Heute mal was Neues: ich schreibe den Blog in Tagebuchform. Denn von meiner Reiseplanung durch Südfrankreich ist nicht allzu viel übrig geblieben – das Wetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Okay, Regen im November, damit muss man rechnen. Schade ist es dennoch. Aber, wir haben doch einige schöne Orte gesehen. Meine französische Lieblingsecke, die Provence, hat sich nicht wirklich von ihrer besten Ecke gezeigt. Und doch ist sie eine Hübsche, und die Nachsaison ist die perfekte Zeit, um sie zu bereisen.


Rhône-Alpes: Westlich von Lyon

Sonntag, den 03. November

Wir fahren ein gutes Stück nach Süden, an einen Bach namens Loue. Der wird, dank dem Dauerregen über Nacht, zu einem reißenden Strom. Wenn da jetzt der junge Hund reinplumpst, dann ist er weg. Wir gehen besser woanders Gassi.

Und weiter geht’s, immer nach Süden. Kurz nach Mittag noch schnell in einen kleinen Casino (= Supermarktkette), Baguette und Trauben holen. Dann weiter, zum Übernachtungsplatz. An Bourge-en-Bresse fahren wir nur durch, Andre steht ohnehin nicht so auf Hühnchen, die lokale Spezialität.

Wir landen am nächsten Bach, der Isère. Ein großer Bach. Überall an dessen Ufern werden Sand und Kies gewonnen, Betonwerke und Betonteilehersteller sind hier angesiedelt. Wie stellen uns auf einen Parkplatz bei Montalieu, schön am Hafen. Die anderen Wohnmobile bevorzugen einen anderen Platz, mit mehr Schatten und ohne Blick aufs Wasser. Vermutlich ist der Platz bei Park4Night oder so drin. Wir zumindest stehen hier alleine, nur 200 Meter weiter – und wir haben die bessere Aussicht.

Ach ja, es regnet, immer wieder mal. Jetzt wäre es natürlich sehr spaßig, mal bei einem Nachbarn vorbeizuschauen. Denn ein paar Meter weiter gibt es ein 4×4 Trainingsgelände. Aber die haben erst in zwei Wochen für Privatleute geöffnet, und so beschränken wir unsere Offroaderlebnisse für heute auf das unelegante Umrunden der zahlreichen Pfützen hier. Max hat eindeutig gewonnen. Ziva ist es irgendwann egal, und ich denke über den Kauf von Gummistiefeln nach.

Was auch beim Gassigehen wieder auffällt: das ist hier schon eine verdammt schöne Ecke, mit den Felsen, dem Wasser, dem vielen Grün. Wenn sich das Wetter mal abregt, gibt es vielleicht auch noch ein paar Fotos, damit ihr wisst, was ich meine …


An der Isère: viel Regen, wenig Sonne.

Montag, den 04. November

Der Tag beginnt so, wie der letzte aufgehört hat: mit Regen. Da bei diesem Wetter unser heutiges Vorhaben wohl ohnehin ins Wasser fällt, haben wir es nicht allzu eilig loszukommen. Gegen Mittag oder so bekommen wir das dennoch mal hin, und wir fahren gute 100 Kilometer weiter nach Süden, nach Le-Port-de-Saint-Gervais. Ein Dorf an der Isère, und wir parken diesesmal wirklich direkt am Fluss. Da es auch jetzt noch weiter regnet, beschränkt sich die heutige Gassirunde. Die hat dann auch Eindruck hinterlassen: der Trampelpfad, der immer dem Bach entlang führt, bringt mich unerwartet in einen eindrucksvollen, sehr grünen Bambuswald. Leider bin ich mal wieder ohne Smartphone oder Kamera losgestapft.

Einfacher ist es da, Eindrücke als Beifahrer festzuhalten. Beispielsweise von den überaus malerischen Routen, die sich die Navitante Google für uns ausgesucht hat:

Oder von den vielen schönen Alleen, die man in ganz Frankreich findet:


Gorges du Nan: eine Quadfahrt, die ist lustig.

