Gibt es das perfekte Wohnmobil? Nein, es ist immer wird immer ein Kompromiss sein. Denn es wird einfach nicht möglich sein, Kompaktheit und Wendigkeit mit großzügigem Raumgefühl und maximalem Komfort miteinander zu kombinieren. Die Physik setzt hier einfach ihre Grenzen – und die Quantenphysik ist da noch nicht so weit. Und doch … Wir leben nun schon eine Zeit lang im Wohnmobil. Da macht man sich schonmal Gedanken darüber, wie das nächste Wohnmobil sein könnte – wie das perfekte Wohnmobil aussehen würde.

Das perfekte Wohnmobil ist ein autarkes Wohnmobil. Perfekt zum Freistehen und perfekt zum drin Leben. Dabei kann man ja durchaus mal ein paar Technologien der Zukunft berücksichtigen … Zumindest ein bisschen. Deshalb auch „eine Studie in pink“ – die rosarote Brille darf bei solchen Planungen schon auf sein. Aber keine Sorge, Theorien um die Freie Energie (Link Wikipedia) habe ich mal außen vor gelassen.


Welche Eigenschaften würde mein perfektes Wohnmobil haben?

  • Geländegängigkeit: Bodenfreiheit und Allrad
  • Fahrzeugtechnik der Zukunft: das smarte e-Womo
  • Klein genug, um in portugiesischen / französischen Bergdörfern keine Panik zu bekommen.
  • Groß genug, um auch bei zwei Wochen Schlechtwetter gerne darin zu wohnen
  • Hochwertiger, gemütlicher Ausbau – ganz ohne Plastik, Sektglasvitrine …
  • Autarkie in Vollendung – gerade auch das Frischwasser betreffend
  • Hübsch aussehen darf er auch – gerne ein bisschen Retroschick

Okay, soweit hergeholt ist das doch gar nicht, oder? Eines ist gewiss: das perfekte Wohnmobil gibt es nicht von der Stange. Man muss sich sein perfektes Allrad Wohnmobil selber ausbauen. Aber was, wenn morgen ein Mensch von Mercedes bei dir anklopfen würde: „Hey, wir wollen das perfekte Wohnmobil entwickeln, machste mit?“ Gut, wahrscheinlich wäre das ein Schwabe, deshalb würde es eher heißen „Gemma an neia Karre baue, morge um Achte goids los“.

Ja, ich weiß, Mercedes baut keine Wohnmobile. Warum eigentlich nicht? Wird langsam Zeit.

Autarkie auf die Spitze treiben

Wir sind chronische Freisteher, und bleiben an einem schönen Plätzchen auch schonmal ein, zwei, drei Wochen stehen. Ja, liebe „Ich fahre spätestens nach zwei Nächten weiter“ – Reisende: Wir leben ganzjährig im Wohnmobil, arbeiten „nebenher“ was und haben es auch sonst nicht eilig. Nur ungern bewegen wir uns weiter, weil wir es müssen – eine entsprechende Autarkie steht daher ganz oben auf dem Wunschzettel.

Autarkie Wohnmobil

Ressourcenautarkie: Nachhaltig im Wohnmobil leben – wo und wie lange ich will

Strom ist bei uns ja kein Thema, mit knapp 1000Wp und 420Ah LiFePo Versorgungsbatterien sind wir stromautark – trotz dem Backofen (“Oh, es hat Wolken am Himmel, Tanja will heute bestimmt ein Brot backen”) und diversen Kommentaren zu meinem stromhungrigen Laptop (“Ist das ein Laptop oder ein Heizlüfter?”). So verbrauchen wir nur etwas Gas zum Kochen, im Winter gelegentlich zum Warmwasser machen. Dank Gastank reicht das ein Jahr oder so. Bleibt also das Problem mit dem Frischwasser und Abwasser.

