Nach ein paar Wochen in der Wüste kommen nun ein paar Wochen in den Bergen. Genauer gesagt verschlägt es uns in den Antiatlas. Unser Ziel heißt Tafraoute – eine schöne, kleine Stadt mit wunderschöner Landschaft. Und bereits der Weg dorthin lässt sich interessant gestalten …


Vom Bach auf den Berg: Tissint und Antiatlas

Am zweiten Morgen machen wir uns zeitig auf den Weg, sehr zeitig. Es ist 9 Uhr am frühen Morgen. Während in Deutschland die Discounter bereits seit zwei Stunden geöffnet haben, und die Bäcker noch länger, hat in Marokko der Tag noch nicht begonnen. Wir sind die ersten, die unterwegs sind. Wir, und viele andere Wohnmobile, die scheinbar auch um diese Zeit starten. Eine Stunde lang sehen wir fast nur französische Wohnmobile, kaum Marokkaner – weder Pkws noch Lkws.

Nach einem kurzen Fotostopp an den Tissinter Mini-Wasserfällen geht es also weiter.

Unser Frühaufsteherdasein hat einen Grund: heute ist Freitag, und das bedeutet, dass ab Mittag viele Läden zu haben. Wir wollen und müssen aber was einkaufen, und brauchen von allem etwas, geöffnete Läden sind dabei durchaus von Vorteil. Und einkaufen wollen wir in Tata, das bestimmt ein Stündchen entfernt ist, denn dort gibt es sehr viele Einkaufsmöglichkeiten.

Wir parken wie letztes Mal vor dem Campingplatz von Tata. Der Ort ist super zum Einkaufen, vor allem, wenn man sich bereits ein wenig auskennt. Diverse Supermärkte, auch etwas größere, so dass man sogar reinlaufen kann, teilweise mit typisch marokkanischem Sortiment, teilweise aber auch auf die hier sehr vielzählig vertretenen europäischen Touristen ausgerichtet. Hier kannst du also ein Pfund Nudeln für 5DH kaufen, oder eine Packung Barilla Spaghetti für 24DH. Unsere einzige westliche Sünde bleibe das Coke Zero, ansonsten bin ich mit dem marokkanischen Sortiment sehr gut bedient.

Der heutige Vormittag ist wirklich eine ausgiebige Versorgungstour: wir tanken voll, was gleich auch immer ein halbes Vermögen kostet. Wir kaufen sehr viel Internetguthaben, auf dass es uns so schnell nicht mehr ausgehen möge. Obst und Gemüse von mehreren Händlern, Orangen direkt vom Laster – die Auswahl ist echt super. Ich kaufe in der Patisserie ein, finde dann noch einen Sfenj-Bäcker, und den Brotlieferanten der Stadt, der seine Brote auch so aus einer Luke in einem Garagentor heraus verkauft. Sie sind noch so heiß, ich verbrenne mir fast die Finger daran. Für einen Shopping-Tag ist Tata wirklich ein sehr feines Städtchen.

Nächstes Mal nehme ich Andre mit, dann bekommt ihr auch mal ein paar Fotos von …

Antiatlas – durchfahren ja, bleiben naja.

Wir fahren in die Berge. Unser Ziel ist Tafraoute, ein schönes Städtchen, und eine schöne Ecke mit tollen Möglichkeiten zum Freistehen. Zwischen Tata und Tafraoute liegen 180 Kilometer – und ein „kleines“ Gebirge, der Antiatlas.

Wir haben nicht vor, die ganze Strecke an einem Tag zu fahren. Mittendrin soll es eine verlassene Goldmine geben, die nehmen wir als erstes Etappenziel daher. Sie soll nicht touristisch erschlossen sein, zumindest kann uns keiner sagen, ob sich ein Besuch lohnt. Na, wir werden sehen.

Erst einmal sieht es gut aus: Feinste, geteerte Straße auf den ersten Kilometern, schöne Felszeichnungen, schön schön. Dann biegen wir links ab, und aus der geteerten Straße wird eine Piste.

