Da ich immer häufiger gefragt werde mittels welcher Infrastruktur / welchem Werkzeug etc. ich meinen Wohnmobilausbau zu Hause bewerkstelligt habe kommt hier nun ein entsprechender Artikel. Ja, ich habe keine richtige Werkstatt. Sondern meinen Ducato im normalen Wohngebiet ausgebaut.

Zugegeben, ich habe nur wenige Nachbarn, und die meisten davon waren auch begeistert von meinem Ausbauvorhaben. Der nächste Miesepeter wohnt 100 Meter weiter. Ich musste beim Sägen nur etwas auf die Uhrzeit achten.

Was ich dafür habe ist eine Familie, bestehend aus Profi-Handwerkern. Mit richtig gutem Werkzeug. Was mir sicherlich 500 Euro (eher mehr) an Werkzeugkauf erspart hat. Tischkreissäge, Stichsäge, Feilen und viel Kleinkram kommen aus dem Familienverbund. Ebenso einige Tipps und die Grundlagen der Holzverarbeitung.

Was du hier also bekommst ist die Kombination aus: (1) Frau, die noch nie ein einziges Möbel gebaut hat, fängt wissenstechnisch bei NULL an. Bekommt von Vollbluthandwerkern die (2) wichtigsten Prinzipien vermittelt und (3) schonmal anständiges Werkzeug geliehen. Das restliche Wissen kommt aus dem Internet, ebenso wie die andere Hälfte der Werkstatt. Es ist kein Zufall, dass ich hier so gerne zu Amazon verlinke – war ich doch während dem Wohnmobilausbau doch Dauerkunde.


Werkstatt für den Wohnmobilausbau: mein Ex-Schlafzimmer

Der Elektriker musste eine Starkstromsteckdose legen damit die alte Tischkreissäge meines Vaters laufen konnte. Und zwar in meinem Schlafzimmer. Das war groß genug, zumindest sobald die Möbel draußen waren. Ich hatte ein zweites, ohnehin unbenutztes Zimmer in meinem Haus, das mir als Materiallager diente. Das ist nicht zu unterschätzen, denn sägen produziert Sägemehl. Und in kürzester Zeit ist alles eingestäubt.

Die Tischkreissäge: sie sägt (hartes) Holz

Die alte Säge meines Vaters hat ausgereicht – sie ist alt, bewährt, unkompliziert zu bedienen, unkaputtbar. 90% des Holzes mussten einfach nur gerade abgesägt werden. Für den Rest konnte ich den Schlitten oder das Sägeblatt neigen, zum Winkel sägen.

Neue Tischkreissägen können weitaus mehr, bieten eine ausgeklügelte Technik. Ein Bekannter von mir hat diese Tischkreissäge von Bosch in seiner Werkstatt stehen. Sie ist sehr stabil, von hoher Qualität. Und von Bosch, einer guten Marke, was einen anständigen Wiederverkaufswert nach erfolgtem Ausbau fast schon garantiert – ebenso die langfristige Verfügbarkeit beim Bestellen von Ersatzteilen und Zusatzequipment.

Ich würde hier auf Nummer Sicher gehen – und niemals billige Nonameprodukte kaufen. Denn eine Tischkreissäge kannst du wieder verkaufen. Ist der Finger aber ab wird es schwer ihn wieder ranzuklöppeln. Sicherheit geht vor.

TIPP zum Thema Holz: Ich habe recht große Holzplatten gekauft: Bambus und Esche mit 2200×600, 800×600 und 800×400 (je mm), jeweils mit einer Stärke von 18mm (es gab leider keine anderen Stärken im Bauhaus). Die ganz langen Bretter sind fürchterlich unhandlich. Im Idealfall hast du zwei weitere Hände zur Hilfe beim Sägen. Mit etwas Trickserei in McGyver-Manier geht es aber auch so 😉 Worauf ich hinaus will: Ja, sie sind unhandlich. aber der Verschnitt ist geringer als bei kleineren Brettern.

Und dann kommt der Akkuschrauber. Für den Ausbau und die Zeit danach.

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Wer billig kauft, kauft zweimal. Der erste Akkuschrauber für 40 Euro bei Amazon war zwar gut, ist dann aber doch in Rauch aufgegangen. Für normale Heimwerkertätigkeiten sicherlich ein super Teil, doch um 30mm Forstnerbohrer durch Hartholz zu jagen, dafür ist er einfach nicht gemacht. Nachdem sich mein „einigermaßen gut und günstig“ – Schrauber also aufgelöst hatte bin ich im Familienkreis schnorren gegangen. Der Bosch-Schrauber meines Vaters hat Power ohne Ende. Ist aber auch relativ groß und schwer.

