Nun hatten wir die letzten Wochen so viel Sand und Steine. Wird Zeit, mal was ganz Verrücktes anzugehen: Wasser! Wir haben so richtig Bock auf Wasser, und wir haben Reifen am Haus, also fahren wir einfach ans Wasser!


Tafraout – ein paar Tage in der Stadt

Kaum habe ich meinen letzten Reiseblog aus Tafraout veröffentlicht, schon kommen sie daher, die Herren vom Militär. Drei junge Männer, die uns höflich darauf aufmerksam machen, dass man hier nur tagsüber stehen darf, nachts aber nicht. Hach ja, wir stehen halt doch zu nah dran, an den angepinselten Steinen. Warum eigentlich? Hat hier doch auch andere hübsche Ecken, mit hübscheren Steinen.

Es ist schon am späten Nachmittag, und so satteln wir die Pferde. Wir fahren runter nach Tafraout, in die Palmeraie. Und gesellen uns heute mal zu Team Kasteninblau, die dort bereits seit ein paar Tagen rumstehen.

Hier bleiben wir zwei Nächte, und dann geht es wieder mit Team Düdo weiter. Vorher aber noch einen kleinen Abstecher in die Stadt. Erstens will ich noch eine Tajine mit Stöfchen haben. Und zweitens brauchen wir Kaffee. Gemahlenen Kaffee, denn unser Kaffeevollautomat hat das mit den frisch gemahlenen Bohnen eingestellt. Möchte dann wohl in Spanien in die Werkstatt, das Mistding. Ich kaufe also Tajine, Stöfchen und Kaffee, und los geht’s, wir sind wieder unterwegs.


Zur Igmir-Schlucht

Es ist manchmal gar nicht so leicht rauszufinden wo man ist, wenn Google Maps gerade mal wieder nur Arabisch mit einem spricht. Was ich weiß ist, dass wir ein Stück nach Süden fahren, dann eher nach Westen. Und wir fahren ein paar interessante Straßen. Sie sind meist gut ausgebaut und manchmal recht steil. Links und rechts mal wieder viele Steine, aber auch einige interessante Orte. Ungewohnt schicke Villen und Neubaugebiete entstehen mitten im Nirgendwo.

Hier also ein paar Bilder von unterwegs:

Schlucht mit Düdo:

Schlucht mit Villen:

Schlucht mit Dorf:

Schlucht mit Baum:

Schlucht mit Streifen im Felsen:

Interessant finde ich hier auch die Dorferneuerung: die alten Häuser werden nicht abgerissen, sondern die neuen Häuser werden einfach nebenan gebaut. Und so zerfällt der Ortskern quasi. Denn übrig bleiben nur die reinen Lehmhäuser, die nicht mehr gepflegt werden, und der Witterung ausgesetzt sind.

Die alten Häuser sind einfach aus den Steinen gebaut, die hier rumliegen. So kommt es, dass man so manch ein altes Dorf kaum sieht, wenn es in den Hang gebaut wurde. Die neuen Häuser hingegen sind deutlich bunter:

Bei diesem Dorf verlassen wir die gut geteerte Straße, und fahren rein in die Schlucht und auf die Piste. Die besteht heute aus sehr groben Steinen, und es hört sich an, als würden wir auf Glas fahren. Nun kommt die Problematik, die unsere Mitfahrer wohl bereits kennen: wir haben kein Internet – und wo kein Netz ist, da fahren wir weiter, auch wenn der Fahrtag eigentlich langsam zu Ende sein könnte. Andre fährt also, noch um eine Flussbiegung, und noch eine, und Schwupps, sehe ich am Horizont vor uns einen Funkmasten. Vollempfang! Zeit, sich ein Plätzchen zu suchen. Und so landen wir in einer Nebenschlucht. Links ein Dorf und rechts ein Dorf, hinter uns ein Palmenhain.

Wir machen es uns gemütlich, und auch Max sucht sich ein Plätzchen. Heute ist wohl der Durchstieg dran. Es gibt nicht viele Plätze im Wohnmobil, auf denen er noch nicht probeliegen war. Immer wieder erstaunlich, dass er immer wieder neue findet.

