Was soll es werden? Ein kompakter Allrad Camper für den Offroad-Urlaub, oder ein großes, geländegängiges 4×4 Wohnmobil für die Weltreise? Oder doch ein Lkw für den Urlaub … Die Größe des Reisemobils ist das Erste, was (zumindest grob) entschieden werden muss. Vom Allrad Kastenwagen bis hin zum 6×6 Monstrum ist alles möglich. Man muss es nur wollen, und etwas Kleingeld über haben, für das optimale Offroad Wohnmobil.


Unser Offroad Wohnmobil: der perfekte Camper?

Nun leben wir bereits seit fast einem Jahr in unserem Allradwohnmobil EIWOLA, dem eierlegenden Wollmilchsaulaster. Ein Wohnmobil, dazu gebaut, um darin zu leben. Indem wir bereits einige Länder bereist haben, inklusive wochenlanger Offroad-Einlagen in Marokko. Oftmals an den Orten, zu denen wir mit dem Vorgängerwohnmobil nicht hingekommen sind. Oder nur unter erschwerten Bedingungen. Im Prinzip ist es also ein Wohnmobil, gemacht für ungeteerte Wege, für die letzten 300 Meter.

Mit dem Allrad Wohnmobil auf dem Strand campen

Es ist konzipiert als Offroad-Wohnmobil, in dem man gut und gerne leben kann. Aber ist das Konzept auch aufgegangen? Hier kommen meine Gedanken – die ich auch deshalb aufschreibe um herauszufinden, inwiefern sich diese in drei oder fünf Jahren geändert haben.

Verdammt, ist das ein großer Camper!

Das perfekte Wohnmobil um offroad zu fahren hat viel Bodenfreiheit, einen kleinen Radstand, ordentlich Power, ist nicht zu lang oder breit oder hoch oder schwer. Und ein paar technische Feinheiten, wie große Reifen, Sperren, Untersetzung. Nun mögen einige Eigenschaften auf EIWOLA zutreffen. Doch mein allererster Eindruck, den ich von EIWOLA hatte, als wir erstmals vor dem Mercedes mit Koffer draufstanden: „Verdammt, ist die Karre groß!“.

Expeditionsmobil mit Quad in der Heckgarage

Dieser Eindruck hat sich auch im Reisealltag bestätigt. Immer wieder sind es die Ausmaße, die unser – ansonsten ziemlich perfektes – Wohnmobil an seine Grenzen kommen lässt. Allerdings nicht unbedingt, wenn wir mit dem Wohnmobil offroad fahren. Sondern vielmehr onroad: die schmaleren Wege, Pisten und Gassen, gesäumt von Bäumen und Mäuerchen, die können einem das Leben schon schwer machen. Und das, obwohl Andre ein wirklich sehr guter Fahrer ist, der den Laster zentimetergenau um eine Kurve bugsieren kann – da hätte ich vermutlich bereits mit meinem alten Ducato leichte Panikattacken bekommen.

Hier mal ein schönes Beispiel: die Anfahrt zur Quinta Prazera, unserem Grundstück in Portugal. Wir kämpfen in jeder Kurve um jeden Zentimeter. Unsere Besucher, die vornehmlich kompaktere Camper haben, kommen da viel entspannter durch. https://youtu.be/cMAgnJWTxRE


Offroad und Offgrid: Camping in der Natur ist am schönsten!

Wir leben nicht nur im Wohnmobil, wir arbeiten darin auch. Unsere Hunde sind nicht der einzige Grund, warum wir gerne abseits und naturnah stehen – wir bevorzugen einfach die Ruhe. Denn dann können wir ungestört arbeiten, und nach getaner Arbeit chillen. Wir stehen also sehr, sehr selten auf Camping- oder Stellplätzen, und selbst dann auch niemals am Strom. Denn unser Offroad-Wohnmobil ist auch ein Offgrid-Wohnmobil, also vollkommen stromautark.

Großes Wohnmobil, viel Platz für die Solaranlage

Selbst nach mehreren Tagen Regenwetter haben wir noch Strom. Wir können also vor schlechtem Wetter fliehen, müssen es aber nicht. Das ist ein entscheidender Punkt – denn wegen irgendwelchen Ressourcen irgendwo hinfahren zu müssen, das wäre eine Einschränkung des sonst recht freien Lebens.

Natürlich benutzen auch wir Wasserhähne und Entsorgungsstationen. Aber nicht so oft dank 420 Litern Frischwasser an Bord.

Nachhaltigkeit trotz Offroad-Spaß, geht das?

Ja, wir fahren einen Laster, der über 30 Jahre alt ist und entsprechend viel Sprit verbraucht – und haben dennoch einen weitaus niedrigeren CO2-Fußabdruck als die meisten Steinhausbewohner. Wir beheizen unser Wohnmobil entweder mit Solarstrom, oder mit dem kleinen Holzofen.

Offgrid Wohnmobil mit Holzofen 2kW

Wir stehen gerne mehrere Wochen an einem Platz, und fahren auch dann nur 100 Kilometer weiter. Früher hatte ich 50 Kilometer einfache Strecke zur Arbeit, jeden verdammten Tag. Wir benutzen Spül- und Waschmittel, die ökologisch abbaubar sind. Wir essen Fleisch, aber viel bewusster als früher. Wir kaufen viel mehr Obst und Gemüse aus der Region als früher – einfach, weil wir in Regionen unterwegs sind, wo es das ganze Jahr über saisonale Lebensmittel gibt. Wir konsumieren weniger Kram, einfach weil wir weniger brauchen – und weniger Platz haben.

Nein, wir sind keine Vorbilder für ökologisches Reisen, ganz sicher nicht. Ich habe auch nicht vor, hier irgendwelche Zeigefinger zu erheben. Warum ich hier palavere, hat einen ganz anderen Grund: Es gibt immer wieder Menschen, die auf uns aufmerksam werden, die es ganz fürchterlich finden, dass wir mit so einem großen, alten, spritfressenden Lkw mit der Schadstoffklasse EURO -2 durch die Gegend reisen. Sie sehen nicht, dass wir darin wohnen. Dass kein Haus mit Heizöl heizen müssen, dass wir viel weniger Wasser und Strom verbrauchen, nicht jeden Tag zur Arbeit oder zum Einkaufen fahren müssen, usw.

