Zuletzt sind wir von unserer Pistenrallye zurück gekommen – mit dem Ziel, ein paar Tage in Foum-Zguid zu entspannen. Doch irgendwie wird daraus nix …

Von Foum-Zguid nach Tafraoute

Wir bleiben nur einen Tag auf dem Camping von Foum-Zguid, denn er erinnert etwas an einen Knasthof. Das Ambiente fehlt – und ebenso eine Waschmaschine, und die haben wir durchaus etwas nötig. Also geht es weiter, unser nächstes Ziel heißt Tafraoute.

Während die anderen von „The Squad“ (Debbi, Robby und Stefan, Anette und Benedikt) die Strecke lieber in einem Tag durchfahren, lassen wir es lieber etwas gemütlicher angehen, mit einem Zwischenstopp. Schließlich soll es bergig werden.

Warmes Wasser in der Wüste

Weit kommen wir erstmal nicht, der erste Zwischenstopp verspricht Wasser – was zur Wüste ja eine willkommene Abwechslung ist. Und es ist sogar warmes Wasser. Ein Bachlauf, der vermutlich keine hundert Meter oberhalb entspringt, und dessen Wasser angenehme Temperaturen hat. Jetzt nicht heiß, sondern eher lauwarm. Das verleitet sogar Ziva, mal ins Wasser zu gehen. Es sieht so lustig aus – sie stackst durchs Wasser, als wenn sie die Windeln voll hätte.

Campen an der Müllverbrennung

Kurz vor Tata fahren wir von der Straße ab, suchen uns ein nettes Plätzchen. Das Prinzip „Jede Piste hat einen Grund“ greift auch hier: wir haben offensichtlich den (ehemaligen?) Müllverbrennungsplatz der Stadt gefunden. Ich denke, er ist nicht mehr aktiv, und das Oued dahinter ist ganz nett. Für einen Übernachtungsplatz ganz passabel, und schön ruhig.

Müll in Marokko – ein zweischneidiges Schwert

Mal ein paar Worte zum Müll: es ist nicht eindeutig. Die Küste und die Städte sind definitiv vermüllter. In ländlicher Gegend hast du auch mal ein paar böse Stellen, aber das Müll-Level ist deutlich niedriger. Es gibt Orte, da hat mich das hohe Müll-Level wirklich erschrocken. Wie beispielsweise im Küstenort Sidi Ifni. Der Strand, von vorne bis hinten eine große gelbe Tonne. Hinter der Stadt, eine Müllhalde, von der aus es den ganzen Plastikmüll in alle Richtungen verteilt.

Marokko ist übrigens eines der wenigen Länder, in denen Plastiktüten verboten ist. Eine super Idee, zumal die Marokkaner exzessiv Plastiktüten verbraucht haben, ich habe eine Zahl im Kopf, und die liegt bei 900 Millionen Tüten im Jahr – vor dem Verbot. Jetzt gibt es hauptsächlich Stoffbeutel. Die sind super – man kann sie wiederverwenden, als Müllbeutel, und vor allem kann ich das Gemüse direkt in diesen Beuteln im Kühlschrank lagern. Manchmal aber gibt es so Plastiknetze, und die sind noch dämlicher als Plastiktüten. Es hat also noch Luft nach oben. Und dennoch: wenn ich in Marokko einen Wocheneinkauf im Kühlschrank verräumt habe, ist so gut wie kein Müll angefallen. Wenn ich in Spanien einen Wocheneinkauf vom Lidl verräume … Verpackungsmüll ohne Ende.

Und doch hat Marokko ein Müllproblem. Meinem Eindruck nach ist es so: Es wird Wohlstandsmüll produziert. Es fehlt aber die Infrastruktur (und vielleicht auch die Einsicht der Notwendigkeit), dass man mit diesem Müll was machen muss. Momentan wird er auf einem Acker außerhalb der Stadt verbrannt. So eine effiziente, stromproduzierende, nahezu rückstandsfreie Müllverbrennungsanlage wäre aber schon sinnvoll. Über Recycling reden wir mal nicht.

