»Wie jetzt, ihr reist mit zwei Wohnmobilen?« Alle paar Wochen kommt diese Frage. Und darauf teils Unverständnis, weil das ja so unwirtschaftlich sei. Dabei möchten wir Ducatolein als Zweitwomo nicht mehr missen.

Denn es ist einfach so: ein großes Wohnmobil hat seine Vor- und Nachteile, ein Kastenwagen aber ebenso. Auch hat ein kleines Wohnmobil gegenüber einem Pkw als Zweitwagen durchaus seine Vorzüge.


Ducatolein – die mobile Hundehütte

Du suchst den kleinen braunen Hund? Ist die Schiebetüre vom Ducato offen, brauchst du erst gar nicht nachschauen, es ist klar wo er steckt. Tizons letztes Refugium wurde von Max im Sturm erobert. Das Problem ist nur: er kann sich einfach nicht entscheiden, wo es am Gemütlichsten ist. Beifahrersitzbank, Eckbank oder doch das Bett? Alle zehn Minuten wird durchgewechselt.

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Die Hunde in den Ducato outsourcen, das ist manchmal ganz angenehm. Im Mercedes liegt doch mindestens immer einer – meist der große Schwarze – im Weg rum. Tizon hat da eine ganz besondere Gabe. Ducatolein ist der einzige Ort, wo er wirklich chillen kann, obwohl er mich nicht immer im Blick hat. Denn dort kann er sicher sein, dass ich nicht ohne ihn wegfahre.

Einen von beiden Hunden im Ducato zu parken hat einen weiteren Vorteil: wenn einer das Bellen anfängt, nur weil irgendwo, irgendwann, irgendein Auto vorbeifährt, dann macht der zweite nicht gleich mit. Beide Hunde in einem Wohnmobil – fängt einer an, ist der zweite gleich mit vollem Einsatz dabei. Obwohl er noch weniger Ahnung hat was eigentlich abgeht als der erste.


Gästezimmer auf Rädern: für Besuch und schräge Nachbarn

Manchmal fragt man sich ja schon, ob so ein kuscheliger Kleinwagen nicht doch praktischer wäre. Doch dann geschehen Dinge, wo du dir denkst: wäre echt blöd wenn wir jetzt nur mit einem Smart als Beiwagen unterwegs wären.

Nehmen wir doch mal die – natürlich rein fiktive – Situation, wie die lieben Mitreisenden mit dem großen gelben Auto allzu nahe am Seeufer stehen wollten. Schwupps, ist das Hinterrad im Matscheloch versunken. Nach ein paar Stunden wird klar, dass in dem Wohnmobil heute Nacht keiner schläft. In solchen Situationen ist so ein Ducatolein natürlich Gold wert. Was ich da an Miete verlangen könnte!

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Sein nächster Einsatz als Gästezimmer ist schon geplant. Wenn mein Neffe denn ein erwachsenes Familienmitglied überzeugt bekommt, dass ein Portugalurlaub bei Tante Tanja eine gute Idee ist. Mal schauen. Vielleicht liest hier ja eine potentielle erwachsene Begleitperson mit 😉

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Einkaufs- und Lagerwagen – einfach unschlagbar

Schonmal vier Wochen an einem einsamen Stausee rumgestanden? Wir schon, dank Ducatolein. Wenn nach drei Wochen das Frischwasser „plötzlich“ leer ist, was macht man da? Die 70 Liter vom Ducato umpumpen, dann einkaufen fahren, den Tank wieder voll machen, und zu Hause angekommen gleich nochmal 70 Liter umpumpen. Außerdem passen gleichzeitig noch 20kg Wäsche, zwei Hunde, ein Nachbar und Einkäufe für zwei Wochen (für uns und die Nachbarn) in den Ducato rein. Dank Kühlschrank bleibt Gefrorenes sogar gefroren, auch wenn wir auf dem Heimweg noch ein, zwei Stopps zum Fotografieren einlegen.

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Braucht jemand 100 Meter Solarkabel? Ich hätte auch noch 10 Liter Milch und 15kg Hundefutter im Ducato rumliegen. Ganz zu schweigen vom Metalldetektor, Schlauchboot oder dem Trenntoilettenbausatz. Ist schon erstaunlich, was man so durch die Gegend fahren kann – wenn man nur den Platz und die Zuladung für hat.


Getrennte Betten – wenn’s mir echt zu nervig wird.

Gerade zu Beginn wurde ich öfters gefragt, ob wir denn getrennte Schlafzimmer haben, gerade weil wir mit zwei Fahrzeugen unterwegs sind. Nein, ich bin an Tag 2 unserer Beziehung bei Andre eingezogen. Mitsamt großem, schwarzem Hund. Was dem kleinen, braunen Hund übrigens nicht so sehr zugesagt hat, aber das ist eine andere Geschichte.