Aber, immerhin eine sehr gute Piste. Bald wird uns klar, woran das liegt. Denn uns kommen immer wieder Steinelaster entgegen. Große, vierachsige Muldenkipper. Und man sieht, dass jemand die Straße in Schuss und frei von Waschbrett hält. Tatsächlich sind wir noch nie so eine gute und schlaglochfreie Piste gefahren.

Doch das Ambiente sagt mir nicht zu. Alles ist staubig und steinig. In der Panorama-Ansicht sehen die vielen Steine schon gut aus. Von Nahem hat das aber schon eher was von Steinbruch hier. Pflanzen und Tiere sieht man eher selten, Menschen oder Siedlungen auch nicht.

Nach zig Kilometern fahren wir in eine Senke, und was sehen wir da: Wasser! Da steht einer der Muldenkipper am Wasserloch, und neben dem Wasserloch hat es Palmen und anderes Grünzeugs. Wir halten direkt mal an, wird eh Zeit für eine Gassipause.

Wir lassen die Hunde raus, und noch ehe wir in die Nähe von Kipper und Wasserloch kommen, packen die Lkw Fahrer ihre frisch geputzten Fußmatten ein und ergreifen die Flucht. Liegt es an den drei Hunden? Oder an den beiden Frauen, für marokkanische Verhältnisse vielleicht nicht ganz passend gekleidet? Oder an den beiden Frauen mit den drei Hunden? Man weiß es nicht, und so winken wir ihnen einfach fröhlich zu, und sie winken fröhlich zurück.

Jetzt, da wir das Wasserloch für uns alleine haben, beschließen wir schnell: Besser wird es nicht, Internet hat es auch was, und die Goldmine wird morgen auch noch da sein, wir bleiben hier. Während die Herren ufernah einparken, schauen wir uns mit den Hunden mal die nähere Umgebung an. Und werden direkt von den Locals hier begrüßt.

Der Ziegenbock macht diese Drohgeräusche, sie hören sich wie Schnupfen an. Sind auch total unnötig, denn keiner der Hunde reagiert auf die Ziegen.

Ne, Ziegenjagen gehört wohl nicht zu Zivas Repertoire, wofür ich auch sehr dankbar bin. Ich schätze, sie hat da ihre Lektion bereits gelernt. Dafür entdeckt sie aber die Kaulquappen im Wasserloch. Und für die nächsten Stunden ist sie im Zwiespalt: Wasserscheuheit oder Kaulquappenjagd, was ist wichtiger? Nun, tatsächlich ist sie nicht reingefallen, aber sie hat auch keine Kaulquappe gefangen.

Hier noch ein paar Bilder:

Ich gehe dann auch eine Runde Gassi, etwas bachaufwärts. Ich schätze, dass die Quelle mal mehr Wasser führte, denn oberhalb unseres Platzes ist ein Gelände, das wohl mal bewirtschaftet war, mit angelegten Terrassen, Steinhäuschen und Palmengarten.

Ein schönes Plätzchen, mit einer kleinen Schattenseite: Ein paar der Muldenkipper fahren auch nachts. Es gab also ein paar „Schlafpausen“. Dafür waren die Frösche angenehm ruhig, sie haben erst in den Morgenstunden etwas gequakt, und das zurückhaltender als gedacht.

Tag 2: Steinelandschaft im Antiatlas

Am nächsten Morgen geht die Piste ungefähr so weiter, wie sie aufgehört hat: ziemlich schlaglochfrei, mit interessantem Weitblick und schroffen Steinen. Wir wollen uns noch diese Goldmine anschauen. Doch sehen wir bereits aus der Entfernung, dass wir das auch bleiben lassen können. Denn die Mine ist in Betrieb, und jetzt wird auch klar, woher die ganzen Muldenkipper kommen.

Nix verlassene Mine, nix Goldrausch im Antiatlas, zumindest nicht für uns, schade eigentlich. Gut, dass es kein Umweg war, und so fahren wir einfach weiter. Sehen auf dem Weg über den Berg ein verlassenes Bergdorf – das hätte ich mir schon gerne angesehen, aber da sind wir nun irgendwie auch dran vorbei.