Sie wollen einfach nur sehen, dass wir schlechter sind als sie selbst. Das Aberwitzige dabei ist ja, dass mein ökologischer Fußabdruck vermutlich besser ist.

Für mich kommt es einfach darauf an, zu tun, was man tun kann. Lokal einkaufen, die Natur respektieren, Ressourcen schonend behandeln. Und hey, immerhin trennen wir den Müll 😉 Naja, also zumindest in Ländern, die mit dem Begriff Recycling auch was anfangen können.

Mülltrennung im Wohnmobil


Für mehr Offroadspaß: das Motorkamel

Ja, wir machen Abstriche – unser Allrad Wohnmobil ist geländetauglich, aber mit über 11 Tonnen und 4,20 Meter Radstand natürlich keine Bergziege. Für maximalen Spaß im Gelände ist ein kompakter Unimog definitiv das bessere Offroad-Wohnmobil. Um jedoch in allen Lebens- und Wetterlagen darin zu leben, mit zwei Hunden und mit der Computerarbeit, dafür ist das Platzangebot einfach zu eingeschränkt. Wobei es uns nicht nur um den Wohnraum geht – der eigentliche Grund, warum EIWOLA so sperrig geworden ist: das Quad.

Quad als Ergänzung zum großen Offroad Wohnmobil

Unser Motorkamel ist uns sehr ans Herz gewachsen. Mir vor allem in der Wüste. Hätte ich als Beifahrer im Laster nur begrenzt Spaß, so habe ich mit dem Quad im Sand umso mehr. Unsere erste Wüstenerfahrung im Weichsand und auf der Sandpiste war toll – und ich habe sie komplett auf dem Quad verbracht. Habe das übrigens auch gefilmt: https://youtu.be/Z8qoZ4qrmKA

Mit dem Quad können wir die Gegend erkunden, während der Laster wo rumsteht. Mit dem Quad kann man vorfahren und die Lage checken, ehe man sich mit dem Laster wo festfährt. Mit dem Quad kann man viel Spaß haben. Und zwar nicht nur in der Sahara, das geht auch in Europa verdammt gut.

Offroadspaß, und das ohne durch die Natur zu heizen – dieses Prinzip beachten wir sehr. Weder der Laster noch das Quad fahren überall durch, einfach weil sie es können. Ich weiß sehr wohl, dass hier andere Quads, Mopeds und Buschtaxis anders unterwegs sind. Haben wir ja selbst schon gesehen, wie Büsche rücksichtslos umgenietet werden – obwohl gleich nebenan eine Piste gewesen wäre. Aber die war wohl nicht „offrad“ genug. Wir fahren auf bestehenden Wegen, wir machen keine neue. In der Wüste oder auf der Düne, wo Grünzeugs ohnehin rar ist, müssen wir es nicht auch noch platt fahren. Man kann auch so viel Spaß haben! https://youtu.be/byFvCL8Abc4


Wie sieht der perfekte Offroad Camper aus?

Ich bin mir nicht sicher, ob EIWOLA langfristig wirklich die erste Wahl bleiben wird. Es ist ein tolles Wohnmobil, wir leben sehr gerne darin. Aber es ist einfach auch sehr groß. Über 8m lang, 3,70m hoch und 2,50m breit. Das sind durchaus Ausmaße, die in so manch einem Bergdorf für Probleme sorgen können.

Und es hat einen weiteren Nachteil, zumindest in meinen Augen: man sieht ihm an, dass es viel Geld gekostet hat. Möchte ich mit so einer Luxuskiste wirklich in die Dörfer von Afrika fahren, wo das Jahreseinkommen des gesamten Dorfes weniger beträgt, als unser Laster gekostet hat? Werden wir da nicht schon als reiche, europäische Geldsäcke empfangen?

Wenn es mit dem Wohnmobil offroad geht, und das außerhalb von Europa, also rein in Länder, wo nur die Korrupten und Skrupellosen viel Geld haben … würde ich mich dann auch noch wohlfühlen? Das gilt es noch herauszufinden. Aber bis dahin sind es noch ein paar Jahre.


Welcher 4×4 Camper passt zu mir?

Welche Vorteile und Einschränkungen haben Allrad Wohnmobile der jeweiligen Gewichtsklasse? Führerschein, Fahrverbote, laufende Kosten, Wohnraumangebot … Es gibt verschiedene Aspekte zu beachten, das Für und Wider abzuwägen.

Lkw Führerschein für Wohnmobil über 7,5 Tonnen: Klasse C

Der Allrad-Lkw über 7,5 Tonnen

Unser EIWOLA ist auf 12 Tonnen abgelastet. Wir haben lange damit gehadert, ob es wirklich so ein großes und schweres Fahrzeug werden sollte. Letzten Endes war für uns entscheidend, dass wir unbedingt ein Quad mitnehmen wollten – und das funktioniert nur vernünftig mit einem Fahrzeug über 7,5t.

Expeditionsmobil von Unikat

Vorteile:

  • Genug Spielraum, um Spielereien zu verbauen. Ein größeres Fahrzeug bedeutet auch, eine größere Kabine zu haben. Auf so ein Dach passt viel mehr Solarstrom. In so eine Kabine passen technische Geräte, mit denen Du diesen Strom wieder verbrauchen kannst.
  • Geländetauglichkeit: Mehr Möglichkeiten, um ein homogenes Fahrzeug zu planen. Ohne eine Motorradbühne, die zu weit hinter der Hinterachse platziert ist. Eine Kabine, die auch ohne Alkoven groß genug für mehrere Personen ist.
  • Wohnraum: Mehr Platz auf langen Reisen, für mehrere Personen und Hunde.
  • Stauraum: Quadgarage, Mopeds, Sportausrüstung, Werkzeug … Wer viel Platz braucht für sein Zeugs, kann in einem großen Offroad Camper viel Stauraum einplanen.
  • Sicherheit: Ich weiß nicht, ob es eine subjektive Wahrnehmung meinerseits ist, aber: Ich habe noch nie gehört, dass ein großes Expeditionsmobil aufgebrochen oder geklaut wurde. Ist es zu auffällig, einfach nicht so gängig, oder am Stück unverkäuflich? Vielleicht ist es die Kombination.
  • Autarkie: Große Frischwassertanks, große Dieseltanks, massive Möbel – wir bewegen uns hier in einer Gewichtsklasse, wo es sicherlich auch aufs Gewicht ankommt, vor allem wenn man mit dem Wohnmobil offroad fahren möchte. Doch man hat die Freiheit zu definieren, das brauche ich, das Zusatzgewicht macht Sinn. Diese Möglichkeit kann in der Klasse bis 7,5 Tonnen eingeschränkt sein, möchte man nicht überladen unterwegs sein.

