Eigentlich wollte dieser Artikel mal eine seriöse Wohnmobil-Packliste werden. Doch daraus wurde nichts – denn erstens gibt es davon schon genug, und zweitens hat jeder andere Bedürfnisse. Der eine mag es minimalistisch, der nächste komfortabel. Manche lassen es auf sich zukommen, andere sind auf jede Eventualität vorbereitet. Also, was nun? Machen wir doch eine Liste von Dingen, die man eigentlich in keinem Wohnmobil braucht. Oder doch? Na, ich finde schon. Hier kommen also meine top Ausrüstungsgegenstände für’s Wohnmobil die garantiert auf keiner anderen Packliste stehen …


Metalldetektor

Erst den Schlüsselbund in Richtung des Hundes werfen, ihn dann mit dem Metalldetektor wiederfinden (die Schlüssel, nicht den Hund)

metalldetektor

So ein Metalldetektor findet Sachen aus Metall. Am besten tut er dass, wenn man ihn flach über den Boden hält und dem Piepsen lauscht. Besonders gerne findet er Müll. Wenn du an der richtigen Stelle suchst, vielleicht auch andere Sachen. Wenn du Sonntag Abends gerne Dmax schaust weißt du vielleicht, dass man mit einem Metalldetektor Goldnuggets finden kann. Zumindest in Australien. Also lassen wir das vorläufig außen vor.

Aber, wenn du mit dem Dingens am Strand spazieren gehst, findest du immerhin Geld. Kleingeld, das den Leuten aus der Hosentasche gefallen ist. An einem guten Strand kommt so schnell mal ein Eisbecher zusammen. Und zwei Millionen Kronkorken. Und mit viel Glück sogar etwas Gold. In Form eines Eherings die jemand am Strand „verloren“ hat. Wie und warum auch immer.

Aber auch sonst ist so ein Metalldetektor ganz praktisch. Du hast die Wohnmobilschlüssel nach deinem kläffenden Hund geworfen? Natürlich nur um ihn zu erschrecken, nicht mit der Absicht ihn zu treffen. Der Schlüssel liegt jetzt natürlich irgendwo in den Büschen in denen man nur ungern wühlt, schließlich wurde er schon von 10 Hunden markiert. Alternativ im hohen Gras oder im Sand. Wo auch sonst könnte er hingeflogen sein. Nimm deinen Metalldetektor zur Hand, Problem gelöst.


Kaffeevollautomat

Wenn’s um Kaffee geht pfeif ich auf Minimalismus.

kaffeemaschine-im-wohnmobil

Guter Kaffee heißt in meinen Augen Espresso und wird unter Druck produziert. Kaffeekapselmaschinen machen zwar leckeren Kaffee, aber auch viel Müll – und die Kapseln sind ohnehin total überteuert. Padmaschinen machen halbwegs brauchbaren Kaffee – man kann sich daran gewöhnen. Meine Bialetti (italienischer Kaffeekocher) macht guten Mokka, zum Tote wiedererwecken. Wurde aber nicht sooo oft benutzt, schließlich muss man das Dingens ja auch wieder spülen. Oder man muss gleich beide Bialettis spülen weil die erste noch seit gestern ungespült in der Spüle steht …

Was bin ich froh jetzt Platz für meinen Kaffeevollautomaten zu haben. Die Philips passt in den Schrank, der LatteGo System ist leicht zu handeln, und die 7 Ah (zirka) für zwei Tassen Kaffee sind es mir wert 😉 Ach ja, einmal pro Woche die Brüheinheit zu reinigen ist vollkommen ausreichend. Und dank im Wassertank eingesetzter Antikalk-Kartuschen braucht es noch nichtmal eine Entkalkung.


Kuschelparker-Abwehr-System

Zwei Hunde sind besser als einer.

kuschelcamperabwehr

Du stehst irgendwo frei, schön auf einem riesigen, leeren Parkplatz, und natürlich müssen die nächsten Wohnmobilreisenden direkt neben dir parken? Lass die Hunde ins Fahrerhaus. Oder gleich aus dem Auto. Die regeln das für dich.

Das klappt umso besser, desto allergischer deine Hunde selbst auf Kuschelparker reagieren. Vier Meter Sicherheitsabstand, bitte! Das wehrt nicht nur Kuschelparker ab, sondern auch Hundehasser. Und Katzen. Es hilft außerdem dabei, Polizeikontrollen zu vermeiden. Du musst schon sehr verdächtig aussehen wenn du trotz großem kläffendem Hund auf dem Beifahrersitz gründlich kontrolliert wirst.

Nein, im Ernst – Hunde im Wohnmobil helfen da meist recht wenig. Gerade wenn es Franzosen sind, die einem allzu sehr auf die Pelle rücken – die mögen Hunde nämlich allzu sehr.


