Wie bereits im letzten Reiseblogpost angekündigt, verlassen wir die Algarve – doch vorher habe ich noch einen Programmpunkt …


Für das Karma, für die Köters!

Es wird Zeit, um mal wieder etwas für’s Karma zu tun. Eigentlich wollte ich in Marokko was machen, denn dort gibt es ja viele Straßenhunde. Doch das hat irgendwie nicht geklappt, und so habe ich den Wink mit dem Zaunpfahl angenommen: Über eine Bekannte werde ich über eine private Tierschutzorganisation in Albufeira aufmerksam. Sie engagiert sich dort, und da es vom Bambusbach aus nur einen Katzensprung entfernt ist, mache ich einen Termin aus, schnappe mit Ziva und die Kamera, und fahre dorthin.

Die geknipsten Bilder kannst du HIER anschauen, und auch, was Tolles daraus geworden ist: Über 1.500€ an Spenden, und zwei Leser, die dort für längere Zeit mit dem Wohnmobil am Grundstück standen, fleißig mitgeholfen – und am Ende sogar einen Hund adoptiert haben. Mit dem Geld wurde Grundliegendes gekauft: über 50 Säcke Hundefutter, inklusive Welpenfutter, das für drei Monate reicht, und eine Anti-Parasitenmittel. Alle haben sich super gefreut, die Spende kam zur rechten Zeit, und ich möchte mich an dieser Stelle nochmal bei allen bedanken, die mitgemacht haben.

Barragem do Monte da Rocha – Restaurante zum Schwarzen Schwein

Freunde stehen am Stausee, und am Stausee gibt es ein lecker Restaurante, also hin. So ein Abschiedsessen hat noch nie geschadet, und wir verbringen zwei schöne Tage am See. Ich bin die meiste Zeit damit beschäftigt die liebe Ziva her zu rufen, denn sie ist doch sehr an dem Getier interessiert, das so in der Staumauer lebt. Na gut, solange sie nicht das Federvieh vom Restaurant nebenan umherjagd. Auch von deren kleinen Trethupe möge sie sich bitte fernhalten, denn der war schon letztes Jahr total verfloht.

Lagoa de Santo Andre: der Bagger zieht den Stöpsel

Wir wollen nochmal ans Meer, und da kommt uns ein Ereignis gerade recht: In Lagoa de Santo André baggern sie alle ein, zwei Jahre einen großen Graben in den Strand. Wenn der See zu voll wird, dann wird er ins Meer abgelassen. Dabei entsteht eine Art Wildbach, auf dem die Surfer surfen. Videos dazu gibt es bei Youtube. Das wollen wir uns anschauen.

Dort angekommen ist der eigentliche Strandparkplatz mit neuen Wohnmobil-Verbotsschildern versehen, und die Wohnmobile stehen nebenan im Grünen. Das wundert mich etwas, denn eigentlich hieß es ja, dass auch deshalb der Parkplatz vor drei Jahren gerichtet wurde, dass die Wohnmobile eben nicht mehr in der Düne stehen. Manche stehen offensichtlich schon länger hier, und wir stellen uns dazu. Es geht, aber so richtig toll finden wir das nicht – und so fahren wir am nächsten Morgen weiter. Müssen sie halt ohne uns den Strand wegbaggern.

Alentejo Litoral: Wanderdüne und Dünenwanderung

Wir probieren ein Plätzchen aus, das wir uns schon letztes Jahr auf die Fahnen geschrieben haben. Und schau an, ein bisschen Experimentierfreude, und schon sieht man keine anderen Wohnmobile mehr ? Dafür finden wir eine Wanderdüne, die plötzlich mitten im Wald auftaucht.

Und landen etwa 300 Meter vor dem Strand am Wegesrand, denn ohne Allrad sollte man hier definitiv nicht weiter fahren. Das ist echt schade, dass wir kein Allrad haben, denn da vorne wäre ein richtig schönes Plätzchen.

Das erzählen wir Philipp, und schwupps ist er da. Mit seinem MAN G90 sind solche Wege ein Klacks, das Ding ist ja sowas wie ein großes Quad. Hier bleiben wir ein paar Tage stehen.