Der nächste heiße Scheiß bei der Batterientechnik könnten Festkörperbatterien sein, siehe hier beim Forschungszentrum Jülich

Das Frischwasserproblem wäre mit einer anständigen Filteranlage zu lösen: Brunnenwasser, Bergbachwasser und Seewasser ist ohnehin relativ sauber. Und vor allem chlorfrei. Noch durch einen guten Aktivkohlefilter durch, fertig. Das kommt dann in den 400 Liter Frischwassertank.

Wasser Wohnmobil autark

Dann noch ein Nutzwassersystemkreislauf: Regenwasser und Duschwasser kann man doch wunderbar für die Toilettenspülung verwenden – wenn man partout keine Trockentrenntoilette als Klo im Wohnmobil haben möchte. Ein 50-Liter-Kanister wäre hierfür ja schon ausreichend. Auch zum Wäsche waschen und spülen braucht es eigentlich kein Trinkwasser.

Eine Trenn-Komposttoilette könnte einen Teil der Entsorgung lösen. Wobei der jetzige Festtank auch einen Monat hält – wenn man kein Grauwasser hätte auch doppelt so lange. Doch wohin mit dem Grauwasser, möchte man es nicht in die Natur kippen? Denn auch, wenn man keine Chemie verwendet, die Umweltbelastung also nicht wirklich vorhanden ist, es muss nicht sein. Selbst in der Pampa ist es nämlich grundsätzlich so, dass GENAU DANN einer daher kommt wenn du so nen Schweinskram machst. Anständig große Tanks Grauwasser sind schon eine gute Idee. Die können im Hochsommer übrigens relativ schnell recht aromatisch werden. Ammovit soll dabei helfen die ganze Brühe geruchsneutral zu machen. Haben wir noch nicht ausprobiert, steht aber auf der Liste. Wir haben jetzt kein SOG (Kloentlüftungsanlage), verwenden auch keine Chemie, werden es im perfekten Wohnmobil auch nicht brauchen.

Stromautarkie

Wir sind ja bereits ziemlich stromautark, aber da geht noch mehr. Wenn man nämlich erstmal diese ganzen auf dem Dach verteilten Dachluken weglässt, die Wifi-Antennen und das Ofenrohr von Anfang an mit einplant, dann kann man sein Dach wunderbar mit Solarmodulen zupflastern. Da müsste man doch 2.000 Wp zusammen bekommen, oder? Vielleicht kann man sogar ein paar Module aufstellen.

Dazu passend viel LiFePo Batterien im doppelten Boden verbauen, passt. Mit 420Ah LiFePo können wir im Sommer auf Induktion kochen, Warmwassermachen, den Backofen, den 12V Kühlschrank und tatsächlich auch meinen überaus stromhungrigen Laptop betreiben. Mit 600Ah und mehr solar könnte das sogar im Winter klappen.

stromautarkes Wohnmobil

Auch das vollautomatische Windrad macht am Wohnmobil durchaus Sinn, stehen wir doch oft genug an der zugigen Küste oder auf irgendwelchen Hügeln rum. Hiermit könnte man gerade auch nachts Strom erzeugen. Normale Windräder gibt es ja schon (siehe Homepage von Silentwind). Die gibt es wohl schon mit alltagstauglicher Technik – also das automatische Ausfahren, wenn es Wind gibt und das automatische Einfahren, wenn man weiter will. Und ja, lieber Zweifler, man kann Windrad am Wohnmobil betreiben, und zwar so vom Fahrzeug abgekoppelt, dass es keinen Krach macht. Also zumindest man selbst hört nicht viel davon, sitzt man drinnen im Wohnmobil. Die Nachbarn haben da durchaus mehr von.

