Die Sandwüste Erg Chebbi ist das touristische Highlight der Region. Und das nicht ohne Grund: Die Sanddünen erstrecken sich kilometerweit, und sind auch ziemlich hoch. Momentan ist so mittelviel los. Es ist durchaus Saison, denn jetzt hat es top Temperaturen. Im Sommer wird es hier schonmal 50 Grad warm, da ist dann alles ausgeflogen. Jetzt aber hat es einige Touris, alles ist geöffnet, man bekommt Tourinippes und lecker Essen, und kann sich auch ein Motorkamel ausleihen.


Die Erg Chebbi – Umrundung ohne Allrad

Nachdem unser erster Versuch, am Rande der Dünen von Erg Chebbi einen schnuckeligen Übernachtungsplatz anzufahren, ja eher nicht so dolle war, sind wir einmal südlich um die Düne rum. Finden auch ein Plätzchen, das ganz Okay ist.

Aber nicht optimal, denn gleich links und rechts von uns ist eines des vielen Luxury-Desert-Camps, die sich an der rechten Flanke der Erg Chebbi zu Dutzenden vorfinden.

Da wird gemoppelt und getrommelt, der Abend gestaltet sich dann doch etwas zu unruhig. Vor allem aber möchten wir etwas versteckter stehen.

Also einfach weiter. Die Piste geht bisher ja ganz gut, warum sollte sie auch schlechter werden. Hinter der großen Düne geht es schon etwas surreal zu: direkt an der Düne die „Luxur Camps“, zu denen die gut zahlenden Touristen per Kamel anreisen. Hundert Meter dahinter einfache Berber-Camps, die einen recht mittellosen Eindruck machen. Ich bin mir dennoch unsicher. Denn beim einen oder anderen steht ein neuer Jeep hinter der Hütte.

Wir fahren immer weiter die Piste nach Norden, immer parallel zur Düne. Es nimmt kein Ende, diese Camps sind wirklich überall. Und als sie weniger werden, gibt es keine Piste mehr zur Düne hin. Wir treffen zwei Allradviecher mit deutscher und österreichischer Besatzung, die wir bereits vom Campingplatz von Marrakesch kennen. Sie fahren mit Leichtigkeit durch den Wadi. Mit dem Vario hätten wir das vielleicht auch geschafft, vielleicht aber auch nicht. Und wären dann erst nicht direkt an der Düne gestanden. Also weiter.

Und dann machen wir es einfach, fahren links rein, auf das Dünenfeld zu.

Die Ausläufer sind recht einfach zu fahren, denn zwischen den ca. zwei Meter hohen Dünen ist fester Boden. Wir suchen uns einen Weg hindurch und müssen nur eine Minidüne mit gut Anlauf überwinden. Geht doch! Andre hat da spontan seinen Spaß dran, und so ergibt sich die Gelegenheit die zweite (oder dritte?) Durchfahrt zu filmen:

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Weihnachten und Pizza in der Düne

Hier finden wir auch ein Plätzchen, und weil es so schön ist, bleiben wir über die Feiertage einfach stehen.

Auch hier gibt es ein Camp links und eines rechts von uns, aber wir stören sie nicht, und sie stören uns nicht. Am Abend etwas Getrommele, aber sonst …

An Weihnachten gibt es Pizza am Nachmittag. Andre stöpselt extra den Strommoppel (das faltbare Solarmodul mit 190Wp) an, das übrigens mehr Strömlinge aufsammelt als die knappen 1000Wp vom Dach. Dann gibt es endlich mal wieder Pizza aus dem Backofen.

Ansonsten passiert hier nicht allzu viel. Abgesehen von bombastischen Sonnenaufgängen.

Und den ebenso eindrucksvollen Sonnenuntergängen.

Und Hunden, die es sich in den Dünen voll geben.

Sogar Ziva ist dann irgendwann müde. Ach komm, Hundebilder gehen doch immer:

Hier gibt es hauptsächlich Sand, und so sind Sonnenuntergänge und Hunde die wichtigsten Fotomotive. Und was sich sonst noch so findet …

Ziva, Max und die Kamelkacke

Unterdessen geben wir nicht auf, aber noch ist Scheitern keine Lösung. Unsere Staubsaugerhunde bedienen sich am üppigen Kamelkacke – Buffet. Und da kannst du machen was du willst, Kamelkacke schmeckt wohl richtig gut. Wir stopfen Trockenfutter, Hundekekse und Karotten in die Hunde rein, einfach damit sie satt werden. Wir lassen einen Schreier los, wenn sie wieder ein Kackebonbon im Maul haben. Wir schimpfen, wir werfen, wir werden richtig sauer. Aber alles hilft nur kurzfristig. Und das, obwohl Ziva sonst recht gut lernt. Aber das … Man ist ja echt schon froh, wenn sie nur ein Ziegenbein nach Hause bringt.