Es gibt Erdbeerkuchen, lange Spaziergänge, und vor allem Ziva ist schwer beschäftigt. In den Büschen rund ums Wohnmobil wohnen Eidechsen, und man sieht immer nur die Schwanzspitze oben rausgucken. Als ob sie auch nur den Hauch einer Chance hätte. Ziva ist wirklich 10 Stunden am Stück auf den Beinen. Sie geht abwechselnd mit mir und Andre Gassi, rennt kreuz und quer durch die Gegend, macht dabei sicherlich ihre 15 Kilometer am Tag.

Max ja eher nicht, er geht dann doch lieber energiesparend spazieren. Aber die Ziva. Wenn du denkst, sie müsste langsam echt mal müde sein, dann dreht sie erst recht voll auf und will rumtoben. Das Kleinchen hat sich echt zu einem Duracell-Hündchen entwickelt.

Aber wenn’s mal schläft, dann ist es echt süß …

Alcacer do Sal: Kuschlerei und Völlerei

Philipp hat Geburtstag, und das ist eine sehr gute Gelegenheit um ein gutes Restaurante aufzusuchen. Dazu begeben wir uns nach Alcacer do Sal, ein nettes Städtchen am Rio Sado. Wir stellen die Wohnmobile am Fluss ab, der bei Flut landeinwärts fließt. Und schauen uns erst einmal die Stadt an. Wir haben Glück, und die Kirche ist offen, der Putztrupp ist gerade drin. Da können wir ganz ungeniert Fotos machen. Auch Sonst ist das Städtchen ein ganz nettes, und wir trinken noch einen Kaffee. Am Abend geht es dann ins benachbarte Restaurant, das mal richtig leckeres Essen auf den Tisch bringt.

Alcacer ist ein richtig nettes Städtchen, und einen Besuch wert:

An dieser Stelle möchte ich mich offiziell von meinem Kaffeevollautomaten verabschieden. Viele Jahre lang hat sie ihre Dienste mühelos verrichtet. Die letzten Jahre sogar, ohne wirkliche Wartung, und trotz der Rüttelei auf vielen Kilometern Piste. Nie ist sie in einer scharfen Kurve von ihrem Regal gefallen. Und doch war es ihr dann doch zu viel. Vermutlich hat die Platine ins Gras gebissen. Auf jeden Fall ist sie heute in der Tonne gelandet.

Pego do Altar: Gruppenkuscheln am See

Wir verabschieden uns langsam aber sicher von Portugal, und begeben uns zu diesem Zwecke weiter nach Osten. Weit kommen wir für heute aber erst einmal nicht, denn Freunde und Bekannte stehen am nahe gelegenen Stausee rum. Da stellen wir uns doch einfach dazu.

Es zieht etwas, Wind ist aufgekommen. Vor allem am Abend macht sich das bemerkbar: die Tagesfliegviecher suchen sich eine möglichst windstille Ecke, und finden wie auch wir den Windschatten des Wohnmobils ganz attraktiv. Das müssen Millionen sein, und sie sind überall. Ein paar Dutzend pro Minute machen Selbstmord über der Feuerschale. Wie sollen sie es auch besser wissen als Tagesfliegviecher, aber Feuer ist heiß. Wer zu schlau für die Feuerschale, aber nicht viel mehr schlauer ist, der tummelt sich um das Licht, das am Fahrerhaus hängt.

An Marshmallows hat freilich keiner gedacht, dafür gibt es mal wieder Beirao. Am Tage versuche ich mich an einem Spezialkonstrukt eines Erdbeerkuchens.

Ich sag’s mal so: Statiker bin ich nicht geworden, ist wohl auch besser so.

Estremoz: bestimmt hübsch da

Wir waren schon mehrmals in Estremoz, aber nur im Transit. Heute wollen wir endlich mal rein und uns die Stadt anschauen. Der Weg dorthin gestaltet sich direkt etwas abenteuerlich, denn es ist Sonntag. Wir waren wohl wirklich schon länger nicht mehr mit dem Wohnmobil in Portugal unterwegs. Stimmt, Sonntag, da war was. Heute ist es keine Ausfahrt vom Mofaverein oder Traktorclub, es ist ein Radrennen. Welches großzügig und weiträumig von der GNR abgesperrt wird.

