Nachdem wir in Teil 1 von Deutschland nach Portugal gehoppelt sind und in Teil 2 hauptsächlich unsere Termine in Deutschland abgearbeitet haben, sind wir jetzt wieder etwas mehr am Reisen. Wohin es geht? In die richtige Richtung.


Tag 22: allerallerletzter Tag in Schneeberg

Sonntag

Wir stehen noch ein letztes Mal an der Werkstatt in Schneeberg, die letzten Kleinigkeiten richten. Und vor allem wird das Quad erst ordentlich ausgeführt und alles wird ein bisschen aufgeräumt, damit wir morgen auch wegkommen. Wir gehen mit dem Werkstattchef nochmal Griechisch essen, ansonsten passiert heute nicht viel, denn, Überraschung, es regnet.


Tag 23: in die richtige Richtung

Montag

Wir machen weiter. Ab sofort fahren wir wieder in die richtige Richtung, also nach Westen und Süden.

Wir haben noch einen Termin, Andre will bei einem Kunden noch den Strom in dessen Allradlaster einbauen. Das ist übrigens auch der einzige Einbautermin auf unserer Tour – sonst wäre sich das zeitlich ja nie ausgegangen. An dieser Stelle ein allgemeingültiges SORRY an alle, die angefragt haben, uns treffen wollten, wegen Strom oder einfach so: ging einfach nicht.

Der gesteckte Zeitrahmen war so einfach schon viel zu eng. So eine Tour wäre mit vier Wochen mehr Zeit entspannt und lustig gewesen. Lustig wurde sie auch, aber manchmal etwas zu anstrengend. Jeden Tag neue Leute, neue Gespräche, ein neuer Übernachtungsplatz. Und zu oft waren die Plätze einfach nur zweckmäßig, nur manchmal auch richtig schön. Heute beispielsweise stehen wir in einem Güterbahnhof, zumindest für den Nachmittag. Kann man mal machen, aber …

Die Tour war übrigens auch sehr lecker, an dieser Stelle auch ein allgemeingültiges DANKE an alle, die uns zum Essen eingeladen haben, sei es im Restaurant oder am heimischen Grill. Heute gab es Leckeres vom Grill, mit hochprozentigem Nachtisch. Also nicht für mich, ich bin da raus.

Ich habe die letzten drei Wochen übrigens genau einmal gekocht. Vor allem ist unser Bedarf an Schnitzel, Pizza, Griechisch und richtig italienischem Eis für’s Erste wieder gedeckt.


Tag 24: Eisenach

Dienstag

Nach dem Grillabend und einer ruhigen Nacht im Wohngebiet bei unseren Gastgebern fahren wir wieder zurück zum Güterbahnhof.

Und langsam häufen sie sich, die Tage an denen Saudade aufkommt. Saudade, wer den Begriff nicht kennt, kann nicht direkt übersetzt werden. Es ist ein eher wehmütiges portugiesisches Gefühl, das man mit der Sehnsucht nach Portugal beschreiben könnte. So ein Gefühl kann aufkommen, wenn man wo ist, wo genau das Gegenteil der Umstände vorfindet, die man an Portugal so sehr zu schätzen weiß.

Also heute regnet es alle Nase lang, und wir stehen in Eisenach auf einem DB-Güterbahnhofgelände. Stören tun wir hier eigentlich niemanden, aber es geht wohl ums Prinzip, also müssen wir nach ein paar Stunden wegparken. Der Aldiparkplatz nebenan ist zu gut besucht, also fragen wir beim benachbarten Biomarkt mit leerem Parkplatz, ob wir für ein paar Stunden stehen können. Nein, das geht natürlich gar nicht. Also ein Kilometer weiter zum hochoffiziellen Wohnmobilstellplatz, wo wir für die zwei Stunden ein Parkticket für 8€ ziehen müssen. Wer diesen Parkticketautomaten programmiert hat, der hat sich im Übrigen eine ordentliche Schellen verdient, wie kann man so einen Murks aufstellen. Irgendwo neben mir läuft gerade ein Kompressor oder sowas, auf der anderen Seite die viel befahrene Straße. Und wenn wir nachher Wasser tanken wollen, kostet das vermutlich nochmal extra. Und weil der Tag eh nicht so geil ist, und ich machen könnte was ich wollte, es würde meine Stimmung kaum heben können, mache ich eben die monatliche Buchhaltung, während Andre wieder im Kundenlaster rumkrabbelt. Morgen wird’s besser.