Bleiben wir beim Thema solar. Da gibt es da ja noch die wohlklingende Zukunftmusik – sie heißt Graphen. Diverse Firmen und Institute in aller Welt suchen nach einem Weg, den Zauberwerkstoff der Zukunft industriell herzustellen. Okay, sie sind schon seit ungefähr 15 Jahren auf der Suche, es ist also eher unwahrscheinlich, dass sie morgen fündig werden. Graphen ist ein super leitender, hauchdünner, super starker, extrem widerstandsfähiger und gleichzeitig hochflexibler Stoff. Nanotechnologie, die viele Probleme der Welt beheben und andere Bereiche revolutionieren wird. Irgendwann. Uns interessiert, dass Graphen Solartechnik und Batterien revolutionieren könnte. Was könnte man damit alles anstellen! Der Markisenstoff, der gleichzeitig auch ein superflexibles Solarmodul ist. Allein sie könnte die gesamte Solarleistung schnell mal verdoppeln. (Edit: Hymer hat vor ein paar Jahren eine Solarmarkise vorgestellt, wie Henning im Blog berichtet. Allerdings nur 300Wp, das ist für so eine Fläche ja recht übersichtlich). Oder die Seitenwände des Aufbaus, die mit einem Solarlack besprüht werden. Da Graphen ja auch extrem hart ist, wäre das auch gleich noch ein unsichtbarer Astabweiser – einfach perfekt für das perfekte Wohnmobil!

Heizen tun wir übrigens nicht mit Strom. Denn dafür gibt es besseres: den Holzofen. Kuschelig warme Wärme, in wenigen Minuten – gerade läuft unser Ofen, und innerhalb von fünf Minuten sind meine kalten Füße warm. Und das nur mit einem Minibricket. Eine Gasheizung (oder Dieseltheizung) darf freilich auch verbaut werden. Wenn man zu faul ist, den Ofen anzuheizen oder der Strom nicht für das Warmwasser ausreicht, dann ist so ein fossiler Brennstoff einfach super praktisch.

Was ist Graphen? Und warum ist es so geil?

https://youtu.be/Q_eTLPKdrHs

Zusammenfassung Ressourcenautarkie:

  • Frischwassertank 2×200 Liter
  • Grau-/ Schwarzwassertank 2×200 Liter
  • Klowassertank 50 Liter
  • Solarpower Dach, teilweise aufstellbar: 2000 Wp
  • Solarpower Seitenwände, Markise: 1500 Wp (in der schönen, neuen Welt)
  • Windrad mit smarter Technik: max. 400 Watt
  • Batteriekapazität in Lithiumeisenphosphat: 600 Ah
  • 50 Liter Gastank für Kochen, Warmwasser und Heizung (wenn Strom knapp ist)
  • Holzofen mit Wärmetauscher, der auch Warmwasser macht. Gasheizung für den Stromnotfall

Fahrzeugtechnik: Offroad mit Strom, bitte!

Das Basisfahrzeug: so ein neuer Unimog wäre schon was Feines…

Eigentlich wäre ja ein Sprinter Allrad ganz nett – wenn es aber ein 7,5-Tonner werden soll, dann passt der aber doch nicht mehr drunter. Ich weiß nicht, wie angenehm sich die neuen Unimogs fahren – vom Prinzip her wären sie aber ideal. Geländegängigkeit und Kraft ohne Ende, so Spielereien wie Differenzialsperre und Allrad dürften ja schon von Haus aus mit drin sein. Darauf ein Koffer, maßgeschneidert ausgebaut.

Elektroantrieb: Slow Travel mit der Sonne

Noch geiler wird die Sache freilich, wenn man ein Elektro-Wohnmobil hätte. Bereits heute realisiert werden könnte vielleicht ein 7,5-Tonner, der natürlich auch gerne weniger wiegen darf, und nur fünf Liter Diesel auf 100 Kilometer braucht, dank bereits existierender, intelligenter Plugin-Hybrid-Technik. Kurze Strecken könnte man rein elektrisch fahren, und bei entsprechend langer Standzeit könnten sich die Batterien via solar (und Windrad) wieder aufladen. Ganz klar, wir reden hier eher von drei Wochen statt drei Tagen Standzeit.

Zum Thema Plugin-Hybrid finde ich diesen Artikel über einen SUV auf welt.de recht interessant.