Wir parken zentral, und ich möchte noch eine halbe Stunde chillen, ehe es in die Stadt reingeht. Denn ich habe höllische Kopfschmerzen. Keine normalen, sondern die schlimmste Migräne-Attacke seit Jahren. Mir ist fast schon klar, dass das heute nichts mehr wird. Schlafmangel, Wetterumschwung und das Fahren waren wohl drei Faktoren, die mich jetzt treffen. Und so kommt es, dass ich nichts von Estremoz sehe, bis auf den Parkplatz auf dem wir stehen. Und meine Kopfschmerzen können fast nicht besser werden, denn der Geräuschpegel ist etwas zu hoch. Und die Kirche, neben der wir stehen, hat alle halbe Stunde einen epileptischen Anfall, läutet wie verrückt. Fahren kann man aber mit solchen Kopfschmerzen auch nicht. Also futtere ich noch eine Ibuprofen und leg mich wieder ins Bett.

Ein allerletztes Mal Portugal: Chillen im Windkanal

Es ist nicht weit bis zu unserer allerletzten Station in Portugal – natürlich ein Stausee. Wir fackeln nicht lange und fahren direkt auf eine Halbinsel, auf eine Sandbank. Das hätten wir vor unseren Ausflug nach Marokko nicht gemacht. Aber jetzt wissen wir schon etwas besser, was der Vario kann. Und was der Vario kann, das kann Ducatolein schon lange … Wenn nicht gerade ein migränegeplagtes Blondchen am Steuer sitzt und es verpennt, vor einem sandig aussehenden Hügelchen etwas Anlauf zu nehmen. Ich habe es verpennt, und der Vario muss Ducatolein aus seiner Misere befreien. Das geht gerade nochmal gut, denn bergauf im Weichsand zu ziehen, das ist kritisch.

Und so stehen wir ein paar Tage hier auf der Halbinsel rum. Bisschen arbeiten, bisschen chillen, bisschen Gassigehen. Es windet ziemlich, was die Kitesurfer freut, uns weniger.

Zwischendurch stellen wir fest, dass wir die Abwesenheit des Kaffeeautomaten ziemlich doof finden. Die Bialetti macht zwar echt guten Kaffee, aber irgendwie hat keiner Bock das Ding zu befüllen und zu spülen und so.

Jetzt ist es so, dass ich mir ohnehin schon einen neuen Kaffeeautomaten für EIWOLA ausgeguckt habe. Einer mit einem sich selbst reinigendem Milchschaumsystem. Und wie es das Schicksal so will, der Worten (das Mediamarkt-Pendant in Portugal) hat genau diese Maschine gerade im Angebot. Und wenn das Schicksal schon mit dem Zaunpfahl winkt … Ach was solls. Andre fährt nach Elvas und bestellt das Teil. Das geht leider nicht online oder telefonisch, man muss es bezahlen damit sie es in die Filiale liefern. Ein paar Tage später können wir es abholen. Ein hübsches Ding, das super Kaffee macht, und das kaum gereinigt und gewartet werden muss – perfekt also für unsere Zwecke. Das Kaffeemachviech heißt übrigens Philips EP5335/10.

Zwischenzeitlich haben wir umgeparkt, denn dieses Leben im Windkanal ist auf Dauer nichts, auch wenn die Aussicht ganz hübsch ist. 50 Meter weiter steht man schön in der Wiese bei Bäumen, mit Blick auf den See. Hier stehen wir noch ein paar Tage rum, und uns bekannte Kuschler gesellen sich zu uns. Ist auch besser so – von nun an muss Max nicht so weit laufen.

Jeden Morgen das gleich Spiel: Max schleicht sich raus, und dann schleicht er sich davon. Weil der Ziva nichts entgeht, folgt sie ihm. Und so schleichen sie sich beide, und zwar bestimmt 200 Meter das Seeufer entlang, bis zum Wohnmobil von den Tollknäppers. Da schleicht Max sich dann auf die Sitzbank, um bitteschön gestreichelt zu werden. Wo und wie ist ihm da eigentlich egal, Hauptsache anfassen. Ziva ist das zu öde, und sie schleicht sich wieder.

Dann möchte ich mich heute offiziell vom Backofen verabschieden. Viele Jahre lang hat er Brot, Lasagne und Pizza für uns zubereitet. Süßkartoffelpommes waren seine Passion, und sein letztes Gericht, ein Moussaka, war einfach vorzüglich.

Doch nun landet auch der Backofen in der Tonne. Denn das Kabel am Stecker wurde heiß und hat einen Wackler, und wir wissen offenes Feuer im Wohnmobil einfach nicht zu schätzen.

