Nima & Steve
Sie sind etwa zur gleichen Zeit wie ich losgezogen, und bereits in meiner Vorbereitungsphase bin ich auf ihren Blog gestoßen. Über den Weg gefahren sind wir uns bisher noch nicht, kann ja aber noch kommen. Tanja
KURZINTERVIEW
Ein großes Dankeschön an Nima für die Beantwortung der Fragen!
Stellt euch bitte kurz vor
Ich bin Nima und lebe zusammen mit meinem Freund Steve und unseren zwei Seniorenhunden Luna (12,5 Jahre) und Jule (10,5 Jahre) seit August 2015 in einem Mercedesbus namens Horst.
Was ist das Besondere an eurem Fahrzeug?
Horst ist ein Mercedes 608D, Baujahr 1980, und hat ein H-Kennzeichen. Als wir ihn vor zwei Jahren gekauft haben, war er schon fertig ausgebaut und ist seit Ewigkeiten als Wohnmobil zugelassen.
Wir haben dann noch vier Solarpanels drauf gepackt und die Technik auf unsere Bedürfnisse angepasst. Horst hat einen ca. 150l Frischwassertank und seit Kurzem eine Trenntoilette, weil das Vakuum-WC den Geist aufgegeben hat. Eine Woche autark zu stehen, ist für uns problemlos möglich, aber dann müssen wir meistens unser Wasser und die frischen Lebensmittel auffüllen.
Warum und seit wann lebt ihr im Wohnmobil?
Puh, ich versuche mich kurz zu fassen …
Ich habe 2012 schon einmal für 15 Monate in Spanien gelebt und dort Steve kennengelernt. Als ich wieder in Deutschland war, stand für mich fest, dass ich hier nicht mehr auf Dauer leben möchte. Also haben wir uns gefragt: Wie können wir das Reisen und Arbeiten miteinander verbinden und gleichzeitig die Hunde mit einbeziehen? Da lag die Lösung mit dem Wohnmobil sozusagen auf der Hand. Im August 2015 haben wir unsere Wohnung komplett aufgelöst und leben seitdem komplett im Bus.
Wie finanziert ihr das?
Wir haben im Vorfeld Geld zur Seite gelegt, damit wir uns in Ruhe unsere Selbstständigkeiten aufbauen können.
Ich fahre beruflich zweigleisig. Einerseits bin ich systemischer Coach und entwickele da gerade verschiedene Angebote. Mein zweites Projekt ist mein Onlineshop für originelle Klettergeschenke, den ich seit Ende letzten Jahres aufbaue. Und nebenbei übernehme ich außerdem immer mal wieder Textaufträge rund ums Reisen, Outdoor oder Hunde.
Wo treibt ihr euch im Sommer / Winter so rum?
Im letzten Jahr waren wir für zehn Monate in Spanien und sind im Juli für den TÜV zurück nach Deutschland gefahren. Dort können wir maximal vier Wochen bleiben, weil wir nur für diesen Zeitraum versichert sind.
Seit Anfang September sind wir nun in Griechenland auf Peloponnes. Dort überwintern wir und fahren im Frühjahr über Albanien und Montenegro zurück nach Deutschland. Wohin es dann geht, entscheiden wir spontan, aber wir bleiben im Süden Europas.
Wo seid ihr schon mal so richtig hängen geblieben, weil es einfach zu schön war?
Wir bleiben immer mal wieder hängen, weil wir es mögen, für längere Zeit an einem Ort zu sein. Das hängt aber auch mit unserem Hobby, dem Klettern, zusammen.
In Andalusien waren wir längere Zeit in El Chorro, aber auch die mittelalterliche Stadt Albarracin hat uns absolut in seinen Bann gezogen. Die Landschaft ist einfach eine Wucht, man kann bouldern und die gesamte Umgebung hat etwas Magisches!
Was liebt ihr an eurem Leben im Womo?
Oh, da gibt es einige Sachen. Meistens stehen wir komplett abseits und haben absolute Ruhe. Das ist für mich Luxus pur, wenn ich bloß die Geräusche aus der Natur höre.
Aber ich liebe es auch, immer wieder wechselnde Aussichten zu haben. Wir sind einfach näher dran an der Natur, mit allem, was dazugehört. Das Leben im Wohnmobil bietet uns insgesamt mehr Freiheit und mehr Freiraum.
Welche Tücken hat dieser Lebensstil?
Wir sind schon ein den einen oder anderen Sturm geraten, bei dem es mir ganz anders geworden ist. Das Wetter bestimmt auf jeden Fall den Alltag wesentlich intensiver mit als wenn man in einer Wohnung lebt.
Und natürlich brauche ich zum Arbeiten zuverlässiges Internet. Dadurch, dass wir gerne zum Klettern in die Berge fahren, ist das manchmal ein Problem. Sowas muss man einplanen und entsprechend flexibel sein.
Außerdem haben wir bloß eine Kaltwasser-Außendusche. Da kann das Duschen im Winter echt ziemlich unangenehm sein und entsprechend kurz ausfallen.
Werdet ihr in 10 Jahren noch im Wohnmobil leben?
Vor ein paar Jahren wäre ich lachend vom Stuhl gekippt, wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich mal in einem Oldtimerbus lebe. Damals war ich noch verheiratet und hatte ein eigenes Haus. Deshalb kann ich dir heute noch nicht sagen, was in 10 Jahren sein wird. Alles ist möglich.
Zum Abschluss: dein Lebensmotto / Lieblingszitat?
Lass dich nicht von deinen Ängsten abhalten, deine Träume zu verwirklichen.
Das Reisemobil
Basisfahrzeug | Mercedes 608D |
Aufbau | Alkoven |
Verbrauch / 100km | ca. 15l |
Solarpower | 400Wp (wir können sie legen oder stellen) |
Aufbaubatterie | 330Ah GEL |
Wassertankvolumen | 150l Frischwasser / 60l Grauwasser |
Die Klofrage | Trenntoilette |
Bisher bereiste Länder | Spanien, Italien, Schweiz, Griechenland und durch Frankreich durchgefahren. (Stand Nov. 2016) |
Maximale Freistehdauer | 8 Tage, dann füllen wir wieder frische Lebensmittel und Wasser auf |
Lieblingsreiseland | Spanien |
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