Über den Anti-Atlas

Nach einer Lebensmittel-Shoppingtour in Tata geht es weiter, über den Anti-Atlas. Hier sind sie wieder, meine „geliebten“ Steine. Und wie beim Hohen Atlas finde ich auch hier: in der Ferne sehen die Steine super interessant aus. Diese Rillen, die sich vermutlich über Millionen Jahre hinweg geformt haben, faszinierend.

Aber nach ein paar Kilometern, und von Nahem: MÖÖÖP. Willkommen zurück im Steinbruch.

Verstehen wir uns nicht falsch: ich mag Berge. Picos de Europa, die Pyrenäen oder Französische Alpen, einfach genial. Auch Peneda-Geres, die Cevennen oder das Elbsandsteingebirge, herrlich. Schöne Aussichten, viele verschiedene Pflanzen und Tiere, toll zum Wandern, und überhaupt und sowieso. Aber das hier? Eine Steinwüste auf 2000 Metern Höhe. Haut mich nicht vom Hocker.

Aber alles gut, wir fahren ja einfach nur durch. Ein Stündchen oder zwei, dann ändert sich die Landschaft schon wieder. Und wird gleich sehr interessant.

Beim Runterfahren vom Anti-Atlas kommen wir durch ein Gebiet, wo alles voller Mandelbäume sind. Und es hat gerade Mandelblüte. Es ist nicht wie in Spanien, hier sind die Mandelbäume etwas kleiner. Dafür aber sind sie vielzählig, sie erstrecken sich über die Hänge, über viele Kilometer hinweg. Und sie bringen wohl Geld, denn die Häuser und Dörfer hier sehen nach Wohlstand aus.

Vor allem wird die Gegend lebendiger. Die Steine werden runder, die Büsche größer, hier und da eine Farbexplosion in lila oder gelb. Bunte Blumen fallen in der Wüste ganz besonders ins Auge.

Kurz vor Trafraoute noch eine kleine Extra-Schikane des Navis: bitte fahren Sie nicht die gut ausgebaute Hauptstraße, sondern nehmen Sie bitte die „Abkürzung“. Also bitte einmal durchs Dorf. Altstadt, Dorfplatz, Neubaugebiet, natürlich alles auf engstem Raum, dann geht es noch raus auf die Piste. Warum auch einfach, wenn es kompliziert geht.

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Tafraoute

Unser Ziel heißt Tafraoute, das schreibt man glaube ich eigentlich ohne „e“ am Ende. Das touristische Highlight von Tafraoute sind die blauen Steine, „Les Rochers Peints“. Irgendein belgischer Künstler hat da in den 70ern oder 80ern mal einige der hübschen großen Steine blau (und rosa) angemalt, quasi als Kunstprojekt. War sicher mal hübsch, heute ist es nicht mehr hübsch. Ich denke, dass die Steine in Natura viel schöner wären. Aber gut, es zieht Touristen an, und so erfüllen sie ja ihren Zweck.

Für uns ist interessant, dass die ganze Gegend super schön ist. Große, runde Granitkullersteine, die überall herumliegen. Eine weitläufige Gegend, in der man super stehen und seine Gassirunden in alle Richtungen ausgestalten kann. Hier stehen wir rum, wie lange, das weiß man nicht so genau.

Irgendwann gehen die Inhalte von Kühlschrank und Kleiderschrank zu Neige, und es wird Zeit, in die Stadt zu fahren. Am Rande der Stadt gibt es ein Gelände, auf dem sich bestimmt 50 Wohnmobile gut verteilen.