Doch heute habe ich noch einen letzten Termin. Während Andre im Kundenlaster irgendwelche Stromkabel verkabelt, schnappe ich mir die beiden Hunde und mache mich die paar hundert Meter auf zur Tierarztpraxis. Ich habe sehr kurzfristig einen Termin bekommen, zum Impfen. Der halbe Kilometer ist ein kleinwenig wie ein Spießrutenlauf, ständig begegnen uns auf dem Gehweg keifende Hunde. Das ist ja auch mal was Neues, dass unsere Hunde die scheinbar besser Erzogenen sind.

Beim Tierarzt angekommen, beweist Max das Gegenteil und zeigt sich von seiner besten Seite – er windet sich rückwärts aus dem Halsband raus. Gut, dass da noch ein Gartentor zwischen Haus und Straße ist, sonst wäre er schnurstracks zurück zum Wohnmobilstellplatz gelaufen. Also rein zum impfen, und Max bekommt noch so einen Knubbel punktiert. Der sieht ein bisschen komisch aus, aber erst das Laborergebnis wird uns sagen, ob es ein harmloses Lipom ist oder doch was komisches.

Am Abend fahren wir auf einen Wanderparkplatz im Grünen. Natürlich mit erstaunlich gut befahrener Straße, gleich nebenan.


Tag 25-30: ab in den Westerwald

Mittwoch bis Sonntag

Yeah, der letzte Termin ist rum und wir können endlich einen Gang zurückschalten. Aber heute fahren wir noch ein Stück.

Erst nach Alsfeld auf den Wohnmobilstellplatz zum Wassertanken.

Dann weiter nach Gießen zum Klamottenshoppen.

Und abschließend in den Westerwald, wo wir uns bei Team Mausebein eingeladen haben. Treue Blogleser wissen: Team Mausebein war für drei Monate auf der Quinta Prazera, beim letzten Lockdown in Portugal. Nachzulesen ist das hier, hier und hier.

Wir legen also eine kleine Pause im Westerwald ein.


Andre geht ein bisschen das Quad einfahren, Ziva geht nach den Mäusen gucken, Max geht uns ein bisschen auf die Nerven und ich kümmere mich um liegen gebliebene Arbeit. Grillen, Gassigehen, an der Feuertonne hocken – was man halt so macht.

Ja, richtig gehört. Sommer in Deutschland, und wir sitzen um die Feuertonne weil es sonst kalt ist.

Manchmal hat es auch schlechtes Wetter, da wird der Senior schnell etwas quengelig …

Wir schaffen es, uns nicht von den vielen Bienen stechen zu lassen. Es ist übrigens recht beeindruckend, wenn ein Schwarm beschließt, aus seinem Kasten auszuziehen und zigtausende Bienen alle auf einmal über dein Wohnmobil hinweg ziehen. Ich glaube, es gibt Apokalypsen-Filme, die genau so anfangen.

Zwischendurch bitte ich die Nachbarin, nach unserem Teich auf der Quinta Prazera zu schauen. Das macht mich dann auch etwas traurig. Denn leider ist dieser nur noch halbvoll, und es kommt kein Wasser von der Quelle mehr an. Heißt, dass vieles sterben wird, ehe wir wieder unten ankommen. Mindestens eine Wasserpumpe ist wohl bereits durchs Trockenlaufen kaputt, die ganzen Pflanzen in meinen beiden Gemüsegärten werden unweigerlich folgen. Die Wasserpflanzen werden es sicher nicht überleben. Die Goldfische wohl auch nicht. Denn jetzt kommt in Portugal die große Sommerhitze, und da wird so ein halbvoller Pool schnell leer und vor allem heiß, die schwarze Poolfolie dürfte da auch kontraproduktiv sein. Da habe ich wohl scheiße gebaut. Ich hätte die Wasserzufuhr gleich richtig machen sollen, damit sie langfristig funktioniert. Jetzt haben wir den Salat. Besonders leid tut es mir um die Goldfische. Aber auch einige hundert Euros und unzählige Stunden Arbeit sind wohl vernichtet. Und das wegen dieser einen Woche, die wir zu spät dran sein werden. Ärgern, akzeptieren, daraus lernen, weiter geht’s.