So unrealistisch ist das doch nicht, oder? Zum reinen E-Wohnmobil mit halbwegs brauchbarer Reichweite und vor allem bezahlbaren Batterien ist es sicherlich noch ein Weilchen hin, und gerade auch die Plugin-Hybrid-Technik ist (noch) kein Schnäppchen.

Das große Manko an den Elektrofahrzeugen ist ja immer noch die Batteriekapazität. Zwar haben die Österreicher (Kreisel Elektrik) momentan wohl die besten Batterien für Elektrofahrzeuge, aber der Erfinder des Dyson-Staubsauger behauptet, es sei ihm ein Durchbruch gelungen, er hätte da was noch viel Geileres entwickelt. Aktuell hat Tesla das Entwickeln von Strom-Lkws großspurig angekündigt. Na schaun wir mal. Es wäre ja schön, wenn die Beteiligten sich auch darum kümmern, dass bei der Gewinnung von Lithium nicht so irrsinnig viel Wasser drauf geht.

Aber ich bräuchte ja gar keine 500km Reichweite. 150km wären total ausreichend. 50km um das nächste Ziel zu erreichen, oder 100km um dem schlechten Wetter davon zu fahren. Dann noch 50km Reserve, falls ich mir beim Aussteigen aus dem Wohnmobil den Fuß breche und irgendwie ins nächste Krankenhaus kommen muss. 150km reichen völlig aus.

Ein Wohnmobil als Stromer macht nur dann Sinn, wenn es mit regenerativen Energien (Wind und sonne) nachgeladen werden kann. Denn ich habe kein Problem damit, zwei Wochen lang an irgendeinem See oder Strand rumzustehen. Aber einen Tag an der Stromsäule rumhängen, wer will das schon? Zumal das vermutlich auch Geld kostet und man vielleicht nicht einmal Ökostrom bekommt … Da dürfte die ohnehin zweifelhafte Nachhaltigkeit / Wirtschaftlichkeit von Elektroautos vollends absurdum geführt werden.

So ganz ist mir ohnehin nicht klar, was das mit den Plugin-Hybriden soll. Warum einen Elektromotor plus einen Verbrennungsmotor einbauen? Ist doch doppelt so viel Technik die kaputt gehen kann – und doppeltes Gewicht. Warum nicht einen Elektromotor plus Dieselgenerator? Jetzt kein kleiner Stromerzeuger, sondern ein 15kW Dieselgenerator, anständig ins Fahrzeug integriert, gut gedämmt etc. dürfte die Reichweite deutlich erhöhen.

Okay, ich bin jetzt eh schon abgeschweift, rechnen wir das mal durch:

Ein Tesla (2 Tonnen schwer) mit 85kWh an Batterien kann mit 11kW in 8h voll geladen werden und hat eine Reichweite von 450km.

Dann müsste ein dreimal so schweres Womo mit 1/3 Reichweite (=150km) doch ebenfalls ca. 85kWh an Batterien benötigen. Vielleicht ein bisschen mehr, wegen Luftwiderstand und so.

Gehen wir also wohlwollend von 90kWh an Batterien aus, für eine reine elektrische Reichweite von 150km.

  1. Ladung über solar: bei durchschnittlich 7kWh Tagesertrag (2000Wp und Sonnenschein) brauchen komplett leere Batterien mind. 13 Tage um voll zu werden. Also müsste man mind. 4-5 Tage stehen, um 50 Kilometer weiter fahren zu können. Ein angenehmes Reisetempo.
  2. Im Notfall kann man dann den Dieselgenerator mit 15kW hinzu schalten. 150km = 2h Fahrt, während der mit dem 15kW Stromerzeuger nachgeladen wird, das erweitert die Reichweite nochmals um ca. 50km.
  • Bei vollen Batterien plus Dieselgenerator hätten wir also eine Reichweite von 200km. (150km aus Batterie, 3h Fahrt mit Generator 50km)
  • Bei halbvollen Batterien plus Generator beträgt die Reichweite noch 90km (75km aus Batterie, 1h Fahrt 15km)
  • Mit leeren Batterien sollte man nicht losfahren wollen.

