Der eine oder andere hat es ja schon gemerkt: umso höher die Außentemperaturen, desto meschuggener die Artikel, die ich auf crosli so poste. Oder ist es Zufall, dass Artikel wie „die Wohnmobilverschwörung“, „mit Hund im Wohnmobil – der große Survivalguide“ oder die Reisekrimis „1“ und „2“ nur bei bestem Wetter entstanden sind? Wohl kaum. Die letzten Tage hatten wir über 40 Grad, war also abzusehen dass das hier kommt:

Ein Montag im Leben von Tanja & Tizon
Stargäste: Andre & Max

08:00
Der Wecker klingelt. Nicht, weil irgendjemand wirklich aufstehen müsste. Sondern vielmehr, damit wir die kühlere Tageszeit des Tages nicht verpennen. Gut, dass der Wecker gestellt ist, denn wir sind mal wieder etwas später ins Bett gekommen. Wir riechen Rauch, aber es ist weder Rauch noch Feuer in Sicht. Seltsam. Ich vermute, dass die am anderen Seeufer ihr Lagerfeuer gelöscht haben, denn kurze Zeit später sind sie weg. Rauch beim Aufwachen zu riechen ist bei der aktuellen Waldbrandgefahr kein sehr gutes Gefühl. Erst vorgestern konnten wir in der Ferne einen Waldbrand beobachten. Hinter einem Hügel am Barragem de Montargil, an dem wir bereits seit drei Tagen stehen, hat es mächtig gebrannt.

09:00
Ich stehe dann auch mal auf. Kaffee, Computer an, Emails und Facebook, nach dem Waldbrandstatus schauen. Ein Kaffee ist kein Kaffee, also gibt es noch einen.

10:00
Kleinkram wegarbeiten ist erledigt, es wird Zeit für eine kurze Runde Morgengassi mit anschließendem Bad im See. Noch ist es bei 29 Grad halbwegs erträglich. Zumindest war Tizon dieser Meinung. Max hat nur den übernächsten Baum gewässert und ist dann wieder nach Hause. Ist einfach noch zu früh für ihn.

11:00
Nachdem ich das Wochenende über wirklich nichts gearbeitet habe ist jetzt durchaus Nachholbedarf vorhanden. Zwar ist es auch jetzt schon wieder viel zu warm dafür, auch wenn der Ventilotar sein bestes gibt. Die 30-Grad-Marke ist überschritten, und ich habe jetzt immerhin 10 Emails weniger im Posteingang. 25 weitere warten noch. Und nein, das sind keine löschbaren Werbemails. Hinter allen steckt eine mehr oder weniger große Aufgabe.

12:00
Zeit für ein erstes Frühstück. Andre ist der Meinung, dass der Reis vom Vorabend mit Honig garniert wie Milchreis schmeckt. Ich bin anderer Meinung und mache mir einen Eiweißshake mit gefrorenen Himbeeren.

13:00
33 Grad, die ersten Konzentrationsprobleme sind schon da. Meine Buchhaltung für letzten Monat ist fertig und abgeschickt. Mal wieder auf den letzten Drücker, aber pünktlich. Was bin ich stolz auf mich.

14:00
So, da haben wir die 36 Grad. Als zweites Frühstück gibt es ein „Queijada de Feijao“. Sowas ähnliches wie ein Pastel de Nata, Portugal-Kenner wissen schon was gemeint ist. Andre, der den ganzen Morgen mit Telefon und Emails verbracht hat, beschließt eine Pause einzulegen, geht in der prallen Sonne spazieren. Max kann sich mal wieder nicht entscheiden ob es im Ducato oder im Mercedes besser zum Chillen ist und wechselt alle 10 Minuten den Standort. Tizon liegt im Womo vor dem Wassernapf und trinkt im Liegen.

15:00
Die Hunde sind am Hecheln, also wird es Zeit für eine Abkühlung. Ich springe mit den Hunden in den See. Tizon springt freiwillig hinterher, Max wird ins Wasser getragen und zwangsgebadet.

16:00
Ich mache drei Dinge gleichzeitig, immer das, für was mir die momentane Konzentrationsfähigkeit geeignet erscheint: für eine Kundenwebseite aus 200 Fotografenbildern die 10 besten raussuchen und zuschneiden. Eine Google Adwords Kampagne optimieren. Die Webseite einer Hausarztpraxis auf den neuesten Stand bringen. Den Text eines Rechtsanwaltes lektorieren.