Wie erwartet kommen uns ein paar Einheimische besuchen. Eine Oma lotet aus, was sie alles erbetteln kann. Am liebsten hätte sie gerne Geld, aber das bekommt sie nicht. Ein paar junge Männer wollen irgendwas. Ein mit Grünzeugs bepackter Mann will auch was, ruft mir von Weitem irgendwas zu, stapft dann aber schimpfend davon. Alle ziemlich fordernd heute.

Ich koche meine neue Tajine ein. Sie muss gewässert, geölt und eingebrannt werden.

Und wenn das Ding schonmal heiß ist, mache ich uns ein paar Tajine-Pommes (Olivenöl, Thymian, Knoblauch, Fleur de Sel). Das schmeckt übrigens richtig lecker. So blieb auch keine Zeit für ein Foto von …

Am nächsten Morgen springt hinter uns ein Generator an. Erst qualmt es normal, dann aber steigt eine schwarze Rauchwolke auf, dazu Flammen. Shit, brennt jetzt der Generator? Ich winken einen jungen Marokkaner mit Esel ran, sage ihm dass es brennt. Er bleibt cool. Erst später wird klar, dass sie nur Müll verbrannt haben. Hätten wir uns ja denken können.

Ich gehe noch ein Lost-Place-Dorf fotografieren. Es liegt quasi direkt vor uns, also wäre es grob nachlässig, es nicht zu fotografieren.

Ich habe das Prinzip von Altbau und Neubau hier wirklich noch nicht ganz verstanden. Nicht nur, dass man Häuser zerfallen lässt und neue Häuser nebendran baut – manchmal zerfällt auch ein ganzes Dorf. Dieses hier vielleicht, weil es Steinschlag gefährdet ist? Liegt auf jeden Fall recht viel grober Schotter rum.

Wir fahren weiter. Und da wir absolut keinen Bock haben wieder auf dem gleichen Weg aus der Schlucht rauszufahren wie wir reingekommen sind, versuchen wir unser Glück und nehmen den direkten Weg. Zwischen uns und der geteerten Straße liegen nur ein paar hundert Meter. Plus ein paar Höhenmeter, plus ein anderer Palmenhain, und ein Dorf.

Heute schicken wir erst einmal Team Düdo vor, und erst, als sie grünes Licht geben, machen wir uns durch die Palmen  und durch das Dorf. Dessen Bewohner haben so einen Laster wohl auch eher selten gesehen, zumindest nicht durchs Dorf fahrend. Oben auf der Straße hingegen hat es jede Menge Wohnmobile. Und wir sind dann auch froh, wieder was Geteertes unter den Reifen zu haben.

Also weiter geht’s durch die Igmir-Schlucht, und In den nächsten Ort namens Taghjijt. Da war heute mal wieder nicht rechtzeitig aus den Puschen gekommen sind, ist jetzt Mittagspause, und das mit dem Einkaufen gestaltet sich etwas schwierig. Ich brauche aber dringend etwas Obst und Gemüse, und so fahren wir rein ins dorf – und finden den wohl einzigen Gemüsedealer, der jetzt offen hat. Er hat die üblichen fünf Gemüsesorten (Karotten, Kartoffeln, Zwiebeln, Auberginen, Zucchini) und Obstsorten (Banane, Orange, Apfel, Birne, Mandarine), reicht ja auch.


Die heiße Quelle von Fask

Dann geht es weiter, nach Fask. Wobei wir uns gar nicht so sehr für den Ort selbst interessieren, sondern für die heiße Quelle, die es dort geben soll. Eine schöne, warme Badewanne, das wäre nach all dem Sand und Wüste und so schon nett.

Wir nehmen die schlechteste Piste, die man wohl nehmen kann. Sie ist huppelig, sie ist staubig. Vor allem, wenn einer voraus fährt, sieht man von der Gegend teilweise nicht mehr viel:

Okay, das ist nur örtlich, und es liegt am Fech-Fech.

