Der September, ein Monat mit Höhen und Tiefen, und das in gleich mehrfacher Hinsicht: Landschaftlich wie emotional ging es irgendwie ständig bergauf und bergab.


Mein rechter, rechter Platz ist leer

Fangen wir doch einfach mit den Tiefen an – denn dann kann es ja nur noch bergauf gehen.

Dass mein Tizon Anfang Anfang des Monats nach 13,5 Jahren plötzlich gestorben ist, haben treue Blogleser ja hier mitbekommen. Unser erster portugiesischer Stausee vor ziemlich genau drei Jahren, als Tizon und ich noch alleine unterwegs waren, ist somit auch sein letzter geworden. Hier haben wir ihn beerdigt, am Hang des benachbarten Hügels. Dort sind wir dann auch noch einige Tage länger gestanden, zusammen mit Freunden.

Erstaunlicherweise hat mir das Grab in der Nachbarschaft überhaupt nichts ausgemacht – eine Woche lang sind wir nicht weit davon gestanden. Es sind vielmehr die Erinnerungen und täglichen Abläufe, die die ersten Wochen so schwer gemacht haben. Für Nichthundebesitzer, weil ich weiß, dass ihr das nur bedingt nachvollziehen könnt: Tizon war 13 Jahre lang an meiner Seite, und zwar 7 Tage die Woche. Es gab in der ganzen Zeit vielleicht 5 Tage, an denen er nicht bei mir war. Ansonsten: er war der erste, der mich jeden Morgen freudig begrüßt hat, den ich abends vor dem Zubettgehen nochmals geknuddelt habe, und der sich im Laufe des Tages noch fünfmal einfach nur darüber gefreut hat, dass ich da bin. Klar hatte er auch Eigenschaften, die einem extremst auf die Nerven gehen konnten. Aber die fallen im Nachhein irgendwie nicht mehr so sehr ins Gewicht.

Nach 13 Jahren fallen dafür einige andere Dinge auf. An Fahrtagen, dass dein Beifahrersitz so leer ist. Morgens schaust du untern Tisch, und irgendwie liegt da kein Hund mehr. Du denkst dir um 10 Uhr morgens, dass es mal Zeit wird für eine Gassirunde, aber es ist gar kein Hund da der sich darüber freut, dass es endlich los geht.

Und jetzt fällt dir auch auf, wie unterschiedlich Max und Tizon doch sind / waren. Ich erkläre es mal so: Tizon hat sich gefreut wie ein Schnitzel, sobald ich heimgekommen bin, egal ob ich für 5 Minuten oder 5 Stunden weg war. Max fragt sich nur „wo bleibt mein Schnitzel?“. Tizon war ein Typ „Indianer kennt keinen Schmerz“, was nicht zwingend positiv ist, Max jault schonmal prophylaktisch auf. Tizon war eine Wasserratte, Max ist wasserscheu. Zwei neurotische Hunde, beide liebenswert, und doch so unterschiedlich.

Dafür kann man mit Max Späße machen. Wie beispielsweise ihm einen „Hamburger Natura“ von McDonalds mitbringen. Und ihm zuschauen, wie er die ersten 10 Sekunden nur das Papier zerrupft, ehe er mal merkt, dass neben ihm ein Burger liegt. War dann auch nur ein 5-Sekunden-Burger.

Oder man kann ihn hinter eine Fotowand stellen:

Oder ihn in die Flauschewiese setzen, auch recht fotogen:


Tage am Barragem

Eine Woche lang stehen wir am Stausee, zusammen mit Freunden. Der See ist ein ganz hübscher, schon vor drei Jahren habe ich hier Hammer Sonnenuntergänge erlebt. Und ich weiß noch, wie ich hier tagelang gestanden bin, obwohl es nachts bitterlich kalt war – und ich keine Heizung im Ducato hatte.

Am Tage ist der See, der auf 900 Metern liegt, unbeschreiblich blau.