Schnee in Spanien

So, los geht’s. Wir haben es mal wieder geschafft, und haben so lange in Portugal rumgetrödelt, dass wir uns jetzt sputen müssen. Okay, andere machen die Strecke in zwei Tagen. Wir haben zwei Wochen: eine Woche Spanien, eine Woche Frankreich.

In Spanien wollen wir uns vielleicht auch etwas mehr Zeit lassen. Zwei Tage fahren, zwei Tage chillen. Und zwischendurch noch ein bisschen in die Berge. Jetzt nicht gleich in die Pyrenäen, sondern in einen Naturpark südlich davon. Es sollte anders kommen.

Alles beginnt ganz entspannt. Wir beginnen die Reise in Badajoz beim Norauto (das Pendant zu ATU). Ducatolein bekommt neue Scheibenwischer, was auch höchste Zeit wird. So ein 5-Liter-kanister Scheibenreiniger wird auch gleich geleert. Luftdruck nochmal checken, und schon kann es losgehen.

Wir fahren und parken, nehmen die Nationalstraße, kommen gut voran, finden nette Übernachtungsplätze. Teilweise auch mit dem Ansinnen, hier und da ein paar Ausflüge zu machen – wir haben es ja nicht sooo eilig. Doch irgendwie kommt es manchmal anders als man vor hatte. Wie beispielsweise das Leck im Vario – irgendeine Dichtung war undicht, und Andre verbrachte den halben Tag damit das Problem erst zu finden und dann zu lösen.

Es macht wirklich den Eindruck, als ob der Vario uns nochmal einen reinwürgen will, ehe er ersetzt wird. Was kommt wohl als nächstes?

An einem Fluss mit alter römischer Brücke und Schafherde legen wir einen Pausetag ein. Und stellen wieder einmal fest: auch in Spanien gibt es richtig nette Ecken.

Am Morgen dann dieses Bild:

Hey, so hatten wir nicht gewettet! Okay, es ist Anfang April, und wir sind auf ungefähr 900 Meter Höhe, mit sowas ist sicherlich zu rechnen. Man kann aber auch Glück haben, oder? Ziva weiß erstmal nicht viel mit Schnee anzufangen, und dass Ducatolein nur Sommerreifen aufgezogen hat, hatte ich das schonmal erwähnt? Es ist jedes Mal dasselbe: kaum denkst du, dieses Spanien könnte doch auch mal ganz nett sein, kommt es mit sowas um die Ecke. Wirklich jedes Mal.

Es hilft nichts, und der Schnee bleibt nicht wirklich liegen. Wir fahren also los, nach Norden. Und erst einmal wird das Wetter auch besser – bevor es richtig mies wird. Die Spanier sind aber richtig gut vorbereitet – ein gutes Dutzend Schneepflüge kommt mir entgegen, und für eine recht lange Strecke fahre ich auch in einer Kolonne einem Schneepflug hinterher. Und das, obwohl allenfalls etwas Schneematsch auf der Straße liegt. Da hätte im Schwarzwald keiner den Schneepflug für rausgeholt. Aber wir sind hier in Spanien, und ich bin mir nicht sicher, ob sich der Spanier ansich der Existenz von Winterreifen bewusst ist. Wie auch immer, ich bin ganz froh, denn ein Ducato mit nicht mehr ganz so frischen Sommerreifen ist einfach nicht wintertauglich. Und so komme ich gut durch, stelle aber gleichzeitig bestürzt fest, dass das mit dem Schnee immer schlimmer wird.

Denn hundert Meter vor dem Ziel hängt der Ducato fest. Davon gibt es keine Bilder, und das ist auch gut so. Ich sag nur soviel: ich war die folgende halbe Stunde damit beschäftigt, das Ducatolein anderthalb Kilometer lang RÜCKWÄRTS wieder rauszufahren. Eine schmale, leicht abschüssige und gewundene Straße. Immer meinen eigenen Fahrspuren folgend, die ich im Rückspiegel im Auge habe. Als ich dann aus der Nummer wieder draußen und zurück auf der Hauptstraße bin, hört das Schneetreiben just in diesem Moment auf, der Schnee taut an, und Andre kommt daher. Wundert sich noch, was ich da am Telefon von Schnee und Festfahren geschwafelt habe.