Für 15 Dirham steht man hier legal und stadtnah rum, und kann erstmal die Vorzüge des Platzes genießen: Der Brotmann hat Baguette und die geilsten Kokosmakronen überhaupt. Die Waschfrau nimmt gerne unsere Wäsche in Empfang. Der Lackierer holt die Motorhaube ab. Wir gehen tagsüber in die Stadt, mal zum Schuhe kaufen, mal auf den Souk. Oder auch mal abends um Pizza zu essen.

Einkaufen kann man in Tafraoute übrigens richtig gut. Nicht nur, dass es einen gut sortierten Supermarkt und eine Markthalle und den Mittwochssouk gibt – die Stadt ist vor allem für eines bekannt: Schuhe. Es gibt im Zentrum einige Läden, die die bunt gefärbten Lederschuhe verkaufen. Ich habe mir auch ein paar gekauft, und Kissen. Endlich haben wir für die Sitzbank adäquate Kissen. Ich hab gleich vier gekauft, denn Kissen sind wichtig, auch wenn zwei nur im Schrank hinten liegen. Für 25DH das Stück kann man das schonmal machen …

Ein Kilo Erdbeeren und ein Schaf, bitte!

Einkaufen auf dem Souk

Du findest in den Städtchen immer diese kleinen Supermärkte, die für uns eher den Anschein eines großen Kiosks haben. Dann gibt es Läden mit Obst und Gemüse. Und Metzger. Und Patisserie. Normale Supermärkte zum Reingehen und drin Herumstöbern gibt es eher selten, und nur in Großstädten finden sich große Supermärkte (Carrefour oder Marjane). So ist es normal, dass du am Einkaufstag in zwei bis fünf Geschäften vorbeikommst.

Eine willkommene Abwechslung ist der Souk, der Wochenmarkt. Nebst einer großen Auswahl an Obst und Gemüse findest du hier auch Klamotten, Haushaltswaren, Flohmarkt, Matratzen, ganze Tiere. Neues und Gebrauchtes, was gerade so da ist und gebraucht wird. Interessant finde ich die kleinen, Händler, die sich auf das spezialisiert haben, was sie können und was bei ihnen am Haus wächst.

Das Kilo Datteln kostet 13DH, das Kilo Erdbeeren 20DH, das Kilo Mandarinen 2DH. Die Preise sind teilweise so niedrig, dass ich überlegen muss, ob ich mir das richtig übersetzt habe. Stimmt dann aber doch – solange man nichts Importiertes kauft, ist das Zeugs spottbillig. Und da ich mit importiertem Obst bisher eher Pech hatte, es entweder unreif oder überreif war, lass ich das lieber. Auf dem Souk gibt es vor allem Obst und Gemüse. Außerdem ganze Tiere – Schafe, Ziegen und Hühner für die Eigenschlachtung. Das lassen wir dann aber doch lieber bleiben, und da ich heute keinen Metzger finde der mir eine Scheibe Schaf oder Rind verkaufen kann, bleibt das Abendessen eben wieder mal vegetarisch.

Ein Beispieleinkauf: ungefähr 10 Kilo Obst und Gemüse, darunter je 1 Kilo Erdbeeren, Cocktailtomaten, Aubergine und Äpfel. Alles zusammen für 80DH. Dazu etwas Brot, Frischkäse, Olivenöl, Oliven und ein paar andere Sachen aus dem Supermarkt, für vielleicht 70DH. Insgesamt 150DH, also 15€, fast ein Wocheneinkauf. Luxussachen wie etwas Fleisch für die Tajine (80DH / Kilo) oder unser geliebtes Coke Zero (7DH / Liter)

Ein hin und her ist das hier …

Nach ein paar Tagen in der Stadt verzieht sich die ganze Truppe wieder zu den Blauen Steinen. Erst geht es direkt dorthin, um einen Geburtstag von anderen Rumtreibern zu feiern. Dann verziehen wir uns wieder auf unser ruhigeres Plätzchen – denn dort hat es keinen Streuner, dafür aber besseres Internet.