Dienstag, den 05. November

Na, wie beginnt der Tag wohl? Richtig, mit Regen. Also lassen wir es gemächlich angehen, und beschließen letztendlich, unverrichteter Dinge weiter nach Süden zu fahren. Dort, wo angeblich die Sonne scheint. Wir fahren los, erste blaue Flecken tauchen am Himmel auf. Ein paar Kilometer weiter hört es zu regnen auf. Man glaubt es kaum, aber in Cognin-de-Gorges angekommen, haben wir Quadwetter. Also nein, eigentlich ist es dafür zu kalt, aber besser wird es nicht, und so packen wir das Quad aus.

Damit wollen wir wenigstens eine kurze Tour durch die Gorges-du-Nan machen. Das Ergebnis siehst du hier: https://www.youtube.com/watch?v=ehCUEPP2mH8

Der Steinschlagschutz macht hier übrigens Sinn:

Es gibt in der Ecke noch weitere Schluchten mit interessanten Abschnitten. Aber dafür ist es uns heute dann doch zu frisch. Und so sind wir nach einer halben Stunde schon wieder am Laster. Im Spätfrühling oder im Frühherbst ist das hier eine wirklich tolle Ecke.

Womit sie es hier haben ist der Walnuss-Baum. Die gibt es nicht nur vereinzelt, es hat ganze Plantagen. Und sie verkaufen nicht nur die Walnuss, sondern auch deren Öl. Das rentiert sich hoffentlich, denn irgendwie müssen die hier ja die teuren Preise zahlen. Ich war kurz im örtlichen Lebensmittel-Laden. Puh. Ich habe dann einfach mal zwei „Pain de Chocolat“ zum verspäteten Frühstück gekauft, einfach damit etwas gekauft ist. Also dass Frankreich nicht günstig ist, das weiß ich ja. Aber dass man jetzt schon ein schweizer Salär für den französischen Supermarkt braucht …

Das testen wir gleich nochmal, und zwar richtig. Unser Weg nach Süden führt uns zu einem Supermarché Contact. Angenehme Supermarktgröße, nix los hier, und ein paar Eigenmarken, die den Einkauf erträglich machen. Und trotzdem bin ich irgendwie 50 € losgeworden, und habe dennoch nur Lebensmittel für ein paar Tage gekauft. Puh. Okay, ich habe ein paar regionale Produkte gekauft, ein, zwei Stück teuren Käse, aber dennoch … für einen vegetarischen Warenkorb ohne Kaffee, Hundefutter, Kosmetik und so nen Kram ist das schon eine Ansage.

Ein weiterer Stopp unterwegs ist eine Lkw Werkstatt. Die Truppe vom „Renault Truck Service“ sind zwar fast schon auf dem Weg in die Mittagspause, doch unser Abblendlicht tauschen sie noch kurz aus. Und schau an: der Mechaniker hat einen Düdo, uns ist damit auch schon ganz schön rumgekommen, von der Mongolei bis nach Marokko. Da muss man sagen: etwas Französisch zu sprechen ist in Frankreich kein Fehler. Woanders kommt man mit den Leuten auch gut mit Englisch ins Gespräch, aber in Frankreich …

Grundsätzlich waren sie recht angetan von Eiwola, die massive Ausführung hat ihnen wohl recht gefallen, so wie sie an den Anbauten dran rumgeklopft haben. Ein Birnentausch für 7€ ist ein Schnäppchen, so gab es noch was für die Kaffeekasse, und wir fahren weiter.

Und landen auf einer Insel. Die Rhône teilt sich mehrmals, und das nutzen die Franzosen um Wasserkraftwerke zu errichten. So gibt es an den großen Inseln in der Rhône immer zwei Wasserkraftwerke, und diese fungieren auch gleichzeitig als Brücken.  Irgendwo mitten auf der Insel verbringen wir die Nacht.


Camargue: Wir wollen Strand!