Und da wir auch noch einige Kilometer vor uns haben, lassen wir es links liegen. Dafür gibt es noch ein paar Hübsche-Steine-Bilder:


Les Gorges d’Ait Mansour

Zwischenzeitlich haben wir auch wieder die geteerte Straße erreicht. Nun gibt es zwei Optionen: links rum und durch „Les Gorges d’Ait Mansour“, (Gorges = Schlucht) oder rechts rum. Eine Umfrage bei Facebook hat ergeben, dass es entweder kein Problem oder absolut unmöglich wäre, mit so einem großen Fahrzeug durch die Schlucht zu fahren.

War ja klar, dass Andres Ehrgeiz nun geweckt ist, oder? Außerdem ist es der direkte Weg, und so versuchen wir einfach unser Glück.

Ich habe die Fahrt spontan mit der Kamera mitgefilmt. Ist teilweise etwas verwackelt, aber die Kamera ruhig zu halten und gleichzeitig auf die tief hängenden Palmen und so aufzupassen, das ist nicht einfach 😉

https://youtu.be/HtIqilMT7Uc

Tatsächlich ist das Tal echt schön. Und tatsächlich sind wir durchgekommen – es war aber mehr als knapp. An zwei oder drei Stellen haben die Bäume und Palmen schon sehr am Lack gekratzt. Mich wundert es, dass der nur an einer Stelle einen Macken bekommen hat. Die Spiegel haben wir der Einfachheit halber erst am Ende wieder in ihre richtige Position gebracht, zwischendurch hätte sich das ja ohnehin nicht gelohnt.

Das Tal ist wirklich sehr schön und empfehlenswert. Mit einem frisch lackierten, 3,70m hohen Lkw kann man da durchfahren – aber nur, wenn einem ein paar neue Kratzer nicht allzu weh tun, denn das Risiko ist durchaus vorhanden. Mit einem normalen Wohnmobil ist das schon besser, und ein Kastenwagen sollte da ohnehin kein Problem sein. Autofahren zu können ist grundsätzlich gut, insbesondere bei Gegenverkehr wird es eng, egal mit welchem Fahrzeug.

Dem aufmerksamen Betrachter entgeht beim Durchfahren nicht, dass es vor nicht allzu langer Zeit gebrannnt haben muss – in einem Abschnitt haben viele Palmen schwarz verkohlte Stämme, und auch ein paar Häuser hat es erwischt, da steht nur noch die Haustüre. Ich habe nachgesehen: im August letzten Jahres hat es gebrannt, und das recht heftig.

Recht heftig empfinde ich beim Durchfahren auch die Hunde-Situation. Die ist ja in ganz Marokko … nennen wir es mal „nicht optimal“. Ich sage es mal so: die Marokkaner hegen gegenüber Tieren generell keine große Empathie. Es gibt Nutztiere, und es gibt nutzlose Tiere. Nutztieren mit Wert geht es wohl noch am besten, denn es lohnt, sich um diese zu kümmern, sie zu füttern. Warum es in Marokko so viele wilde Hunde gibt, das erschließt sich mir nicht, empfindet ein Großteil der Gesellschaft Hunde doch als unrein. Was soll das also? Das System, die Hundepopulation zu minimieren (erschießen oder vergiften), immer erst dann, wenn es zu viele sind, ist absolut unlogisch, aufwändig und barbarisch. Aber da sind wir wohl wieder bei der fehlenden Empathie – ist doch egal, wie viele Tiere man abmurksen muss, Hauptsache das Problem ist gelöst.

Man merkt, das nervt mich gerade etwas. Denn die Fahrt durch das sonst so schöne Ait Mansour – Tal hat einen negativen Beigeschmack: ein toter Hund im Straßengraben, der nächste hat wohl die Räude, macht es auch nicht mehr lange, dann eine junge Hundefamilie im Steinefeld … Hunde sind Tiere, die der Mensch domestiziert hat. Sie suchen die Nähe zum Menschen, sie ernähren sich von dem, was der Mensch ihnen übrig lässt. Lässt man ihnen nichts, dann geht es ihnen vermutlich so dreckig, wie sie aussehen.