Und irgendwie hat es hier auch ein paar Bewohner „zu viel“. Die Hunde entdecken bald, dass es hier Hasen gibt, auch Gazellen wurden gesichtet, und dann noch so ein kleiner Skorpion. Man muss ihm zugute halten, dass er artig unter seinem Stein lag, und wir ihn beim Chillen gestört haben.

Hier bleiben wir wieder ein paar Tage. Wir sind mal wieder dabei EIWOLA weiter zu planen. Auch nehmen wir hier und da Feedback von Bloglesern auf und haben den Grundriss verfeinert. Es ist ja schon absurd: Der Koffer ist echt groß. Und doch feilschen wir hier und da um läppische 10 Zentimeter. Es ist schon ziemlich anstrengend, wenn man so eine Quadgarage berücksichtigen muss. Aber die Aufteilung passt, und alles hat seinen Platz. Außer natürlich dem Zeugs, das wir total vergessen haben.

War es die Pizza?

Wir pendeln zwischen den blauen Steinen und dem Platz am Ortsrand hin und her, und irgendwie fällt es allen schwer, sich von diesem Ort loszureißen. In Tafraoute gehen wir gleich nochmal Pizza essen, nur dieses Mal mit Folgen: Zwei von Sieben haben am nächsten Tag Probleme mit dem Magen. Ich mache den Chauffeur und lerne so mal ein marokkanisches Gesundheitszentrum von innen kennen. Während ich im Innenhof sitze und warte, reift in mir die Erkenntnis: ist glaub keine gute Idee, hier krank zu werden. Also wenn ich mir die hygienischen Zustände des Innenhofs anschaue, und daraus IRGENDWAS schlussfolgere, dann nimmt dieses Gedankenspiel kein gutes Ende.

Doch wie sich herausstellt war es nur eine Magenverstimmung, irgendwas auf der Pizza war wohl nicht so dolle. Und so gehen wir nächstes Mal einfach woanders was essen.

44 Tage, 44Bilder

Es ist Halbzeit!

Zwischendurch sind schon 45 Tage unserer 90 Tage in Marokko rum. Zeit für einen Zwischenbericht, diesesmal in Bildern, und den findest du hier: 44 Tage, 44 Bilder aus Marokko. Wie man leicht interpretieren kann: Marokko gefällt mir insgesamt sehr gut. Und wenn wir nächstes Jahr mit Allrad herkommen, mehr Sand und weniger Holterdiepolterpiste fahren, wird’s noch besser. Und so komische Versuche, wie die Übernachtungsplatzsuche in der Steinwüste finden zu wollen, werden wir dann auch einfach bleiben lassen. Dann passt das schon ?

Zwei kleine Teufelchen

Ziva und Farah

Ganz ehrlich: hätten wir Zeit und Lust auf einen dritten Hund, die Farah wäre schon eine Feine. Aber nein, das geht nicht. Wir können keine zwei, vom Wesen her recht verschiedene, Welpen gleichzeitig erziehen. Außerdem reichen zwei Hunde im Wohnmobil völlig aus.

Es ist super interessant, Ziva und Farah zuzuschauen. Beim gemeinsamen Spiel, und auch dabei, wie sie sich entwickeln. Wobei Ziva da ja schon manchmal so Anwandlungen hat. Wie wir das zweite Mal zu den blauen Steinen fahren, ist sie für einige Tage wie auf Speed. Erstmals läuft sie beim Rumstreunern zu weit von den Wohnmobilen weg. Farah läuft dann schonmal hinterher, aber irgendwie ist ihr das dann doch zu anstrengend. Ziva ist voll drauf, auf was auch immer. Die Hasen, die Hasenköttel, die Eidechsen, ich weiß es nicht.