Und die Sonnenuntergänge sind wirklich jeden Abend ein farbenfrohes Spektakel. Ach ja: dieser Platz ist auch in meinem neuen Buch Roadtrip Portugal drin 😉

Nach ein Paar Tagen kommt Klaus hinzu. Zeit, dass wir den Alkohol auspacken.

Vor allem aber ist Bescherung angesagt. Denn wir haben einige Amazonbestellungen zu Klaus liefern lassen. Vielleicht auch ein paar zu viel, denn der Arme hatte in seinem doch recht kompakten Wohnmobil kaum noch Platz.


Pimp my Wohnmobil

Es gibt also ein paar schicke neue Dinge im Vario:

Gewürze am Limit

Fangen wir mit etwas Zweckmäßigem und doch Schönem an: wir haben jetzt fancy Gewürzdosen rumhängen. Endlich kein Chaos mehr im Schrank über dem Herd. Zumindest ein Großteil der Gewürze hängt jetzt ordentlich und hübsch anzusehend an der Wand. Und erstaunlicherweise hat es auch die erste Schlaglochpisten überlebt, keines der Dosen ist runter gefallen.

Dekotime – kitschiger geht immer

Weiter geht es mit etwas noch Schönerem, das kaum einen Zweck erfüllt. Es wurde mal wieder Zeit für eine neue Lichterkette. Und zwar eine mit bunten tropfen und solarbetrieben. Diese Lichtertropfenkette von Amazon hängt jetzt bei uns noch provisorisch am Alkoven.

Wir werden uns nie wieder festfahren!

Da wir in Portugal selbst nicht wirklich fündig wurden haben wir sie in Deutschland gekauft und uns herbringen lassen: die längst überfälligen Sandblecke und auch eine Schaufel zum Buddeln.

Die Schaufel ist ein 80cm langer Mehrzweckspaten der Marke Fiskars. Ohne Klappfunktion oder sowas, mit einem Schaufelblatt, auf das man auch mit dem Fuß mal draufstehen kann. Sie ist leicht, nicht zu klein und nicht zu groß.

Für die Sandbleche galten ähnliche Kaufkriterien: leicht und robust, einfach zu handeln und nicht zu sperrig. Vor allem aber müssen sie das Gewicht vom Vario abkönnen, ohne gleich kaputt zu gehen. Nach dem Studium diverser Youtube-Videos haben wir uns für die X-Bull Bleche mit bis 10t Nutzlast entschieden. Die X-Bull gibt es leider nicht mehr, dafür auffällig identisch aussehende Sandboards.

Und da wir jetzt bestens ausgerüstet sind werden wir uns vermutlich nie wieder festfahren. Obwohl … ganz so sicher bin ich mir da nicht. Zumal wir das neue Equipment ja auch mal testen sollten ?


Peneda-Gerês Teil Zwei: Wandertage

Die Zeiten, in denen ich den hüftkranken Hund als Ausrede für die eigene Faulheit benutzen konnte, sind vorbei. Also nutzen wir die Gelegenheit, und gehen etwas zu Fuß. Man könnte es auch wandern nennen. Während bei normalen Gassirunden irgendwie immer noch einer fehlt, ist es bei richtigen Wanderungen anders, denn die haben wir mit dem großen Schwarzen ja schon länger nicht mehr unternehmen können.

Also fahren wir nochmal in den Naturpark. Dorthin, wo es die hohen Berge gibt. Auf über 1000 Höhenmetern parken wir ein. Links vom Parkplatz geht der Weg zu einem alten, teilweise zerfallenem, Kloster. Nur die Kirche und der Friedhof werden wohl noch erhalten, der Rest zerfällt. Wir haben erst die Vermutung, dass das Kloster dem Templerorden zuzuordnen ist, sind uns da aber unsicher. Egal, auf jeden Fall ist es ganz schön da.