Hörnchen

Ein Strichi oder drei Strichis, was ist wohl besser?

mimo-antennen

Eigentlich ein schöner Platz zum Bleiben, aber kein Internet? Wenn du dieses Risiko minimieren möchtest, gerade beim Freistehen in der Pampa, dann besorg dir Hörnchen. Das sind Rundstrahlantennen, also LTE-Mimo-Antennen, die man sich aufs Dach klebt – für bestes mobiles Internet im Wohnmobil. Um das Maximale aus dem vorhandenen Mobilfunk rauszuholen. Bestes Beispiel: Praia das Furnas an der Algarve. Eine wunderschöne Bucht mit ewig langem Sandstrand – und recht schwachem Empfang. Ohne Hörnchen kein brauchbares Internet, mit Hörnchen 4 Strichis LTE. Fazit: ohne Hörnchen wäre ich hier höchstens eine Nacht gestanden. Dank Hörnchen hatte ich eine schöne Zeit da.

Tipp: mit doppeltem Klebeband (das Grüne von Tesa) aufs Dach kleben. Wenn ein Baum doch mal etwas zu sehr über’s Wohnmobildach streift können sie nachgeben – es reißt nichts aus und nichts ab. Wieder draufgeklebt sind sie schnell.


Elektrische Fliegenklatsche

Nur tote Stechviecher sind gute Stechviecher!

elektrische-fliegenklatsche

Stechmücken im Wohnmobil – geht gar nicht! Was tun gegen Mückenstiche, vor allem wenn man wie wir bei warmen Temperaturen nunmal gerne Fenster und Türen offen stehen hat? Und finden nicht mehr raus. In meinem kleinen Ducato geht es ja noch. Die weißen Wände ziehen die Flugteile zwar an, man sieht sie dafür auch gut und kann sie wegklatschen. Ein moskitofreies Auto vor dem Schlafen gehen ist schon schön. Weil die Blutsauger mögen mich sehr.

Im normalen Wohnmobil hast du dunkelbraune oder schwarze Flugteile auf braunen Möbeln und Wänden. Quasi unsichtbar. Und mit der normalen Fliegenklatsche bekommst du sie nicht alle.

Letzte Nacht habe ich mir etwa 15 Stiche eingefangen. Hätten wir nur das bewährte System angewandt: Erstens die Flugteile anlocken, Licht hilft immer. Dann mit der elektrischen Fliegenklatsche einigermaßen unelegant rumwedeln. Sieht aus wie eine Mischung aus Schattenboxen und Ballett für Anfänger. Hilft aber.


Goldwaschpfanne

Goldrausch in Alaska … ähm … an der Weichsel

goldwaschpfanne

Was machen, wenn es draußen 35 Grad hat und Hirnbrutzeln angesagt ist? Sicher, man kann auch einfach den Stuhl in den Bach stellen, etwas kühle Radler griffbereit neben sich. Aber das wird ja irgendwann auch langweilig. Abwechslung schafft die Hoffnung auf den großen Schatz. Und wenn der Metalldetektor am Bachstrand schon keinen Schatz zu Tage fördert, vielleicht klappt es ja IM Bach?

Goldschürfen ist etwas, das kann man ein Weilchen machen. Mit den Füßen schön im kühlen Wasser stehen und die eine oder andere Goldwaschpfanne schwenken. Es gibt sogar in Europa einige Bäche die nennenswerte Mengen an Gold in ihrem sandigen Grund beherbergen sollen. Vor allem in etwas bergigen Regionen wie den österreichischen Alpen oder in Südpolen kann man ein paar Goldblättchen finden. Die Weichsel nördlich von Krakau gehört vermutlich nicht dazu. Was wir gefunden haben war sehr mikroskopisch. Ein netter Zeitvertreib ist es dennoch 🙂

Und wenn du lernen willst wie das mit dem Gold waschen funktioniert: Youtube hat passende Tutorial-Videos dazu.


Wäscheschleuder

Das Superkarussell für trockene Wäsche

Handwäsche im Wohnmobil oder doch die Waschmaschine auf dem Campingplatz? Ich habe mich letzte Woche für Handwäsche entschieden – obwohl es auf dem Platz eine Waschmaschine gab. Zeitlich hat es kaum einen Unterschied gemacht, hätte ich doch mindestens zweimal mit vollem Wäschekorb einmal quer über den Platz laufen müssen. Und Gassigehen ohne Hund macht ja irgendwie keinen Sinn.

