Arbeiten im Wohnmobil: Was du in deinem mobilen Büro alles (nicht) brauchst.
Wir haben den Sommer 2015, und meine Reise durch Deutschland ist mit täglich neuen Erkenntnissen gesegnet. Auch, was das Arbeiten im Wohnmobil angeht.
Was brauche ich um konzentriert und effektiv arbeiten zu können? Effizienz ist wichtig. Denn ich möchte ja meine Arbeitszeit nicht mit warten, der Netzsuche etc. verbringen. Vier Faktoren sind für mich entscheidend:
Hardware: der Laptop, mein Freund.
Mein Setup: Medion Laptop (ein besserer), großes Gaming Mousepad + Maus, externe Lautsprechner (weil die internen kaputt sind), externer Bildschirm (zum Arbeiten oder nebenher Serien gucken), Laptopschloss.
Der Großteil meiner Hardware ist schon seit Jahren in Benutzung. Das Notebook beispielsweise ist längst abgeschrieben, bestimmt schon 5-6 Jahre alt. Und immer noch lohnt eine Neuanschaffung nicht, denn er läuft. Nur zweimal habe ich eine Ersatztastatur gebraucht (und bei Ebay gefunden), aber das mit der Tasse Kaffee übern Computer schütten hätte auch blöder ausgehen können! Ebenso der Bildschirm: Günstig war er, Full HD ist er, und etwa gleich alt wie das Notebook.
Die Maus ist etwas jünger, denn der exzessive Gebrauch hinterlässt bei Mäusen immer so seine Spuren. Aber auch diese hat schon so manchen Sturz überlebt. Und nein, es ist keine poblige Mini-Laptop-Maus. Sondern eine anständige Logitech zum Arbeiten. Ebenso anständiges das Headset. Es ist von hoher Qualität – und somit nicht nur zum Skypen und Zocken geeignet, sondern auch zum Musik RICHTIG hören.
Unter der Eckbank wartet dann noch ein Scanner auf seinen Einsatz. Er ist für eine anständige digitale Buchhaltung gedacht. Also zum Belege einscannen. Scanner und Headset sind übrigens die einzigen Gerätschaften, die ich extra neu gekauft habe – die alte Hardware war nicht mehr das Gelbe vom Ei. Alles andere ist schon älter. Laut Amazon teilweise noch aus dem Jahre 2012!
Was bei meinem Setup noch optimiert werden könnte: es hat ziemlich viele Kabel. Strom, Bildschirm, Schloss, Stromversorgung und LineIn für die Lautsprecher, manchmal noch Smartphone, Headset oder Digicam. Dass Netzwerkkabel wurde bereits abgeschafft, es gibt inzwischen WLAN. Aber ob jetzt 5 oder 7 Kabel dranhängen ist letztendlich auch egal. Wichtiger ist für den Arbeitsplatz im Wohnmobil, dass das Setup schnell auf- und wieder abgebaut ist. Und das sind gerade einmal 20 Sekunden. Passt.
Auch der Stromverbrauch ist ganz passabel. Wenn ich abends nur mal eine Serie anschaue brauchen Laptop und Bildschirm gerademal 20 Watt Strom. Im Arbeitsmodus sind es etwa 40 Watt. Zumindest im Sommer, wenn der Lüfter auf Hochtouren läuft. Alles im grünen Bereich.
MEDION AKOYA P7649 (Nachfolger von meinem, gibt aber auch günstigere Modelle, Verkäufer = Medion), XL Sharkoon Gaming Mousepad, Logitech Maus, Anker Bluetooth Soundbar, Canon Scanner
Was ich an Technik zu Hause gelassen habe: Den Drucker. Diverse Ordner. Ok, mein Büro war schon immer relativ digital organisiert. Chaos im Büro ist OK, aber bitte nicht auf dem Computer – der war schon immer der aufgeräumteste Ort in meinem Zuhause. Der letzte Schritt ist nun, meine Umsatzsteuervoranmeldungen auch noch auf digital umzustellen. Das spart den Drucker, das Papier, den Toner, Locher, Tacker, Marker, … Es kostet mich allerdings etwas mehr Zeit. Belege ordnen und zuordnen geht auf Papier etwas einfacher.