Das geht einige Tage so, dann wird es besser. Auch, dass sie alle möglichen Köttel frisst. Denn ich fange damit an, die Nase des Jagdhundes aktiv zu fordern. Futtersuchspiele in den Steinen und im Wohnmobil. Die Hunde machen Platz, ich platziere überall verteilt kleine Häufchen mit Trockenfutter, dann kommt der Befehl „Such“. Max legt vor, er weiß sofort worum es geht. Und holt zwei Drittel der Futterhäufchen. Ziva huscht mit vollem Naseneinsatz über den Boden, findet so den Rest. Und als Farah das erste Mal dabei war, und es ums Suchen ging: Häh? Was denn los hier? Da merkt man doch den Hasenjagdhund, der in den Podengos steckt: die Nase kommt hier ganz anders zum Einsatz. Nun bekommen unsere Hunde kein Futter mehr aus dem Napf. Es wird verteilt und versteckt, im Wohnmobil oder draußen. Inzwischen ist Ziva so gut, dass sie zwei Drittel abgreift. Max kann es selbst nicht fassen.

Zwischendurch toben Ziva und Farah durch die Gegend, und wenn du denkst, sie müssten doch langsam mal müde sein, geht’s in die nächste Runde. Max macht den Schiedsrichter, nur wenn Jackson da ist, dann kann es schonmal Stress geben. Denn beide Rüden meinen, dass sie auf ihre Hundekinder aufpassen müssten, und rasseln dabei mit ihren Knallköpfen aneinander.

Von Tafraoute an die Küste

Die Anderen wollen noch bleiben, wir wollen weiter – also machen wir uns auf den Weg nach Westen. Es wird mal wieder Zeit für das Meer. Von Tafraoute aus geht es erstmal über eine einspurige, kurvenreiche Straße über die Berge. Das geht gut, solange kein Gegenverkehr kommt. Wir ahnen bereits kurz nach dem Losfahren: dies wird ein längerer Fahrtag. Unser Ziel heißt Tiznit. Eine Stadt, die interessant ausschaut.

Gassigehen für Fortgeschrittene: kurz vor Tiznit …

Bevor wird die Stadt erreichen, halten wir nochmal am Straßenrand und lassen die Hunde raus. Schnell wird klar: das hier ist kein normaler Feldweg. Er ist schon ziemlich vermüllt. 50 Meter weiter, mir wird klar: hier wird spezieller Müll verkappt. Und zwar das, was vom Tier übrig bleibt. Ich vermute, dass die Metzger der Stadt hier die Tierskelette nach dem Zerlegen abladen. Denn hier liegen Wirbelsäulen und Köpfe, aber keine Beine. Ein bisschen wie der Friedhof der Kuscheltiere hier. Unsere Hunde finden das natürlich sehr spannend. Sie sehen aber auch, dass ich sie genauestens im Auge habe, und trauen sich nicht. Fünf Minuten Gassi reichen, oder?

Tiznit – nächstes Mal vielleicht

Wir fahren Tiznit rein und wollen dort auf den Camping Municipal mitten in der Stadt. Der Platzwart winkt aber gleich ab – proppevoll. Drei Wohnmobile stehen an der Straße in der Warteschlange, wir haben nicht vor uns hier einzureihen – wollen ohnehin nur eine Nacht bleiben, uns die Stadt anschauen. Irgendwie ist hier alles ziemlich trubelig, und irgendwie habe ich schon keine Lust mehr. Beim rückwärts Rausfahren aus der Campingplatzeinfahrt noch drei ältere Franzosen, die total wirr und hektisch rumnölen. Haben wohl Angst, dass wir beim Rückwärtsfahren einen Mopedfahrer von der Straße holen. Huhu, wir haben Spiegel am Auto und Augen am Kopf!

Wir statten einem gut ausgestatteten Supermarkt, in dem vermutlich nur die französischen Touris einkaufen, einen Besuch ab und fahren dann wieder aus der Stadt raus. Tiznit kommt auf die Liste für nächstes Jahr.

Vamos a la Playa!  oh o-o-o-oh !