Die Piste endet kurz vor der Quelle, am anderen Flussufer.

War ja klar, einfach können wir wohl nicht. Nach etwas Beratschlagung entscheiden wir, da kommen wir durch. Also wenn Andre und Philip sagen, das geht sicher, dann wird das wohl so sein.

Hier im Video seht ihr den Palmenhain zu Beginn unseres Fahrtags, und auch die letzten kritischen Meter kurz vor dem Ziel:

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Wir packen das also locker, was die anwesenden jungen Marokkaner auch durchaus begeistert. Die sind im Übrigen gerade dabei ihre Pferde in der Quelle zu baden. Wir verschieben das mit der Badewanne dann erst einmal auf den späteren Abend. Was aber auch an dem Sandsturm liegt, der gerade spontan aufkommt. Es ist warm, und ich mache die Fenster auf um kurz zu lüften, und dann mache ich sie schnell wieder zu, weil doch ziemlich viel Sand in der Luft liegt. Und jeden Moment kann sie kommen, die nächste Sandböe.

Und das Wasser ist echt top. Im Gegensatz zu anderen heißen Quellen stinkt es nicht schwefelig. Es müffelt leicht, aber das ist schon Ok. Es kommt ein Rohr aus dem Boden, und das Wasser füllt insgesamt drei Becken. Wir sitzen einen Abend lang im Zweiten, dazu einen kalt gestellten Roséwein, passt.

Und weil wir Badewannen-Nachholbedarf haben, bleiben wir noch eine zweite Nacht. Zwischendurch kommen Franzosen mit einem Exmob angefahren. Es steigen ungefähr vier Erwachsene, zwei Kinder und zwei Hunde aus. Ja, warum nicht. Sie sind nett, und ihre Kinder und Hunde sind definitiv besser erzogen als unsere. Sonst ist nicht viel los hier, ein paar vereinzelte Fahrzeuge, internationales Publikum, jung und älter, jeder macht so sein Ding. Viel machen wir tagsüber jedoch nicht, denn es hat Wind. Und erst am späteren Abend, wenn die Badewanne wieder frei ist, gehen wir nochmal eine Runde einweichen. Heute aber ohne Wein, denn der gestern war schon heftig …

Wir beschließen, dass wir weiter wollen. Besser ist das, ehe Ziva hier endgültig in den Tunnelbau einsteigt. Ich will gar nicht wissen, wessen Höhlensystem sie hier angräbt.

Ratte oder Wüstenfuchs, einer wird ihr schonmal in die Nase beißen.

Was es hier auf jeden Fall gibt, sind Wildschweine. Und Wohnmobilnachbarn, die Brot für die Tiere ausgelegt haben, schön verteilt. Die haben wohl nicht mit Max gerechnet. Es dauert ein Weilchen, aber so nach und nach findet er alle Brotstücke, bringt jedes nach Hause, zermampft es hier, stapft los und holt sich das nächste. Naja, den Wüstenfüchsen hat er wohl nichts weggefuttert, der Nährwert von den marokkanischen Weizenbroten ist ja schon sehr überschaubar.

Zwei Hundebilder von den Mädels hab ich noch:

Für zwei Nächte ist es hier ganz nett, aber länger müssen wir hier nicht wirklich stehen. Die Gegend ist recht platt und karg, bis auf die Quelle selbst wird hier landschaftlich nicht viel geboten. Also fahren wir weiter.

Wir nehmen eine andere Piste, und die ist auch gleich viel besser. Also nicht gleich, erstmal ist sie total mies, aber sie wird dann doch besser. Und es hat Dromedare am Wasserloch, nur 2-3 Kilometer von der heißen Quelle entfernt. Ich schätze mal, das Wasser hier ist besser, nicht so eisenhaltig.