Mittwoch, den 06. November

Irgendwie muss es jetzt sein, es soll an den Strand gehen. So fahren wir heute 200 Kilometer lang in den Süden.

Und lassen einige Frankreich-Highlights links und rechts liegen: Gorges du Ardèche, Pont du Gard, Arles, Les Beaux de Provence. Es wären teilweise echt nur ein paar Kilometer Umweg gewesen. Aber was soll’s, vielleicht ein nächstes Mal.

Wir haben die Camargue anvisiert. Es gibt drei Stände, an denen man mit dem Auto direkt auf dem Strand stehen kann. Aber mit dem Wohnmobil? Wir fragen ein paar Leute vorab, analysieren Fotos auf Google Maps und kommen zur Vermutung: In Beauduc wird das vermutlich nichts, am Piemanson schon eher, und am Napoleon ziemlich sicher. Die Reihenfolge steht also fest: erst versuchen wir Beauduc, dann Piemanson, und wenn das auch nichts wird, dann zurück zur Fähre und über die Rhône übersetzen, nur so kommt man zum Napoleon.

Beauduc ist rigoros auf 1,90m Fahrzeughöhe beschränkt. Das kommt nicht überraschend, und so drehen wir um. Zwanzig Kilometer weiter ist der nächste Strand.

Unterwegs sehen wir ein Salinengebiet mit Salzhaufen, und das Kleinchen fiebst – was heißt, dass es wirklich dringendst eine Pinkelpause braucht. Alarmstufe dunkelrot, denn Frollein fiepst sonst nie. Also anhalten und Hunde raus. Fünf Minuten später, ein Lachanfall: Die Hunde latschen durch eine schwarze Morastpfütze, die Hundepfoten sehen aus wie frisch aus dem Moorbad. Und, wer ist vorausgegangen: Genau, Max, der Hund von dem Typen, der immer behauptet, MEIN Hund wäre ein Ferkel! Okay, so falsch ist es ja nicht …

Nach einigem Gekurke auf einspuriger Straße mit gelegentlichem Gegenverkehr kommen wir am Strand an, und das sieht doch schon besser aus. Keine Verbotsschilder, ein Kastenwagen und einige Autos stehen am Strand. Nicht, dass hier wild in der Gegend geparkt wird – es ist ein mit Holzpfosten eingefasstes Areal, auf dem man stehen kann. Und das tun wir auch.

Ein Gespräch mit dem „Nachbar“, der 100 Meter weiter steht, und das seit einigen Tagen macht klar, dass man hier schon rumstehen kann, und dass das Wetter jetzt auch besser ist, der Strand bleibt bei Flut trocken. Wenn der Wind vom Meer kommt, wie die ganze Woche bisher, dann bekommt man wohl nasse Füße. Muss ja nicht sein.

Wir lassen erst einmal die Hunde raus. Toben, Stöcken, gegenseitig hinterherjagen, oh ein anderer Hund, nochmal eine Runde, oh, noch ein anderer Hund usw. Ziva hat jede Menge Energieüberschuss, die sich wohl JETZT abbauen möchte. Und Max lässt sich ein bisschen von anstecken, tobt über den Strand wie ein Junghund.


Camargue: Flamingos angucken.

Donnerstag, den 07. November

Die Nacht war ruhig, bis auf das Meeresrauschen. Und so direkt auf dem Strand zu campen, das hat ja schon was. Ist aber in diesem Fall von kurzer Dauer. Denn es regnet, und zwischenzeitlich stehen wir ganz alleine auf dem Strand. Und auch wenn wir in so einem riesigen Allradviech hocken, so haben wir doch keine Erfahrung mit dem Befahren von einem durchnässten Strand. Als der Regen immer stärker wird, packen wir dann doch mal zusammen, und fahren zum benachbarten Strandparkplatz.

Hier verbringen wir einen Höhlentag, denn der Regen hält an. Buchhalten, Schreiben, Telefonieren, was man halt so machen muss, wird gemacht. Irgendwann hört der Regen auf, und wir könnten wieder auf den Strand fahren. Das bringt es aber nicht wirklich. Außer noch mehr Sand im Auto. Die Hunde putzen sich einfach nicht die Pfoten ab!