Tag 31: Shoppen und Stoppen

Montag

Montabaur ist die nahe gelegene Kreis-Hauptstadt, und ein Shoppingparadies, dank eigenem Outlet. Hier wollen wir uns die jährliche Starbucks-Dröhnung abholen. Die ist ja jetzt auch schon wieder mindestens ein Jahr überfällig. Also laden wir das Quad ein, verabschieden uns von Team Mausebein und fahren zum Shoppen.

Wir lassen die ganzen Schickimicki-Outlets links liegen und steuern schnurstracks den Haribo-Outlet an.

Da fällt auch gleich noch ein Mitbringsel für Ziva ab, ein neues Kuscheltier. Die Stoffmelone hat es ohnehin hinter sich, sie sieht erbärmlich aus. Also hat sie jetzt einen Stoffgoldbären, dem sie hoffentlich nicht so bald die Beinchen ausreißen werden wird.

Das mit dem jährlichen Starbucks lassen wir künftig übrigens bleiben, denn ein ordentlicher kleiner Eisbecher, der kostet auch 5€, und hätte uns heute glücklicher gemacht. Außerdem ist wirklich jeder Eisdielenmitarbeiter freundlicher als diese beiden Starbucks-Menschen.

Aber egal, wir haben ja noch ein kleines Tütchen Haribo. Also nicht eine Haribotüte, sondern eine Einkaufstüte voll Haribo. Irgendwie muss man sich bei dem Wetter ja bei Laune halten, und so ein kleiner Zuckerschock zwischendurch macht bestimmt glücklich …

Nach dem Outlet geht es noch in den Real, ein paar letzte Mitbringsel für Portugal besorgen. Und dann noch ein paar Käffer weiter, zum Grauwasser entsorgen. Und dann noch ein paar Käffer weiter, zum Quadhändler. Denn der endgültig allerletzte Termin in Deutschland steht an: der erste Kundenservice beim Quad. Einmal Öle wechseln zum Erhalt der Garantie, nach 250 Kilometern ist das fällig. Und das machen wir besser jetzt gleich. Und so beschert uns dieser Servicetermin einen der weniger schönen Übernachtungsplätze auf dieser Sommertour, in einem Kaff, nicht groß, aber mit erstaunlich viel Verkehr. Naja, wir wohnen direkt an der Hauptstraße.

Ehe ich mir für den Rest des Abends die Noise Cancelling Kopfhörer aufsetzen kann, gibt es aber noch eine kleine Schikane: Die Türe der Quadgarage klemmt. Wie ungünstig, wo wir doch morgen früh um sieben (!!!) Uhr den Werkstatttermin haben. Aber die Quadgarage geht einfach nicht auf. Und als Einbrecher in die eigene Quadgarage erweisen wir uns als absolute Luschen. Irgendwas muss von innen an die Verriegelung gekommen sein, so dass diese blockiert wird. Gut, wenn da was beim Fahren hinrutschen kann, dann kann es sicherlich auch wegrutschen, wir fahren einfach noch ein bisschen. Andre nimmt ein, zwei Rechtskurven etwas schärfer ran, in der Hoffnung, dass die Fliehkräfte beim Wegrutschen helfen. Und schau einer an, es funktioniert, die Klappe geht wieder auf. Puh, nochmal Glück gehabt. Wie vermutet waren es die Campingstühle, die normalerweise nicht unterm Quad liegen.

Auf den Schrecken erstmal ein paar Haribos.


Tag 32: Inspizieren und Shoppen

Dienstag

Der Kundendienst ist mittags durch, und wir machen weiter.

Bei der ersten Shoppingpause möchten wir kein Geld ausgeben, aber trotzdem einen neuen Campingtisch bekommen: es geht zum Campingzubehörspezialladen von Niesmann-Bischoff. Dort haben wir vor ein paar Monaten einen Campingtisch gekauft, der als super wasserfest angepriesen wurde. Und nach dem ersten Regen direkt mal Risse bekommen hat. Und auf anfänglichen Email-Kontakt und etwas Blabla hat sich der Laden nie wieder gemeldet, und das mit der Gewährleistung wohl vergessen. Also gut, wir haben den Tisch ja dabei, fahren wir mal hin, und knallen denen den Tisch auf den Tisch. Naja, so unfreundlich sind wir dann doch nicht, und in live funktioniert der Kundenservice wohl deutlich besser, denn Andre kommt mit einem neuen, hoffentlich wasserfesten Tisch aus dem Laden raus.