Wir lassen das mit der Fahrerei für heute verbringen die Nacht am nahe gelegenen Alternativplatz, und das ist gut so. Denn die Autobahn nach Burgos ist zwischenzeitlich komplett dicht gemacht. Sag ich doch, es schneit. Genauer gesagt ist es der erste Schnee seit Februar 2015. So ungefähr. Ich hab ihn nicht vermisst.

Am nächsten Tag ist die Welt schon wieder in Ordnung. Wir haben uns dazu entschieden die Route zu ändern. Es geht heute also besser nicht in die Berge, sondern über die Autobahn in Richtung Frankreich. Nach einem Zwischenstopp in schöner Kulisse verabschieden wir uns dann auch von Spanien.

Einmal durch Frankreich: Ozean, See, Kanal, Fluss.

Wir parken am Atlantik auf einem Strandparkplatz ein. Und zwar kostenlos und ganz offiziell, denn im Sommer ist das hier ein kostenpflichtiger Stellplatz mit Strom und Schnickschnack. Im Winter ist es ein Transitplatz für heimkehrende Überwinterer und kostenlos. Hier legen wir einen Tag Pause ein, denn der Strand ist schön. Jede Gassirunde am Strand endet in einer Spielrunde mit anderen Hunden, und abgesehen von ein paar gruseligen Erscheinungen, wie man sie wohl nur auf Wohnmobilstellplätzen findet, ist dieser Platz recht ruhig.

Und etwas Zeit mit den Wohnmobil-Hunden am Strand zu verbringen, das hat noch keinem geschadet …

Ich nutze den Pausetag und fahre Wäschewaschen, und natürlich auch einkaufen. Das macht in Frankreich richtig Spaß, denn das Essen hier ist richtig gut. Genauer gesagt ist sogar das Fertigessen aus dem französischen Supermarkt so gut, dass ich kaum zum Kochen komme. Baguette plus Fertigsalat und Pasten und Käse, und es ist angerichtet.

Die folgenden Tage geht es einmal quer durch Frankreich. Das ist eine ziemlich langweilige Angelegenheit, denn meist fährt man einfach nur geradeaus. Besonders perfide ist das Geschwindigkeitslimit von 80km/h auf kerzengerader Bundesstraße. Das ist so ermüdend.

Zwischendurch überholen wir die Grünen, und lotsen sie auch direkt an einen See, wo wir alle gerne einen Tag Pause einlegen. Schön ist es hier, auch wenn das Ambiente etwas winterlich anmutet. Man merkt es immer mehr, seit wir den Atlantik verlassen haben: jetzt ist Schluss mit südländischem Klima. Hier ist noch Winter. Mit kahlen Bäumen, einzelnen Blümchen und so. Und es ist kalt, nachts wie tagsüber.

Andre telefoniert mit dem Quadhändler, bei dem wir vorbei kommen wollen, wegen einem Quad. Und irgendwie geschieht es, dass er zwei Tage eher als gedacht einen Termin vereinbart. Nun müssen wir wirklich Gas geben. Also für unsere Verhältnisse. Denn über 300 Kilometer am Tag, das ist schon eine Nummer. Zumal diese französische Straße nicht wirklich abwechslungsreicher wird. Frankreich hat so viele schöne Ecken. Doch das platte Land im Landesinneren ist so gar nicht mein Ding. Hier hat es viel Wasser, das hat schon was, aber ansonsten hat es nicht wirklich viel …

Aber, wir kommen gut durch, auch weil sonntags keine Lkw fahren. Und davon gibt es auf der gesamten Strecke wirklich viele. Es ist erschreckend. Vor allem, wenn man lange Zeit in einem gemächlichen Land am Ende Europas war (ich rede von Portugal), ist diese Masse an Sattelzügen aus ganz Europa wirklich sehr erschreckend. Das wird in Deutschland kaum besser werden, oder?

Was übrigens fast nicht schlimmer werden kann ist die Klosituation. Ducatolein hat ja gerade kein Klo an Bord, oder besser gesagt ist es nicht in Betrieb. Und wenn der morgendliche Kaffee nach einer Stunde Fahrt plötzlich ganz dringend wieder raus muss, dann weiß ich inzwischen: Klos auf richtigen Raststätten und Mautautobahnen in Frankreich sind super, hygienisch einwandfrei. Diese Sanitärgebäude auf den Parkplätzen an den Bundesstraßen, die sind an Ekelhaftigkeit nicht zu übertreffen. Treffen, das Stichwort überhaupt: offenbar hat da mehr als nur Einer das Loch nicht getroffen. Würg.

