Urlaub im Wohnmobil mit Hund – super Idee!
Immer wieder neue Gassistrecken, immer wieder neue Hundebegegnungen. Und, vor allem: Immer mit dabei! Hunde finden das Reisen mit dem Wohnmobil einfach klasse, da bin ich mir sicher. Und dass unsere Hunde im Wohnmobil leben, das ist wohl einfach perfekt. Auf den Berg, an den Strand, in der Sonne chillen oder mit den Hundefreunden toben – wer mit seinem Hund im Camper unterwegs ist, dem wird es nie langweilig.
Ich würde sagen, dass in jedem zweiten Wohnmobil mindestens ein Hund wohnt. Gut, nun sind wir eher selten auf dem Wohnmobilstellplatz oder Campingplatz unterwegs. Und draußen in der Natur trifft man vermutlich mehr Hundebesitzer im Wohnmobil als auf dem Stadt-Stellplatz. Dennoch sind es auf jeden Fall einige Hunde, die ihren Urlaub im Wohnmobil verbringen.
Ein Hund, zwei Hunde – welches Wohnmobil passt zu meinem Rudel?
Ich habe neun Monate lang mit einem großen Hund auf kleinstem Raum gelebt, in meinem selbst ausgebauten Fiat Ducato. Kein richtiges Wohnmobil, mehr ein Camper. Und ich kenne viele, die im Bulli oder Kastenwagen mit ihrem Hund Urlaub machen oder ganz darin leben. Es ist Geschmackssache – und das darf man bei unglücklichem Wetter gerne wörtlich nehmen. Ein wassergeiler Golden Retriever verströmt ein anderes Aroma als unsere beiden Portugiesen, die bei Regen ungern eine Pfote vor die Türe setzen.
Was ich weiß: das Wohnmobil kann groß sein, mein alter Hund Tizon ist mir am liebsten auf den Füßen gelegen. Er brauchte keinen eigenen Platz, mein Platz war ihm sehr genehm. Unsere Junghündin Ziva hingegen zieht sich gerne auch mal zurück. Ich weiß von Reisenden, dass sie ein vierköpfiges Hunderudel im Gang vom Wohnmobil liegen haben. Da ständig drüber steigen zu müssen ist Gewohnheitssache – man muss es selbst also Okay finden sich daran zu gewöhnen.
Wohnmobil mieten mit Hund
Für den Anfang kann es auch ein gemietetes Wohnmobil sein. Es gibt einige Vermieter, die sich auf diese Zielgruppe spezialisiert haben – und die Ausstattung ihrer Wohnmobile für Hunde angepasst haben. Ob es das sein muss – ich bräuchte es nicht. Ein sicherer Platz für den Hund im Wohnmobil während der Fahrt ist meines Erachtens ausreichend, alles Weitere sind nette Gimmicks, aber nicht wirklich notwendig. Einen Vorteil haben diese speziellen Vermieter freilich: man muss sich keinen Kopf drum machen, dass der Hund nicht erwünscht wäre.
Wenn der Hund einfach kein Spaß hat am Wohnmobilfahren
Unsere Hunde lieben das Fahren. Sobald alle Schränke zu sind und der Motor anspringt, gehen sie auf ihre Plätze und direkt in den Chillmodus über. Andere Hunde sind da weniger entspannt. Das hat sicher etwas mit der Aufregung zu tun, die ihre Menschen vor der Abfahrt ausstrahlen. Dieses „jetzt geht’s gleich los, hab ich alles, was hab ich vergessen, Herrje, ist der Herd aus“ überträgt sich auf den Hund. Und bekommt dieser bereits beim Fahren im Auto einen Zitteranfall, wird das im Wohnmobil vermutlich nicht besser werden.
Nun gibt es da verschiedene Herangehensweisen. Ich empfehle ein sehr entspanntes Vorgehen. Das Wohnmobil positiv zu besetzen wäre der erste wichtige Schritt. Im Idealfall steht der Camper vor dem Haus, und das Wetter ist gut. Einfach mal ein Buch nehmen und für eine zeitlang reinsetzen. Ein paar Leckerlis mitnehmen. Dem Hund das Abendessen im Wohnmobil (oder erstmal davor) servieren. Nicht drängeln, sondern der Sache Zeit geben. Wenn er soweit ist, dass der Hund im Wohnmobil chillen kann, vielleicht mal den Motor starten und ein paar Minuten laufen lassen. Eine Woche später mal zum Fressnapf fahren, für einen anständigen Kauknochen.