Seine Idee, auf dem firmeneigenen Wohnmobilstellplatz von Niesmann-Bischoff zu übernachten, muss ich vehement ablehnen. Es wird Zeit, dass wir uns bezüglich der Übernachtungsplätze verbessern. Da ist definitiv noch Luft nach oben. Ich wollte so schnell wieder weg hier, habe noch nicht einmal ein Foto gemacht, von den zig Wohnmobilen, die hier rumstehen.

Ich habe noch eine Haribo-Lakritze-Bestellung aus Portugal reinbekommen, also geht die zweite Shoppingpause zum Aldi. Praktischerweise gibt es hier auch gleich noch ein Corona-Schnelltest-Dingens, immer her damit. Und so fahren wir heute noch über die Grenze nach Frankreich.

Zur Fahrt ist nicht viel zu sagen: es regnet. Ist ja mal was ganz Neues.

Andre hat ein schönes Plätzchen an der französischen Mosel ausgesucht. Also bestimmt ist es hier normalerweise schön, wenn denn nicht gerade die Sommerferien-Kinder-Dauerbespaßung stattfindet. Es knallt, die Musik bummert vor uns. Hinter uns eine Eisenbahnbrücke. Oh, ein Düsenjäger, war ja klar. Aber hilft nichts, fahren will auch keiner mehr, also setze ich die Noise Cancelling einfach wieder auf und gucke etwas Netflix. „Sweet Tooth“ ist übrigens eine sehenswerte Serie.

Zwei Stunden später ist klar: heute Abend ist Party. Und jeder zweite Zug muss beim Überqueren der Brücke hupen. Na da haben’s wir ja mal wieder voll getroffen. Wir packen also zusammen und machen los. Kommen aber nicht weit, denn inzwischen haben sie die Partyzone abgesperrt, ein Kastenwagen blockiert die Einfahrt damit keiner reinfährt. So fahren wir aber auch nicht mehr raus.

Wir stehen also blöde auf dem Weg rum, da kommt die Organisatorin daher und wundert sich, was wir da bitteschön vorhaben. Nach einem kurzen Gespräch verspricht sie uns, dass sie sich darum kümmert, dass jemand das Auto wegfährt – aber erst nach dem Feuerwerk, vorher geht es nicht. Also gut, bleiben wir eben noch eine Stunde. Ruhiger wird es vorläufig also vermutlich nicht, ganz im Gegenteil, parken wir jetzt doch direkt am Partygelände. Und der DJ des Abends schafft es, wirklich jeden Song mit einer gehörigen Portion Extrabass zu verhunzen. Man erkennt einzelne Lieder, durchaus Klassiker der Musikgeschichte, kaum noch vor lauter Bass.

Wir stürzen uns also ins Getümmel. Squaredance zu Bassmusik ist nicht unseres, auf der Kinderhüpfburg würden wir auch etwas zu sehr auffallen, vor dem Getränkestand ist die Warteschlange lang. Also setzen wir uns einfach zu den anderen ans Flussufer und warten auf das Feuerwerk. Morgen ist französischer Nationalfeiertag, und da feiert man wohl rein.

Das Feuerwerk ist aus, die Leute ziehen ab und die Organisationsdame der Party hält ihr Versprechen, und ruft jemanden an, der uns den Weg frei macht.

Für uns geht es also zwei Dörfer weiter an einen anderen Parkplatz am gleichen Fluss. So wunderbar ruhig, hier, herrlich. Am nächsten Morgen machen wir uns aber zeitig vom Acker, denn sie fangen schon an die ersten Pavillons für die nächste Party aufzubauen.


Tag 33: Wenn’s mal wieder länger dauert.

Mittwoch

Geplant ist, dass wir nicht ganz so stressige Tagesetappen fahren, immer so 200 Kilometer. Reicht ja auch. Und außerdem können wir etwas Zeit vertrödeln, denn wir sind am Samstag in Montlucon verabredet. Blöd ist nur, wenn das Wetter immer noch so ungemütlich ist. Okay, es könnte schlimmer sein, zumal halb Deutschland wohl gerade am Absaufen ist. Darunter auch die Ecke Koblenz / Trier, wo wir ja erst durch sind …

Wir finden tatsächlich einen Intermarché, der trotz Feiertag offen hat. Super, kommen wir doch noch zu unserem Baguette. Okay, der Baguettelieferant vom Intermarché hat heute wohl Feiertag. War ja irgendwie klar. Wetterbedingt fahren wir nicht wie geplant an den nahe gelegenen See, sondern einfach nochmal eine Etappe weiter. Das machen wir ja nicht oft, dem Wetter davon fahren, aber heute macht es Sinn.