Der kleine Makita meines Bruders hatte fast so viel Power. War aber wesentlich kompakter, leichter, wendiger. Und war gerade beim Möbelbau pures Gold. Du kommst mit ihm an Stellen hin, da hättest mit dem großen Schrauber keine Chance. Der Schrauber ist auch deshalb so leicht, weil der Akku recht klein ausfällt. Reicht aber gut aus, außerdem sind gleich zwei Akkus plus Ladegerät dabei. Bis der eine leer ist, ist der nächste schon wieder voll geladen.

Auch die von mir benutzte Stichsäge stammt übrigens aus dem Hause Makita (ob mein Bruder diese noch vermisst??).


Werkzeug für’s Dämmen + ein paar Standards

Fiat Ducato Ausbau: Dämmen

Ich habe meinen Ducato mit Armaflex (gibt’s bei Ebay) gedämmt. Dafür brauchst du nicht viel an Werkzeug: ein gutes Teppichmesser, eine Schere, eine Wasserwaage. Letztere hat eine mit Metall besetzte Seite, so dass ich gut mit dem Teppichmesser daran entlangschneiden konnte.

Und weil es das schon war kommen gleich ein paar Standards für den Wohnmobilausbau. Es sind die Werkzeuge, die ich mir gleich am Anfang besorgt habe, ob gekauft oder geliehen 😉

  • Gerade sägen bzw. schneiden: Rechter Winkel, 5er-Pack Zollstock, Wasserwaage, 5er-Pack Bleistifte, gute Schere, Teppichmesser
  • Wenn zwei Hände zu wenig sind, bastel dir eine dritte: normales Klebeband, 2 Schraubzwingen
  • Weil man gerade das braucht was nicht da ist: Sets von Bohrer, Bits, Schraubendreher, Schraubenschlüssel. Wenn du gar nichts daheim hast kauf dir anständige Sets.
  • Zum Abdichten, kleben, Fugen machen: Kartuschenpresse, Fugenglätter
  • Was mich noch so einfällt: Arbeitslicht (fürs Arbeiten im Fahrzeug), Möbelroller (fertige Möbelteile von der Werkstatt zum Fahrzeug transportieren),
SPARTIPP: Thomas-Philips-Markt hat günstige, einfache Sachen. Bei elektrischem Werkzeug setze ich auf Marken, bin vor allem von Makita begeistert. Da spare ich auch (nicht mehr) am falschen Ende. Bei anderen Sachen ist der Billigladen Thomas Philips einwandfrei. Habe von dort Ding wie Wasserwaage, Teppichmesser, Scherenset, Klebeband, Abdeckfolie usw. Ebenso einfache Pinsel. Die so billig sind, dass es mir nicht weh tut wenn sie eintrocknen. Auch die billigen Plastikboxen in allen Größen sind sehr praktisch. Für die Werkstatt, aber auch für etwas weniger Chaos im Fahrzeug selbst – während und nach dem Ausbau. Was ich hier NICHT kaufe sind Produkte, die Verletzungsgefahr bei minderer Qualität bergen. Wenn Holzbohrer abbrechen kann der Daumen ganz schön schmerzen, glaubt mir!

Kleinkram für den Möbelbau

  • Forstnerbohrer im Set: Für Möbelbeschläge, Durchlässe. https://amzn.to/1KG8GV7
  • Holzbohrer mit Zentrierspitze: zum Vorbohren, erhätlich in jedem Baumarkt.
  • Bits: 15er Torx-Bits im 5er-Pack, plus einen Standard-Bit-Satz. Hier lohnt sich Premiumqualität!
  • Rechter Winkel: zum Anzeichnen, Kontrollieren, … https://amzn.to/1crUUXg
  • Boden-Vlies: Schützt den Boden und das Holz vor Schäden. Ich weiß leider nicht wie es heißt, mein Vater hat es von irgendwoher besorgt. Es ist weiß, haftet von selbst auf glattem Boden. Einfach im Baumarkt fragen!
  • Glatt wie ein Babypopo: Eine gute Feile (eher feiner) und Unmengen feines Schleifpapier. Waren bei mir im Dauereinsatz.

Eisenwaren: Schrauben, Winkel, Flacheisen

„Und dann noch 10 von den flachgedrückten Winkeln … die schmalen …“ lautete meine Kaufanweisung an meinen Vater, der gerade im Baumarkt shoppen war. Er macht das ja eigentlich gerne, doch meine Einkaufswünsche lassen zuweilen stark zu wünschen übrig. Ich meinte Flacheisen, kannte nur den Begriff noch nicht.