Plage Blanche: Anfahrt mit Hindernssen

Schnell sind wir wieder auf der geteerten Straße, und fahren schnurstracks nach Guelmim. Erst einmal nicht rein in die Stadt, sondern zum Einkaufen in den Marjane. Marjane, das ist ein Supermarkt, quasi der marokkanische Kaufland. Hier machen wir einen Großeinkauf – und den teuersten Einkauf in Marokko bisher. Ist ja sonst auch eher schwer, in den Mini-Kaufläden 100€ loszuwerden ? Aber dafür bekommen wir auch zwei Teppiche, die bei uns untern Tisch passen. Dazu einen Kaffeevorrat für die nächsten Wochen, auch mal wieder Fleisch, und Frischkäse, Oliven, spanisches Lieblingsnutella, und andere Sachen, die einen so angelacht haben. Ich sag nur: Eiscreme.

Also wir wieder rauskommen, hat sich nicht nur ein Rudel französischer Wohnmobile eingefunden, auch die Chabowskies haben uns gefunden. Sie haben wir bereits letztes Jahr in Marokko getroffen, rein zufällig, wie jetzt auch. Marokko ist vielleicht doch gar nicht so groß …

Der Marjane ist aber nur der erste Stopp, wir wollen noch ein gutes Stück weiter fahren. Also geht es erst durch die Stadt Guelmim, dann einige Kilometer weiter. Die Straße wird gerade neu gemacht, die jetzige Straße ist etwas schmal. Bei jedem entgegen kommenden Lkw muss Andre rechts auf den Schotter ausweichen. Eine anstrengende Fahrerei, die ich mir mit etwas Fotografiererei versüße. Und das geht so: die Kamera auf sehr kurze Verschlusszeit einstellen, am Knie abstützen, und dann einfach rechts zum Seitenfenster rausfotografieren. Das ergibt dann ungefähr 100 Fotos, das meiste ist Müll, und hier sind die besten davon:

Dann verlassen wir die geteerte Straße, wir befahren die Piste. Die ist von Anfang an nur so mittelgut.

Und wird zwischenzeitlich mal besser, meistens aber schlechter.

Wir folgen der Piste ein paar Kilometer, bis wir einen netten Übernachtungsplatz finden, an einem Oued. Das hat sogar etwas Wasser, wenn auch nur einige größere Pfützen – die aber stellenweise durchaus tiefer sind. Irgendwie schaffen wir es, alle drei wasserscheuen Hunde da reinzujagen, bis sie alle klatschnass sind. Okay, der eine oder andere ist ausgerutscht und ins Wasser geplumpst, oder war einfach zu blöde um die Pfütze drumherum zu laufen, aber nass sind sie dann doch alle geworden.

Und ist Max einmal nass geworden, dann gibt er Vollgas. Er muss sich dann quasi wieder trocken laufen. Die Mädels können ihr Glück kaum fassen, Max tobt mit ihnen rum! Leider gibt es von diesem seltenen Ereignis keine guten Fotos, meine Kamera hat rumgesponnen.

Es ist später Nachmittag, und langsam geht die Sonne unter. In der Abenddämmerung mache ich noch ein paar Fotos:

Die schlimmste Nacht seit Jahren

Es beginnt gegen 19 Uhr. Während ich fotografiere, dreht Andre nochmal eine Runde zur Abenddämmerung, Ziva kommt mit ihm mit. Gleichzeitig gehen die Nachbarn ein Stück weiter mit ihrem Junghund Gassi, was Andre aber nicht weiß. Regel Nummer 1: Einer der Hundedamen ist an der Leine! Sobald beide frei sind, werden sie die erstbeste Möglichkeit nutzen, um gemeinsam abzuhauen! Zwei Minuten später: sie sind weg.