Plage de Mirleft – Strand der Strandhunde

Am Meer angekommen nehmen wir einfach die erste Abfahrt, die uns zum erstbesten Strandparkplatz führt. Hier stehen schon zehn Wohnmobile rum, primär französische, und da es noch viel Platz hat, stellen wir uns einfach dazu. Der Platz kostet 20DH pro Nacht und hat einen tollen Strand. Inklusive einem Rudel Strandhunde, bis zu sieben habe ich mal gezählt. Darunter eine weiße Hündin, die Max offenbar sehr gut gefällt. Sein Tagesziel ist fortan, die junge Dame zu besteigen. Die Dame ist läufig, und mich wundert es eigentlich, dass die anderen Rüden am Strand ihr nicht am Hintern hängen. Max schießt übrigens freilich nur mit Platzpatronen – aber das muss man ja weder ihm noch ihr sagen, oder?

Ansonsten hoffe ich inständig, dass keiner der Strandköters die Flöhe hat. Ach ja, ich habe es hier glaub noch nicht erwähnt: es gibt eine neue Facebookgruppe namens „Köters on Tour“. Kann man sich ja denken, worum es geht, oder? Also hauptsächlich geht es darum, dass ich in ein paar Hund-im-Wohnmobil-Facebookgruppen drin war. Einfach, weil es mich interessiert, mit was sich die Leute so beschäftigen. In zwei dieser Gruppen bin ich jetzt nicht mehr drin – dafür habe ich meine eigene gegründet. Eine Gruppe, in der jeder selbst entscheiden kann, wie er seine Trethupe nennt, wie er sie während der Fahrt sichert, welche Farbe das Hundekörbchen hat, undsoweiterundsofort. Hier entlang, falls du mitmachen willst.

Was mich hier ja ein wenig stört: die älteren französischen Damen wackeln hier im Bikini über den Strand. Jetzt ist die Ecke hier durchaus touristischer und liberaler, ich schätze die Marokkaner sind hier einiges gewöhnt. Und so gehe ich hier auch mit T-Shirt und ¾-Hose an den Strand. Aber hallo, in einem islamischen Land im Bikini durch die Gegend latschen? Muss das denn wirklich sein?

Egal, man kann es hier auf jeden Fall für ein paar Tage aushalten. Auch, wenn es vom Strand aus etwas sehr kuschelig ausschaut:

Der Trick ist folgender: wir senken das Durchschnittsalter hier am Platz ja ganz ordentlich. Tatsächlich ist es auch so, dass wir zwei gesunde Beine haben und es hinbekommen, 20 Meter weit über den Parkplatz zu laufen, um an den Strand zu kommen. Also parken wir einfach weiter hinten, wo es deutlich mehr Luft hat als in der ersten Reihe. So einfach ist das.

Hier noch ein paar Bilder. Es ist ein sehr fotogener Strand, mit Sonnenuntergang, Strandhunden und so. Lustigerweise haben wir den Strand auf unseren Gassirunden ganz für uns alleine – obwohl da ja schon einige Wohnmobile auf dem Parkplatz stehen. Keine Ahnung, was die so den ganzen Tag machen. Aber am Strand sind sie eher nicht.

Plage de Strandhunde No2

Zwei Nachbarn, zwei Strandhunde, zweimal Militär – am nächsten Strand ist nicht viel los, und es kümmert wol auch keinen, dass wir hier rumstehen.

Während wir am einen Ende der Bucht auf dem Strandparkplatz stehen, thront am anderen Ende der Bucht ein Campingplatz, hoch oben auf den Klippen. Zum Glück sieht man uns von dort aus nicht, nur die Wenigen, die zum Strand hinabsteigen, wissen, dass wir da stehen.