Nachteile:

  • Führerschein Klasse C, der alle 5 Jahre verlängert werden muss. Dazu muss ein ärztliches Attest vorgelegt werden.
  • Höhere Kosten bei Verschiffung – das Expeditionsmobil passt in keinen Überseecontainer. Auch bei Fähren können Länge und Gewicht eine Überfahrt teurer machen. Und bei kleineren Fähren könnte die Fahrzeughöhe ein Ausschlusskriterium darstellen.
  • Automatisch recht sperrig – durch die Spurweite sind 2,50 Meter eigentlich obligatorisch. Auch Höhe und Länge sind gleich etwas größer dimensioniert.
  • Hoher Spritverbrauch: Mehr Gewicht muss bewegt werden, und das bedeutet automatisch einen höheren Spritverbrauch im Vergleich zu kleineren Gewichtsklassen. Unser Mercedes 1225 verbraucht im Schnitt ca. 25 Liter. Über den Verbrauch im Gelände und im Weichsand sprechen wir besser nicht. Es mag einige Lkw geben, die weniger verbrauchen – weniger leistungsstarke und vor allem moderne Fahrzeuge. Es gibt aber auch welche, die deutlich mehr schlucken. Bestes Beispiel dafür ist der KAT von MAN.
  • Auf deutschen Landstraßen darf man – wie Lkws grundsätzlich nur 60km/h fahren.
  • Jährlicher TÜV (für Fahrzeuge, älter als 5 Jahre – aber nur einschränkend, ist man in Deutschland)

Das Offroad-Wohnmobil unter 7,5 Tonnen

Hier gibt es zwei Anwendungsgebiete: Leute, die ihren Allrad Camper mit 3,5t auflasten. Und jene, die mit Ach und Krach unter 7,5t bleiben – theoretisch. Praktisch sind die meisten mit einem 4×4 Lkw, der auf 7,5t zugelassen ist, dauerhaft überladen. Problematisch wird das dann, wenn man im falschen Land erwischt wird – dann wird es teuer. Noch problematischer ist, wenn die Fahrzeugtechnik am Limit ist. Deshalb haben wir uns auch ganz bewusst gegen einen 4×4 Vario (Mercedes) entschieden. Der wäre am Limit, zumindest bei unserem Vorhaben.

MB Vario mit Allrad und ohne

Vorteile:

  • Hier und da unter Fahrverboten, Fährpreisen.
  • Auf deutschen Landstraßen darf man 80km/h fahren.
  • Wird ein 4×4 Camper (Vario Kastenwagen, Düdo, Sprinter, Iveco etc.) aufgelastet, hat man gewichtsmäßig mehr Luft.

Nachteile:

  • Jährlicher TÜV (auch hier für Fahrzeuge, die älter als 5 Jahre sind)
  • Will man unter 7,5t bleiben, weil man sich den Klasse C Führerschein sparen möchte, könnte das mit dem reisefertigen Fahrzeuggesamtgewicht legal schwieriger werden. Es gibt Ausnahmen, bei denen das gut klappt: beispielsweise bei einem kleinen Unimog oder MAN G90 mit entsprechend kompakter Kabine.

Der Offroad-Camper bis 3,5 Tonnen

Hier beziehe ich mich primär auf Kastenwagen mit Allrad. Es gibt auch Pickups mit Aufsetzkabine oder Defender mit Dachzelt, aber da habe ich keine Erfahrung mit. Was interessant ist sind Offroad Camper mit Heckantrieb, Sperren, möglichst mit der Möglichkeit größere Reifen draufzumachen und zuschaltbarer Allrad wäre auch fein. Weit verbreitet sind Mercedes-Modelle wie der Sprinter, Busse wie der VW Syncro.

Kompakter Offroad Camper bis 3,5t

Vorteile:

  • Kompakt: Man kommt eigentlich überall durch, wo die Einheimischen auch durch kommen. Und mit einem Bus kommt man auch unter den Höhenbegrenzungen durch.
  • Günstiger in der Unterhaltung als ein Lkw: Reparatur, Autobahnmaut, Fährgebühren etc.
  • Freie Fahrt auf Autobahnen, Gewichtsbegrenzungsschilder stören einen nicht.

Nachteile:

  • Man hat einfach weniger Platz. Frau, Kinder und Hund in einen kleinen Camper reinzubekommen, das macht nicht jede Familie mit.
  • Für einen Urlaub oder längeren Roadtrip ist so ein kompakter Offroad Camper sicherlich toll. Für langfristig wäre es vermutlich den Meisten zu eng. Insbesondere bei Schlechtwetter muss man sich bei so einem kleinen Wohnmobil was einfallen lassen.
  • Die Ressourcen und ggf. der Komfort sind eingeschränkt. Du bekommst hier einfach keine 400 Liter Frischwasser rein. Fahrräder mitnehmen geht meist, mit dem Moped könnte es schon schwierig werden. Auf das Dach passen auch keine Solarmodule mit 1.000Wp.

Ersatzteile und Reparatur: kompakter Offroad-Camper vs. 4×4 Lkw

Was auch klar ist: Lkw-Technik kostet nicht gerade wenig. Reifen gehen gleich in die Tausende, und wer ein Ersatzteil bei Mercedes ordern muss, könnte beim Preis in Ohnmacht fallen. Manche Teile sind günstig, andere sind unverhältnismäßig teuer. Von der Werkstattstunde in der (deutschen) Mercedes-Lkw-Werkstattt wollen wir mal gar nicht anfangen. Auch sollte man beim Basisfahrzeug im Auge behalten wie es generell um die Ersatzteilbeschaffung bestellt ist. Der MAN G90 beispielsweise ist eine schöne Basis für ein kompakteres Allrad Wohnmobil. Was ich jedoch schon mitbekommen habe, bezüglich der Ersatzteilbeschaffung …

MAN G90 Allrad Wohnmobil bis 7,5t

Und damit meine ich noch nicht einmal die weltweite Versorgung von Ersatzteilen bei älteren Modellen. Die ist bei allen Fahrzeugen mehr oder weniger mies, und im Ernstfall muss man eben ein paar Wochen warten, ehe das begehrte Teil für teuer Geld verschifft wurde. Nein, ich rede von der grundsätzlichen Odyssee.