Wer also noch eine gute Idee hat, nur her damit! Ziva hat den Mist übrigens nicht von Max gelernt, das konnte sie schon. Ich vermute, dass die Staubsaugerei etwas rassebedingt ist.

Weiter geht’s: viel Sand, etwas Militär, wenig Auspuff

Nach ein paar Tagen in den Dünen beenden wir unsere Umrundung der Erg Chebbi und fahren weiter, zurück in die Zivilisation, nach Merzouga. Denn eigentlich war die Tour ja nicht wirklich geplant, und unsere Kühlschränke sind nicht auf längeres Freistehen im Nirgendwo vorbereitet.

Die letzte Etappe hat es dann doch noch in sich. Piste mit Waschbrett, so dass Andre stets bemüht war, neben der Piste zu fahren. Das hat aber auch seine Tücken, denn hier hat es Steine. Zwischendurch ziemlich sandige Passagen. Eine ist so sandig, dass der Auspuff drin stecken bleibt. Wir denken schon, er ist hinüber. Der Vario hört sich an wie ein ausgewachsenes Allradviech von der Monstertruck-Rallye. Andre schaut bei der nächsten Gelegenheit nach – nochmal Glück gehabt. Es ist nur was verrutscht, und sobald der Aspuff abgekühlt ist, kann er wieder zurück in Position gebracht werden. Das abschließende Highlight der Piste ist dann diese hübsche, neue Piste, die so neu ist, dass sie noch nichtmal Openstreetmaps kennt. Na die nehmen wir doch! Doch sie sollte sich als eine schlechte Abkürzung entpuppen, denn wie wir auf ein Gebäude zufahren kommen direkt Männer auf uns zu. Die uns klar machen, hier kommen wir nicht durch. Wir sind wohl auf eine Militäreinrichtung oder sowas gestoßen. Auf jeden Fall zeigen uns freundliche Uniformierte mit Jeep den Weg zurück auf die richtige Piste. Das sind diese Momente, da machste besser keine Fotos von ?

Letztendlich sind wir heute 20km Piste gefahren. Sie war mal sandig, mal waschbrettig, mal doppelt und mal gar nicht vorhanden. Erkenntnis des Tages: Es geht mit dem Vario, aber es muss nicht sein. Und dabei geht es noch nichtmal nur um die Fahrzeugtechnik – wir fahren langsam genug, damit alles heile bleibt. Sondern um den ganzen Kladderadatsch, der bei uns hinten drin rumfliegt. Die Hälfte unserer Schränke ist nur halb voll, es scheppert und schaukelt – unser Tiny House ist pistentauglich, aber es ist auch etwas laut. Und das wiederum beschert mir Kopfschmerzen. Der Spaßfaktor ist also recht begrenzt.

Die Marokkaner und unsere Hunde

Wir haben recht kompakte Hunde. So klein, dass mich interessierte Kinder schon gefragt haben, ob Ziva denn eine Katze sei. No. Und schwupps verlässt ihn der Mut, und der Bursche bekommt es nicht hin das Hundekind zu streicheln. Und noch ehe ich ihm zeigen konnte, wie er es doch hinbekommt, fahren wir schon weiter. Der nächste Marokkaner auf dem Campingplatz stellt sich bei der Kontaktaufnahme ähnlich ungeschickt an. In gebückter Haltung, mit Oberkörper nach vorne, schleicht er unsicher auf Ziva so. Die kriegt direkt Schiss, und Max eilt zur Rettung – mit großem Getöse direkt auf den Marokkaner zu, der mords den Schrecken bekommt und den Rückzug antritt. Er lacht dabei, so schlimm war’s wohl nicht. Hunde zu streicheln ist hier wohl sowas wie eine Mutprobe.

Die älteren Marokkaner sind unseren Hunden gegenüber meist recht gleichgültig. Schnuppern sie am meist bodenlangen Gewand, wird dies allenfalls zur Kenntnis genommen. Das kommt aber nicht oft vor, denn da wir ja wissen, dass die Marokkaner nicht sehr auf Hunde stehen, sie als unrein empfinden und teilweise auch Angst vor ihnen haben, geben wir darauf acht.