Les Baux de Provence

Freitag, den 08. November

Das Wetter wird langsam endlich besser. So entschließen wir uns, doch nicht gleich nach Spanien weiter zu fahren, sondern noch ein bisschen in Südfrankreich umher zu fahren. Erster Programmpunkt ist „Les Baux de Provence“. Ich war hier vor einigen Jahren bereits einmal. Im Frühjahr, ich und 1000 andere Touris, die sich durch die engen Gassen drängen. Heute ist das irgendwie anders: die Gassen sind angenehm leer, es haben noch nichtmal alle Geschäfte offen, und bis auf ein paar Schulklassen mit Erstklässlern gibt es keine Reisebus-Gruppen. Wir bummeln durchs Dorf, machen ein paar Fotos, essen einen Crêpe, trinken einen Café, und eine leicht überteuerte Kugel Eis. Bei den meisten Geschäften für typisch provencale Produkte können wir uns gut zurück halten – was eindeutig der Preisgestaltung geschuldet ist. Nur beim letzten Süßkramladen, da holen wir uns eine Kleinigkeit. Ein Hauch von Süßkram für 8€. Man gönnt sich ja sonst nichts. Hier einige Bilder aus Les-Baux, zur Inspiration.

Ein Highlight von Les Baux ist die Kunstausstellung „Carriere de Lumieres“. Jedes Jahr wechselt das Thema, aber das Prinzip ist gleich: die Werke großer Maler werden animiert, mit großen Beamern auf die Wände des ehemaligen Steinbruchs projiziert, und dazu wird dann noch Musik komponiert. Echt toll gemacht das Ganze, eine eindrucksvolle Show. Und das, obwohl mir weder Künstler (Van Gogh) noch der Großteil der Musik (Klassik u. Oper) nicht wirklich zusagen.

Wir haben uns ein Stück weiter auf den Berg verzogen, und dank 4×4 ein schönes Plätzchen gefunden. Mit einem normalem Wohnmobil würde ich hier nicht hinfahren wollen, für die Reifen wäre das recht riskant. Es sind unten am Museum aber einige Wohnmobile gestanden.


Gardon

Samstag, den 9. November

Weiter geht es, wir haben uns für den Westen und eine Runde durch die Cevennen entschieden. Mit einem Zwischenstopp am Fluss „Gardon“. Da gibt es auch ein fotogenes Zwischenziel, die „Pont du Gard“. Ein römisches, mehrstöckiges Aquädukt, ein beliebtes Ziel bei Touristen aller Welt. Die sollten trotz Wochenende um diese Jahreszeit nicht allzu vielzählig vorhanden sein, uns so wollen wir die Pont du Gard besuchen und fotografisch verwursten. Haben aber die Rechnung ohne den Geschäftssinn der Franzosen gemacht. Denn die wollen satte 19€ Eintritt von uns haben. Was, um ein Aquädukt zu fotografieren? Bekomme ich für das Geld wenigstens noch ein paar Ausdrucke von meinen Fotos? Nicht, dann Danke, aber nein danke. Da Fahre ich lieber nach Portugal. Elvas, Evora, und was weiß ich, Aquädukte ohne Ende.

Für heute beschränken wir unsere Weiterfahrt aber auf ein paar Kilometer. Wir bleiben an der Gardon, und fahren uns die ersten Kratzer ins Auto. Der Weg sah auf Google Maps irgendwie ein bisschen breiter aus – wird aber einfach nicht besser, und so fahren wir nach ein paar hundert Metern wieder rückwärts raus – solange es noch geht. Option Nummer Zwei ist dann problemlos, und wir stehen direkt am Fluss.