Rechts vom Parkplatz geht es zu einem Miradouro, also ein Aussichtspunkt, mit Blick auf einen Wasserfall. Nagut, der Wasserfall fällt etwas spärlich aus, ihm fehlt das Wasser. Aber das muss wohl so sein. Es ist Spätsommer, und es ist mir bereits ein paarmal aufgefallen, dass die Bäche hier im Nationalpark teilweise trocken liegen. Das eigentliche Highlight ist aber auch eigentlich die Treppe, die zum Aussichtspunkt führt. Es ist so ein „Passadicos“, also ein Wander-Holzsteg. Er wurde 2007 errichtet, und vermutlich hat den Leuten keiner gesagt, dass man Holz, wenn es der Witterung ausgesetzt ist, ab und an mal neu imprägnieren muss. Aber da war das Budget wohl aus, und so hat man alle Nase lang mal ein Brett ausgewechselt. Oder auch nicht. Auf jeden Fall eine recht spannende Geschichte. Und man ist so sehr damit beschäftigt auf Linie zu bleiben, also da zu laufen, wo der Querbalken liegt, dass es kaum langweilig wird.

Ich wollte ja noch direkt an den Wasserfall, aber irgendwie wurde der Weg dorthin immer abenteuerlicher, und sah dann so aus:

Ne, muss dann doch nicht sein, vor allem nicht mit der Kamera in der Hand. Also sind wir wieder zurück.

Huh, ich kann Portugiesisch – oder so.

Zurück am Parkplatz treffen wir auf eine Ziegenlady. Sie führt ihre Ziegen einmal im großen Bogen ums Dorf herum. Also eigentlich gehen die Viecher ihren eigenen Weg, denn sie quatscht mit uns. Und das Schöne dabei ist: ich verstehe sie sogar! Ne, anders ausgedrückt: Ich verstehe die Hälfte, ein Viertel rate ich und nur ein Viertel muss ich nachfragen. Ach ja, und ich kann ihr sogar antworten – und das wohl in so einer sprachlichen Qualität, dass sie mich versteht. Das Ganze nennt man dann Konversation. Auf Portugiesisch. Und das, obwohl ich in letzter Zeit überhaupt nichts mehr gelernt habe. Hach, wie schön. Inzwischen weiß ich auch, wie diese Unterhaltung überhaupt möglich ist: In Nordportugal spricht der Portugiese ein ziemlich sauberes Portugiesisch. Also recht dialektfrei. Also an alle, die gerade Portugiesisch lernen, fahrt nach Nordportugal!

Wandertag Teil II

Zurück zum Wandertag. Teil Zwei ist nur 15 Minuten nördlich, also satteln wir die Pferde. Das Pony folgt dem Shyre. Denn wo das große Pferdchen (Vario) durchkommt, da gelingt das auch dem kleinen Pferdchen (Ducato). Wir umfahren das Dorf also erfolgreich und parken quasi an der portugiesisch-spanischen Grenze. Um dann die Wanderschuhe zu schnüren.

Die sind übrigens eigentlich nur Sportschuhe, wir sind ja nicht so die Profiwanderer mit der Profiausrüstung. Und als solche packe ich mein Trinken in eine undichte Trinkflasche. Andre hat sein Sonnencapi vergessen, ich den Ersatzakku für die Kamera. Und für Max haben wir gleich gar kein Trinken eingepackt, denn es wird unterwegs schon eine Quelle aufzutreiben sein. Sind ja in den Bergen. So gut vorbereitet starten wir unsere Halbtageswanderung und hoffen, nach etwa zwei Stunden den Gipfel erklommen zu haben.

Leider aber bewegen wir uns in einem nicht touristisch erschlossenen Gebiet. Es gibt keinerlei Wanderwegweiser, der Weg ist kaum mehr als ein Ziegenpfad, der weiter unten im Tal zum Kuhpfad mutiert. Der sicherlich schöne Bach ist ausgetrocknet, und es findet sich nur noch eine allerletzte Pfütze, die Max dann auch direkt versucht leer zu schlabbern. Die Abzweigung zum Gipfel verpassen wir, uns so geht es etwas zu früh wieder auf den Rückweg. Und der ist besser als der Hinweg, wenn er auch nirgends verzeichnet oder als offizieller Weg markiert ist. Blöde Apps, nächstes Mal schauen wir gleich nach den Steinmännchen!