Hinzu kommt, dass die Wäsche niemals so trocken aus der Maschine kommt als wie aus unserer Schleuder. Denn die macht 2800 Umdrehungen pro Minute. Die drei Euro für eine Maschine hab ich uns auch gespart. Gerade wenn nicht nur Strom sondern auch das Warmwasser über Solarstrom generiert werden entstehen bei der Handwäsche im Wohnmobil ja keine laufenden Kosten. Eine Alternative wäre übrigens eine kleine Campingwaschmaschine. Diese allerdings nur zum Waschen, die integrierte Wäscheschleudern sind normalerweise zu lahm. Und gerade bei Regenwetter, wenn die Wäsche im Bad (bei uns hängt sie in der Dusche an der Decke) hängt, sollte sie doch bitte nicht ewig brauchen um trocken zu werden.


Mastermind

Was zum Nachdenken. Aber nur ein bisschen.

mastermind

Fernsehen, lesen, surfen, über den Weltfrieden sinnieren oder Omniarezepte studieren … kann man machen, doch zwischendurch kann man den Abend doch auch für ein bisschen gemeinsames, lockeres Hirntraining benutzen.

Also Musik an, Beirao (oder Rotwein) ins Glas, und ein paar Runden Mastermind spielen.

Ich kenne das Spiel aus meiner Jugend, habe es erst vor ein paar Monaten neu entdeckt. Irgendwie hat es gerade mein Neffe eingesackt. OK, er hat es zum Geburtstag geschenkt bekommen. Muss ich mir wohl ein neues Exemplar für’s Wohnmobil bestellen.


Einen Karton Beirao

(pro Person)

Dir fehlt die Inspiration beim Blog schreiben, das Wetter verdonnert dich zum Stubenhockerdasein und das polnische Cidre, das diese Woche bei Lidl im Angebot war schmeckt irgendwie komisch? Ein Beirao geht immer. Ein Zweiter geht meistens auch noch.

Beirao ist ein portugiesischer Kräuterlikör. Er schmeckt etwas milder und karamelliger / süßer als Ramazotti. Man bekommt ihn nicht überall, aber durchaus in portugiesischen Läden. Und natürlich in Portugal. Aber auch bei Amazon – ist dort aber nicht gerade ein Schnäppchen. Wenn du den Beirao zum ersten Mal probieren möchtest kann man das schonmal machen.


Latthammer

Das Schweizer Taschenmesser für Grobmotoriker

hackebeil

Nein, ich habe keinen Hammer dabei um irgendwelche Vorzelt-Markisen-Schnüre zu spannen. Zu diesem Zwecke liegt immer irgendwo ein Stein rum. Aber, ich komme aus einer Handwerkerfamilie und weiß deshalb: ein guter Hammer ist fast so wichtig wie gutes Klebeband.

Wofür ein Hammer doch alles gut ist: beispielsweise zum Crushed Eis machen. Eiswürfel in einen Plastikbeutel, Abtrockentuch drumherum, mit dem Hammer draufschlagen. Oder als Starterhammer: wenn das Auto nicht anspringt weil der Magnetschalter vom Anlasser kaputt ist einfach ein paarmal leicht mit dem Hammer draufschlagen, schon läuft die Kiste.

Wichtig ist ein Hammer mit Spitze, die werden unter dem Begriff Latthammer gehandelt. Wer weiß, wann man mal ein Loch in den harten Lehmboden graben muss. Man kann ihn natürlich auch als Drohgebärde benutzen falls mal böse Jungs ums Wohnmobil schleichen.

Und ja, ich weiß, das auf dem Bild ist kein Hammer, sondern ein Hackebeil. Doch es regnet gerade, ich sitze so schön und habe keine große Lust meinen Hammer für ein Foto aus der Werkzeugkiste auszugraben.


Coming Next: Aufblasbares Sofa

Diese Ameisen können mich mal …

kein luftsofa

Auf so einem normalen Campingstuhl bin ich schon lange nicht mehr gesessen. Den Chinateppich raus vors Wohnmobil legen, vielleicht noch eine Decke drauf und schön in der Sonne / im Schatten chillen. Geht eigentlich immer. Nun ja, fast immer. Wenn da diese Ameisen nicht wären. Oder der manchmal etwas steinhaltige Boden. Und dann noch dieser nasse Hund, der sich nach einem Bad im Bach gerne an dich kuschelt, dich ganz nebenbei und unauffällig als Handtuch missbraucht.

Ich warte noch auf unsere Rückkehr nach Deutschland und Zugriff auf die nächstbeste Packstation, dann wird es bestellt: das Luftsofa. Und zwar das Original von Lamzac, schließlich ist es ja für den Outback-Einsatz gedacht und soll was aushalten können.

Eigentlich ist es mir zu teuer zum nur draufliegen, aber was soll’s. Vielleicht schwimmt‘s ja auch. Es hat auf jeden Fall ein super Packmaß, soll mit etwas Übung schnell mit Luft gefüllt (ohne aufpumpen) und wieder weggepackt sein. Ideal also für den Einsatz im Wohnmobil. Ich werde berichten!


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