Nach etwas Sucherei geben wir es auf und wissen: sie werden zurückkommen, aber das kann dauern. Sie werden immer selbständiger und sicherer, und das wirkt sich auf die Länge der Abhauerei aus. Ich habe gar kein gutes Gefühl in der Magengegend, und gehe später am Abend nochmal mit der Taschenlampe los, um nach den Mädels zu schreien. Wie erwartet ohne Erfolg, außer dem Hütehund der benachbarten Schafherde regiert niemand drauf. Schließlich machen wir noch ein Feuer, um den Damen im Falle der Rückkehr einen visuellen Orientierungspunkt zu bieten. Eigentlich kann ihnen nicht viel passieren, hier in der absoluten Pampa, aber irgendwie ist einem dann doch verdammt unwohl. Gegen 1 Uhr geht uns das Feuerholz aus, und wir gehen rein. Machen uns bettfertig – obwohl ich sehr wohl weiß, dass ich heute Nacht vermutlich nicht schlafen kann. Außenlicht an, Fenster auf, und ich lausche in die Nacht hinaus. Irgendwann bekomme ich wirklich richtig schiss, so gegen 4 Uhr morgens. Denn draußen ist es durchaus frisch, es gibt ein paar Brunnen, zig Abrisskanten, Matschlöcher, und keine Ahnung was für Tiere. Um 6 Uhr höre ich es klingeln – Eckstein ist wieder da! Sie hat ein Namensschild am Halsband, das klimpert immer ein bisschen. Sie hat es dann auch eilig in den Düdo zu kommen, und ich rechne fest damit, dass auch Ziva gleich ums Eck geschlichen kommt. Aber, sie kommt nicht. Auch um 7 Uhr ist sie nicht da. Langsam bekomme ich echt Panik. Und mir ist schlecht.

Um 8 Uhr ist Morgendämmerung, und ich nötige Andre, das Quad auszuladen. Solange es hier noch so ruhig ist, will ich rumfahren. Das mache ich auch, erst in die Richtung, in die sie abgehauen sind, also flussabwärts. Doch nichts zu sehen – das ist aber auch die Suche der Nadel im Nadelhaufen. Einen kleinen braunen Hund in der braunen Landschaft zu suchen, hoffnungslos. Sollte sie irgendwo verletzt liegen, würde sie laut geben, wenn sie mich hört? Ich weiß es nicht.

Eine Stunde später, ich bin wieder am Wohnmobil, und will jetzt noch zu dem Schafhirten rüber. Er hat sein Nachtlager ein paar hundert Meter entfernt, und trotz des inzwischen sehr starken Nebels, müsste ich ihn finden, denn seine Schafe sind schon auf den Beinen. Doch was ich finde ist ein Schafsbock, der mich ziemlich intensiv anstarrt. Lassen wir das, bin schon weg. Also fahre ich einfach noch ein bisschen in die andere Richtung, also flussaufwärts. Schaue in den Brunnen rein, finde Hundespuren, stelle fest, dass sie wohl zu den Schafspuren gehören, und nach knapp zwei Kilometern stelle ich wiederholt fest, dass das so wohl nichts bringt, und wende das Quad. Na, wer kommt in diesem Moment daher gelaufen? Genau. Ziva hat wohl das Quad gehört. Was fällt mir in diesem Moment ein Stein vom Herzen! Sollte ich jetzt mit dem Hund schimpfen? Keine Ahnung, ich nehme sie erstmal hoch und drücke sie, das hasst sie wie die Pest, das ist Strafe genug! Aber heute wird sie gar nicht steif, sondern scheint sich an mich anzulehnen. Da hat wohl noch jemand die Nacht durchgemacht, und ist jetzt sehr müde!

Aber nach Hause laufen muss sie jetzt trotzdem noch. Und kann es gar nicht erwarten, ins Wohnmobil einzusteigen. Doch noch haben wir keinen Feierabend: die Ausreißerkönigin muss unter die Dusche! So viel Dreck bekomme ich nur mit Shampoo und warmen Wasser wieder weg. Und noch beim Trockenrubbeln mit dem Handtuch überkommt sie die Müdigkeit.

Die ist wirklich fertig! Ein Frühstück noch, dann kann sie in ihre Hundehöhle.

Ich könnte jetzt auch ins Bett, aber wir wollen ja weiter fahren. Also pumpe ich mir einen extra Kaffee rein, und entscheide mich dafür, mit dem Quad zu fahren. Da bleibt man wenigstens wach.