Nach 3 Stunden und knappen 6 Kilometern sind wir wieder am Wohnmobil. Unterwegs habe ich auf dem gegenüber liegenden Hügel einen potentiellen Übernachtungsplatz entdeckt, und so parken wir nochmal um. Und ja, die Aussicht ist schon ganz gut.

Hier noch einige Bilder der Wandertage:


Hier und da, bergauf und bergab

Wir stehen mal quasi auf der spanischen Grenze, mit Aussicht:

Dann wieder auf der portugiesischen Seite, wieder mit Aussicht:

Ehe ich vergesse, es zu erwähnen: beide Plätze sind in Roadtrip Portugal zu finden.

Dann checken wir erst mit Ducato den nächsten auserkorenen Platz ab:

Die Brücke hat man vor ein paar Jahren mal gebaut, als man wohl eine neue Straße bauen wollte. Doch irgendwie wurde daraus doch nichts, und momentan wird die alte Straße saniert. So ist diese Brücke wohl schon als „Lost Place“ geboren worden.

Okay, dieser Platz ist nicht in „Roadtrip Portugal“ vertreten. Da bräuchte es schon einen richtigen Allradler, um die letzten paar Meter zu schaffen.

Das Schnitzel von Chaves

Chaves ist ein nettes kleines Städtchen. Ich selbst habe davon nicht allzu viel gesehen, denn ich arbeite gerade mit Hochdruck an meinem Buch. Für mehr als eine kleine Runde durch die Stadt hat es daher nicht gereicht. Andre war dafür öfters mal drin und recht begeistert. Gibt es hier doch richtig viel Altes zu sehen. Und zwar das typisch portugiesisch Marode. Alte Autos und einfach Werkstätten, halb zerfallene Häuser neben Neubauten, Runtergekommenes direkt neben hübsch Hergerichtetem. Also genau das, was uns gefällt.

Wenn wir in der Stadt stehen, dann gehen wir gerne essen. Und laut Google Maps soll es in dem Restaurant direkt neben uns Schnitzel geben, zumindest hat da jemand Schnitzelbilder hochgeladen. Andre ist spontan begeistert, und weil es Mittags offen hat, bleiben wir noch etwas länger als geplant. Normalerweise gibt es um 12 Uhr bei uns ja eher Frühstück, heute also Mittagessen. Das erhoffte Schnitzelessen fällt aber aus, denn es standen nur zwei Gerichte zur Wahl: Reis mit Meeresfrüchten und Spare Rips. Sehr lecker, und mit Couvert, Getränk und dem Kaffee danach haben wir zusammen nur 15 Euro bezahlt.


Die Streuner von Mirandela

Weiter geht es nach Mirandela, eine Stadt mit so hübschem Namen, die muss doch hübsch sein, oder? Naja, vielleicht auch nicht. Interessant aber finde ich die zwei Streuner, die auf dem Parkplatz und in der Grünanlage daneben leben: Ein junges Podenco-Mädel, und ein junger Rüde. Ich hoffe sehr, dass das Mädel von jemandem kastriert wurde. Denn sonst gibt es bald Junge. Die Hunde bekommen ihr Abendessen von einem älteren Herren und werden alle Nase lang von Anwohner geknuddelt. Während das Mädel recht scheu ist, freut sich der Junge über jeden, der auf dem Parkplatz zu seinem Auto kommt. Er sitzt da, und wenn einer zu seinem Auto läuft, dann wird dieser freudig begrüßt. Und die Leute grüßen ebenso freudig zurück, knuddeln ihn.


#KKMC – Variationen von Mauldaschn

Beim ersten Mauldaschen-Fressfest waren wir zu siebt, und doch sind keine Bilder von der riesigen Maultaschen-Pfanne überliefert. Aber wir haben ja noch 10 Packen Maultaschen übrig, und so wird es mal wieder Zeit für eine neue Episode „Krasser Kochen mit Crosli“.

