Wir fahren die Mittelmeerküste runter, und finden Katalonien schön – obwohl wir kaum am Strand stehen. Die Route führt von Gruissan über Narbonne, Roses und Cap Norfeu, L’Estartit und Lloret del Mar – bis vor die Tore von Barcelona.

Narbonne – vom Winde verweht

Wir beginnen da, wo der letzte Reiseblog endete: Auf dem Stellplatz von Gruissan stehen wir zwei Nächte lang. Wir treffen neue und alte Bekannte, denn der Platz ist bekannt. Ein beliebter Durchgangsplatz für Überwinterer auf dem Weg nach Spanien, und so ist die Fluktuation auch recht hoch. Soll heißen: die einen moppeln am Abend fröhlich vor sich hin, lassen auch schonmal den Motor laufen. Andere machen sich bereits morgens um Sieben auf den Weg.

Stellplatz in Gruissan

Naja, für zwei Tage ist das Okay hier, zumal wir gut beschäftigt sind: mit dem einen Pärchen Käffchen trinken und Apple Grumble aus dem Omnia essen. Mit dem nächsten Pärchen die Flasche Sekt leeren, den Andre für die Besprechung von Stromproblemen eines Holländers bekommen hat. Dazwischen suche ich nach Möglichkeiten Gassi zu gehen.

Da unser Paket wohl noch ein paar Tage brauchen wird, ziehen wir dann aber doch lieber um. Wir finden einen schönen Platz an einem Etang. Ein Platz ganz nach meinem Geschmack, hier könnte ich ein Weilchen stehen. Außer uns keiner da, bis auf ein paar Autos und ein paar Wanderer ist nicht wirklich was los. Nur der Wind, der ist fuchsteufelswild. Bläst konstant mit 30km/h über den See. Und oben auf dem Hügel gibt die Thermik nochmal so richtig Gas, und beim Fotografieren bleibt einem die Luft zum Atmen weg.

Das Ergebnis sind ein paar Tage am See, aber letztendlich stehen wir ohne Paket da. Denn DHL und LaPoste scheinen beides Unternehmen zu sein, recht ungeeignet dafür, ein Paket zu versenden. Diese einfache Aufgabe überfordert sie schlichtweg. Und so senden sie das Paket zurück an den Absender. Das Blöde dabei: da waren keine Teddybären drin, sondern mein Arbeitslaptop, der von Lenovo repariert wurde – und noch etwas andere Technik. Die Versandkosten belaufen sich mit Extraversicherung auf 60€. Was wetten wir, dass DHL die mir nicht erstatten wird? Ich freu mich schon drauf. Ich bin auch ziemlich stinkig, habe aber alles versucht. Diverse Emails wurden nicht beantwortet, diverse Anrufe bei diversen Hotlines lassen die Vermutung der Unfähigkeit nur bestätigen. Ich freue mich wirklich darauf, wenn solche Unternehmen mal zu der Erkenntnis kommen, dass der Kunde König ist – und nicht die nervige Arschgeige, die es wagt anzurufen. Denn DHL wie La Poste wäre es technisch möglich gewesen, das Paket für mich umzuleiten – sie wollten es aber einfach nicht machen.

So, nachdem ich mich jetzt aber genug aufgeregt habe, geht es weiter – und zwar nach Spanien.

Cap Norfeu: vom Winde verweht (für Fortgeschrittene)

Nach einem letzten französischen Shopping-Zwischenstopp in Frankreich fahren wir nach Roses. Hier gibt es ein Kap, das wir auch mit dem Bananenlaster befahren können – theoretisch. Praktisch auch, die Straße zum Cap Norfeu  ist für große Fahrzeuge nur tagsüber gesperrt. Da wir aber schon recht spät dran sind, wird das schon passen. Und tatsächlich kommt uns nicht viel Gegenverkehr entgegen.

Das auserkorene Plätzchen ist auch schön, und weil bereits ein Kastenwagen drauf steht, nutzen wir unsere Geländegängigkeit und hoppeln die Piste noch ein Stück weiter.