Auf zum Plage Blanche!

Alle Anderen haben ähnlich beschissen geschlafen wie ich, aber was soll’s. Noch 18 Kilometer Piste sind es bis zum Plage Blanche.

Ich fahre die ganze Strecke mit dem Quad und filme mit, aber eines kann ich direkt sagen: ich bin einfach zu müde um mich auf das Filmeschneiden zu konzentrieren. Dabei waren einige „interessante“ Passagen mit dabei. Einmal hat der Unterfahrschutz von Eiwola in den Boden gestreift, dann war es mal recht schräg, oder recht steinig, oder ausgewaschen, oder sandig. Alles mit dabei.

Update: Andre hat ein bisschen was zusammen geschnitten 🙂

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Wenige Kilometer vor unseren Ziel sehen wir diese faszinierende Düne.

Was auf den Bildern nicht ganz rüberkommt: sie schimmert, wie Seide. Das dürfte an den weißen Kristallen liegen, die im Sand mit drin sind. Sieht auf jeden Fall toll aus.

Am Ende kommen wir am alten Fort an, und direkt nebendran steht das typisch rosarote Häuschen des Militärpostens. Den Gerüchten zufolge soll man ja am Plage Blanche nirgends stehen können, das Militär schickt einen direkt wieder weg. Nun ja, wir werde sehen. Während die Jungs noch überlegen, ob man nicht ein Stück weiter was Nettes finden könnte, entscheiden wir Frauen mit 51%, also mit der absoluten Mehrheit und total demokratisch: wir bleiben genau hier stehen. Es hat eine Düne, man kommt runter zum Strand, und wir sind fertig mit der Welt. Wir brauchen Schlaf oder Kaffee oder beides.

Man darf sich das so vorstellen: wir stehen hinter der Düne, und die Düne geht bis ran an die Klippe. Ihr Sand geht auch über die Klippe und runter an den Strand. Das ist aber gar kein Strand, sondern da kommen erstmal weitere Dünen. Über die muss man drüber, dann erst kommt der eigentliche Strand. Und der ist sehr lang, sehr breit, und auch sonst ziemlich geil. Aber das schaue ich mir heute nur von oben an, denn ich habe Probleme mit meinem linken Knie und Unterschenkel. Knieschmerzen und Muskelschmerzen, seit über einer Woche schon habe ich Probleme mit dem Laufen. Da kraksele ich ganz bestimmt nicht zwischen den Dünen rum.

Überhaupt sollte man sich das mit dem Herumkrakseln überlegen. Philip von Team Düdo hebt einen Stein auf, und prompt hocken zwei Skorpione drunter. Wir ziehen erstmal anständige Schuhe an.

Erstaunlicherweise gibt es hier einiges an Besiedelung: der Militärposten ist freilich besetzt. Nach unserer Ankunft drehen sie erst eine zurückhaltende Runde mit ihrem Quad, winken nett. Erst später kommt einer, und sammelt unseres Fiches (Fiche = ausgefülltes Papier mit Infos zu unseren Personen, wie Name, Beruf, Passnummer usw.) ein. Sonst ist aber alles Okay, natürlich können wir hier über Nacht stehen, alles gut.

Ansonsten gibt es hier ein paar Fischerhütten und Zelte auf den Klippen. Einer treibt seine Dromedarherde, ein anderer ist mit einer Schafherde oben in den Dünen unterwegs. Der Mann vom Militär hat einen Welpen adoptiert, und der Fischer, der mich mitnehmen möchte um mir seinen Tagesfang zu zeigen, hat Angst vor unseren Hunden. Ich bin heute aber durch, und nach dem längeren Nachmittagsschlaf gehe ich heute schon um Mitternacht ins Bett. Und schlafe am nächsten Tag bis kurz vor Mittag durch.

Wir sind offline, es gibt hier kein Internet. Macht nichts, es gibt auch so gut zu tun. Das hat aber Zeit, denn jetzt möchte ich quaddeln gehen. Ziva darf mich begleiten, das Frollein wird heute schön ausgelastet.