Also uns würde das reichen. Wir brauchen keine 300km Reichweite. Und für den Notfall – das Netz an Schnellladestationen wird ja in ganz Europa ausgebaut.

Top Features Fahrzeugtechnik

  • Elektromotor und Batterien, ausgelegt auf 150km Reichweite
  • Dieselgenerator (z.B. 2x7kW) und extra 70 Liter Dieseltank
  • Differenzialsperre, Allrad, Untersetzung und halbwegs große Reifen für Offroadspaß

Die Außenhaut: Unauffällig und astabweißend

Das perfekte Wohnmobil für den chronischen Freisteher ist alles, nur nicht weiß. Zum Zwecke der maximalen Unauffälligkeit ist es eher olivgrün. Damit wiederum bist du in zivilisierten Gegenden schon fast wieder auffällig unterwegs. Außerdem finde ich olivgrön nicht sehr hübsch. Die Lösung: eine Bemalung aus sandfarben und dezentem graublau. Orientieren wir uns doch einfach an der Natur, sie ist so oft ein guter Ratgeber:

autarkes Wohnmobil Farbe

Die Außenhaut sollte so beschichtet sein, dass nicht jeder streifende Ast einen Streifen hinterlässt. Kann man Kanten nicht einfach mit Carbon beschichten?

Die Seitenfenster sollten Echtglas sein, denn unsere Plastikfenster haben Schleifspuren des Todes. Ja, Glasfenster im Wohnmobil sind ein teurer Spaß, aber das reißt es ja jetzt auch nicht mehr raus …

Top Features außen

  • Matte Lackierung in gedeckten Farben
  • Echtglasfenster und Carbonleisten – wegen den Ästen

Der Innenausbau – mein Steckenpferd

Momentan reisen wir mit zwei Wohnmobilen – und beide haben ihre Vorzüge. Mein kleiner Wohnmobilausbau ist super gemütlich und kompakt. In Andres Mercedes hingegen hat es Platz ohne Ende – vor allem für Kram aller Art. Okay, er hat berufsbedingt nunmal Werkzeug, Kabel und Ersatzteile auf Lager. Aber was wir ja hier planen ist schließlich das perfekte Wohnmobil zum drin wohnen – und nicht ein rollendes Lager.

Ich hab da mal was vorbereitet. Wer nichts erkennt, dieser Link öffnet das Bild in groß, in neuem Tab.

perfektes Wohnmobil Plan

Mehr Wohnraum, weniger Stauraum

Ideen für den perfekten Innenausbau eines potenziell neuen Wohnmobils gibt es schon längst. Dabei darf das Fahrzeug im Gesamten gerne etwas kürzer werden – wobei wir jetzt ja auch überall durchgekommen sind. Naja, fast überall, aber da wo es klemmte, war weniger die Höhe / Breite / Länge das Problem, sondern die Bodenfreiheit.

Vielen im Wohnmobil Lebenden ist Stauraum sehr, sehr wichtig. Doch bin ich der Überzeugung, dass man in 50 Boxen und Kisten jede Menge Zeugs durch die Weltgeschichte fährt, das man kaum braucht. Wir sind in Europa unterwegs, da findet sich im Notfall immer irgendein Baumarkt, eine Apotheke oder eine Werkstatt. Wir müssen nicht für jeden Notfall gerüstet sein. Die Top 5 Ersatzteile mitzuhaben (wie z.B. Wasserpumpe) ist natürlich wichtig. Denn diese Dinge gehen grundsätzlich dann kaputt, wenn man keinen Ersatz mit dabei hat. Klebeband ist natürlich auch wichtig.