Doch wer jetzt meint, dass das ein Grund dafür ist, Marokko als Reiseland auszuschließen: das ist Tierleid, das man sieht. Das uns Hundebesitzer auch berührt, einfach weil wir Hunde als Hautiere ansehen, und nicht als nutzlose Tiere, dadurch eine Empathie für Hunde entwickelt haben. In Europa haben wir viel mehr an unsichtbarem Tierleid. Hunde, die in staatlichen Tierheimen in Einzelhaft sitzen – oder in der Tötung. Und das mit der Massentierhaltung, dass das ja legale Tierquälerei ist, das erstaunt mich seit Jahren. Tierleid ist in Europa viel größer, in Deutschland und in beliebten Urlaubsländern sowieso. Aber man sieht es nicht, und ab und an geht mal einer mit dem Kärcher drüber, und fertig ist die Wurst.

Wir schweifen ab, Sorry.

Wir sind dann doch recht froh, dass wir es durch die Schlucht geschafft haben, und machen nach dem Ortsschild erst einmal eine Schadensbegutachtung. Eine ordentliche Macke im Lack, mehr ist nicht. Das erinnert uns daran, dass wir noch eine Dose Lack dabei haben wollten, das haben wir leider vergessen. Also bleibt der Macken bis auf Weiteres wie er ist, im Vergleich zu dem großen Macken auf der anderen Seite ist er ja fast unscheinbar …

Hier noch ein paar Bilder aus dem Tal:

Ait Mansour nach Tafraout

Nach der Schlucht kommt der Berg, den wir erst rauf fahren, auf knappe 2000 Meter, und dann wieder runter. Unser Tagesziel liegt auf guten 1000 Metern. Und genau hier wird mir bewusst, wie froh ich bin, dass wir das nicht mehr mit dem Vario fahren müssen. Was der sich ja immer den Berg hochgequält hat … Ja, ich weiß, man hat ja Zeit und so, aber mit 20 Sachen den Hügel hochzuschleichen, also mir fehlt da irgendwie der Witz an der Sache.
Eiwola zieht hier wunderbar, und beweist wieder einmal, dass ausreichend Leistung im Verhältnis zum Fahrzeuggewicht vorhanden ist. Das passt einfach. Man kann nicht nebenherlaufen beim Berghochfahren, man wird auch nicht taub dabei, und so kann ich die Aussicht genießen.

Geboten werden Steine, Quellen, noch mehr Steine, Palmen und Kakteen. Umso höher wir fahren, desto hübscher wird das Panorama.

Oben auf knapp 2000 Metern angekommen, müssen wir auch wieder runter vom Berg. Hier schmiegen sich die ersten farbigen Häuser an die Hänge, die blühenden Mandelbäume werden zwischenzeitlich mehr, alles grünt. Was für viele unterschiedliche Farben, Eindrücke und Landschaften, und das innerhalb ein paar Stunden! Und schnell gefahren sind wir freilich nicht, es ist die Landschaft, die sich immer wieder verändert, und jetzt etwas bunter wird.


Tafraout, ein Lieblingsort

Schreibt man es nun Tafraout oder Tafraoute? Das Ortsschild sagt ohne E hintendran, also mache ich das auch mal so. Dass wir wieder nach Tafraout fahren war irgendwie immer klar, und dass wir hier auch etwas länger bleiben werden, ebenso. Denn Tafraout ist ein nettes Städtchen. Man kann am Stadtrand für kleines Geld auf großzügigem Gelände stehen, oder auch etwas weiter weg davon in der Natur.

Tafraout ist ein Städtchen, das es verstanden hat, dass man mit Reisenden Geld verdienen kann – und im Winter eben mit Wohnmobilen. Zwei große Gelände zum „Halb-Freistehen“, plus ungefähr drei Campingplätze gibt es. Um diese Zeit stehen hier hunderte von Wohnmobilen. Rundherum verdienen sich einige Kleinunternehmer ihr Geld: Baguette, Wäscheservice, Tajine-Lieferdienst, Verkäufer für Amlou, Argan-Öl, undichweißnichtwas. Wer aber mal nach Tafraout kommt: der Baguette-Mann mit dem Fahrrad (ruft immer Bread-Bread, Macaron-Macaron), der hat richtig geile Kokos-Makronen mit dabei. Die sind ihr Geld wert.