Variante 1: gebratene Maultaschen mit Monstercroutons auf Salat (siehe Bild)
Variante 2: Agschmelzte Maultaschen – der Klassiker
Variante 3: Überbackene Maultaschen aus dem Ofen
Variante 4: Heiße Tasche – der kleine Mitternachtssnäck
Variante 5: Maultaschen-Gemüsepfanne

Über Variante 6+7 sinniere ich noch, es sind ja noch zwei Packen übrig 🙂


Der See ohne Namen

Es verschlägt uns an einen kleinen See, nahe eines Dorfes, in dem das Durchschnittsalter gefühlt bei 100 Jahren liegt. Menschen, Gebäude, Fahrzeuge, hier hat alles schonmal bessere Zeiten gesehen. Wir sind freilich nicht zufällig hier, sondern genau deswegen – haben wir es doch auf den großen Lost Place abgesehen. Eine ehemalige Lebensmittel-Dispositionsfirma, gebaut von Salazar. Sie sollte in Portugal produzierte Waren weiterverarbeiten und nach Europa exportieren. Mit dem Sturz von Salazar wurde das Ende der Firma, die aus rein logistischen Gesichtspunkten einfach total bescheuert im Nirgendwo liegt, besiegelt.

Und doch ist es heute nicht der Lost Place, den wir erwarteten. Denn gerade in den letzten Jahren haben sich einige kleinere Firmen in dem großen Gebäudekomplex angesiedelt. Teilweise war es nur an den glänzenden Schlössern ersichtlich, dass da einer drin wohnt. Da wollten wir nicht mit den Kameras in der Hand auf dem Gelände rumschleichen und haben uns das Dorf angesehen. Das war nach demselben Prinzip besiedelt: Hier ein nett hergerichtetes Wohnhaus, gleich daneben der klägliche Rest von Irgendwas.

Wir stehen hier an einem kleinen See, der wohl ebenfalls zu besseren Zeiten angelegt wurde und heute nur noch zur Bewässerung dient. Einmal am Tag kommt ein Bauer mit Pumpe und Wassertonne rangefahren, und ein anderer treibt seine Ziegeherde um den See. Zwei Angler kommen mit dem Auto hergefahren, und nach zwei Stunden Angelspaß packen sie ihren Campingtisch aus und essen erst einmal ein Wurstbrot.

Ob sie es gemerkt haben, dass Andre die letzten Tage jede Menge Müll weggesammelt hat? Tatsächlich sieht es hier aus wie sau als wir ankommen. Ein Partyplatz, mit vielen leeren Bierflaschen, Essensverpackungen und Tüchern. Das sieht man nicht oft in Portugal, und normalerweise nur im Einzugsgebiet größerer Städte. Und da wir nicht so gerne auf einer Müllhalde leben hat Andre damit begonnen, mit einem Müllsack bewaffnet das Zeug wegzuräumen. Am Ende wurden sieben Säcke draus.

Am nächsten Tag kommt ein Mann mittleren Alters hergefahren. Er packt sich mit seiner Luftmatratze auf den See, und lässt sich dort stundenlang auf dem Wasser treiben. Bei 34 Grad und gleisender Sonne. Wahnsinn. Nachdem er seine Luftmatratze wieder ins Auto gepackt hat kommt er zu uns rüber und spricht uns an. Fragt, ob wir das waren, er vermisst etwas Müll. Wir bejahen das und er ist sehr begeistert, versichert uns, dass wir hier so lange stehen können wie wir wollen. Keine Ahnung ob er da was zu sagen hat, aber es war auf jeden Fall nett, dass die Müllsammelei zur Kenntnis genommen wurde. Bleibt nur zu hoffen, dass dies auch auf die Verursacher zutrifft. Wobei ich da so meine Zweifel habe.