Ich lege weniger Wert auf Unmengen von Stauraum, viel wichtiger ist mir ein wohnliches Raumgefühl. Gerade diese Expeditionsfahrzeuge haben Platz für ewig viele Boxen und Zeugs, doch man kann kaum aufrecht drin laufen. Wir hingegen haben im Vario eine sehr hohe Raumhöhe – und diverse Hängeschränkle (hochdeutsch: Oberschränke), die im obersten Fach kaum Sinnvolles drin haben – ich komm da ohnehin nicht hin. Wenn ich da oben was reintun will, dann muss ich es werfen. Will ich es wieder rausholen, muss ich irgendwo draufklettern. Die Hängeschränkle weglassen, dafür mehr „Luft nach oben“ haben, das bringt gleich ein anderes Raumgefühl. Das hat bei meinem Wohnmobilausbau funktioniert, das klappt anderswo sicher auch.

Ich wünsche mir auch gewisse Komfortaspekte – wie den Kaffeevollautomaten. Andere Punkte – auf die andere Menschen mehr Wert legen – können dafür ruhig wegfallen: Klimaanlage, Fernseher, Sektglasvitrine, Thermomix usw. braucht es nicht. Dafür einige Features, die dem dauerhaften Leben im Wohnmobil geschuldet sind.

Andere Ausstattungsmerkmale eines Standard-Wohnmobilausbaus lassen sich durchaus optimieren, an die eigenen Ansprüche anpassen. So ist es total unsinnig, dass unser Gasherd drei Flammen hat – die Anordnung ist so dämlich, es passen kaum 2 Töpfe / Pfannen gleichzeitig drauf.

Auch braucht es für so einen kleinen Wohnraum keine ausgeklügelte Heizungsanlage mit Schläuchen und zig Auslässen, im ganzen Fahrzeug verteilt – solange man sich in wärmeren Gefilden aufhält. Wir werden wohl niemals am Nordkap überwintern. So darf die Technik hierfür gerne einfacher und wartungsarm ausfallen.

Smart Home im Rolling Home

Ich habe es schon gesehen: intelligente Technik im Wohnmobil, die manche Prozesse optimiert und komfortabler macht. Die Hunde im Sommer alleine im Wohnmobil lassen? Überwachungskamera und Temperatursensor sind da kein Fehler. Auch ein Windsensor kann sinnvoll sein, damit er Fenster bei aufkommendem Wind automatisch schließt. Ab 22 Uhr dürfen Fenster gerne automatisch verdunkelt werden. Am Abend den Holzofen vorbereiten und diesen morgens vom Bett aus per Knopfdruck zünden lassen – die Idee hat was.

Eine Mischung aus Minimalismus und Komfort

Wir sind jetzt nicht so wahnsinnig minimalistisch veranlagt. Technischer Spielkram – da darf es gerne etwas mehr sein. Dafür brauchen wir an anderer Stelle nicht so viel: Unser Platzbedarf an Klamotten, Büchern, Küchenutensilien usw. ist sehr übersichtlich.

perfektes Wohnmobil Kaffeemaschine

Komfort ist an der Stelle wichtig, wo man keinen Bock auf Minimalismus hat. Zeit mit Hausarbeit zu verbringen, das muss nicht wirklich sein. Und so stehen ein paar – durchaus extravagente – Gerätschaften auf der Wunschliste:

  • Waschmaschine: sie würde kaum mehr Raum einnehmen als die jetzige Lösung (Wäscheschleuder plus Dreckwäschekorb)
  • Spülmaschine: eine kleine wäre vollkommen ausreichend. Abspülen gehört bei uns zu den unliebsamsten Tätigkeiten
  • Kaffeevollautomat: haben wir ja schon einen – Kaffee per Knopfdruck ist schon was Feines
  • Separates Gefrierfach: wäre ein „nice to have“, gerade im Sommer und um Verderbliches wie Fleisch portionieren und einfrieren zu können. Und Eiscreme. Separat, weil das Integrierte ständig vereist.

