Ich geb’s ja zu: wir sind mit unserer EIWOLA-Planung etwas weiter, als wir es bisher kommuniziert haben. Das liegt daran, dass wir gerne erst konkrete Nägel mit Köpfen machen, bevor wir die Neuigkeiten ans Schwarze Brett pinnen. Tatsächlich ist es so: wir haben der Idee, dass wir ein EIWOLA (EIerlegende WOllmilchsau LAster.) haben wollen direkt Taten folgen lassen – und sind voll in die Planung eingestiegen.

Du fragst dich gerade, worum es hier geht? Dann lese zuerst EIWOLA Teil I

Was dabei rausgekommen ist: ein ziemlich fertig geplanter Wohnkoffer. Die Dimensionen dessen bildete die Entscheidungsgrundlage für ein Basisfahrzeug. Und auch für die Einholung von Angeboten von einem Wohnkofferbauer.

Fangen wir von vorne an: die Kofferplanung

Nachdem wir uns erst einmal frei gemacht haben von der Vorstellung, dass es sinnvoll wäre unter 7,5 Tonnen zu bleiben, kann die Planung in die Vollen gehen. Denn ehe man weiß, welches Basisfahrzeug mit welchem Radstand denn zu einem passt, sollte man wissen, wie groß in etwa denn der Wohnkoffer werden sollte. Und natürlich auch, was ich mit meiner rollenden Einzimmerwohnung alles anstellen möchte.

Soll es ein waschechtes Expeditionsmobil werden, möglichst geländegängig und mit extra viel Fahrspaß? Dann wäre ein kurzer Unimog das Ideale. Oder einfach nur ein pistentaugliches Fahrzeug mit Fahr- und Wohnkomfort? Dann wäre ja (fast) alles besser, als das, was wir jetzt haben. Die Ideallösung für uns wird irgendwo dazwischen liegen.

Wir haben uns in Frage kommende Basisfahrzeuge bei mobile.de angeschaut und durchdiskutiert, gleichzeitig den Wohnkoffer geplant. Der Koffer wurde mal größer, und schmäler, dann wieder breiter und niedriger … so ein Grundriss ändert sich mit dem tagesaktuellen Wissensstand, und das nicht nur einmal. Wir haben viel gelernt, viele erfahrene Ausbauer und Weltenbummler gefragt, Videos angeschaut. Herausgekommen ist Folgendes:

  • Der Koffer hat eine Länge von ca. 5,70m, eine Breite von 2,40m, eine Höhe von 2,20m.
  • Damit der Koffer auch dann heile bleibt, wenn wir offroad unterwegs sind, muss dieser adäquat auf dem Fahrzeug befestigt sein. Wir setzen dabei auf Erprobtes: Zwischenrahmen mit Vierpunktlagerung. Da geht das wohl ganz gut auch mit etwas heftiger Verschränkung, ohne dass sich allzu viele Kräfte auf die Wohnkabine übertragen. Diese hat verstärkte Kanten und nochmals verstärkte Ecken.
  • Logisch, dass wir ein paar speziellere Features haben, oder? Gesetzt sind Folgende:
    • Eine großzügige Heckgarage, mit Platz für ein Quad oder zwei Motorräder – denn Stauraum wird massiv überbewertet. Mobilität, Fahrspaß und ein praktisches Zweitfahrzeug ist uns wichtiger.
    • Eine Waschmaschine – denn Handwäsche macht einfach keinen Spaß. Eine 3kg-Maschine einmal die Woche anwerfen – das reicht für die kleine Wäsche zwischendurch.
    • Ein Holzofen – einfach weil es geil ist. Und wir einfach drauf stehen, wenn es in der Hütte kuschelige 27 Grad hat.
    • Der Kaffeevollautomat – weil wir ihn nicht mehr missen möchten

Andere Dinge werden noch heiß diskutiert: Wie dekadent und pragmatisch ist eine Spülmaschine, und wen juckt es schon, wie dekadent die ist? Braucht es wirklich einen Durchstieg zum Fahrerhaus, und wenn ja, nur für den Notfall oder für den täglichen Gebrauch? Einfache Hühnerleiter oder aufwändige Einstiegstreppe mit Podest? Dachluken oder Solarpanels? Was braucht man, was will man, und was nicht?