Gorges de Navacelles

Sonntag, den 10. November

So, jetzt wird es für mich schwieriger mit dem Tagebuch schreiben, denn es fehlen einige Tage, in denen ich nicht mitgeschrieben habe. Was wohl daran liegt, dass ich mir richtig böse den Kopf angehauen habe. Der Durchstieg war etwas zu niedrig, und so habe ich jetzt ein richtig schönes Aua am Kopf – inklusive anhaltenden Kopfschmerzen.

Heute wollten wir uns eigentlich auf den Weg nach Florac machen – einmal quer durch die Cevennen, dann noch ein bisschen hintenrum, interessante Anlaufpunkte gibt es viele, ist ja eine schöne Ecke. Die Wettervorhersage ist aber anderer Meinung. Und so lassen wir das mit der großen Runde, wir entscheiden uns dafür, tendenziell südlich weiter zu fahren.

Heute deshalb erst einmal die Gorges de Navacelles – wenigstens noch ein bisschen Mittelgebirge, am Südrand der Cevennes. Gorges sind Schluchten, und meist führt ein Bach durch die Schlucht, heute ist es die Vis. Wir parken oben, denn auf der Hochebene hat es mehr Platz, und ist auch nicht so schattig. Es ist Wochenende, und gut was los. Der offizielle Wanderparkplatz mit angegliedertem Restaurant, Souvenirladen und zwei Aussichtsplattformen ist gut besucht.

Und wie mir bereits anderswo aufgefallen ist: Öffentliche Parkplätze, ob auf dem Kirchplatz im kleinen Dorf oder wie hier im Nirgendwo, eigentlich nur ein Wanderparkplatz, haben allesamt eine Stromtankstelle. Also theoretisch könnte man, zumindest in der Nebensaison, hier super einfach mit dem E-Wohnmobil durch Südfrankreich tingeln. Eine durchaus interessante Entwicklung, wie ich finde.

Wir laden das Quad aus und jeder fährt mal eine Runde: die Schlucht runter, die Schlucht rauf, und dann wird der Holzofen erstmal so richtig dolle angefeuert. 10 Grad sind einfach zu frisch zum Quaddeln.


Pausetag

Montag, den 11. November

Heute ist der überfällige Pause-Tag. Wir bleiben stehen, auf der Wiese neben dem Wanderparkplatz. Es ist Montag, und da sollte ja kaum was los sein. Falsch gedacht, denn es ist Feiertag und das Wetter ist gut. Aber das stört uns nicht weiter. Draußen ist es frisch, also ist Höhlentag angesagt. Mal wieder.


Flussplätzchen südlich der Cevennen

Dienstag, den 12. November

Wenn es (in den Bergen) regnet, sollte man sich nicht an das Flussufer stellen. Aber da es erst ab Donnerstag regnen soll, ist ja alles im grünen Bereich. Ich finde ein interessant aussehendes Plätzchen.

Die Anfahrt ist … Naja, etwas holperig vielleicht. 10 Meter lange Pfützen, da hätte man mit dem Ducato schon ein bisschen Schiss gehabt. Hoffen, dass sie nicht zu tief sind, und dann mit Schwung durch – die einzige Chance. Eiwola hat damit freilich kein Problem, dafür mit dem einen oder anderen Ast. Am Ende der Holperpiste gibt es tatsächlich ein schönes Plätzchen – und ein noch Schöneres. Das wir früher tatsächlich nicht angefahren wären, denn ein kleines Stück der Anfahrt ist schräg und sandig. Da wäre vor allem der Ducato wohl nicht durchgekommen. Der Vario hätte es vielleicht geschafft, vielleicht auch nicht. Und weil wir ja genau für solche Strecken ein Allrad Lkw als Wohnmobil haben, machen wir das jetzt auch. Kindergeburstag.


Béziers: ein Bezahlstellplatz am Mittelmeer

Mittwoch, den 13. November

Am nächsten Morgen lassen wir es langsam angehen. Die Gassirunde wird auf den späten Vormittag verschoben, denn es draußen hört man die Hundegeheul und Rumgeballere. Irgendwann kehrt Ruhe ein, und Andre geht mit den Köters raus. Und läuft prompt dem Jäger mitsamt Jagdhund in die Haare. Ziva ist happy, endlich mal wieder ein neuer Hund zum Abknutschen. Der Jäger ist nicht ganz so happy, und so wird das eher ein Quicky, und wir packen die Hunde wieder ein.