Wenn dem Hund während der Fahrt schlecht wird, dann ist das vermutlich die Aufregung. Vielleicht aber wird es besser, wenn er aus dem Fenster schauen kann? Oder das genaue Gegenteil, vielleicht fühlt er sich geborgen, wenn er in seiner Box unterm Tisch liegt? Versuch macht klug.
Den Hund im Wohnmobil sichern
Ein Dauerthema unter Wohnmobil-Reisenden mit Hund: „Wie sichert Ihr euren Schnuffiputz während der Fahrt“? Schon alleine von Gesetzes wegen müssen Hunde (sie gelten als Ladung) gesichert werden. Auch im Falle eines Unfalls macht das Sinn. Umso mehr, wenn das Wohnmobil ein sogenannter „Joghurtbecher“ ist. Also ein typisch weißwandiges Wohnmobil, dessen Pappwände bei einem Unfall einfach zusammenfallen.
Ja, wir sichern unsere Hunde nicht während der Fahrt. Bei uns kommen zwei Faktoren zusammen: Erstens fahren wir einen Lkw mit massivem Aufbau. Zweitens liegen unsere Hunde während der Fahrt auf ihrem Platz – einer im Fußraum des Beifahrersitzes, der andere hinten auf der Sitzbank. Im Fall einer Vollbremsung können sie nicht fliegen, denn sie liegen schon an der Wand an. Wenn du also einen Joghurtbecher fährst und dazu noch während der Fahrt unruhige Hunde hast, spätestens dann solltest du über das Sichern nachdenken.
Der Fußraum des Beifahrersitzes (oder zwischen den Sitzen) ist grundsätzlich eine gute Idee. Denn während hinten im Wohnbereich im Falle eines Unfalles alles Mögliche als Geschoss durch die Gegend fliegen kann, ist diese Gefahr vorne durchaus begrenzt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten einen Hund im Wohnmobil sichern zu können:
- Ein Geschirr, das im Gurtschloss fixiert ist.
- Eine Hundebox, die z.B: unter dem Tisch im Wohnmobil steht.
- Die Hundegarage im Heck.
Hier muss jeder selbst abschätzen und entscheiden, wie er seinen Hund im Wohnmobil sichern möchte.
Der gesunde Wohnmobil-Hund
Reiseapotheke für den Hund
Wir reisen mit unseren Hunden durch ganz Europa, auch in Marokko waren wir bereits.
Innerhalb von Europa gilt grundsätzlich: es hat überall Tierärzte. Und diese sprechen meistens Englisch. Eine Ausnahme sind ältere Landtierärzte, da wird es schonmal schwieriger. Probleme hatten wir jedoch noch nie – und auch nie eine großartige Reiseapotheke mit dabei. Ein alter Verbandskasten, und etwas gegen Ungeziefer, das war’s.
Das hat sich erst nach einer Reise nach Marokko geändert: dort ist es deutlich schwieriger, einen Tierarzt zu finden, außerhalb der größeren Städte sowieso. Und die Wege sind lang, weshalb wir nun unsere Hundeapotheke aufgerüstet haben. Was genau da rein kommt, das werde ich noch separat und im Detail erläutern, nur Geduld!
Alter / hüftkranker Hund im seniorengerechten Wohnmobil
Irgendwann macht man sich Gedanken darüber, wie der große, hüftkranke Hund ins Wohnmobil einsteigen soll. Raus kommen sie immer, nur das Besteigen der Stufe oder Treppe wird im Laufe der Zeit immer beschwerlicher. Nun gibt es Rampen, beispielsweise beim Fressnapf. Teure, suboptimale Rampen, die für’s Auto gedacht sind. So kommt es, dass ich bisher nur Menschen mit selbst gebauten Rampen kenne.
Alles andere ist auch im hohen Hundealter kein Problem: Schafft es der Hund nicht mehr aufs Sofa, bleibt er einfach unterm Tisch liegen.
Mit Wohnmobil und Hund nach …
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Polen
Das Reiseland Polen ist bei Hunden absolut unkompliziert, die Bevölkerung ist sehr offen. Ich konnte das immer gut testen, mit einem großen, schwarzen Hund an der Leine. Zu gerne hätten einige Polen gewusst, welche Rasse es ist. Aber da es selbst auf Englisch recht schwierig ist zu erklären, was ein Schnauzer-Podengo-Mischling sein soll, habe ich einfach irgendwas mit „espanol“ daher geredet. Was in Polen auffällig war: Schäferhunde mit Maulkorb. Ansonsten keine Auffälligkeiten.