Und bevor die Minimalisten-Menschen wieder auf der Bühne erscheinen: Kaffeevollautomat ja, Fernseher nein. Spülmaschine vielleicht, Klimaanlage nein, Sektglasvitrine nein. Ihr werdet es nicht glauben, aber das Leben im Wohnmobil hat nicht immer was mit gnadenlosem Minimalismus zu tun. Das kann tatsächlich jeder handhaben wie er will. Und solange wir keinen Hänger hinter uns herziehen in dem die Putzfrau wohnt, werden wir uns Gedanken darüber machen, wie wir die ungeliebte Hausarbeit optimieren können.

Mehr zum Grundriss und zur Ausstattung gibt es dann in der nächsten Folge von „EIWOLA“.

Werden wir konkret: wir haben mehrere Wohnkofferhersteller angefragt, auch mit Bekannten und Andres Kunden geredet, die so ein Fahrzeug, wie es uns in etwa vorschwebt, haben. Herausgekommen sind Empfehlungen und Kontakte zu entsprechenden Anbietern. Und der eine, der sich gut angehört und gut angefühlt hat, der selbst auch Langzeitreisen mit dem Expeditionsmobil unternommen hat, dieser eine, der hat uns nicht nur einen fairen Preis für eine Wohnkabine gemacht – er hat auch eine alte Feuerwehr auf dem Hof stehen. Eine, bei der alle technische Rahmenbedingungen passen – Radstand, Motorisierung, Zustand. Und so kommt es, dass wir zugeschlagen haben, schon vor einigen Wochen. Wir haben einen Laster gekauft und eine Wohnkabine bestellt, quasi per Whatsapp.

Und Andre hat das mit einer kurzen Stippvisite nach Deutschland übers Wochenende quasi nochmal konkretisiert, und auch schon Details besprochen. Das heißt: Wir haben jetzt ein Basisfahrzeug, einen halbwegs durchgeplanten Wohnkoffer, einen Kofferbauer, und einen Zeitplan. Olé!

Das Basisfahrzeug: allradig, groß und schwer.

Mercedes hat einen guten Ruf – als der Hersteller, von dem man weltweit am einfachsten Ersatzteile bekommt. Und so kommt nach einigen fantasiereichen Ausflügen zu anderen Herstellern (DAF, MAN, Tatra) eigentlich nur ein Mercedes in Frage. Und zwar ein älteres Modell. Eines, das jeder Mechaniker weltweit mit Hammer und Meißel (und Schweißgerät) reparieren kann. Eines, das für hohe Belastungen gebaut wurde – so, dass es unsere Ausflüge in die Botanik mühelos wegsteckt. Eines, dass genug Schmackes unter der Motorhaube hat, dass wir damit auch mal einen Berg hochkommen.

Wir gratulieren uns selbst recht herzlich zum MB 1225.

MB 1225, das sollte ein Mercedes mit 12 Tonnen max. zulassungsfähiges Gesamtgewicht und 250 PS sein. Okay, unserer ist mit knapp 14 Tonnen eingetragen, keine Ahnung wie das geht und was das soll. Wir werden am Ende wohl kaum auf mehr als 11 Tonnen reisefertig kommen, von daher ist es relativ schnuppe. Und er hat 260 PS, ungepimpt, wird noch etwas mehr bekommen 😉

In den letzten 30 Jahren hat er gerade mal 27.000 Kilometer auf den Tacho bekommen. So ist das bei den Feuerwehr-Autos: sie sind bestenfalls nicht so oft im Einsatz, und dazwischen werden sie gehegt und gepflegt. Was vorkommen kann sind Standschäden, weshalb man einige Dichtungen und Zeugs neu machen muss. Aber damit hab ich nichts am Hut. Es ist ein Allradviech, hat also Allrad, irgendwelche Sperren, ein kurzes Fahrerhaus, einen langen Radstand und ausreichend viele Pferdchen unter der Haube.

Und das Beste überhaupt: Unser Wohnkofferbauer hat diesen Mercedes aufm Hof stehen. Er verkauft ihn uns nicht nur, sondern er richtet uns das Fahrzeug her, baut den gewünschten Zwischenrahmen, den GfK-Wohnkoffer mit allen Fenstern, Türen, Klappen und auch ein paar Zwischenwänden. Und ein paar andere Kleinigkeiten rund ums Fahrzeug.

Der Zufall.