17:00
Zeit für ein Bad. Auch dem Max ist warm, also muss der Max mit. Dafür zu sorgen, dass Max auch adäquat abgekühlt wird hat übrigens was von Babyschwimmen. Behutsam wird er auf dem Arm durch den See geschippert … Hach ja. Nach dem Bad wälzt Tizon sich erst in Sand, dann in Gras, geht frisch paniert zum Chillen über. Max ist die nächste halbe Stunde damit beschäftigt sich trocken zu lecken. Für weitere Abkühlung der Menschen hier sorgt ein Eis. Eigentlich ist es nur Joghurt mit Himbeeren, dafür aber schön kalt.

18:00
Wir beschäftigen uns heute mit dem Thema Waldbrand. Nur 90km nördlich von uns brennt es lichterloh, 62 Tote, ebenso viele Verletzte, ganze Dörfer und viele einzelne Häuser sind abgefackelt. Wir machen uns Gedanken darüber, wie und wo wir sicher stehen. Was zu tun wäre und was nicht, wenn der Wald hinter uns Feuer fängt. Denn dann würden wir hier nicht mehr rauskommen. Ich sag mal so: wir bleiben hier stehen und haben einen Notfallplan. Unterdessen beobachte ich die Entwicklung der Feuer übers Internet. Aktuell gibt es 140 Brände in Portugal. Die meisten davon sind wohl eher klein, doch das große Feuer nördlich von hier tobt immer noch. Für uns hat es auf jeden Fall nochmal das Bewusstsein für diese Gefahr geschärft.

19:00
Es hat noch 38 Grad. Immerhin, die 43 Grad der letzten Tage wurden nicht erreicht. Und der Wind hat es heute erträglich gemacht. Wir vermuten, dass wir später noch ein Unwetter bekommen, denn die Flugteile (Mücken und andere komische Insektenviecher) sind heute etwas aufdringlich.

20:00
Ich habe im Ducato heute Morgen den Kühlschrank angemacht, denn wir müssen im Mercedes das Eisfach abtauen. Vor lauter Eis passt nix mehr rein, selbst die Eiswürfelproduktion ist lahm gelegt. Bei 38 Grad mit einem Heißluftfön zu hantieren ist übrigens nur so mittel spaßig. Die Aktion dauert 15 Minuten, Andre macht solange den Abwasch. Genug Hausarbeit für heute. Jetzt noch die Raubtierfütterung, und die Pflichten für heute sind erledigt.

21:00
Sonnenuntergang. Zeit fürs Abendessen. Wir teilen uns eine gepimpte Fertigpizza. Kochen muss nicht jeden Tag sein. Heute erst recht nicht, wo doch jetzt alles so schön gespült ist.

22:00
Zeit, diesen Text in WordPress einzustellen und ein paar Bilder zusammen zu suchen. Damit der Text nicht so nackig dasteht. Die Bilder sind übrigens nicht von heute, sondern von den letzten Tagen. Da sich Wetter und Ort ja kaum verändert haben verlieren sie ja nicht an Aktualität 😉

23:00
Irgendwie waren wir heute noch nicht richtig Gassi. Das wird jetzt nachgeholt. Haben jetzt angenehme 28 Grad. Herrlich.

24:00
Zeit für das letzte Bad des Tages. Der See im Vorgarten ersetzt das Badezimmer. Was zur Folge hat, dass der Wassertank nach 10 Tagen noch zu drei Viertel voll ist. Das Wasser aus dem Tank benutzen wir nur zum Händewaschen, Zähneputzen, Kaffee kochen, als Nudelwasser. Alles andere geht mit Seewasser. Wir könnten hier also ewig stehen bleiben. Wenn uns nächste Woche jemand besuchen möchte, gerne, aber die Koordination für diesen Platz kommen dann mit einer Einkaufsliste daher 😉

Ein Montag im Leben im Wohnmobil

01:00
Wir sind die letzte Stunde vor dem Womo gesessen, war wieder ein toller Sternenhimmel. Warmer Beirao ist übrigens gewöhnungsbedürftig. Jetzt hau ich diesen Artikel raus und schaue ich mir noch eine Folge von „Fear of the Walking Dead“ an.

02:00
Aus die Maus, ich mach jetzt die Kiste aus. A guats Nächtle.

ENDE

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