Mobile Technik: wenn der Laptop mal aus bleiben soll.
Mein Setup: Google Nexus 5x, Simyo & Aldi Prepaidkarte mit Datentarif, große Powerbank
Bei Simyo bin ich bereits seit Jahren, aus praktischen Gründen. Es ist ein Prepaid-Tarif, sehr günstig, zumindest in Deutschland. Und das Guthaben lädt sich automatisch auf sobald es unter 10€ fällt.
Für meinen Deutschlandtrip habe ich mir eine zweite Karte von alditalk besorgt, mit einem Datentarif: 5GB lang kann ich mit LTE-Geschwindigkeit surfen, für 15€. Dazu ein anständiger Huawei Router und 2016 gab es Mimo-Antennen zur Signalverstärkung. Ich kann diese Karte also in das Smartphone reinmachen oder in den Surfstick. Bei beiden Karten handelt es sich um Prepaidangebote, die monatlich kündbar sind. Sie bieten inzwischen beide auch eine Tagsflat und gerade Aldi hat auch eine interessante Roamingoption.
Standardmäßig habe ich auch die zweite Sim-Karte im Smartphone drin: dank passenden Apps kann ich Googlemail abrufen, Kontostände checken, surfen. Mehr brauche ich nicht. Und da möchte ich mal eine Lanze für mein in 2016 neu gekauftes Nexus 5x brechen: es ist genial. Es läuft ein reines Android 6.0, was richtig flott ist. Nichts stürzt ab, es ist kein regelmäßiger Neustart nötig, der Akku hält angenehm lange. Dank der kostenlosen APP Here benötige ich kein extra Navi, Dienste wie Spotify, Googlemail, Geocaching etc. laufen ganz wunderbar.
Damit das Ganze auch für lange Wandertouren genug Strom hat (gerade die Standortbestimmung / Navigation / Musik hören ziehen allesamt gut Strom) habe ich noch eine Powerbank in meinem kleinen Wanderrucksack. Die nutze ich aber auch beim Fahren wenn ich mit dem Smartphone navigiere. Denn mein Zigarettenanzünder gibt leider nur manchmal Strom her, da ist ein Wackler drin. Die Powerbank ist mit 22Ah echt großzügig dimensioniert, hält ewig.
Arbeitsplatz: gemütlich, pragmatisch, mit Aussicht
Mein Setup: Eckbank, 10cm dick gepolstert, fester Tisch, gerade groß genug, dass Laptop und Maus drauf passen. Links von mir im Stauraum verschwinden die Kabel, sind kleinere Geräte deponiert etc.
Eine meiner wichtigsten Anforderungen beim meinem Wohnmobilausbau: ich brauche einen FESTEN Tisch. Nichts zum Umklappen oder so. Und so hab ich mir als Arbeitsplatz eine recht gemütliche Eckbank gebaut. Mit festem Tisch, richtig viel Polster, hohen Rückenlehnen. Links von mir hinter dem kleinen Polster das als Armlehne dient ist Stauraum, für all die Kabel und Kleingeräte. Da sind auch zwei 12V Steckdosen zu finden, die Stromversorgung für Laptop, Satmodem und Bildschirm. Für Modem und Monitor hängt noch ein kleiner Spannungswandler dran.
Die Blickrichtung ist gen Schiebetüre – die ja meist offen ist. Im Idealfall stimmt dann auch die Aussicht. Bis jetzt sitze ich zum Arbeiten immer drin. Das hat auch damit zu tun, dass bei Sonnenschein der Bildschirm draußen zu stark spiegelt, kaum noch etwas zu erkennen ist. Dieses Problem war mir bereits bekannt, weshalb auf der Fahrerseite ganz bewusst kein Fenster eingebaut wurde. Wobei, dies nur am Rande erwähnt – schließlich arbeite ich ohnehin bevorzugt am Abend.