Das ist ja schon der Zufall überhaupt: wir stehen in Portugal, an einem hübschen Stausee. Mein Buch ist gerade eben erschienen, und ein eBook-Käufer hat Probleme damit, es auf dem iPad zum Laufen zu bringen. Wie andere übrigens auch. Diese Apfelgeräte sollen ja so leicht zu bedienen sein, aber ein PDF bekommen sie nicht anständig gespeichert. Tststs. Wir emailen hin und her, während an der Westküste der Orkan „Leslie“ aufzieht. Und er mir erzählt, dass er im Nachbarort auf einem Hügel steht. Ehe wir selbst an einen Ort mit Windschatten umparken, schicke ich ihm kurzerhand die Koordinaten. Bei Sturm aufm Berg stehen – weiß nicht, ob das so gut kommt. Auf jeden Fall kommt er her gefahren, und schau an – er hat ein Allradviech, das von „unserem“ auserkorenen Kofferbauer gebaut wurde. Einem Zweimann-Unternehmen, bei dem vermutlich keine drei Fahrzeuge im Jahr vom Hof rollen. Zufälle gibt es … Der Orkan hat sich woanders ausgetobt, und wir haben die Chance genutzt – und haben auch eine ausgiebige Roomtour bekommen. Und fühlen uns bestätigt, unsere Wahl ist richtig. Er hat da ein richtig gutes Allradviech, sowas wollen wir auch.

Und nu?

Nun heißt es warten. Wir haben uns für einen kleinen Expeditionsmobilbauer entschieden, für einen, der gut ist und deshalb gut gebucht ist. Frühestens im kommenden Sommer steht der Koffer auf dem Fahrzeug, sind Extratanks und Staukästen fertig, sodass unsere Arbeit, der Innenausbau, beginnen kann. Wir werden bis dahin extremst gut vorbereitet sein. Denn wir haben ein sehr ambitioniertes Ziel: vor Weihnachten raus aus Deutschland und ab in den Süden, für eine erste Testfahrt. Drei bis vier Monate, um ein großes Expeditionsmobil auszubauen? Puh. Andere bauen Jahre an sowas. Aber, es ist möglich. Es muss möglich sein, denn bei alldem, was wir noch zum Ausdiskutieren haben – ein Winter in Süddeutschland ist irgendwie total indiskutabel, da sind wir uns spontan einig.

Wir haben bis dahin aber auch gut zu tun. Das fängt schon mit dem Thema Führerschein an: Andre muss seinen einfach nur verlängern, ich jedoch muss einen neuen Führerschein machen.

Aber wo?

Wir bräuchten übrigens noch eine Halle. Irgendwo in Süddeutschland wäre schön. Wo Ducatolein, Vario und Eiwola, wir und zwei Hunde, es für vier Monate aushalten können. Eine Halle im Grünen, mit einem schönen See in der Nähe und einem gut sortierten Baumarkt in der Nachbarschaft wäre schön. Und ein guter Pizzalieferdienst, für die ganz harten Tage. Zu viel verlangt? Ach was, wer ein EIWOLA baut, der kann das doch auch standesgemäß in der Eierwollmilchsau-Halle tun. Gib mir oder Andre bitte Bescheid, wenn du so eine Halle hast oder kennst.

UPDATE: Hat sich schon erledigt, wir haben gefunden!

PREVIEW: EIWOLA TEIL III

Unser Grundriss steht, aber wir mögen ihn noch nicht herzeigen. Wir müssen erst noch ein paar Tage drüber schlafen, und im Geiste durch den virtuellen Wohnkoffer gehen. Schauen, an welchen Ecken man sich den Kopf anhauen kann, und was so eng geplant ist, dass ich meinen Hintern da im Leben nicht durchbekomme. Wir freuen uns jetzt aber erstmal darüber, dass es alles so zu klappen scheint wie erhofft – und in EIWOLA Teil III bekommst du dann den Grundriss zu sehen, natürlich in 3D.

Hier schonmal eine Fotomontage, die aber auch schon überholt ist:

Ach ja: wir erwähnen zum jetzigen Zeitpunkt absichtlich noch nicht wer unser Wohnkofferbauer ist. Lasst uns erst selbst eigene Erfahrungen mit ihm sammeln. Und ihn auch erst fragen, ob er denn überhaupt erwähnt werden möchte.

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