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Frankreich
Französische Hunde mögen schlecht erzogen sein, aber sie dürfen meist ohne Leine herumlaufen. Auf dem Dorf, und am Strand sowieso. Auch die Franzosen selbst sind gegenüber Hunden sehr aufgeschlossen. Eine Ausnahme gibt es, und zwar wenn man mit als „gefährlich“ eingestuften Hunderassen unterwegs ist. Das kann auch rein rechtlich schwierig werden. Mit dem Pitpull oder Rottweiler nach Frankreich, das ist vielen mit dem Wohnmobil Reisenden zu unsicher.
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Portugal
Dass wir portugiesische Hunde haben, kommt nicht von ungefähr: Portugal ist definitiv unser liebstes Reiseland in Europa. Hier haben wir das „nach zu Hause kommen“ – Gefühl, sobald wir über die portugiesische Grenze fahren. Wir mögen das Land auch deshalb so sehr, weil der Umgang mit Hunden so entspannt und unkompliziert ist. Hier kann der Hund ohne Leine laufen, in der Natur und am Strand. Doch nicht überall sind Hunde erlaubt: am belebten Strand in der Hauptsaison, in den meisten öffentlichen Verkehrsmitteln und auch immer noch in einigen Restaurants sind Hunde von je her nicht erlaubt. Uns stört das nicht, wenn wir abends essen gehen oder eine Stadtbesichtigung unternehmen, bleiben unsere Hunde im Wohnmobil.
TIPP: ich habe einen Wohnmobil Reiseführer für Portugal geschrieben. Darin findest du viele Ideen für deine Reise mit Hund und Wohnmobil. -
Marokko
Vor unserer Reise mit dem Wohnmobil nach Marokko war ich etwas misstrauisch, denn man hat schon einiges Negatives gehört. Letztendlich hatten wir aber keine Probleme mit unseren Hunden quer durch Marokko zu fahren. Wir haben aber auch kleine Hunde – und Marokkaner hegen eher gegenüber größeren Hunden Misstrauen, denn der typisch marokkanische Streuner ist eher größer. Unsere Wohnmobil-Hunde fanden sie eher süß, oder sie waren ihnen gleichgültig. Marokko hat ein Problem mit Streunern. Und jeder Hundemensch hat ein Problem damit, wie sie zeitweise mit dem Streunerproblem umgehen: sie werden vergiftet oder erschossen. In Marokko ist der Hund kein Haustier, er wird im Islam als unrein angesehen. So fehlt vielerorts die Empathie, die notwendig wäre um dieses Problem anzugehen. Wir sind damit nicht direkt in Kontakt gekommen – wir haben viele Streuner gesehen, sie alle waren jung, hatten keine Flöhe und haben mit unseren Hunden über den Strand getobt. Kritische Orte wie die Stadt Agadir haben wir einfach vermieden.
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Deutschland
Ich empfinde Deutschland als das hundeunfreundlichste Reiseland überhaupt. War man lange genug im Ausland unterwegs, verwundern diese ganzen Regeln und Vorschriften schon sehr. Leinenpflicht überall, lauter Menschen mit Angst vor unseren kleinen Hunden, aggressive Menschen, die in bösem Ton auf die Leinenpflicht hinweisen.
FAQ Hund im Wohnmobil: Wir macht ihr das …
… mit dem Hundfutter auf Reisen?
Ich achte schon immer darauf, dass unsere Hunde immer wieder anderes Futter bekommen. So sind sie nicht auf eine Futtersorte fixiert, sie vertragen alles. Dann achte ich auch darauf, dass ich immer einen kleinen Sack Futter auf Reserve habe – so entsteht kein Stress bei der Hundefuttersuche im neuen Reiseland. Egal wo in Europa, es findet sich immer ein Laden mit einem Futter, das meinen Kriterien entspricht: Ein Trockenfutter ohne Zusätze und ohne Getreide.
… wenn der Hund zum Tierarzt muss?
Die meisten Tierärzte können Englisch. Wenn du selbst kein Englisch kannst, dann besorge dir einen Dolmetscher. Ich habe auch schon per Telefon übersetzt – nicht optimal, aber funktioniert. Irgendwie geht es immer, vor allem bei einem Notfall. Überall in Europa halten sich Menschen Hunde als Haustier, und so gibt es überall Tierärzte, die sich mit dieser Spezies auskennen. Anders kann es sich in anderen Ländern verhalten. Wie beispielsweise in Marokko, wo der Hund als Haustier nicht gängig ist, und es Tierärzte meist nur in größeren Städten gibt.
Lieblings-Gassirunde
An manchen Orten ist es einfach schöner als anderswo. So haben wir einen Wohlfühlort an der Algarve, und eine Lieblingsgassirunde: https://youtu.be/c0zkaewilXM