In der Nacht wird der Wind stärker und stärker, und dann wird er wieder besser, aber dann kommt der Regen … Ich habe keine Lust, mich schlaflos im Bett zu wälzen und so wird es halb Vier, bis ich ins Bett komme.

Den Tag verbringen wir mit Fotografieren und Gassigehen in den Hügeln, teilweise sogar bei Windstille. Die Aussichten sind gut, und es gibt auch ein paar Einblicke, wie in die benachbarte Bucht:

Irgendwo im Nirgendwo liegt eine Kuh faul herum:

Etwas dahinter gibt es eine alte Steinhütte. Sie hat innen Stehhöhe, und sogar noch Restmöbel, wie ein Bett.

Auf dem Rückweg ein Foto von Eiwola. Der Laster ist schon recht fotogen, wie ich finde.

Am Nachmittag verkriechen wir uns wieder ins Wohnmobil. Denn der Wind hat wieder seine Betriebstemperatur erreicht, um die 30-50km/h pfeifen ums Wohnmobil. Doch die sind nicht das Problem: die Böen von über 100km/h sind schon ziemlich heftig. Und obwohl der Laster bei diesen Windstärken wirklich viel ruhiger ist als es der Vario war, der Wind zerrt schon sehr am Auto. Vor allem um die Solarmodule machen wir uns einen Kopf: haben wir doch erst kürzlich festgestellt, dass eine Halterung an einer Stelle nicht ganz so prall sitzt. Das direkt zu reparieren, das ging gerade natürlich nicht …

Bei der nächsten Böe – irgendwas draußen klappert – wird es uns zu bunt. Wäre doch echt übel, wenn uns was wegfliegt. Außerdem kann man so nicht schlafen. Also entscheiden wir uns, abends um Elf noch umzuparken. Runter vom Berg, rein in eine Bucht.

Der Weg ist steil, die Kurve ist eng, und Ziva findet die Fahrt noch spannender: denn plötzlich trabt ein Wildschwein vor uns her. Die junge Dame ist sehr interessiert, und vermutlich wird sie heute auch nicht mehr vergessen, dass da ein lecker Schweinchen war. Für heute ist aber ohnehin Feierabend. Das Umparken hat sich gelohnt, die Böen sind hier deutlich abgeschwächt.

Am nächsten Morgen eine kleine Gassirunde am Strand:

Auch die Spanier haben Azulejos, also Fliesenbilder:

Dann geht es weiter, zurück in die Zivilisation und nach Roses.

L’Estartit

Schade, die kleine Wanderung vor zum Cap Norfeu haben wir jetzt doch nicht geschafft. Dafür geht es heute nochmal ans Meer. Unser Ziel ist ein Strandparkplatz bei L’Estartit. Laut Google Maps sollte man hier sogar direkt am Meer stehen können. Wir ahnen aber schon, dass die Bilder veraltet sind – und ja, der Parkplatz ist ganz Okay, aber Meerblick haben wir heute keinen. Denn die letzten zweihundert Meter bis zum Strand haben sie gepflockt. Also mit Pflöcken und Seilen zu einem reinen Fußweg umgebaut. Der größtenteils nicht nutzbar ist, weil er aus Pfützen besteht. Weshalb sich neben dem abgepflockten Weg schon ein Nebenweg gebildet hat, damit man trockenen Fußes zum Strand kommt. Manchmal frage ich mich wirklich: Ist ja Okay, wenn noch Geld für Holzpflöcke übrig war, kann man das ja ausgeben. Aber warum immer gleich raushauen, ohne nachzudenken?

Egal, der Strand ist auf jeden Fall interessant. Nicht schön, aber interessant. Es hat sich auch hier jede Menge Treibgut angesammelt: Stöckchen in allen Formen und Farben. Interessanterweise aber wirklich nur Holz, Plastik ist kaum welches dabei. Keine Ahnung, wie das kommt. Wir finden etwas Dekoholz und etwas Feuerholz, Ziva findet noch ein paar Extrastöckchen, und obwohl irgendwo ein Hundeverbotsschild steht, hat es hier auffallend viele Hunde.