Die Brücke ohne Funktion

Nachdem das Internet am See sich vom Acker gemacht hat müssen wir schleunigst einen neuen Platz suchen. Denn ich arbeite mit Hochdruck an meinem Buch und ausgerechnet in dieser Phase bin ich Intensivnutzer von Google Maps. Also fahren wir weiter und landen am Douro. An einer alten Brücke, auf der unten mal Autos und oben mal Züge fuhren. Heute fährt hier keiner mehr, und so parken wir quasi direkt an der Zufahrt. Außer uns verirrt sich nur ein komischer Typ daher, der den halben Tag auf der Brücke rumgammelt. Als ich mich in einer Schaffenspause auf die Brücke begebe um das olle Ding zu fotografieren quatscht er mich an. Nichts besonderes, Smalltalk. Aber warum versenkt er plötzlich seinen halben Arm in der Hose? Der kommt da auch irgendwie nicht mehr raus, bis ich mich flux von ihm verabschiede. Andre hatte mir schon vorher gesagt, dass der Typ wohl ein Schräubchen locker hätte. Ich denke ja eher, es sind zwei.

Auf dem Douro fahren Schiffe. Tourischiffe, die ein bisschen gruselig sind. Von oben hören wir die „Reiseführung“. Die Touris auf Oberdeck werden vom Tonband aus mit Infos beschallt. Ich vermute, dass die Stimme ein Highlight ankündigt, die anstehende Schleusenfahrt.

Das eigentliche Highlight der alten Brücke ist aber dieses hier, ein Klo, mit Herzchen und einem Rohr, das bis runter in den Douro reicht.


Alte Sachen

Alte Brücken, Autos, Industrieanlagen und Bahnhöfe – Nordportugal ist da voller Kontraste. Auf der einen Seite gibt es viele schöne Häuser, die besten Straßen ganz Portugals, reizende Dörfer. Dann wieder, und nicht selten in direkter Nachbarschaft, ist alles runtergekommen und vergessen. Wie gut, dass wir genau das mögen und fotografieren.


Ich hab ein Buch geschrieben!

Erst hatte dieser Blogartikel den Arbeitstitel „Schlaflos durch Nordportugal“. Warum? Nachdem Klaus nebst unseren ganzen Einkäufen auch den Probedruck von „Roadtrip Portugal“ im Gepäck hatte, stand erst einmal ein paar Tage Extraarbeit für mich an, ich musste jede einzelne der 250 Seiten umbauen. Tagelange, recht stumpfe Arbeit. Aber nicht das Hauptproblem: Nachdem ich einer Woche viel mir auf, dass das Softcover nicht wirklich geil ist – zu lummelig, zu viele Eselsohren nach zu kurzer Zeit. Also doch das Hardcover. Ist etwas teurer, aber man will den Leuten ja keinen Schrott verkaufen. Was mir aber erst nach dem Start des Vorverkaufs aufgefallen ist: Beim Hardcover ist keine Expresslieferung möglich, und somit habe ich plötzlich drei Tage weniger Zeit. Und mein ohnehin ambitionierter Zeitplan ist total am Arsch. Aus einer arbeitsintensiven Woche werden so vier richtig heftige Tage. Bilder tauschen, Schreiben, Pixel umherschieben, korrigieren, kontrollieren, … Die letzten Nächte gab es nur noch 4 Stunden Schlaf. Aber, ich wurde fertig, und ich denke, dass es ein richtig geiles Buch geworden ist. Und jetzt brauche ich erst mal ein paar Tage Urlaub. Und ganz viel Schlaf.

Und wenn du noch nicht bestellt hast, dann kannst du das hier machen:

Roadtrip Portugal

So ähnlich könnte dein Exemplar dann auf dem Armaturenbrett aussehen:


Zurück am zweitliebsten Lieblingssee

So, das Bild hier habe ich direkt mal von Andre geklaut, denn ich war heute noch nicht mit der Kamera draußen. Und dieser Blogartikel ist soweit fertig, Zeit also ihn hochzuladen.

Wir sind dann mal bis auf Weiteres an unserem Lieblingsstausee im Centro. Erstens ist es hier schön, und zweitens müssen wir ein paar Dinge erledigen: Max muss zum Nachimpfen nochmal zum Tierarzt, Ducato hat ein Lenkstangenproblem, und wir müssen einige unserer Lieblingsrestaurants in Portugal besuchen. Es ist also abzusehen, dass wir die nächsten Wochen erstmal da bleiben, wo wir sind.

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