein bisschen, und ziehen wieder davon. Am Wochenende gibt es noch ein großes und langes Feuerwerk. Da wollten wir eigentlich mit den Kameras parat stehen, aber irgendwie waren wir so sehr in den Möbelbau vertieft, wir haben es einfach verpasst.

Möbelbau die Erste

Die ersten Wochen ist irgendwie nicht so viel passiert, denn Andre musste öfters nach Schneeberg, die Mitarbeiter der Einbauwerkstatt schulen und anleiten. Derweil vertreibe ich mir die Zeit mit arbeiten, und mache mich mit dem Werkzeug vertraut. Eine Kiste für den Kräutergarten, das sollte ich doch noch hinbekommen.

Erst Ende Juni beginnen mit dem Vorausbau. Als erstes Möbel entsteht der Küchenblock. Wir bauen ihn aber nicht fertig, denn sonst bekommen wir ihn später nicht durch die Türe ohne alles wieder aufzuschrauben. Die Küchenarbeitsplatte ist fast fertig, der Korpus ist fast fertig, die Schubladen sind fast fertig, der Hängeschrank ist fast fertig.

Bis jetzt haut die Planung in etwa hin, und es schaut richtig gut aus. Ein paar kleinere Anpassungen sind zwar nötig, um es passend zu machen, und es werden sicherlich nicht die letzten sein …

Als nächstes machen wir uns daran, die Komposttoilette zu bauen. Ja, Eiwola bekommt nicht nur so eine ordinäre Trockentrenntoilette, es wird ein Kompostklo. Und zwar ein DIY Kompostklo, denn die Naturehead, die um die 1000€ kostet, passt uns nicht in den Kram. Erstens der Preis – einen Tausender für ein Klo, das ist doch indiskutabel. Dann gefällt uns weder das Vollplastikambiente, noch der zu kleine Urintank, noch das umständliche Auseinanderbauen wenn der Feststoffbehälter entsorgt werden muss.

Es wird Sommer!

Über 30 Grad – nach dem durchwachsenen Wetter war das kaum zu erwarten. Mit knapp 70% Luftfeuchtigkeit ist das gerade noch so erträglich. Immerhin ist es warm genug, dass wir uns etwas Abkühlung verschaffen können – die italienische Eisdiele im Ort wird ausprobiert, und der neue Kühlschrank mit dem extra Gefrierfach kommt auch zum Einsatz.

Normalerweise würden wir das Wohnmobil bei diesen Temperaturen ja an einem See parken. Oder mit den Hunden an den nächstbesten See fahren. Irgendwie ist das hier nicht so gegeben, also besorge ich einen kleinen Pool für die Hunde. Die Begeisterung ist riesig. Ich hätte ja gerne Bilder von im Wasser herum tobenden Hunden geknipst, aber irgendwie kam es bisher nicht dazu. Naja, der Sommer ist ja noch lang. Ansonsten haben wir jetzt einen verdammt großen Hundenapf vor dem Wohnmobil stehen …

Während der Hitze lassen wir es etwas entspannt angehen. Andre geht in seiner Freizeit gern quaddeln, ich chille mit den Hunden am und im Womo – da passt es wunderbar, dass Netflix gerade neue, interessante Staffeln rausgebracht hat.

Ein Ausflug zu EIWOLA

Was bin ich froh, dass wir unseren Kabinenbauer einfach machen lassen können, dass wir nicht das Gefühl haben, bei ihm alle naselang auf der Matte stehen zu müssen damit was vorangeht. Die Absprache per Whatsapp und Telefon funktioniert super – so ersparen wir uns die Mühe runterfahren zu müssen, wir gehen ihm nicht auf die Nerven und er kann schaffen. So kommt es, dass wir trotz 5-wöchiger Lieferverzögerung von dem Plattenhersteller immer noch eine Woche VOR dem Zeitplan sind. Es läuft, und das freut uns doch sehr.

Trotzdem müssen wir jetzt ins Schwäbische fahren, denn einmal den theoretischen Plan an der Kabine visualisieren und die Gegenprobe machen, ob die Fenster auch alle gut sitzen wo sie angedacht sind. Das hat uns Benny, unser Kabinenbauer, empfohlen, und das macht Sinn. Wir fahren mit dem Vario runter, besprechen gleich noch ein paar andere Dinge, übernachten gleich nebenan, machen einen Abstecher nach Schwäbisch Gmünd (Andre hat jetzt wieder einen gültigen Lkw Führerschein) und fahren den ganzen Mist, über 400km, am selben Tag wieder zurück.

Was bin ich froh, dass Andre keinen Wert darauflegte, dass ich auch mal fahren soll. Denn ich habe noch vom gestrigen Fahrtag diese fiesen Kopfschmerzen. Dazu etwas ungesundes Essen unterwegs, und es kommt noch ein fieses Magengefühl dazu. Im Vario als Beifahrer mitzufahren, das läuft übrigens ganz nach dem Prinzip „Weggegangen, Platz gefangen“.

Kaum sind wir im Erzgebirge angekommen, gibt es auch schon wieder Updates, denn die Jungs haben fleißig gearbeitet, während wir durch die halbe Republik gondeln.

Bald geht’s so richtig los!

Wenn nichts mehr schief läuft, können wir Eiwola noch Ende Juli oder Anfang August abholen. Bis dahin haben wir noch gut zu tun. Es soll alles da sein, wenn es losgeht – denn wenn die Arbeit stockt, weil irgendein Kram fehlt, das ist doof. Das Meiste ist auch schon da: Fußboden, Wassertanks, Batterien, Schubladen, Scharniere, Verschlüsse, Wasserhähne, Schläuche, usw.

Und für alle, die es wissen wollen …

Ja, wir werden euch noch verraten, wer der Kabinenbauer ist – sobald er unsere fertig hat. Wir verraten auch was das für eine Waschmaschine ist, welche Schubladenauszüge und Verschlüsse wir benutzen, undsoweiter. Sobald sich Komponenten bewährt haben, und wir mehr dazu sagen können. Wir handhaben es wie sonst auch: erst, wenn wir etwas getestet und für wirklich gut befunden haben, empfehlen wir es auch. Momentan ist noch nichts fertig, daher halten wir uns etwas zurück.

Okay, eine Ausnahme gibt es: Heute sind die Flauschebetten für die Hundehöhlen gekommen.

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