Wir verbringen eine Nacht auf dem einen großen 15-DH-Platz, und wir schlafen recht schlecht. Die Hunde im Ort heulen die halbe Nacht, und irgendwelche jungen Leute hocken bei uns nahe dem Wohnmobil zwischen den Steinen und saufen Bier. Ne, das sollte doch besser gehen.

Also ziehen wir um auf den anderen großen 15-Dirham-Platz, der Palmeraie, und stellen uns auch hier an den Rand. Viel besser. Hier stehen auch ein paar andere Deutsche herum, und die schreiben / fotografieren auch, und haben einen Blog. In dieser Ecke findet sich also:

1. Andre und ich, also amumot.de und crosli.de
2. Lena und Philip, omiontour.jimdo.de
3. Iris und Michael, tournator-online.de
4. Maren und Ralf, marenundralf.de
5. Doreen und Sven, kasteninblau.de

In der Palmeraie bleiben wir auch ein paar Tage stehen. Wir gehen mit den Hunden etwas laufen, denn das geht ganz ausgezeichnet.

Diese Landschaft um Tafraout ist einfach schön, mit dem rötlichen Granit und dem vielen Grün. Wir kaufen etwas Brot bei der Brotfrau, bestellen eine Tajine bei der Tajinefrau, und unsere Gasflasche wird auch wieder etwas voller. Eine Nachfüllaktion, die hier in Marokko üblich ist, in Europa einen Shitstorm auslösen würde.

Mit den Nachbarn lässt es sich gut quatschen, und auch hier gibt es abendliche Lagerfeuer.

Es gibt eine junge wilde Hündin, die sich uns anschließt – oder eigentlich eher den Nachbarn mit dem Düdo. Wir nennen sie Stinki. Stinki hat seinen Namen nicht von ungefähr, denn sie riecht sehr aromatisch. Stinki ist super kuschelig, auch wenn man nicht wirklich mit ihr kuscheln mag. Sie hört besser als alle anderen Hunde zusammen, kann aber auch ganz schön stinkig werden. Denn Menschen hat sie gerne exklusiv, und wenn sie am Mensch ist und ein anderer Hund dann zu nahe kommt, wird sie zum Schnappi. Spätestens als Philip sich dadurch einen blutunterlaufenen, schmerzhaften Fingernagel eingefangen hat, ist Stinki bei uns in Ungnade gefallen. Aber sie nimmt das nicht allzu ernst: kaum fahren wir weg, läuft sie schon einem französischen Rentnerpärchen auf dem Fahrrad hinterher. Sie weiß schon, wie sie durchkommt.

Mittwoch ist Souk-Tag, und der Souk findet inzwischen nicht mehr auf dem Soukplatz statt, sondern in der Innenstadt. Das weiß ich aber erst, als ich mit dem Quad ins Getümmel rein fahre. Und irgendwie komme ich nicht weit: kaum habe ich das Nötigste und ein bisschen mehr eingekauft, bin ich schon schwer bepackt, und mache mich zurück zum Quad. Noch kurz zum Bäcker, dann hab ich alles feste auf dem Quad verschnürt, und irgendwie komme ich jetzt nicht mehr dazu über den Souk zu bummeln. Mist, das ist ein Nachteil vom Quad, der abschließbare Koffer fehlt jetzt. Egal, dann eben nächste Mal. Dann nehme ich Andre mit, dann bekommt ihr auch mal ein paar Fotos von … 😉

Wir ziehen ein paar Kilometer weiter. Genug Zivilisation, wir wollen wieder raus in die Natur. Wobei die Natur hier noch einen gewissen künstlerischen Touch hat.

Die „Rochers Peints“, also die angemalten Steine, sind die Berühmtheit von Tafraout. Ob sie schön sind oder nicht, das liegt freilich im Auge des Betrachtes, und über den eigenen Kunstgeschmack. Auf jeden Fall bringen sie Touris, und erfüllen somit ihren Zweck. Erst vor ein paar Wochen hat man sie neu angemalt.