Weiter geht es ans Mittelmeer. Vorher noch ein kurzer Stopp beim Baumarkt, wir brauchen Holz – derzeit ist es doch etwas frischer als gewünscht. Während Andre im Baumarkt ist, stöbere ich durch den benachbarten Bioladen – eigentlich nur auf der Suche nach einem Baguette. Und ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus. Was ist eigentlich die Steigerung von teuer? Oui, es nennt sich „Bioladen in Frankreich“. Die Preise hier sind der Knüller, ich komme aus dem Staunen kaum mehr raus. Und bis auf ein paar Biobananen komme ich auch unverrichteter Dinge wieder raus. Ein Biobaguette für 3€ ist mir dann doch etwas zu heftig. Entsprechend übersichtlich ist auch das Publikum: ein paar besser situierte Damen schlendern durch den durchaus größeren Laden. Noch nicht einmal die Franzosen können sich wohl sowas leisten.

Bei Béziers landen wir auf so einem richtigen Wohnmobilstellplatz, mit Schranke und so. Der vorherige Versuch zu einem möglichen Freistehplatz zu gelangen ist der Rede nicht wert. Die Küste hier ist wirklich voll von Höhenbeschränkungen. Die Gewichtsbeschränkungen nehmen wir ja kaum noch wahr, sind sie doch so unsinnig und wahllos platziert. Beispielsweise fährst Du 20 Kilometer Landstraße geradeaus, und am Ortsschild angekommen, sagen sie dir plötzlich, dass man nur mit höchstens 3,5 Tonnen passieren darf – also ohne jegliche Vorwarnung. Wie jetzt, soll ich die 20 Kilometer jetzt wieder zurückfahren, oder was?

Höhenbeschränkungen sind da schon ernster zu nehmen – denn egal, ob da nur eine künstliche Höhenbegrenzung a.k.a. Teppichschranke kommt, oder eine Waschechte Unterführung, irgendwas würde beim Durchfahren kaputtgehen. Und das wäre ja unschön.

So haben wir auch keine große Lust großartig nach Alternativen zu suchen und stellen uns auf den Stellplatz. Vorteil: er ist schön leer. Nachteil: hier wohnen schon ein paar Katzen. Solalala: Für 5€ die Nacht darf man hier auf dem Dreckplatz im Nirgendwo parken. Bis zum Strand, ist es eine kleine Gassirunde, und dank des stürmischen Wetters machen wir die auch nur ein einziges Mal. Der Strand sieht aber auch wüst aus: Vermutlich vom letzten Unwetter noch ist der komplette Strand voll mit Holz.

Einkauferei in Südfrankreich

Für die Zeit in Marokko legen wir ein paar Vorräte an. Wir brauchen jetzt nicht die tägliche Leberwurst auf die Frühstückssemmel, aber so ein paar Sachen vermisst man nach ein paar Monaten ja schon. Insbesondere, wenn man für lange Zeit keinen richtigen Supermarkt zu Gesicht bekommen hat. Und da wir ja dazu lernen, kaufe ich zielgerichtet ein: etwas französischen Käse, der zusammen mit den schwäbischen Maultaschen im Gefrierfach landet. Etwas weißer Nougat, der zusammen mit dem Annaberger Stollen im „Notfall-Staufach“ landet. Andere Dinge hole ich erst in Spanien – wie das Scalibor-Halsband und einen Hundefuttervorrat für die Köters.