Tatsächlich wurde ich im Laufe des Möbelbaus ein großer Fan von Winkel und Flacheisen. Damit kannst du alles machen und verbinden. Und von außen ist keine einzige Schraube zu sehen. Hier möchte ich dir empfehlen, es einfach wie ich zu machen: Gehe in den Baumarkt. In einen richtig großen (bei uns ist es das Bauhaus), der seine Eisenwaren auch als Kiloware zum Abwiegen verkauft (vor allem Schrauben). Und Sachen wie Winkel zum günstigen Preis, einzeln oder im 10er Pack. Entscheide dich erst für das Holz. Bedenke die verschiedenen Holzstärken. Dann kaufe Schrauben und Winkel, Bohrer und Bits. Wenn du so wie ich Anfänger bist, dann erst einmal in übersichtlichem Ausmaß, zum Ausprobieren.

Bei mir war es einfach: 18mm Leimholz. Das heißt, zum Arbeiten mit Winkeln und Flacheisen waren 20mm (15er Torx, 3mm dick) Schrauben perfekt. Um 2 Bretter miteinander zu verbinden (2x18mm=36mm) ist eine 35mm Schraube jedoch kritisch. Wenn du da den Kopf versenken möchtest brichst du mit der Schraubenspitze durch. Also: 30mm-Schrauben.

TIPP: 15er Torx, wo immer es geht. Ich bin ein Fan von Einfachheit. Nimm bei den Schrauben möglichst immer die gleichen – und zwar Torx, kein Kreuzschlitz. Torx sind tausendmal besser, Kreuz drehen viel schneller durch. Im Bauhaus habe ich ganz normale verzinkte Allzweckschrauben geholt. Da gibt es ein ganzes Regal für 15er Torx, in den verschiedensten Größen. Kaufe für den Möbelbau nicht zu dünne Schrauben. Angesicht der hohen Belastung sollten die nicht zu dürr sein. Dafür aber immer so lang wie möglich.

Elektroinstallation: Crimpen, klemmen, löten?…

elektro-12v-werkzeug

Mein 12-Volt-Netz im Wohnmobil, ein Schnelldurchlauf: Wir beginnen beim Lastenausgang des Solarladereglers, bzw. direkt an der Versorgungsbatterie. Angeschlossen wird ein Plusverteilerblock. Von diesem gehen verschiedene Kabel raus: LED-Beleuchtung, 12V Steckdosen.

Dabei gilt das Prinzip: umso dicker ein Kabel ist, desto besser. Und es muss immer in einem Lehrrohr verlegt werden. 12V getrennt von 230V. Meine Kabel sind zwischen 1,5mm und 4mm dick. 12V Steckdosen mit höherer dauerhafter Stromentnahme bekommen ein dickeres Kabel, für 3-Watt-LED-Lampen reicht das dünne allemal.

Werkzeug brauchst du, um Verbindungen herzustellen. Eine Beißzange, um dickere Kabel zu kappen. Ein gutes Teppichmesser, um die Kabelisolierung an den Enden abzubekommen. Eine Crimpzange, um Kabelschuhe, Flachstecker und Abzweigverbinder festzumachen, also um Quetschverbindungen zu machen.

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Man könnte auch löten – wenn man’s denn kann. Ich tue es nicht. Die Crimpzange habe ich absichtlich bei Amazon gekauft – wegen den Bewertungen. Vor dem Baumarktregal mit den Crimpzangen bin ich doch recht ahnungslos davorgestanden. Welche ist jetzt gut? Reicht die billige? Das Problem: wenn die Crimpzange nichts taugt, dann halten die Verbindungen nicht. Was gefährlich werden kann. Umso unbedarfter der Benutzer, desto besser sollten Werkzeug und Material sein. Nirgendswo gilt das so sehr wie beim Strom.

Sonst braucht es eigentlich nicht viel an Werkzeug für die Elektrik. Bis auf einen Multi-Voltometer. Die sehen alle aus wie dieser: https://amzn.to/1AGAlBO . Haben also zwei Millionen Funktionen, zumindest so viele Knöpfe. Ich brauche bis jetzt nur einen: der zum Spannung messen.

Um deine Solaranlage im Wohnmobil zu installieren benötigst du übrigens kein spezielles Werkzeug. Einen Akkuschrauber um ein Loch ins Dach zu bohren ist freilich sinnvoll. Solarkabel werden mit praktischen MC4-Steckern konfektioniert, dazu bedarf es lediglich etwas Fingerfertigkeit.

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