Umso größer, desto teurer wird der Spaß

Abgesehen von den laufenden Kosten für die Instanthaltung gilt auch beim Neubau: Das läppert sich ganz schön, und zwar umso größer die Kiste ist – also bezogen auf das Basisfahrzeug wie auch auf die Kabine.

Kosten Offroad Wohnmobil

Und dabei meine ich nicht nur die Kabine selbst, oder den Möbelbau. Es ist vielmehr die Summe der ganzen Komponenten. Es macht einen Unterschied, ob ich drei oder sechs Fenster einbaue. Kleiner Camper oder großes Wohnmobil: die Heizung muss passend dimensioniert werden. Für den kompakten Offroad-Camper brauche ich zwei Lampen für den Wohnraum, beim großen Reisemobil sind es gleich vier oder sechs oder mehr. Umso höher die Einstiegstüre sitzt, desto besser sollte der Einstieg sein. Dann ist dies eben keine einfache Trittstufe mehr, sondern vielmehr eine Treppe. Und so kommt ein Posten nach dem anderen. So ist es auch im Selbstausbau kein Problem, einen sechsstelligen Betrag im neuen Offroad-Wohnmobil zu versenken. Muss natürlich nicht sein, es gibt genug Leute, die bewiesen haben, dass Low-Budget-Lösungen möglich sind.

Aber es ist schon so: irgendwie kostet alles direkt vierstellig. Jede Klappe, Türe oder Fenster, Einstiegstreppe, Staukasten, Zwischenrahmen, Durchstieg, neue Fahrersitze … Es zieht sich durch, alles kostet direkt vierstellig, und das summiert sich gewaltig.

Kosten für so eine massive, freitragende Treppe: direkt vierstellig.

Kosten 4x4 Wohnmobil: massive Treppe

Gute Bergegurte für schwere Fahrzeuge können schnell mehrere hundert Euros kosten.

Kosten Offroadwohnmobil: Bergegurte sind teuer

Ein neuer Satz Reifen für das Expeditionsmobil: mittel vierstellig.

Wichtig: die richtigen Reifen am 4x4 Wohnmobil


Grundsätzliche Herausforderungen und Ansprüche an 4×4 Wohnmobile

Es gibt einige Diskussionen, die sich wiederholen. Jeder setzt andere Schwerpunkte. Manch einer mit einem 14-Tonner ist es total egal, ob dieser reisefertig jetzt 12 oder 13 Tonnen wiegt. Jeder hat seine Prioritäten – und so kommt es letzten Endes darauf an, wo Deine liegen.

Das Verhältnis von Gewicht und Leistung: Hubraum ist nur durch Hubraum zu ersetzen!

Wie viel PS pro Tonne ein Fahrzeug auf die Straße bringt, das hat sich als sekundärer Faktor entschieden. Denn zwischen unserem alten MB Vario und dem neuen MB 1225 ist da der Unterschied gar nicht mal so groß. Der Unterschied, wie diese beiden Fahrzeuge den Berg hochfahren, ist enorm. Es ist der Hubraum, der einen Unterschied macht. Der Vario hatte 4.300 ccm³, unser EIWOLA hat 14.600 ccm³. Merkste selber, oder?

Mercedes Allradwohnmobil mit viel Hubraum

Dass beim Allrad Wohnmobil Selbstausbau das Gewicht keine Rolle spielt,  das stimmt nicht. Und wenn die Leute eine Küchenarbeitsplatte aus Granit verbauen, sich die Duschzelle ausfliesen, die schwere Winde drin lassen nach dem Motto „man könnte sie ja irgendwann doch mal brauchen“ oder das schwerste Holz für den Möbelbau daher nehmen … Leute, das läppert sich!

Bemerkbar macht sich das sicherlich auch im Spritverbrauch. Vor allem aber, wenn es ins Gelände geht, erst recht in den weichen Sand. Da macht es FLUPP, und die schwere Kiste steht. Man sieht es immer wieder in einigen Youtube-Videos. Da stimmt das Verhältnis von Leistung und Fahrzeuggewicht einfach nicht. Kaum verlässt das Offroad-Wohnmobil die Straße, schon steht es. Bei uns merkt man es beispielsweise sehr wohl, ob das Quad hinten drin ist oder nicht. Das sind 300 Kilo, also anstatt 11,7 Tonnen sind es nur noch 11,4 Tonnen, die über die Düne müssen. Das merkt man beim Fahren sehr wohl. Denn auch das Verhältnis Gesamtgewicht zu Auflagefläche der Reifen ändert sich.

Und wenn wir jetzt noch den ganzen anderen Mist drin gelassen hätten, wie Nebengetriebe und Seilwinde … Und wenn wir beim Ausbau oder bei der Quadwahl nicht aufs Gewicht geachtet hätten … Dann wären wir über 12 Tonnen, und der Laster würde sich deutlich schlechter fahren.

Willst Du Offroad-Spaß in der Wüste haben, und fahren statt buddeln, dann achte auf das Gesamtgewicht!

Und dann gibt es noch den dritten Aspekt: Es macht einfach kein Spaß, dahin zu kriechen und vom Traktor überholt zu werden!

Reiseziele und Fahrzeugtechnik müssen zusammenpassen: schlechter Diesel und die Hinterhofwerkstatt

Eine weitere Diskussion, gerade wenn es um Fernreisemobile geht, ist die Fahrzeugtechnik. Alt, also weitestgehend elektronikfrei? Oder doch lieber ein Neuwagen mit praktischen Helferlein? Hier scheiden sich die Geister. Wir haben uns für alt entschieden. Und denken, dass es die für uns richtige Entscheidung war.

Innerhalb von Europa ist das freilich kein großes Thema. Oder doch? Wir können mit dem alten Laster zum Boschdienst einer portugiesischen Kleinstadt fahren – was wir erst kürzlich gemacht haben. Drei Mechaniker kriechen begeistert unters Auto. Mit einem neuen Lkw hätten sie uns vermutlich in die nächste Vertragswerkstatt geschickt – denn für das Auslesen von Fehlern bedarf es einer gewissen computergesteuerten Ausrüstung.

