Ihr müsst auf Offroad-Messen und Allradviecher-Treffen, um euch Input zu holen! Das bekommen wir in letzter Zeit öfters gesagt. Es mag ja auch sinnvoll sein, doch irgendwie ist uns solch eine Veranstaltung weder in Portugal noch in Marokko über den Weg gelaufen. Und extra dafür nach Deutschland fahren? Och nö. Also beschränken wir uns darauf, in so manch ein Expeditionsmobil einfach reinzuschauen, um uns was abzugucken. Und so haben wir uns von einigen richtig guten Ausbauten inspirieren lassen, einige Details mitgenommen. Und auch einfach mal in Augenschein genommen, wie einzelne Elemente, die wir für unseren Ausbau geplant haben, denn bei anderen aussehen.

Und so präsentiere ich: der fertige Grundriss für EIWOLA* !

* EIWOLA = EIerlegenderWOllmilchsauLAster


Der ziemlich finale Grundriss und dazu einige Gedankengänge

Der Grundriss für unser Expeditionsmobil hat sich in den letzten Monaten immer wieder mal verändert. Andere tun sich da sicherlich leichter mit, aber wir haben ja auch ein, zwei kleine Schikanen mit drin. Und erst jetzt haben wir einen Grundriss hinbekommen, der sich auch wirklich gut anfühlt.

Die kleinen Schikanen

Wir haben uns dafür entschieden, ein Quad mitnehmen zu wollen. Und so eine Quadgarage ist schon bisschen sperrig, ohne sie wäre die Grundrissplanung deutlich leichter von der Hand gegangen.

Dann gibt es noch ein paar Dinge, auf die ich Wert lege, wie die kleine Waschmaschine oder ein anständiges Waschbecken im Bad.

Die Spülmaschine hingegen hat es nicht in den finalen Grundriss geschafft. Nicht aus Platzgründen, sondern einfach weil sie einschränkend werden kann – kurz mal losfahren, wenn die Maschine (halb) voll ist oder sogar läuft? Ich denke, das geht nicht.

Was außerdem etwas untypisch für einen Expeditionsmobil-Grundriss ist: Die Sitzgruppe hat kein Podest, der Wohnraum ist mit 210cm Stehhöhe relativ großzügig bemessen und Hängeschränkle gibt es nicht so viele. So ziemlich alle, die unseren Grundriss bisher begutachtet haben, nennen es Platzverschwendung. Ich nenne es ein großzügiges, luftiges Wohngefühl – und das ist uns wichtiger als Stauraum. Und wenn es doch nicht reichen sollte – Hängeschränkle kann man immer noch welche ranklöppeln.

Grundsätzlich ist der Grundriss auch so geplant, dass wir den Wohnmobilausbau selbst meistern können. Mit anderen Worten: Es gibt kaum Schrägen, Kurven oder andere Schikanen. Bereits beim Ausbau vom Ducato habe ich schnell festgestellt: der rechte Winkel ist mein Freund. Alles Andere macht es nur komplizierter.


Unser Grundriss

Hier die aktuelle 3D Grundrissplanung.

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Die Raumaufteilung im Detail