Für mein Empfinden nach recht grobmotorisch, und ich will auch gar nicht wissen, wie viel Farbe dafür gebraucht wurde, aber gut, es bringt Touris. Und ein paar brauchbare Bilder bringt es auch. Ich war mit Ziva mal eine Runde quaddeln, und da sind ein paar Bilder bei entstanden:

Unser Plätzchen ist lauschig gelegen, mit Aussicht auf die schönen Granitsteine (die Rötlichen, nicht die Blauen), und der Jasmin um uns herum blüht und duftet sehr fein.

Die Hunde lassen wir meist frei laufen. Wobei das Problem, dass Ziva und Eckstein gerne zusammen nach den Hasen gucken gehen, sobald beide Damen ohne Leine sind immer noch sehr präsent ist. Eine alleine bleibt in Campnähe, zumindest halbwegs, aber sobald sie zusammen sind, muss man echt aufpassen … Ziva stromert den halben Tag in Kreisen ums Camp herum, überall hat es bereits Buddellöcher. Hier gibt es Atlashörnchen, so Chipmunks, und es gibt Hasen, vermutlich auch Füchse und Gazellen. Doch wenn vier Hunde um einen rumwuseln, bekommt man die ganzen wilden Viecher eher selten zu Gesicht.

Zwischendurch bekommen wir Besuch, und unerwartet etwas Unterhaltung: Ein Österreicher mit seinem Pickup-Camper meint, er müsse direkt bei uns im Vorgarten durch den Graben fahren. Übernimmt sich dabei, und kommt den Graben nicht mehr hoch, denn im Graben liegt so eine Art Rollsplit. Er meint dabei noch, er wäre der Coolste, setzt mit dem Arsch hinten auf, aber sein Fahrzeug zieht einfach keine Wurst vom Teller. Nach mehreren Manövern und mit Ach und Krach kommt er doch noch aus dem Graben raus.

Da haben wir alle nochmal Glück gehabt. Er, weil wir hätten ihm vermutlich nicht geholfen. Und wir auch, weil sonst hätten wir den noch länger an der Backe gehabt. Macht einer so einen Scheiß, ist das ja das eine, jeder macht mal Mist, kein Ding. Aber ist dieser offensichtlich nicht nüchtern, kann er selber schauen, wie er aus der Nummer wieder rauskommt – wir lassen von sowas die Finger. Nur seine Frau auf dem Beifahrersitz tat mir etwas leid – ich denke sie hat die Peinlichkeit der Aktion durchaus begriffen.

Doch sonst ist hier nicht so viel los. Zwischendurch verläuft sich mal eine Wanderin und fragt uns nach dem Weg.

Der Nachbar – treue Blogleser kennen ihn, bzw. sein Fahrzeug bereits aus Portugal, oder vom Titelbild des ersten Eiwola-Artikels, den ich übrigens sehr lesenswert finde – macht eine super Tajine am Abend. Wir fahren zwischendurch mal nach Tafraoute zum Teppiche einkaufen. Zwei handgeknüpfte, eher einfachere Teppiche – einer für Draußen zum Draufsitzen, und der Kleinere hat es auf meine Sitzbank geschafft:

Und einmal hat es tatsächlich richtige Wolken am Himmel.

Die weitere Route ist bereits geplant, doch ein paar Tage werden wir es hier wohl noch aushalten können. Viel länger jedoch nicht, denn langsam müssen wir auf den Kalender schauen und uns überlegen, was wir noch alles anschauen und mitnehmen wollen, innerhalb des 90-Tage-Visum. Ich sag nur soviel: gut, dass wir den Sahara-Staub noch nicht rausgeputzt haben. Gut möglich, dass das total umsonst gewesen wäre 😉

Zum Abschluss noch ein paar Hundebilder:

Gassirund in der Palmeraie, mit Max, Ziva, Eckstein und Stinki.

Adi, der Nachbarshund.

Andre will mal alleine mit dem Quad los, also wird Ziva angeleint.

Ziva und Eckstein, so flüchtig wie eh und je.

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