Offroad Wohnmobil auf Basis von Mercedes 917

Es kommt aber wohl auch darauf an, welche technische Versiertheit man selbst mitbringt. Man sollte schon etwas selbst machen, oder zumindest das auftretende Problem eingrenzen können. Wissen, was Simmerringe sind, und wie oft man Abschmieren muss. Dieses fehlende Wissen lässt sich anfangs mit Geld lösen: Einmal durchreparieren, dann ist erstmal Ruhe.

Ein Problem könnte das Reiseziel werden. Nehmen wir Nord-West-Afrika als Beispiel. Das mit dem AdBlue in modernen Lkws ist wohl kein Thema, das kann man wohl abschalten. Schlechter Diesel könnte schon blöder sein. Wir haben von Fahrzeugen gehört, die bereits in Marokko ihre Probleme mit der Dieselqualität hatten. Die deswegen dann auch nicht weiter nach Senegal und Mali gefahren sind.

Platz im Wohnmobil bedeutet Komfort

Zwei Punkte möchte ich noch ansprechen: Pragmatismus und Luxus. Hier hat ja jeder bekanntermaßen seine eigenen Vorstellungen. Für mich ist eine großzügige Wohnkabine im Offroad Camper deshalb wichtig, weil wir damit nicht primär Fahrspaß im Gelände haben möchten. Wir machen keinen Urlaub, sondern wir leben im Wohnmobil. Ich denke, das macht einen Unterschied. In einem reinen Urlaubsmobil, oder wenn wir vielleicht nur einige Monate unterwegs wären, hätten wir vermutlich keine so umfangreiche Ausstattung. Ein paar Beispiele gefällig?

Die Mini-Waschmaschine im geräumigen Wohnmobilbad mit vollwertiger Dusche.

Grundriss Planung Allrad Wohnmobil: ein echtes Bad

Oder der Kaffeevollautomat in der Wohnmobilküche. Sitzbänke, die 1,40m lang sind, sodass man auch gemütlich längs drauf liegen kann. Der Holzofen, der ja auch etwas Holzlager braucht und für extra Ambiente und eine sehr angenehme Wärme im Winter sorgt. Die Eismaschine, so wichtig im Sommer in Portugal! Der Strombackofen, der bereits so manche Pizzaabende in der Wüste möglich gemacht hat. So Zeugs haben wir einfach dabei.

Viel Wohnraum im Allrad Lkw

Es ist im Prinzip wie beim Allrad: Man braucht ihn nicht unbedingt, aber es ist gut ihn zu haben.

Kommen wir zum Pragmatismus. Wir haben nicht unendlich viel Stauraum, denn wir haben einfach nicht so viel Kram dabei wie andere. Also schon viel, wie ich finde, aber dieses Streben nach Stauraum, das habe ich noch nicht so richtig verstanden. Was nehmen die Leute denn alles mit? Na vermutlich mehr als wir, denn unsere Schränke sind – zumindest wenn wir in Europa unterwegs sind – nur halb voll.

Es ist gut, genug Platz zu haben, um sich das Leben leichter zu machen. Große Schubladen und ein großes Spülbecken in der Küche machen es möglich, dass wir nicht jeden Tag spülen müssen. Alle drei Tage, das reicht. Eine eingebaute Waschmaschine macht uns unabhängiger von Campingplätzen, Waschsalons und Wäscheservicefrauen. Wir waschen einfach selber, alle ein bis zwei Wochen. Ein anständiges Gefrierfach macht es möglich, dass ich Fleisch einfrieren und Eiscreme selbst machen kann.

Das ewige Reifenthema

Gerade wenn es um die Bereifung von großen Lkws geht, wird unter Fachkreisen leidenschaftlich diskutiert. Treffen sich zwei Allrad-Lkw-Besitzer, werden sie garantiert über ihre Reifen sprechen. Das Prinzip ist klar: ein Reifen, der Offroad super ist, der ist auf der geteerten Straße mies zu fahren. Man fährt aber nun mal die meisten Kilometer auf der Straße – hat aber einen 4×4 Camper, um damit Spaß im Gelände zu haben. Hinzu kommt, dass ein Satz Lkw-Reifen gleich mittel vierstellig kostet.

Wohnmobil geländegängig: Reifen Luft ablassen

Wir haben – wie viele andere auch – die Michelin XZL, seit 2021 die XZL 2. Sie scheinen ein guter Kompromiss zu sein: Sind auf der Straße gut zu fahren und nicht allzu laut, und im Gelände funktionieren sie auch.

Zu bedenken gibt es noch die (weltweite) Verfügbarkeit des gewünschten Reifens. Sprüche wie „das Militär in Südamerika fährt die auch, man bekommt sie also“ sind Nonsens. Außer vielleicht, man hat gute Kontakte zum kolumbianischen Militär. Wir ja eher nicht so. Ein gängiger Reifen von einer weltweit verbreiteten Marke, das wäre also nicht schlecht. Und 1-2 Ersatzreifen hinten drauf zu haben, das wäre auch gut.

Möbelbau: Superleicht und superstabil und superschön

Noch ein Wort zum Möbelbau: wir haben nur so viel Holz verarbeitet, wie für die Optik und die Stabilität wirklich notwendig war. Wir haben relativ leichtes Holz verarbeitet. Es geht massiver, und ich persönlich würde beim nächsten Ausbau auch eine andere Holzart bevorzugen – aus optischen Gründen. Doch das Prinzip bleibt gleich: der Ausbau sollte möglichst leicht sein. Der Schwerpunkt des gesamten Fahrzeugs darf gerne so niedrig wie möglich bleiben.

Die Türe und Schubladen und Kühlschränke sollten auch auf der schlimmen Waschbrettpiste geschlossen bleiben. Wenn Milch, Eier und Butter auf dem Boden rumliegen, das ist nicht schön, glaubt mir! Natürlich gilt es immer abzuwägen. So werden wir unsere Arbeitsplatte in der Küche irgendwann mal austauschen, gegen etwas Massiveres ersetzen. Denn die Hitze vom Herd hat die Beschichtung der Leichtbauplatte aufplatzen lassen. Gut, wenn man Möbel so baut, dass man so etwas leicht tauschen kann.