Die Navigation ist wieder sehr kreativ, und hat kein Problem mit einspurigen Landstraßen. Immerhin hat es quasi keinen Verkehr. Ist auch besser so, denn wir müssen quasi jedes Mal anhalten, kommt uns einer entgegen.

Etwas Gutes hat es: Wir fahren an einer großen Waage vorbei. Sie steht direkt am Wegesrand, neben großen Scheunen, und gehört wohl einem landwirtschaftlichen Betrieb. Andre sieht im Vorbeifahren, dass die digitale Anzeige im Häuschen an ist, und will es wissen: was wiegt der Bananenlaster eigentlich so? Und na, was meint ihr, wer durfte bei dem nassen Wetter aussteigen um die Zahlen der Waage abzulesen? Richtisch.

Naja, also die Achslasten sind in Ordnung, aber irgendwie wiegt der Laster aktuell 12.080 Kilos. Das sind gleich ein paar hundert Kilos mehr als erwartet. Gut, der Hänger und das zweite Ersatzrad sind gerade hinten drauf, das sind direkt 300 Kilos extra. Und dann grübelt man, was wir denn alles eingebaut haben, wo die anderen 300 Kilos zu viel herkommen … Fahrerhausdämmung, Klimaanlage, ein paar vollere Vorratsschränke mehr als normal, das neue Quad ist einen Ticken schwerer … Ja, irgendwann wird ein Schuh draus.

Ich ziehe mir trockene Klamotten an, dann geht es weiter. Am nächsten Plätzchen ist es eng, matschig, und es hat ein Wohnmobil-Verbotsschild. Ist nicht wirklich unser Tag. Andre findet ein paar Dörfer weiter einen offiziellen Wohnmobilstellplatz. Direkt an einer Kreuzung gelegen. Na egal, morgen wird es bestimmt besser.


Tag 34: An den See

Donnerstag

Wir steuern einen See südlich von Montlucon an, der in der Theorie so ausschaut, als könnte man hier gut und gerne ein paar Tage verbringen. Das wollen wir nämlich tun, denn erst am Sonntag geht es weiter.

Mal schauen, ob das meine Laune etwas hebt. Momentan habe ich nämlich keinen Bock mehr. Zu lange Fahrtage sind verlorene Tage. Ich bekomme nichts geschafft, und obwohl ich den ganzen Tag nichts gemacht habe als auf meinem Hintern zu hocken und dabei ein paar Hunde zu graulen, muss ich mich erst von der Fahrerei erholen. Und dann auch noch die Arbeit nachholen, die ich wegen der ganzen Fahrerei und Erholerei nicht geschafft habe.

Ja, der Platz ist in Ordnung. Kein Straßenverkehr weit und breit, keine Party, kein Güterzug, einfach nur Natur pur. Ab und an brüllen ein paar Kühe, und es kommen durchaus einige Autos auf den Parkplatz gefahren, gegen Abend auch ein paar Wohnmobile. Der See ist hübsch, und wer auf Vogelbeobachtung steht sollte unbedingt mal nach dem „Étang de Landes“ googeln. Ein schöner Übernachtungsplatz ist es allemal.

Am Abend noch der Haken dieses netten Platzes: Während die Igel lautstark auf dem Parkplatz poppen, finden auf dem benachbarten Flughafen offensichtlich Flugstunden statt. Es steht gerade wohl „100x Durchstarten bei Nacht“ auf dem Stundenplan. Aber nur bis Mitternacht, dann ist wieder Ruhe.


Tag 35: An dem See

Freitag

Hat jemand die Sonne gesehen? Wir nicht, und so bleiben wir drin. Andre schreibt Emails, ich schreibe Blog. Ende der Geschichte.


Tag 36: Am nächsten französischen See

Samstag

Erst geht es ein Stück weiter zum nächsten Supermarkt. Hier holt uns unsere Reisebegleitung für die nächste Zeit ein, und Max zieht direkt um, in den Bulli. Da davon auszugehen ist, dass Max da auch nicht wieder so schnell auszieht, heißt die Reisebegleitung im Folgenden „Team Maxmobil“.