Das barrierefreie Wohnmobil

Ende dreißig, und schon an Barrierefreiheit denken? Ja, schon. Denn nicht nur wir Menschen könnten mal schlecht zu Fuß unterwegs sein, auch die Hunde werden älter. Der eine hat jetzt schon Probleme beim Einsteigen, das wird kaum besser. Und sind wir doch mal ehrlich: ein normales Wohnmobil ist im Nachhinein nur schwer umrüstbar. Das fängt mit der schmalen Aufbautüre an und wird beim Innenausbau kaum einfacher.

Ein barrierefreies Wohnmobil muss ja nicht direkt rollstuhlgeeignet sein. Vielmehr sollten die Grundlagen dafür geschaffen sein, es später mal umrüsten zu können. So ist es bei meiner Planung (siehe Skizze oben) ausreichend, ein paar Regale zurück zu bauen, und schwupps, ist das Wohnmobil schon ziemlich barrierefrei.

Beim Planen ist mir da eines aufgefallen: Wenn man im Wohnmobil die schmalen Gänge weglässt, dann kommt ein ganz neues, offenes Raumgefühl auf.

Gemütlichkeit beim Innenausbau

Weniger Möbel, dafür welche in hoher Qualität. Wie man früher eben Wohnmobile gebaut hat. Ich durfte die letzten zwei Jahre in einige, auch sehr teure, Wohnmobile reinschauen. Diese Fake-Hochglanzoptik gefällt mir nicht wirklich. Statt leichterem, furnierten Holz hätte ich dann doch lieber massives Holz. Lassen wir einfach ein paar Oberschränke, Zwischenregale und so weg, das spart dann auch wieder Gewicht ein.

Mein Ducatolein: klein, aber gemütlich.

Auch sonst habe ich beim Innenausbau einige nette Ideen, was Farben, Materialien und Funktionalitäten betrifft. Nichts allzu kompliziertes, sondern vielmehr einfach gehalten: was oft benutzt wird, ist auch direkt nutzbar und gut zugänglich. Was seltener benutzt wird, kommt weiter nach hinten – da darf man auch schonmal was wegklappen müssen um ranzukommen.

Für mehr Mobilität am Wohnmobil

So ein kleines, geländegängies Motorrädchen wäre schon eine nette Sache. Die Gegend erkunden oder ein paar Kleinigkeiten einkaufen – für die Mobilität auf Reisen ist so ein kleines Zweitgefährt schon praktisch. Und zwar eines, das man schön hinten im Heck des Wohnmobils verstauen kann. So ein 125ccm Rad wiegt auch nicht die Welt, und vor allem kann ich es ohne Motorradführerschein fahren – zumindest in Portugal.

Die Gewichtsfrage

Ein Wohnmobil sollte maximal 7,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht haben. Denn dafür habe ich noch einen Führerschein 🙂 In der Summe schätze ich, dass das machbar ist.

Gewichtskonzept:

  • Elektromotor und Batterien statt Dieselmotor mit Getriebe und Schnickschnack: vermutlich etwas schwerer.
  • massivere Schränke, dafür etwas weniger: Plusminus Null.
  • 60 Liter Gastank (statt jetzt 90 Liter) und 70 Liter Dieseltank (statt jetzt 120 Liter), dafür ein Dieselgenerator: Plusminus Null.
  • Motorrad und Waschmaschine bringen 150 Kilos extra auf die Waage.
  • Mehr Solarleistung, konsequent mit gewichtssparenden Semiflexiblen Modulen umgesetzt: Plusminus Null.
  • Frischwasser / Abwasser Tankvolumen: gleichbleibend.
  • Verglichen mit dem, was wir jetzt durch die Gegend fahren könnte ein Reisegewicht von 7 Tonnen realistisch sein. Okay, ein bisschen ausmisten müsste man schon.

Mein perfektes Wohnmobil

So, das wär’s. Mit der groben Planung für das perfekte Wohnmobil wäre ich durch, die Vorarbeit ist gemacht. Jetzt muss nur noch Mercedes anklopfen. Denn so ein Prototyp könnte schon etwas ins Geld gehen …

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