Unsere Nachbarn stehen hier wohl schon ein paar Tage, hatten auch bereits das Militär zu Besuch, die wollten aber nichts. Soll uns recht sein. Ein junger Mann kommt daher, will uns frische Krake verkaufen. Ich kaufe seinen Beutel, für 100DH, ohne zu handeln. Wohl wissend, dass sogar in Portugal der Kilopreis hierfür bei 10 Euro liegt. Das sind jetzt vier Kilo für knapp unter 10 Euro.

Leider habe ich es verbockt, und die Krake totgekocht statt weichgekocht. Bisher hatte ich immer nur gefrorene Krake gemacht, da hat es irgendwie immer gepasst. Vielleicht war das hier auch eine andere Art. Beim nächsten Mal muss ich vorher nochmal googeln… Essen konnte man sie trotzdem, angebraten und als Salat.

Lagzira

Wir wollen die Felsbögen am Strand sehen, und laut Google fährt man dazu am besten nach Lagzira. Lagzira ist ein kleiner Küstenort, bestehend aus vielleicht 15 Häusern, mindestens fünf davon sind Restaurants.

Leider sind wir zur falschen Uhrzeit da, der Strand und auch die Felsbögen strandabwärts liegen allesamt im Schatten. Und um die Zeit mit einem guten Essen zu überbrücken, dafür ist es leider auch zu früh. Sonst hätten wir uns vielleicht dazu hinreißen lassen, und hätten uns ein paar von diesen netten Quads gemietet …

Gute Fotomotive gibt es in Lagzira dennoch, denn im Ort gibt es viele Hunde – darunter einige knuffige Welpen.

Sidi Ifni

Unser Tagesziel heißt aber eigentlich Sidi Ifni. Die Stadt soll schön sein, wir wollen auch mit wieder anständig einkaufen und essen gehen. Und ja, genau dazu ist Sidi Ifni perfekt. Es gibt einfach wie schicke Restaurants, eine Markthalle, zwei Supermärkte, Bäcker, Metzger, … Und immer wieder sonntags ist der Souk.

Im Marché Municipal werde ich beim Metzger endlich fündig, kaufe Schaf und Dromedar.

Ein erstes, kleines Testessen bringt Klarheit: Dromedar schmeckt auch nicht viel anders als Rind. Und das Fleisch taugt definitiv nicht zum Kurzanbraten, sondern möchte in die Tajine. Um Obst und Gemüse einzukaufen kann man auch in den Marché Municipal, oder man wartet auf das Wochenende: Bereits am Samstagvormittag haben einige Händler aufgebaut. Obst, Gemüse, Gewürze, Brot … jeder Stand hat seine Spezialität. Einer hat nur Bananen, der nächste nur Mandarinen, ein anderer nur Oliven. Wir waren nur am Samstag dort, sonntags muss hier nochmals mehr los sein.

Schick essen waren wir auch – so schick, dass wir gar nicht darauf vorbereitet waren, vor allem nicht preislich. 15€ pro Person für das Menü, in Deutschland wäre das günstig, vor allem im gehobenen Ambiente. Wir aber haben kaum genug Geld einstecken, denn in Marokko zahlen wir in Touriecken normalerweise 10€. In Nicht-Touriecken auch weniger. Für das Menü, wohl gemerkt. So haben wir auf den Nachtisch verzichtet, und haben super lecker gegessen.

Die Stadt gefällt mir gut, alles ist gechillt. Nur das mit den Übernachtungsmöglichkeiten ist optimierungsfähig.

Zumindest, was die Campingplätze im Ort betrifft. Die unten an der Küste sind voll, und noch nichtmal schön. Wir haben uns für einen entschieden, der laut Fotos vor ein paar Wochen nur halb voll war. Also fahren wir voller Hoffnung dorthin. Auch er ist voll. Ganz hinten gibt es noch ein Plätzchen, da parken wir dann mal ein.