Zurück in Deutschland: nur nicht den Holzofen ausgehen lassen!

Wir landen in Breisach, und eigentlich sind wir noch gar nicht in Deutschland, sondern stehen noch auf der französischen Seite, auf der Rheininsel. Ja, hier hat es diverse Wohnmobilverbotsschilder. Die gelten aber bestimmt nur im Sommer, oder? Auf den offiziellen Wohnmobilstellplatz kann man auf jeden Fall nicht stehen, da ist eine Schranke davor. Und um reinzukommen muss man erst einmal eine Scheckkarte am Automaten kaufen, plus die Stellplatzgebühr. Ne, wir haben jetzt Feierabend. Wir parken auch nur. Morgen früh geht es ja schon wieder weiter. Unser erster Stopp: wir müssen dringendst Pellets kaufen. Denn irgendwie hat es draußen auch tagsüber nur fünf Grad, und der Holzofen läuft quasi durch.

Vor 955 Tagen haben wir Deutschland verlassen.

Fast 1000 Tage also. Erst die Tour durch Frankreich (Normandie, Bretagne), dann für eine lange Zeit in Portugal. Im letzten Winter waren wir 10 Wochen Marokko, haben Abstecher nach Spanien und Gibraltar unternommen.

Wir sind nicht wirklich viel gefahren, insbesondere in der Zeit in Portugal ging es eher gemütlich zu. Durchschnittlich waren es ungefähr 10.000 Kilomeeter im Jahr – wobei die Frankreichtour und auch die Tour in den Süden von Marokko kilometermäßig sehr ins Gewicht fallen.

In Portugal haben wir mehrere Orte gefunden, die sich wie „nach Hause kommen“ anfühlen. Orte, an denen wir mehrere Wochen stehen können.

Ich habe endlich mal ein Buch geschrieben, und überraschenderweise ist es ein Reiseführer geworden.

Wir haben uns dazu entschlossen Eiwola zu bauen, unser neues Zuhause für die kommenden Jahre.

Wir haben Tizon beerdigt und Ziva bei uns aufgenommen.

Ich habe erst mit dem Rauchen, und nun auch mit dem Dampfen aufgehört. Okay, die Ich-Hab-Mit-Dem-Rauchen-Aufgehört-Kilos müssen übern Sommer wieder runter.

Das waren schon gute 955 Tage.


Und nun, wie geht’s nun weiter, und was ist eigentlich mit diesem Eiwola?

Also erst einmal, es gibt jetzt eine Projektseite zu Eiwola. Hier findest du bereits jetzt Bilder, Pläne und alle bisherigen Beiträge. Wir werden Eiwola erst in ein paar Monaten abholen können, dann ist es fertig für den Innenausbau. Der Eiwola? Das Eiwola? Die Eiwola? Mhm. Das überlege ich mir über Ostern, wenn wir im Schwarzwald sind. Ich melde mich dann.

Auf jeden Fall sind wir fleißig am Planen. Und zwar nicht nur im Groben, wir planen Details. Der Tisch ohne Tischbein. Das einziehbare Ofenrohr. Die Falttür für’s Klo. Zwei Warmwasserboiler für Strom. Die DIY Komposttoilette als künftiges Klo im Wohnmobil. Die Gewichtsverteilung im Allgemeinen. Und die Gewichtsoptimierung im Besonderen. Alles Dinge, um die wir uns jetzt Gedanken machen. Denn wenn wir im Sommer mit dem Denken anfangen, dann werden wir vor dem Winter ganz sicher nicht mit Eiwola fertig werden.

Bis zum nächsten Update kannst du dir ja eine andere Seite anschauen, die ich geklöppelt habe: die Bildergalerie Marokko. 160 Bilder im Großformat. Bitte nur mit Datenflat öffnen, denn die Seite verbraucht „kurz mal“ 180MB Datenvolumen. Ops 😉


Übrig gebliebene Bilder

Unsere Abendbeschäftigung: Monopoly auf Portugiesisch. Ich verliere haushoch.

Ducatolein war noch immer nicht in der Waschanlage.

Ziva schaut sich von Max sogar Schlafpositionen ab.

Und noch ein von Andre geklautes Bild – die Ziva in süß.

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