Wir empfangen Besuch, Michael und Ulrike ( www.zuhause-im-wohnmobil.de ) kommen mit ihrem Beiwagen „Vladi“ zum Nachmittagskaffee. Und gehen auch erst wieder, als die Sonne untergeht und es doch recht frisch wird. Wir bleiben noch bis zum nächsten Morgen, und machen uns dann auf – mal wieder ins Hinterland.

Quaddeln I: Lloret de Mar

Ist Lloret de Mar eigentlich die ultimative Location, um im Teeniealter den ersten Saufurlaub im Ausland zu verbringen? Weiß ich nicht – früher war das auf jeden Fall so. Wir sind weniger auf Sangria aus, sondern vielmehr auf ein paar kleine Offroad-Abenteuer mit dem Quad. Bei Lloret de Mar gibt es einen Lost-Place-Golfplatz, auf dem die Motocrosser unterwegs sein sollen. Und gleich daneben ein angenehm großer Parkplatz. Den steuern wir an.

Und fahren erst mal an ihm vorbei. Denn die Idee ist, noch ein, zwei Kiilometer weiter zu fahren, auf einer Piste.

Nach 100 Metern brechen wir das Vorhaben ab, Andre darf rückwärts wieder rausfahren. Also parken wir auf dem Parkplatz ein, und drehen erstmal eine Runde mit den Kötern. Was direkt auffällt: hier hat es Medronhos ohne Ende! Noch nie im Leben habe ich so viele und reife Erdbeerbäume gesehen!

Ansonsten, naja, was soll man sagen: der Lost-Place-Golfplatz ist abgesperrt, diverse Schilder weisen darauf hin, dass man hier gefälligst kein Motocross fahren soll. Und der Parkplatz ist vermutlich ein Schwulentreff, zumindest lässt sich dies mutmaßen, angesichts des abendlichen Verkehrs. Bingo.

Was aber geil ist: wo wir eigentlich mit dem Bananenlaster hinfahren wollten, das ist eine durchaus recht anspruchsvolle Quadstrecke. Das Ziel: eine richtige Motocross-Strecke, weiter oben am Berg. Da kann auch ich mal richtig üben. Und nach einer kurzen Eingewöhnungszeit: das macht echt Spaß 🙂

Quaddeln II: Nahe Barcelona

Das Quadfahren macht Spaß, aber der Übernachtungsplatz ist verbesserungswürdig. Die Autos und Mopeds rasen mit Vollgas über die Piste – denn das ist einfach besser, angesichts der vielen Schlaglöcher und dem Wellblech. Weil der Platz auch recht schattig ist, machen wir uns auf zum Nächsten. Auch hier in der Hoffnung, dass es sich lohnt, das Quad auszupacken.

Und ja, es lohnt sich. Andre ist den halben Tag unterwegs, zum Quaddeln, zum Fotografieren. Auch ich drehe mal eine Runde auf dem Quad. Eigentlich wollen wir uns ja einen Lost Place anschauen, eine ehemalige Privatklinik in der Nähe. Daraus wird aber nichts, denn die ganzen Zäune und Schilder machen klar, dass Besucher nicht erwünscht sind. Und es gibt da wohl sogar einen Security-Dienst, der auf das Gebäude aufpasst. Das hatten wir erst einmal, als ein Security einen niemals eröffneten Golfplatz an der Westküste von Portugal bewacht hat. Sie werden ihre Gründe haben. Vermutlich ist so ein Wachdienst immer noch günstiger als die Folgen von Vandalismus?

Wir machen einen Tag Pause. Die Wäsche wird gewaschen, der Backofen kommt zum Einsatz, der endlose Kampf gegen den schlimmsten Fellwechsel aller Zeiten (von Max) geht in eine neue Runde.

die Ranger des hiesigen Naturparks kommen uns besuchen – weil sie neugierig sind, wie das Quad reist. Tagsüber ist einiges los auf dem Parkplatz. Wanderer, Motocrosser, Schafe, Kletterer und spanische Familien kommen und gehen. Und der hiesige Bauer führt seine fünf Hunde mit dem Traktor aus. Wer kann, der kann.