So fahre ich mit dem Quad eine schöne Runde, suche zuerst nach einer guten Stelle um an den Strand runter zu fahren, und ans Wasser vor zu kommen. Das ist halt schon echt ein richtig geiler Strand, dieser Plage Blanche. Die Dromedare düddeln in den Dünen am Strand rum, Menschen sind nicht zu sehen.

Nur Dromedare, und Möwen. Ziva benimmt sich heute wie ein Engelchen. Nur kurz läuft sie vor an den Strand, um ein paar Möwen aufzuscheuchen. Einmal hergerufen, und schon kommt sie wieder zurück. Die Ansage, dass das Dromedar tabu ist, nimmt sie klaglos entgegen, und legt sich erstmal hin. Was sind wir heute aber für ein Vorzeigehündchen!

Naja, vermutlich ist sie einfach noch nicht ganz fit. Ich merke es, als ich am Strand mehr Gas gebe: 35 km/h packt sie sonst locker, heute aber fehlen ihr 10 km/h, sie kann das Tempo nicht halten. Nach einer schönen Runde, die freilich noch viel schöner wäre, würde nicht so viel Müll am Strand rumliegen, fahren wir wieder zum Wohnmobil.

Dabei nehme ich die Route durch das Oued – den Weg, den wir auch runterfahren müssen, möchten wir mit Eiwola und Düdo auf den Strand fahren. Uiuiuiui.

Zurück gekommen, kommt nur kurze Zeit später der Fischer wieder an. Er hat einen großen Fisch dabei, den will er mir schenken. Pure Nettigkeit oder eine clevere Preisverhandlung? Ach, egal. Ich habe ja eh keine Ahnung, wie viel ich für hätte zahlen sollen, und im Verhandeln war ich schon immer eine Nulpe. Natürlich bekommt er ein paar Euros und zwei Dosen Bier für seinen Fisch, worauf er einen sehr glücklichen Eindruck macht, und uns in sein Haus zum Tee einlädt. Ich habe das Haus bei der Quadtour gesehen und fotografiert.

Ich habe schon Schlimmeres in Marokko gesehen, aber das ist kein Haus, das ist eine Holzhütte. Von dem lass ich mir doch keinen Fisch schenken …

Wir diskutieren, was wir nun tun. Es gibt drei befahrbare Himmelsrichtungen, also drei Optionen.

Nach Norden: die Ebbe abpassen und runter an den Strand fahren, und dann 30 Kilometer nach Norden. Dort soll man über eine gute Piste wieder raufkommen. Nach Süden: gleicher Weg um an den Strand zu kommen, dann 17 Kilometer nach Süden. Nach Osten: auf dem gleichen Wege, den wir hergefahren sind, wieder zurück fahren. Das Problem: Osten wäre die Vernunftslösung – doch auf diese fürchterliche Piste hat eigentlich keiner Bock. Süden wäre sinnlos, denn wir wissen, dass es auch dort kein Internet hat – wir wissen aber nicht, wie gut man da vom Strand weg kommt. Nach Norden wäre also die verlockendste Alternative. Laut einigen Youtube-Videos kommt man da gut vom Strand weg und hoch auf die Klippen. Aaaaber: wir haben den Düdo mit dabei. Wie gut fährt es sich mit dem Düdo auf Sand? Und was, wenn das total Scheiße ist? Denn, es gibt ein Problem: Wir bekommen den Düdo problemlos runter zum Strand. Doch der steile Weg mit Absätzen ist definitiv eine Einbahnstraße, wir bekommen den Düdo da nicht mehr rauf. Das ist was für das Quad, mit Eiwola kann man das vielleicht auch noch problemlos machen, aber mit dem Düdo am Haken? Puh.

Worum es geht, kann man in dem Video hier gut sehen:

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Was also werden wir tun? Risiko oder Vernunft?

Ein geiler 30-Minuten-Ritt über den Strand, oder 3 Stunden holprige Piste zurück zur Straße?

Fortsetzung folgt.

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