Und weiter geht es – zum nächsten See. Und, man mag es kaum glauben, es scheint sogar mal die Sonne!

Den See kennen wir schon, der ist als Übernachtungsplatz super. Im Frühjahr ist er etwas besser, weil nichts los ist, aber auch jetzt ist er in Ordnung.


Tag 37: An die See, an den See.

Sonntag

Man weiß nicht, wann wir mal wieder ans Meer kommen. Also nutzen wir die Chance und machen einen kurzen Abstecher an den französischen Atlantik. Auf dem Weg dorthin fahren wir durch riesige Sonnenblumenfelder. Habe ich so auch noch nie gesehen, aber normalerweise fahren wir ja diese Route auch nicht im Juli.

Und obwohl Sonntag ist, finden wir rund um Bordeaux einen Stau.

Es ist Sonntag und Ende Juli. Na, wer ahnt es schon? Richtig, heute fahren alle an die See. Und so finden wir auf dem großen Strandparkplatz auch keinen Platz. Auf weitere Versuche hat keiner Bock, wir gehen noch nichtmal zum Strand vor, wohl wissend, dass der voll sein wird, angesichts der unzähligen Autos und Camper hier im Wald.

Also fahren wir weiter.

Wir lassen Frankreich hinter uns und fahren nach Spanien.

Frankreich ist übrigens ein Reiseland, das ich grundsätzlich sehr mag. Mit dem Ducato macht Frankreich echt Spaß. Mit dem Laster leider weniger. Überall 3,5-Tonnen-Schilder und Höhenbegrenzungen. Ich weiß, das ist andernorts nicht ganz so schlimm, aber überall da präsent, wo es viele Lkws gibt. Und die gibt es nunmal auf den Transitstrecken von und zur iberischen Halbinsel.

Bei Vittoria-Gasteiz gibt es einen See, den hatten wir bereits bei der Hochfahrt ins Auge gefasst. Nun probieren wir den mal aus. Ein großer See mit nett angelegtem, parkähnlichem Gelände. Hier gibt es Badestrände, öffentliche Toiletten, Rettungsschwimmer und Parkplätze ohne Ende. Wir kommen am späteren Nachmittag an und wundern uns, dass uns lauter Fahrzeuge entgegen kommen, und immer mehr und mehr. Es ist ein wirklich sehr großes Gelände und zumindest tagsüber darf man auch mit dem Wohnmobil drauf fahren. Für die Nacht gibt es einen Wohnmobilstellplatz. Der ist gut besucht, aber nicht überfüllt, und nachts sehr ruhig.

Also gute Voraussetzungen für eine ruhige Nacht. Wenn da nicht jemand aus Versehen die Ziva im Fahrerhaus eingeschlossen hätte. Nachts um halb drei fällt ihr ein, dass es da vorne doof ist und quietscht mich aus dem Bett. Und da wir jetzt schonmal beide wach sind, müssen wir wohl auch noch kurz Gassi gehen. Ziva kriecht danach in ihre Dackelgarage, ich ins Bett. Sie schläft vermutlich direkt ein, ich nicht.


Tag 38: An den spanischen See

Montag

Müde wie ich bin, gibt es zum Losfahren einen dreifachen Kaffee. Sie Spanier sind wohl nicht so frühaktiv wie sie Franzosen, fast alles ist noch zu, als wir um 9 Uhr morgens weitermachen. Naja, schlafen tut jetzt wohl keiner mehr, der Laster ist schließlich nicht zu überhören. Sorry.

Nach einem kurzen Einkaufsstopp geht es weiter. Heute fahren wir nicht ganz so viel, nur 250km, der Ritt gestern hat ganz schön geschlaucht. Wir landen auf einem typisch spanischen Lost Place: irgendjemand hat hier mal die Infrastruktur für ein Wohngebiet oder Industriegebiet hingesetzt, und dann ist die letzten Jahre wohl nicht mehr viel geschehen Doch, sie haben noch eine Kläranlage hingesetzt. Super, da ist es geteert, das Gelände ist sogar eingezäunt, und es ist recht ruhig, da stellen wir uns doch hin.