Stromversorgung: dank solar läuft’s
Mein Setup: 260Watt Solarmodule und 360Ah AGM-Batterien.
Leider gab es Probleme mit dem Einbau des Trennrelais, so dass ich meinen Strom zu 100% über Solar erzeuge. Für den Sommer in Deutschland ein guter Belastungstest für die Solaranlage auf dem Wohnmobil. Solange die Sonne scheint ist alles Bestens, ein Regentag geht auch noch, ab dem zweiten Regentag wäre es kritischer. Aber auch nur, weil ich mit Strom koche und kühle. Den Kühlschrank könnte man auch ausstellen solange nichts Verderbliches drin ist, das Kochen mit dem Gaskocher bewerkstelligen. Also bis dato habe ich noch keinen Landstrom benötigt!
Internet: Surfstick, WLAN oder SAT
Es gibt im Prinzip drei Möglichkeiten um mit dem Laptop ins Internet zu kommen.
- Mobiler Router für 3G / 4G: manchmal schon komisch wo das überall (nicht) funktioniert. Es gibt ja 2G (GPRS), 3G (UMTS) und 4G (LTE). Kurzum gesagt: 3G ist prima. 4G sowieso. 2G hat bis jetzt noch gar nicht gut funktioniert, zumindest nicht zum Surfen mit dem Laptop. Zum Mails abrufen mit dem Smartphone reicht 2G gerade noch so.
Mehr Infos über mein aktuelles Setup findest du in diesem Artikel: mein 9-Monats-Upgrade 2016 - Internet über Satellit: nur bei freier Sicht nach Süden. Aufgrund von nicht praktikabler Handhabung sowie langer Pingzeiten habe ich das System wieder abgeschafft. Hier der Artikel zu Hardware und Tarif.
- WLAN am Platze: selten schnell, aber oftmals brauchbar. Es gibt wenige Stellplätze mit Wlan. Kürzlich war ich in einem netten kleinen bayrischen Städtchen (Monheim), die ihres eigentlich nicht mehr anbieten, aus rechtlichen Gründen. Ich habe aber nett gefragt und eine ebenso nette Antwort bekommen. Mit 5Mbit/s im Download und 0,5Mbit/s im Upload eine anständige Bandbreite, und ich habe direkt mal zwei Arbeitstage eingelegt – auf dem kostenlosen Stellplatz wohlgemerkt.
Ansonsten ist WLan aber eher auf Campingplätzen verbreitet, oder in Innenstädten. Ich kann jetzt im Straßencafe nicht wirklich effizient arbeiten. Auf den Plätzen ist die Bandbreite durchwachsen, manchmal wirklich unterirdisch – insbesondere dann, wenn alle online sind, in den Abendstunden. Nicht selten steht einfach ein Wlanrouter an der Rezeption, und am anderen Ende des Platzes kommt kaum noch ein Signal an. Etwas Besserung kann ein Wlan-Repeater bringen. Allerdings verbessert er nur die Signalstärke, nicht die Geschwindigkeit. Die Bandbreite wird also nicht erhöht, hexen kann er auch nicht.
Fazit: Das mobile Büro kommt auch mit wenig aus, aber …
… man gewöhnt sich doch an ein bisschen Komfort. Mein Fokus liegt aber vor allem darauf, die Zeit, die ich mit der Arbeit verbringe auch möglichst effizient genutzt wird. Ein weiterer wichtiger Punkt ist natürlich auch die Datensicherung. Was, wenn mein Laptop geklaut wird oder kaputt geht? Dann muss ein Backup möglichst schnell verfügbar sein. Aber das ist ja nicht nur im mobilen Büro ein Thema.