Muss man sich mit dem Offroad Camper gut verstecken können? Oder wollen?

Ja, ein kompaktes Fahrzeug, in gedeckten Farben, ist unauffälliger. Tausend Mal unauffälliger als jedes weiß strahlende Wohnmobil vom Band, und auch als unser großer Laster in den Farben Lichtgrau und BANANA.

Gerade die Expeditionsmobil-Ausbauer malen ihre Fahrzeuge gerne in spannenden Farben wie „mausgrau“ oder „sandfarben“ an. Irgendwelche braun-gelb-grau-Töne, die möglichst unauffällig sein sollen. Nun ist es ja so, dass wir bereits seit einigen Jahren im Wohnmobil leben, und wir sind chronische Freisteher. Wenn also nicht wir unauffällig sein wollten, wer dann?

Erstens: Einen 12-Tonnen-Lkw sieht man immer. Zweitens: Je nach Landschaft ist unser Wohnmobil unauffälliger als eine graue Kiste. Drittens: Die Polizei / das Militär muss erst gar nicht so nahe an den Laster ranfahren um zu erkennen, dass es sich bei unserem Fahrzeug um ein Wohnmobil handelt. Viertens: Wir wollen und müssen uns nicht verstecken. Wir haben ein recht einzigartiges Wohnmobil. Und egal ob Parkranger oder Polizist, sie alle sind meistens männlich, technikaffin und finden die Kiste richtig gut. Wenn sie dann noch das Quad neben dem Laster stehen sehen, dann ist ihr Interesse vollends geweckt.

Der andere Punkt ist das Erscheinungsbild. Wir haben in der Planungsphase einige größere 4×4-Wohnmobile beäugt. Die Größe, die Proportionen und die Farbe betreffend. Meiner Empfindung nach kommen große Lkws, die auch noch dunkel angemalt sind, einfach zu brachial und unfreundlich rüber. Wenn ich aber in einem fremden Land bin, in dem vielleicht das Militär nicht ganz so beliebt ist, dann möchte ich nicht, dass die Dorfbewohner sich erschrecken, wenn so ein militärisch aussehender Laster auf sie zufährt.

Außerdem ist BANANA wenigstens eine Farbe, MAUSGRAU ja eher nicht.

Offroad Lkw Wohnmobil mit dunkler Lackerierung

Okay, das Bild ist in diesem Kontext jetzt etwas überzogen – der Steyr unserer Mitreisenden ist nicht ganz so brachial, da er nicht wirklich riesig ist. Was uns jedoch an den dunklen Farben ebenfalls stört, ist die Wärmeentwicklung. Einmal werden die Oberflächen fürchterlich heiß. Zweitens besteht bei GFK – Kabinen die Gefahr, dass sie reißen. Denn GFK arbeitet bei Wärme, die Kabine dehnt sich aus. Und eine dunkle Lackierung ist dabei nicht förderlich, insbesondere wenn das Material bereits ein paar Jahre auf dem Buckel hat.

Autarkie: wenn Ressourcen der begrenzende Faktor sind

Für den dreiwöchigen Urlaubs-Roadtrip braucht es deutlich weniger an Ressourcen. Als wir sie brauchen – denn wir stehen schonmal drei Wochen an einem schönen Platz – und würden von dort nur sehr ungern wegfahren, nur weil eine Ressource leer gegangen ist.

Ressourcen an Bord zu haben, das hat aber nicht nur was mit Entscheidungsfreiheit und Autarkie zu tun. Es kann auch eine Spardose sein. Ganz nach dem Prinzip: Einmal investieren, dauerhaft sparen. Irgendwann wird sich die Investition amortisieren. Oder auch nicht.

Große Dieseltanks: die 900 Liter Spardose

  • Zusatztank: wir können 900 Liter Diesel bunkern. Das ist in Ländern mit grundsätzlich niedrigeren Spritpreisen eine schöne Sache. Man kann aber auch grundsätzlich die Gelegenheit ergreifen, und dann einfach mal die Tanks vollmachen, wenn der Dieselpreis gerade niedrig ist. Beispiel: wir haben zuletzt für 1€/l getankt. Drei Wochen später ist der Dieselpreis auf 1,20€ gestiegen. 20 Cents x 900 Liter = 180€
  • Solarenergie: Die meisten Ressourcen im Wohnmobil können nicht erzeugt werden – Gas gibt es an der Gastankstelle, Diesel an jeder Tankstelle, Wasser am Wasserhahn und auch Holz für den Holzofen muss besorgt werden. Was aber wie von Zauberhand immer wieder „nachwächst“ ist der Strom. Wenn er denn von der großzügig dimensionierten Solaranlage kommt.
  • Zweitheizung: Wir haben eine Diesel-Luftheizung als Zweitheizung, die wir kaum benutzen. Denn die Erstheizung ist der Holzofen. Und die Drittheizung ist der Heizlüfter. Die Dieselheizung dient der Winterfestigkeit unseres Wohnmobils: wenn es kalt und klamm ist, dann schafft der Holzofen es nicht in die hintersten Ecken – und die Luftfeuchtigkeit im Kleiderschrank wird zu groß. Ansonsten heizen wir, wie die Ressourcen es hergeben. Heizlüfter, wenn Strom da ist und es einfach nur etwas zu frisch ist. Holzofen, um die Bude mollig warm zu bekommen. Und Dieselheizung, wenn es draußen nicht nur kalt, sondern auch nass ist.
  • Wasserfilter: Eine der wichtigsten Ressourcen, gerade im Offroad Wohnmobil, ist Wasser. Denn der 4×4 Camper macht ungerne Camping auf dem Wohnmobilstellplatz, wo es ja einen Wasserhahn gäbe. Er steht lieber in der Natur, ohne jegliche Infrastruktur. Große Frischwassertanks bringen eine gewisse Autarkie – und ein System mit Wasserpumpe und Wasserfilter verbessern diese ungemein. Zumindest, solange halbwegs sauberes Wasser in der Nähe ist. Wir tanken unser Trinkwasser (!!!) auch aus Seen, dank Filter.
  • Kühlung: Ein nicht zu unterschätzender Punkt, wenn man im Outback unterwegs ist und sich dabei zumindest halbwegs gut ernähren möchte. Ein großer Kühlschrank ist super wichtig. Darin lagern wir nicht nur Gemüse oder Fleisch, was ja obligatorisch in die Kühlung gehört. Sondern auch Obst, das länger als ein paar Tage halten soll. Und natürlich grünen Wein, weißen Rum, Bier und Cidre.