Eigentlich stehen wir kurz vor den Toren von Barcelona, aber irgendwie hat keiner Lust auf die große Stadt. Sondern mehr so auf Ruhe und Einsamkeit, irgendwas mit Wasser, Strand oder Berge … Na mal schauen, wo es uns hin verschlägt.

Quaddeln III: Näher an Barcelona

Fünf Kilometer später. Ein neuer Rekord? Jetzt schon reisemüde? Wann nochmal wollen wir im Süden von Marokko sein? Nein, wir haben momentan einfach gutes Wetter, und alle Zeit der Welt. Und so kommen wir heute halt nur fünf Kilometer weit. Und landen auf einem Plätzchen in den Hügeln bei Barcelona. Hier ist hoffentlich etwas weniger los, und der Meerblick ist einen Ticken besser.

Und wenn man nächstens mit dem Quad ein bisschen rumtourt, wird das sogar mit einem echt netten Blick auf Barcelona belohnt:

Das Quaddeln ist übrigens perfekt für junge, hyperaktive Hunde. Ziva rennt dem Quad hinterher, wie eine Irre. Aber, sie läuft nie vorneweg, sie läuft nicht ins Quad rein.

Ruhiger ist es hier oben allerdings nicht wirklich. Die Berge hier sind durchzogen von Wanderwegen, auf denen nicht wenige Motocrosser und Mountainbiker unterwegs sind – und gleich neben unserem Haus geht so ein Wanderweg vorbei.

Quadtour mit Ziva - Quaddeln3

Es ist erstaunlich, was hier alles erlaubt ist. Und es ist wohl wirklich nicht verboten, durch die Wälder über die Pisten zu düsen. Das zumindest haben die Ranger gestern das so gesagt: Wo der Weg breit genug ist, da darf man auch fahren. Sehr schön.

So findet man in dieser Ecke ein paar interessante Ecken, insbesondere wenn wir den kleineren Wegen zu Fuß folgen. Bei unserem nächtlichen Fotoausflug landen wir auf der Suche nach einer baumfreien Aussicht auf Barcelona auf einem kleinen Friedhof der Kuscheltiere. So vermuten wir es zumindest – kleine Steinkreise, mit Blümchen und Bäumchen, gehegt und gepflegt. Oder etwas, das auf den ersten Blick wie ein seltsames Vogelhaus aussieht. Auf den zweiten Blick ist es aber irgendwas religiöses, zumindest sagt die Plakette hinten irgendwas von „Luz y Paz“, dazu das Symbol, ein Auge im Dreieck … ist glaube ich doch kein Vogelhaus. Oder ein ganz besonderes.

Wir bleiben zwei Tage, Andre quaddelt in alle Richtungen, sucht einen anderen Miraduro für eine bessere Aussicht nach Barcelona. Findet aber keinen. Und weil das Wetter zu zieht, packen wir langsam ein. Das Chaos vom diesjährigen Keksebacken wird beseitigt, ich mache meinen Beitrag über unsere Küche im Wohnmobil fertig, das Quad kommt in seine Garage, ein neuer Übernachtungsplatz südlich von Barcelona wird ausgesucht. Und wir brauchen dringend einen Supermarkt. Denn eigentlich waren keine vier Tage in der Natur eingeplant, und wir sind schon wieder am Resteessen.

Zwei Nächte, dann geht es weiter. Wir haben ein paar Verabredungen in Spanien, die erste ist bei Peniscola. (Penis und Cola*, ich kann nicht anders, jedesmal im Geiste: gnhihihi)

((* Cola heißt auf Spanisch „Schwanz“. Also laut Wörterbuch ist nicht das Geschlechtsteil mit gemeint, sondern mehr so Pferdeschwanz / Hundeschwanz usw. Umgangssprachlich benutzt man das Wort aber angeblich sehr wohl für das Schniepelchen))

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