Grundsätzlich ist der Platz eigentlich Okay. Wäre nicht das super laute Meer. Es hat Kiesstrand, und das Meer ist etwas unruhig, und diese Kombination ist ohrenbetäubend. Für eine Nacht wird es wohl gehen. Also gut, ich schnappe mir die Hunde, will an den Strand. Doch wie kommt man da hin? Wir stehen direkt an der Strandpromenade, doch ist die Tür im Mäuerchen sehr verschlossen. Da muss ich doch tatsächlich über so einen Zaun klettern, um vom Nachbarsgrundstück aus an den vermüllten Kiesstrand zu kommen.

Ganz großes Kino. Ich habe keine Ahnung, wie die Franzosen hier wochenlang stehen können, wir ergreifen am nächsten Morgen recht früh die Flucht. Immerhin mit vollem Wassertank. Und vermutlich haben wir das erste Mal auf unserer Marokko-Reise ökologisch wertvoll entsorgt, denn in Sidi Ifni gibt es doch tatsächlich eine Kläranlage.

Ein Versuch war es wert …

Andre findet Hinweise auf ein Schiffswrack, das südlich von Sidi Ifni am Strand rumliegen soll. Keine 20 Kilometer von hier, das ist doch einen Versuch wert. Also fahren wir dorthin, und sehen … Nichts. Da ist kein Schiff. Noch während wir rätseln, ob wir hier denn überhaupt richtig sind, kommt ein italienischer Radfahrer daher. Und wundert sich, wo denn das Schiff geblieben ist. Denn vor ein paar Jahren lag es hier noch rum, er hat es mit einigen Augen gesehen. Kurz danach ein Jeep, auch sie sind auf der Suche nach dem Wrack.

Wir fahren einfach weiter – mal schauen, was da noch kommen mag. Die Gegend ist jetzt landschaftlich nicht der Hammer, dafür aber gibt es viele Tiere zu sehen. Greifvögel im Sturzflug. Erdmännchen, die auf Steinen am Straßenrand hocken. Schnappschildkröten, die in der Sonne chillen. Dromedare, Schafe, Ziegen, Esel. Natürlich habe ich kaum eines der Viecher vor die Kamera bekommen.

Die Straße ist dann irgendwann zu Ende. Es ist ein schönes Ende, aber doch ein Ende – zumindest ohne Allrad und so Zeugs.

Wir leben eine Kaffee- und Fotografierpause ein, und kehren dann um, fahren zurück nach Sidi Ifni, für bereits erwähnten Markt am Wochenende. Bekommen auf dem Weg dorthin zu sehen, was mülltechnisch der negative Höhepunkt unserer Reise ist.

Eine große Müllkippe, die sich bereits Kilometer zuvor ankündigt, denn überall hängt der Plastikmüll in den Büschen. Um die ganze Sache abzurunden sieht es unten am Strand mindestens so schlimm aus. Wir finden ein Plätzchen neben einem anderen Vario, und bleiben hier erst einmal für die Nacht stehen. Länger nicht, denn auch hier ist das Meer ziemlich laut.

Zurück zum Strand der Strandhunde No2

Wir wundern uns nur: Sagen nicht alle, dass man an der Küste nicht freistehen könnte? Ich bin gespannt, wie das noch wird. Bis jetzt ist es ja so: wir fahren an einen Strand hin, passt. Ich bin sehr gespannt, ob sich das die nächsten  Wochen noch ändert.

Wenn uns keiner fortscheucht, bleiben wir die nächsten Tage einfach hier. Jetzt, wo die einheimischen Tagesgäste weg sind, haben wir den ganzen Strand für uns alleine. Selbst die drei Strandhunde sind irgendwie nicht mehr da. Mal schauen, ob sie uns noch Besuchen. Bis dahin gibt es hier nur noch den Mann, der hier in dem Haus am Strand wohnt. Offenbar ohne Strom, denn ich lade gerade sein Handy auf.

Wir bleiben hier übrigens nicht für lange, denn unser Visum hält nur noch für drei Wochen. Und wir müssen uns langsam entscheiden, welche Orte wir noch besuchen, und welche wir auslassen.

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