Autarkie auf Reisen: Großer Kühlschrank im Wohnmobil

Hersteller für Offroad-Wohnmobile

4wheel24, Füss, Actionmobil, Bimobil, Iglhaut, Bocklet, Unikat, Orangework, Woelcke, Unikat, Ormocar, …

Das sind nur die Hersteller, die mir spontan einfallen. Sie bauen individuelle Fahrzeuge, oder zumindest teilindividuell. Die meisten von ihnen bauen Fahrzeuge, die preislich gerne im sechsstelligen Bereich liegen. Manche bauen auch nur die Kabine, oder das Basisfahrzeug plus Zwischenrahmen plus Kabine. Ich werde jetzt keine Namen nennen, aus rechtlichen Gründen. Sage nur so viel: es ist erstaunlich, was so manch ein namhafter Hersteller für einen Murks abliefert. Ein Hersteller verbaut nur die Kühlschränke einer bestimmten Marke, hat mit denen wahrscheinlich einen guten Vertrag. Blöd nur, dass die echt schlecht sind. Sobald ich welche mit dem Fahrzeug dieser Marke treffe, frage ich nach dem Kühlschrank, und bekomme immer wieder die gleiche Antwort. Andere Hersteller sind bekannt dafür, dass ihr Zwischenrahmen schonmal bricht. Oder dass sie ein Allrad-Wohnmobil bauen, mit dem man besser erst gar nicht richtig offroad geht. Von ewig langen Wartezeiten und monatelangen Verzögerungen bei der Auslieferung mal gar nicht zu reden. Man wundert sich halt.

Man muss aber auch sagen: jedes Wohnmobil ist mehr oder weniger ein Unikat. Da können Dinge schief gehen. So ein Wohnmobil zu bauen, da kommen ganz viele Gewerke zum Einsatz – und nicht jeder kann ich allem richtig gut sein. Man darf aber auch nicht vergessen: diese Hersteller arbeiten teilweise in einem Preissegment, da dürfen grobe Fehler eigentlich nicht sein, da sollte Perfektionismus im Detail der Anspruch sein.

4×4 Wohnmobil gebraucht kaufen oder selbst planen?

Es gibt ja im Prinzip vier Möglichkeiten: Ein fertiges Wohnmobil gebraucht zu kaufen, ein neues Wohnmobil bei einem Hersteller zu bestellen, sich ein individuell geplantes Allradwohnmobil bauen zu lassen oder sich selbst eines zu bauen, zumindest teilweise.

Wir haben nur den Innenausbau selbst gemacht, den Rest haben wir Profis überlassen. Sie haben das Know-How, die Bezugsquellen und das Werkzeug, wir hätten uns da unnötig schwer mit getan. Ein gebrauchtes 4×4 Wohnmobil kam zu Beginn auch in Frage, zumindest haben wir uns umgesehen. Doch so viele Kompromisse, das wollten wir dann doch nicht, zumal auch ein gebrauchtes Wohnmobil preislich in einer Liga spielt, wo man ja eigentlich nicht mehr Kompromisse als nötig eingehen möchte.

Wir haben uns letzten Endes für den Selbstausbau entschieden. Und glücklicherweise einen sehr guten Kabinenbauer empfohlen bekommen. Der hatte glücklicherweise auch noch das passende Basisfahrzeug auf dem Hof stehen. Und die Wartezeit von etwa einem Jahr ist auch nicht so lange wie bei so manch anderem Ausbauer. So lange hat es dann auch gedauert, bis er Basisfahrzeug, Zwischenrahmen und Kabine fertig hatte, mit ein paar Anbauteilen wie Einstiegstreppe, Staukasten, Ersatzradhalterung, Durchstieg. So sind wir sehr glücklich einen Kabinenbauer gefunden zu haben, der nicht nur qualitativ hochwertig baut, sondern auch noch den Zeitplan eingehalten hat. Nachdem, was wir von anderen Herstellern so hören, ist das eher die Ausnahme als die Regel. So sei euch empfohlen: FRM Technik.

Beim Kauf eines fertigen Wohnmobil gilt es freilich fast so viele Dinge zu beachten wie beim Selbstbau. Kommen meine kniekranke Frau und mein alternder Hund die Treppe hoch? Komme ich von außen an den Griff der Einstiegstüre? Was für ein Zwischenrahmen ist verbaut, gibt es einen Durchstieg, taugt die Heizung was und wie ist es um das Stromkonzept bestellt, wurden hochwertige Komponenten verarbeitet, wie ist der Wartungsstatus, welche bekannten Schwächen haben Hersteller von Basisfahrzeug und Wohnkabine, undsoweiter. Man muss sich schon ein bisschen ins Thema reinkien, sonst kann so ein Kauf sich als teurer Spaß entpuppen. Denn es gibt sehr viel Murks. Und so manch ein Fahrzeug wird einfach nur deshalb verkauft, weil man den Murks wieder loswerden möchte.

Das Offroad Wohnmobil mit H-Kennzeichen

Ein Fahrzeug mit einem H-Kennzeichen ist immer eine gute Idee. Denn das hat eigentlich fast nur Vorteile. Hat man das H-Kennzeichen einmal bekommen, ist das Offroad-Wohnmobil fortan offiziell ein Oldtimer – und kann von verschiedenen Vorteilen profitieren. Günstigere Kfz-Steuer, eventuell ist auch eine günstige Wohnmobilversicherung zu bekommen. In gewissen Ländern wie der Schweiz zahlt man keine Autobahnmaut, und in deutschen Städten kann einem die Umweltzone ziemlich egal sein.

4x4 Camper mit H-Kennzeichen: Mercedes 911

Baust Du eine neue Wohnkabinen auf ein altes Fahrgestell, solltest Du dafür eigentlich kein H-Kennzeichen erhalten. Es gibt aber wohl Mittel und Wege, ich schätze, es liegt am richtigen TÜV-Prüfer – mit Faible für solche Fahrzeuge, oder er ist offen für „monetäre Anreize“. Ich weiß es nicht, aber eigentlich geht es nicht.