Junge Marokkaner sind neugieriger und aufgeschlossener. Die marokkanischen Streuner sind allesamt größer, und so kleinere Hunde daher schon recht exotisch. Naja, und gerade die zierliche Ziva sieht ja schon recht harmlos aus. Die nächste marokkanische Gruppe von Kindern bekommt eine Schulung – dazu, wie man mit fremden Hunden interagiert.

Shopping in Marokko: der „Wir haben alles“ – Laden

Ein marokkanischer Lebensmittelladen sieht von außen manchmal recht unscheinbar aus. Ein bisschen Obst und Gemüse ist vielleicht zu sehen. Gehst du rein, findest du dich in einer Art Tante-Emma-Laden wieder. Regale bis an die Decke, mit allen möglichen Produkten und Marken. Klopapier, Pringles, Milch, Kaffee, Waschmittel und Konserven – die Hälfte davon ist nur mit der Leiter erreichbar. Ohne Brille in solch einen Laden reinzulatschen – ganz schlechte Idee. Die Eier bekommt man in eine Tüte gepackt, und das ist dann auch die einzige Plastikverpackung. Für alles Andere musst du dir selbst Taschen mitbringen. Okay, außer es gibt offene Waren wie Mehl oder Nudeln, dann gibt es auch hier Plastik.

Meine Favoriten soweit: eingelegte Zitrone, für die Tajine. Dieses Blätterteiggebäck mit undefinierbarer Füllung, eingelegte Oliven, richtig gutes Brot aus der Patisserie, …

Für drei Tüten voll mit Lebensmitteln, Obst, Gemüse, Joghurt, Wasser, Eier, etwas Süßkram zahlen wir dann übrigens 130DH, also ungefähr 13€. Das Leben in Marokko ist super günstig. Fleisch und westliche Marken hingegen sind etwas teurer.

L’Auberge La Liberté – der Campingplatz an der Düne

Unser Ziel ist eine Auberge (=Unterkunft), mit einem kleinem Campingplatz im Innenhof.

Alleine hätten wir den Platz wohl kaum gefunden, unsere Begleiter wussten aber schon, dass es hier super ist. Wir checken ein, trinken Begrüßungstee, bestellen ein mehrgängiges Abendessen am Abend. Und bekommen reichlich aufgetischt: Oliven, Brot und Datteln zum Warmwerden, dann eine gute Gemüsesuppe mit Einlage, dann ein Salatteller, dann eine große Tajine mit Hühnchen, dann ein Obstteller, dazu Wasser. Den abschließenden Tee schlagen wir aus – so ein gesundes Abendessen muss man nicht wirklich mit einer Zuckerdröhnung abschließen!

Zum Abschluss buchen wir bei Mohammed, Chef und Küchenmeister des Hauses, noch eine Quadtour für den nächsten Tag. Also eigentlich stehen zwei mögliche Touriaktivitäten zur Auswahl: Kamelritt oder Quadtour. So ein Ritt auf einem Dromedar habe ich zwar noch nicht gemacht, aber irgendwie reizt es mich gar nicht. Denn ich habe noch kein Kamel über die Düne galoppieren sehen, so kommt mir das wie eine etwas lahme Veranstaltung vor. Auch, wenn die Tierchen echt knuffig sind.

Mit dem Motorkamel über die Düne zu reiten, das wiederum sieht nach viel Spaß aus!

Auberge La Liberté: https://goo.gl/maps/zUpQeX3EsMH2

Mit dem Quad durch Erg Chebbi

Jetzt kommt also der Part mit dem Motorkamel! Hierzu gibt es leider nicht wirklich viele gute Bilder, denn ich habe sicherheitshalber kein Smartphone mitgenommen. Ich kenn mich ja. Andre hat auch nicht viele Bilder gemacht, dafür war einfach keine Zeit. Denn was wir geboten bekommen, ist ein wilder Ritt über die Dünen. Unsere Quads haben 650 Kubik, sind also eigentlich 2-Personen-Quads, und haben richtig Power.

Sie fahren sich total easy, dank Automatik. Ist auch besser so, denn für eine tiefergehende Einweisung ist mein Französisch nicht gut genug. Er fragt auch nicht ob wir sowas schonmal gefahren sind. Sondern passt Fahrtempo und Schwierigkeitsgrad unseren (also meinen) Fähigkeiten an. Und nachdem ich erstmal so ein paar grundlegende physikalische Kniffe raus habe, macht es auch richtig Spaß. Man muss einfach sagen: So eine Quadtour in den Dünen ist eine absolut geile Nummer.