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Wenn es mir zu bunt wird, dann übernachte ich mal im Ducato. Aber nicht doch, es liegt nicht an Andre. Sondern am Alkoven. Wenn es wirklich böse stürmt, dann kann ich nicht schlafen. Es geht einfach nicht. Das Womo schaukelt im Wind wie ein betrunkener Matrose. Und das noch nicht mal gleichmäßig, sondern ruckartig. Wenn ich dann nach drei Stunden Schlaflosigkeit in Ducatolein umziehe, dann ist es gut. Ducatolein schaukelt nicht. Ach ja, Max und Tizon macht das übrigens auch glücklich. Denn sie dürfen mit und bei mir im Bett schlafen. Tja, für Andre ist dann irgendwie kein Platz mehr, aber der pennt ja wunderbar in seiner Schiffsschaukel. Ein Highlight, das aber wirklich nur alle paar Monate vorkommt. Irgendwie immer an der Westküste Portugals.


Ducatolein, Range Extender auf vier Rädern

Den Trick mit den 2×70 Liter Frischwasser habe ich ja schon erläutert. Auch, dass wir den Kühlschrank im Ducato vollpacken können, wollen wir mal zwei Wochen wo rumstehen ohne zum Einkaufen fahren zu müssen.

Noch nicht erwähnt habe ich den Trick mit dem Strom. Ducatolein hat ja 260Wp auf dem Dach, und 360Ah AGM Batterien unter der Eckbank. Und die Batterien sind eigentlich immer voll, der Kühlschrank läuft höchstens mal im Sommer. Was bedeutet, dass man schonmal eine 100Ah Stromspende geben kann. Das kommt immer wieder mal vor, denn bei angekündigtem Schlechtwetter mit Induktion zu kochen und Brathähnchen im Strombackofen zu machen, ist nur bedingt eine clevere Idee.

Ducatolein fungiert also als eine Art „Range Extender“ für Phasen des Super-Slow-Travels. Sowas kann ein Smart nicht!

Sommerresidenz – cooler Chillen bei 40 Grad

Bei 40 Grad im Sommer leg ich mich nicht in die Sonne. Da bekomme ich als Blondie nämlich schnell einen unschönen Hautton, sehe schnell aus wie ein Engländer am Ballermann (oder in Portimao). Und die Sache mit dem Hitzschlag ist ja auch nicht sehr lustig.

Das Bett im Ducato ist schön geräumig, da kann man wunderbar chillen. Gut, manchmal sind die Hunde ein wenig aufdringlich. Aber auch sie wissen die Vorzüge eines Kastenwagens zu schätzen: Schiebtüre auf, Hecktüre auf, und schon kann jedes aufkommende laues Lüftchen schön durchziehen. Ohne Lüftchen gibt’s ja noch den Ventilator.

Leiterersatz – die russische Variante

Was nur tun, wenn man auf dem Dach seines Wohnmobils mal nach dem Rechten schauen, die Solarmodule putzen sollte, aber seine Leiter erst eine Woche vorher in die Tonne gekloppt hat?

Genau, einfach den Ducato nah ranparken und den als Leiter missbrauchen.


Sightseeingkutsche

Der eigentliche Haupteinsatz von Ducatolein ist das Ausflugsmobil. Irgendwo länger rumstehen, das können wir einfach auch deshalb machen, weil wir Ducatolein haben und uns mit ihm die Gegend anschauen können. Und das ist dann doch etwas entspannter als mit dem großen Mercedes. In engen Bergdörfern bekommt man nicht ganz so schnell die Schnappatmung, unbefestigte Wege mit tief hängenden Ästen sind mit dem Ducato tendenziell besser zu bewältigen – da kann man schonmal was erkunden gehen. Und so kommt es, dass Ducatolein weitaus mehr Kilometer macht als der Mercedes.


Fahrtage mit Zweiwomo sind entspannter

Geteiltes Leid ist halbes Leid. Ich habe keinen Bock auf den etwas langsameren Mercedes, und noch weniger auf das notwendige Ver- und Entsorgen. Andre hat kein Bock aufs Einkaufen. So sprinte ich mit Ducatolein schonmal vor, lege einen Stopp am Einkaufsladen ein, und bin manchmal trotzdem vor Andre am Ziel.

Auch komme ich mit dem Ducato an Orte hin, die bei ihm eher kritisch sind. Gerade Bäume mag der Merccedes irgendwie überhaupt nicht, ich nehme die mit dem Ducato kaum wahr – und kann Andre vorwarnen, dass es da ein, zwei oder zehn kritische Stellen gibt. Letzte Woche stand ich bei der Übernachtungsplatzsuche plötzlich in einer Sackgasse, musste in zehn Zügen wenden. Das wäre mit dem Mercedes echt doof gekommen.

Mit dem Ducato erstmal schauen, ob man mit dem Mercedes an das schöne Plätzchen hinkommt – das hat sich schon öfters bewährt. So findet man solche Plätzchen, mit etwas entspannteren Anfahrten:

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Und so ergänzen sich Ducato und Vario schon ziemlich gut. Denke also, wir werden das mit dem Zweitwomo noch ein Weilchen beibehalten. Ja gut, zwei Fahrzeuge zu unterhalten ist teurer als eines. Aber wir unterhalten ja auch zwei Hunde. Und haben zwei Business am laufen. Doppelt hält einfach besser.

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