Wohnmobilversicherung für Allrad Camper

Was bei den laufenden Kosten ebenfalls zu beachten ist: die Wohnmobilversicherung. Da gibt es zwei wichtige Punkte: Erstens der Neuwert bzw. Fahrzeugwert. Und zweitens, in welche Länder man damit reisen möchte. In der klassischen Wohnmobilversicherung wird der Fahrzeugneupreis zur Beitragskalkulation herangezogen. Es gibt aber auch Ausnahmen. Hier lohnt sich ein Vergleich der Wohnmobilversicherung, denn die Prämien sind recht unterschiedlich. Und gerade wenn es ein hochwertiges Fahrzeug geworden ist, möchte man sich ja mit dem Basisschutz, einer Haftpflichtversicherung, vielleicht nicht zufrieden geben. Punkt Zwei ist die geographische Abdeckung. Es gibt sie noch, diese grüne Versicherungskarte. Es gibt aber nicht viele Versicherungen, bei denen bei Offroad-Campern beliebte Reiseziele wie Marokko auch mitversichert sind.

Verlässt man den Dunstkreis Europas, werden die Karten ohnehin neu gemischt. Es kommt dann immer auf das Reiseland an, ob man an der Grenze eine Kfz Haftpflicht abschließen muss, oder ob eine internationale Reisemobilversicherung vielleicht die Lösung ist. Oder nichts von alledem, weil ohnehin nicht bezahlbar.

Wie fange ich nun an?

Klar, man kann ohne jegliche Erfahrung ein Wohnmobil planen und selbst ausbauen. Es gibt genug Input, wie dieser Beitrag hier oder die ganzen Roomtouren auf Youtube. Die Hersteller und auch ihre Kunden stellen solche Videos ins Netz.

Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten, um sich Inspiration für den eigenen, künftigen Offroad-Camper zu holen. Treffen und Messen sind dafür super. Die gibt es vor allem in Deutschland recht vielzählig. Die Abenteuer Allrad gehört zu den größten und bekanntesten Veranstaltungen. Hier tummeln sich zahlreiche Hersteller und Ausrüster, auf dem Campground findet man aber auch viele (selbst ausgebaute) Fahrzeuge. Und oftmals kann man auch mal reinschauen.

kleines Wohnmobiltreffen für Offroad Wohnmobile

Dann gibt es noch informative Magazine, auch deutschsprachig, wie das Explorer Magazin. Insbesondere deren Youtube-Kanal, wo auch einige Fahrzeuge in den verschiedensten Gewichtsklassen vorgestellt werden, finde ich interessant.

Wenn Du dich für einen Selbstausbau oder Individualausbau durch einen Hersteller entscheidest, dann solltest Du zeitig anfangen, Angebote einzuholen und Wartezeiten abzufragen. Am besten, sobald die Maße der Kabine und einige anderen Eckdaten definiert sind. Denn es kann durchaus noch ein bis drei Jahre dauern, bis der eigentliche Ausbau beginnen kann oder das Wohnmobil fertig gebaut wurde. Die Wartezeiten sind bei manchen Herstellern wirklich enorm.

Selbstausbau Allradwohnmobil - erste Schritte

Ich würde übrigens mit dem Grundriss anfangen, es gibt auch bereits eine Ausführung zu unserer Grundrissplanung.


Fazit: im Moment haben wir das für uns perfekte Offroad-Wohnmobil. Aber …

Wir haben immer gesagt: Allrad braucht man nicht, erst recht nicht in Europa. Und haben jetzt doch einen Allrad Lkw, und sind in Portugal. Wie kommt dieser Sinneswandel? Nun, es bleibt dabei, kein Mensch braucht Allrad. Ist aber schon geil, wenn man es hat.

Camping auf dem Strand, das geht nur mit 4x4

Der Anlass für das Projekt EIWOLA war bei uns ein ganz einfacher: wir standen vor der Entscheidung, das derzeitige Wohnmobil zu richten, denn es war bereits etwas in die Jahre gekommen. Oder uns ein Neues zu kaufen. Und dann waren wir ja damals noch mit zwei Wohnmobilen unterwegs, mein Ducato war unser Zweitwagen. Vor allem aber kam der Vario (ohne Allrad, mit Alkoven) bei unseren Offroad-Einlagen immer wieder an seine Grenzen. Und wir wollten ihn nicht kaputt fahren. Hier muss man sagen: der Wechsel zum Allrad-Wohnmobil hat sich bei uns gelohnt. Wir fahren viel Piste, schon immer, und das ist mit einem geländegängigen Camper einfach tausend Mal angenehmer. Und von den schönen Plätzen, wo wir mit dem alten Wohnmobil noch nicht einmal dran gedacht hatten, da hin zu fahren, kaum zu reden. Da ist so manch unwegsame Anfahrt wirklich Kinderfasching.

Mit dem Allrad Wohnmobil in der Wüste

Gut war auch die Entscheidung, sich an den Selbstausbau zu wagen, und kein Gebrauchtes zu kaufen. Ein neues Expeditionsmobil kam ohnehin nie in Frage, die Preise dafür hätten wir nicht zahlen wollen. Ein Wohnmobil, in dem man auch leben möchte, sollte schon sehr maßgeschneidert sein. Da kann man natürlich auch Glück haben, und ein gebrauchtes Reisemobil zu finden, das einfach passt. Wir hatten hier keine Chance, allein das mit der Quadgarage ist so speziell …

Offroad mit Wohnmobil und Quad: Spaß im Sand

„Man wird nie fertig“ und „es ist immer ein Kompromiss“ sind typische Aussagen. Ja, die Physik setzt uns Grenzen und ein paar Detailarbeiten fallen auch auf Reisen immer wieder an. Doch dann sollte man sich einfach nur seines Fahrzeugs erfreuen und sich auf das Reisen konzentrieren. Nicht immer schauen, was die Anderen haben, was man hätte besser machen können. Wir haben das perfekte Wohnmobil. Punkt.

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Vom Lkw zum Wohnmobil

Der Umbau von einer Feuerwehr zum autarken Wohnmobil mit Allrad und Quad. Darum geht es hier:

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Vom Kastenwagen zum Camper

Mein erster Selbstausbau: einen Fiat Ducato zum gemütlichen Campervan umbauen:

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