Neuerdings gehe ich übrigens außerordentlich gerne bei Lidl in Frankreich einkaufen. Ich weiß auch nicht, wie das kommt …

Ja, die haben hier Pastel de Nata. Die kann man übrigens auch einfrieren 😉


Vor den Toren von Narbonne

Donnerstag, den 14. November

Und schon wieder geht es weiter. Das Wetter lädt aber auch einfach nicht zum Verweilen ein. Wir machen uns auf nach Narbonne. Auf den Stadtbesuch selbst haben wir derzeit überhaupt keine Lust für. Aber wir erwarten ein Paket. Kleine Erinnerungsauffrischung: mein Laptop ist ja letzten Monat kaputt gegangen. Und der ist jetzt fertig repariert – kam natürlich nur wenige Tage nachdem wir aus dem Schwarzwald losgefahren sind an. Und jetzt ist er auf dem Weg zu uns. Er soll morgen ankommen. Hoffentlich klappt das.

Wir fahren zu einem Etang (=große Pfütze) bei Narbonne. Das Wetter ist wie gehabt, natürlich gibt es auch hier eine 3,5-Tonnen-Begrenzung, und Camping-Verboten-Schilder. So stehen wir hier rum, links von uns ein großer Lkw, rechts von uns zwei Wohnwägen, die hier schon länger stehen.


Warten am Etang de Narbonne

Freitag, den 15. November

Eigentlich wollten wir heute in die Stadt: mit Eiwola auf den Decathlon-Parkplatz, da dann das Quad ausladen und mit dem das Paket aus der Innenstadt abholen. Aber das Paket lässt auf sich warten, laut Tracking ist es noch unterwegs. Und so bleiben wir einfach, wo wir sind. Das Wetter ist grau, und die Einzigen, die sich darauf freuen, dass es Wind geben soll, sind die Badenser von nebenan, denn die wollen noch kiten gehen.

Ich hau mir noch eine Ibuprofen rein, wegen den Kopfschmerzen, und überlege, wie man den Durchgang ein bisschen polstern kann. Hoffentlich klappt das mit dem Paket morgen – denn sonst schaue ich echt blöd aus der Wäsche.


Narbonne und Gruissan

Samstag, den 16. November

Also die Nummer mit dem Quad ausladen auf dem Decathlon-Parkplatz und so haben wir gemacht, aber das Paket war noch nicht da. Das Onlinetracking zeigt seltsame Sachen an, und ich habe so meine Zweifel, dass wir am Montag viel erfolgreicher sein werden. Aber es hilft nichts, wir müssen übers Wochenende ausharren und nochmal in die Stadt fahren.

Narbonne ist nicht weit vom Meer weg, also fahren wir nach Gruissan. Nach einem Ausflug in den Lidl inklusive Konsultation des benachbarten Waschsalons fahren wir zum örtlichen Hafen. Hier gibt es einen Wohnmobilstellplatz am Hafen. Der ist recht groß, und erstaunlich voll. Das liegt wohl auch daran, dass er im Winter nichts kostet, und somit ein beliebter Zwischenstopp bei Spanien-Überwinterern ist. Wir gesellen uns dazu, und treffen direkt mal auf Shop-Kunden und alte Bekannte von Andre.

Bilder vom Plätzchen gibt es keine. Die Aussicht ist jetzt nicht so dolle, rundherum Joghurtbecher*. Vielleicht morgen. Gibt’s dann aber nicht hier, sondern auf der crosli-Seite bei Facebook.

* Den Begriff „Joghurtbecher“ benutze ich ohne Wertung. Fasst du das als Beleidigung auf, dann findet die Wertung dieses Begriffs in deinem Kopf statt 😉 Für mich ist ein Joghurtbecher einfach nur ein Wohnmobil von der Stange. Ich finde sie nicht schön, aber das muss ich ja auch nicht. So manch einer hat lange und hart dafür gearbeitet, bis er sich sowas leisten konnte. Oder auch nicht, das geht mich ja nichts an. Ob Kastenwagen, Morello oder Expeditionsmobil – jede Art von Diskriminierung ist mir fern.


Hundebilder aus Südfrankreich

Als Abschluss nun die traditionellen Bilder von Ziva und Max. Denn Hundebilder sind gut, Hundebilder sind positiv, Hundebilder gehen immer:


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