Es gibt ein paar Grundregeln. Regel 1: Gas! Bergauf im Weichsand immer Vollgas, sonst verhungerst du kurz vor der Kuppe. Ich muss dreimal rückwärts runter, dann habe ich es drauf. Bremsen muss man bei den Quads faktisch nie, was auch gut ist, denn ich glaube mit den Bremsen ist es ohnehin nicht allzuweit her. Immer etwas Gas ran, auch beim Runterfahren. Und als unser Guide merkt, dass ich es jetzt auch drauf habe, packt er nochmal die lustigen Dinger aus. Hier ein steiler Abhang, dort eine heftige Schräge, dann wieder ein schmaler Kamm.

Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, was ich da empfehle. Unser Guide war ein Local, und ich schätze er hat kaum mehr als diese drei Fahrzeuge. Im Ort gibt es dann noch andere Quadtouren-Anbieter, mit über 20 Fahrzeugen auf dem Hof, die gehören ausländischen Investoren. Grundsätzlich buchen wir ja lieber bei Kleinen als bei den Großen. Preislich ist es gleich: eine Stunde kostet 40€ pro Person (wenn jeder sein eigenes Quad hat, bei Doppelbelegung und längeren Touren wird’s günstiger). Wir haben starke 650er Quad gehabt, bei den anderen Anbietern hätte es nur 350er oder 450er gegeben. Dafür sind unsere langsam hinüber. Meins war Okay, Andre seins hatte jedoch leichte technische Probleme – so säuft es öfters mal ab und fährt auch nicht so dolle geradeaus. Okay, die Bremse ging bei beiden nur teilweise, und etwas Klebeband kam auch hier und da zum Einsatz …

Zurück am Campingplatz benutze die Waschmaschine, und dank der geringen Luftfeuchtigkeit scheint die Wäsche auch nachts zu trocknen. Am nächsten Morgen wollen wir vor der Abfahrt noch Wasser tanken. Aber Moment, erstmal eine Geschmacksprobe. Bäh! Wir nutzen das Tankwasser zum Kochen, Kaffeekochen und Zähneputzen und all das, es sollte also bitte nicht so eklig schmecken! Also packt Andre die Pumpe und die Filter aus, und unter den staunenden Augen von Mohammeds Sohn (der auf deutsch genau zwei Worte kann, „ALLES KLAR?“) wird das Wasser erst in den Eimer, dann durch die Pumpe, durch die Filter und dann erst in den Wassertank gepumpt. Wir machen keine Zusätze rein und reinigen unseren Tank auch nie. Das funktioniert, aber nur, wenn man sehr genau darauf achtet, was in den Tank kommt.

Auch sonst ist auf dem Camping ganz interessant. Gerade ist eine Musikertruppe aus Brüssel da, zwischendurch kommt ein größeres Rudel Chinesen mit dem Quad angefahren. Auf der Gassirunde morgens treffe ich Backpacker, die eine frische Nacht in den Dünen verbracht haben und vor der Auberge parken ein paar interessierte Dromedare.

Google Maps in Marokko – Du siehst mich nicht!

Wir sind ja eigentlich Profis darin, gute Freistehplätze auf Google Maps auszuspähen. Doch in Marokko ist dies kein leichtes Unterfangen. Das beginnt schon damit, dass die Satellitenkarte super verpixelt, also unscharf ist. Zweitens können wir noch nicht richtig einschätzen, wie ein befahrbarer Weg aussieht. In Portugal ist das recht leicht – ist ein Weg sehr hell, dann ist es weicher Sand. Hängt was Dunkelgrünes übern Weg, dann ist das vermutlich eine Kork- oder Steineiche, und unter denen kommt der Vario meist nicht durch. In Marokko aber haben wir Wadis und Queds, unerwartete Änderungen in der Bodenbeschaffenheit und abrupte Änderungen der Landschaften.

Wir haben uns jetzt also ein paar Plätzchen ausgesucht. Wenn die was taugen, sind wir in einer Woche in Zagora. Wenn die nichts taugen, dann sind wir morgen in Zagora ?

Kommende Woche sind wir ohne unsere allrädigen Begleiter unterwegs. Denn sie wollen eine sandige bis ruppige Piste fahren, wir hingegen bevorzugen erstmal die geteerte Straße. Und tingeln ein wenig durch die Gegend, ehe wir Robby und Stefan (und Andere) in Zagora wieder treffen.

Wenn unterwegs was Interessantes passiert, ihr werdet es mitbekommen – auf der Facebookseite von crosli.

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