  1. A Cozinha
    Die Kaffeemaschine hat noch kein endgültiges Plätzchen gefunden, kommt vermutlich eine Etage höher in das Hängeschränkle. Hängeschränkle hat es bisher nur in der Küche – und weil wir vorhaben, hier eine kleine Dunstabzugshaube einzubauen, hat es hier eigentlich nicht mehr sooo viel Platz für Geschirr. Ansonsten ist die Küchenzeile ca. 150cm lang und 65cm tief. Es gibt eine 2flammige Gaskochplatte, und ein relativ sperriges Spülbecken mit Abtropfdingens. Die restliche Arbeitsfläche fällt nicht so üppig aus, aber der übergroße Tisch ist ja direkt nebenan, das passt dann schon. Der Stauraum hier müsste reichen, auch wenn hier Elektrobackofen, Kaffeeautomat, Tajine und ein größerer Mülleimer untergebracht werden sollen. Hier müssen keine Lebensmittel Platz finden, dafür gibt es die Speisekammer (Punkt 8) mit großzügiger Kühl-Gefrier-Kombination.
  2. Schaffen und Chillen
    Die meiste Zeit des Tages verbringen wir am Laptop. Wir arbeiten, surfen, lesen, entwickeln Bilder, schreiben Blog, schauen Netflix … alles geschieht auf der Sitzbank am Computer. Wir haben große Laptops, und meist liegen auch 1-2 Kameras, Festplatten, Handys, Kaffeetassen usw. auf dem Tisch rum. Daher wird unser neuer Tisch noch größer als der alte werden: 90cm breit, 110cm lang. Die Sitzbank wird sogar 140cm lang. Sie ist so geplant, damit man ergonomisch sinnvoll arbeiten, super entspannt rumstracken, und auch mal mit ein bis zwei Hunden kuscheln kann. Außerdem wird es Zeit für eine Sitzgruppe, auf der man auch zu viert oder sechst halbwegs gemütlich einen Abend verbringen kann. Die beiden Sitzbänke bieten Stauraum. Was genau da reinkommt werden wir erst noch austüfteln, Gewichtsverteilung und so … Die drei orangenen Schubladen sind mit 70x60x20cm ziemlich groß, und für allen möglichen persönlichen Kram gedacht.
  3. Chillout Lounge
    Das nächtliche Ruhelager ist 140cm breit. Das mag manch einem zu eng sein, für uns ist das mehr als genug Platz. Links vom Bett ist jede Menge Stauraum, der größtenteils als Kleiderschrank genutzt werden wird. Im Bett gibt es zwei große Fenster, die Licht auch in die Sitzgruppe bringen soll. Es gibt kein Dachfenster.
  4. Zen-Garten
    Damit der Grundriss luftig bleibt, haben wir hier eine offene Fläche geschaffen, den Schlafzimmerschrank nicht bis ganz an die Sitzgruppe hin vorgezogen. Was hierhin kommt, man weiß es nicht. Vielleicht wird sich die Kaffeemaschine hier wohl fühlen? Im Zweifel machen wir hier einfach einen Zen-Garten hin. Oder es wird eine Deko-Ecke, gefüllt mit dem kitschigsten Nippes aus aller Welt 😀
  5. Quad-Garage
    Ja, es wird ein Quad. So ein anständiges 2-Personen-Quad ist recht sperrig, und so haben die Ausmaße der Quadgarage Einfluss auf die gesamte restliche Planung. Ob sich das Quad bewähren wird, das können wir nur hoffen. Sollte es sich nicht bewähren, ist die Quadgarage ja immer noch groß genug für zwei Motorräder. Oder für ein Jetski.
  6. Der fünffach belegte Stauraum
    „Das kann ja in den Stauraum unters Bett“ – keine Ahnung, wie oft dieser Satz im Laufe der Planung gefallen ist, aber es war oft. Ebenso häufig haben wir Zeugs dann wieder aus diesem Stauraum herausgeplant. Momentan wohnen hier ca. 400 Liter Frischwassertanks und die komplette Stromversorgung. Der große Stauraum ist nur unterm Tisch zugänglich. Hier soll wirklich nur Zeugs rein, das man weder täglich noch wöchentlich benötigt. Darüber sind drei große Schubladen (die in Orange). Sie sind 60cm breit und tief, 20cm hoch. Hier passt der persönliche Kram von uns beiden rein.
  7. Heizungskeller
    Unsere Primärheizung wird auch in EIWOLA der kleine Holzofen sein. Er und sein kleines Holzlager finden zwischen Sitzbank und Eingangstüre Platz. Die Backup-Heizung wird gleich daneben installiert, dazu aber ein Andermal mehr.
  8. Speisekammer
    Es gibt einen großen 220V Kühlschrank mit anständigem, separatem Gefrierfach. Hier hat es so viel Platz, dass quasi ALLE Lebensmittel reinpassen. Darunter ein Schuhschrank, darüber nochmal ein Schrank für Irgendwas. Der Schrank ist tiefer als der Kühlschrank, und so hat es dahinter noch Platz – für den Badschrank, siehe Punkt 9. Links von der Speisekammer ist noch eine kleine Garderobe. Da passt nicht viel rein, zwei Jacken und zwei paar Schuhe sollten hier aber Platz finden.
  9. Hammam
    Das Badezimmer ist der Raum im Wohnmobil, der unverhältnis viel Platz einnimmt. Das Verhältnis Aufenthaltszeit : Platzbedarf ist unverhältnismäßig, weshalb gerne am Bad gespart wird. Die einen verlagern die Dusche in den Eingangsbereich, andere lassen das Waschbecken weg, oder machen es abklappbar. Wir nicht. Ich finde das mit der Doppelnutzung nicht gut. Ich erkenne den Sinn dahinter, aber ich habe wenig Bock auf wegklappen, umklappen usw. Links gibt es eine Trockentrenntoilette, selbst gebaut. In der Mitte, wo auch der Durchstieg zum Fahrerhaus ist, kommt die Dusche hin. Rechts dann das Waschbecken. Die Badtüre hat zwei Anschläge. Einmal verschließt sie das ganze Bad. Oder nur das Klo – und zwar dann, wenn der Durchstieg zum Fahrerhaus offen ist. Die Duschwanne ist 90cm mal 70cm, und wird vermutlich auf zwei Seiten (zum Klo und zum Waschbecken hin) einen Duschvorhang haben, einfach damit nicht alles nass wird. Das Badezimmer wird eine Wäschetrocknungsvorrichtung an der Decke haben, außerdem mit einem Lüfter ausgestattet sein. Die 3kg Waschmaschine sitzt unter dem Waschbecken.
Der Türentrick: Sind die Türen vom Durchstieg und vom Bad geschlossen, ergibt sich ein größeres Badezimmer. Öffne ich die Durchstiegstüre und verschließe ich mit der Badtüre ausschließlich das Klo, dann können Hunde und Menschen vor ins Fahrerhaus (siehe Bild). Die Grundstellung, wenn wir stehen. Nachts macht man dann die Durchstiegstüre zu, damit die Kälte im Fahrerhaus bleibt.

(K)ein Expeditionsmodell-Grundriss

Was es nicht ist: ein ultimativ geländegängiges Expeditionsmobil. Dafür sind unsere Wünsche bei der Grundrissplanung einfach zu speziell, und so ist der Koffer auch nicht der Kleinste. Aber, dafür haben wir ein Quad in der Garage stehen – und das wiederum eröffnet ja wieder ganz neue Möglichkeiten. Aktuell stehen wir in Marokko, in der Düne von Erg Chebbi. Auch ohne 4×4 kommen wir relativ weit. Aber was wäre das ein Spaß, mit einem richtigen Allradfahrzeug, plus einem Quad! Das wird eine geile Nummer, wir freuen uns sehr darauf 😀

Möchtest du dich zu unserem Grundriss äußern, dann geht das hier bei Facebook: https://web.facebook.com/croslide/posts/2263240797288213

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