Ziva scheucht einen Hasen auf, lässt sich aber sogar abrufen – zumindest beim ersten Mal. Beim zweiten Mal nicht mehr, denn der Hase hat ein Problem: er kommt hier nicht raus. Der Zaun ist wohl noch intakt, und wir müssen etwas schreien, bis die Ziva vom Hasen ablässt. Dann merken wir, dass es auf dem ganzen Gelände Löcher hat – Schächte ohne Gullideckel drauf. Sehr tiefe Schächte. Hui, das kann im Eifer des Gefechtes aber auch mal schief gehen, bei so einem aufgeregten Hund. Sie ist aber nirgends reingefallen, aber sie ist irgendwo hängen geblieben – eine halbe Kralle ist dabei drauf gegangen. Tja, und wie immer bleibt die Hoffnung, dass sie was bei gelernt hat.


Tag 39: An den spanischen See.

Sonntag

Andre will nochmal ordentlich an einem Stausee stehen, also fahren wir südlich von Salamanca einen Stausee an. Der ist ganz hübsch, und wie auch andere Ecken Spaniens erstaunlich sauber. So kennt man die Spanier ja gar nicht … Die Guardia Civil ist auch schon da, machen Mittagspause. Wir kümmern sie nicht, und so stehen wir ziemlich alleine am See.

Ziemlich alleine? Naja, zweihundert Meter weiter am Seeufer steht da noch ein Pkw unter den Bäumen. Oder besser gesagt steckt da ein BMW unter den Bäumen im Sand. Das erzählt mir Carlos, der Besitzer, als er daher kommt und mich nach Hilfe fragt. Andre geht sich das erst mit dem Quad anschauen, dann holen wir aber doch noch den Laster. Geht auch ganz fix, ist wirklich nur ein Sandlöchlein, in dem der BMW drin steckt. Wir kassieren eine halbe Wassermelone und fahren zurück auf unser Plätzchen.

Gegen Feierabend füllt sich die Halbinsel, auf der wir stehen, mit spanischen Familien. Menschen, Autos, Kinder, Hunde – und unsere Hunde ganz entspannt dazwischen. Ich bin verwirrt, hatte doch gerade Ziva damit angefangen, auf daher laufende Menschen keifend zuzustürmen. Hat sich das bereits wieder ausgewachsen? Wäre ja schön. Vielleicht schnattern ihr die Spanier auch einfach zu viel.


Tag 40: Quinta Prazera

Montag

Endspurt! Und wieder ist es so: man fährt über die Grenze nach Deutschland rein, und denkt sich so: „Okay, da sind wir also wieder …“ Ein paar Wochen später fährt man über die Grenze nach Portugal rein und denkt sich so: „Yeah, endlich wieder daheim!“

Unser Ziel ist die Quinta Prazera. Auf den letzten Kilometern dorthin muss Andre unbedingt auf das Navi hören und wir nehmen die malerische Route. Ist also Quadstrecke sicherlich nett, aber mit dem Laster hat man da besser keinen Gegenverkehr.

Wir sind also zurück. Wie es auf der Quinta Prazera aktuell ausschaut, da gibt es jetzt einen kurzen Blick zu erhaschen. Ich mache dann auch wieder ein paar mehr Fotos, versprochen. Zuletzt hatte ich da einfach keine große Lust zu …

Also, schaun wir mal.

Die Anfahrt, wie erwartet:

Wir parken oben ein, denn es soll heiß werden, und oben hat es mehr Wind als unten.

Der „Lago da Pequenita“ ist recht leer, also bringen wir als erste Maßnahme wieder das Wasser ans Laufen.

Das kreisrunde Gemüsebeet neben dem Lago ist erstaunlich grün.

Und auch das Team Maxmobil hat eingeparkt, etwas mehr im Schatten.

Das war es dann also mit der Sommertour. Das nächste Mal gibt es wieder einen Quinta Prazera Blog. Denn es wird sich die nächsten Wochen einiges tun, und so wird es einiges zu berichten geben. Dann gibt’s auch nicht mehr diese Tagebuch-Blogs, sondern ich konzentriere mich auf die Highlights, versprochen!


Ach ja, da war ja noch was: die Goldfische. Sie haben überlebt. Denen ging es während unserer Abwesenheit gut, vielleicht sogar ein bisschen zu gut. Auf den ersten Blick würde ich sagen, sie haben sich verdreifacht.

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