Sommertour Teil III: Oh Nordportugal, Du bist so schön!
So viele Bilder, so viel Text, und jetzt auch noch Videos! Ja, es wird wieder höchste Zeit für einen neuen Reiseblog. Der kommt derzeit etwas öfters, weil er sonst einfach zu lang wird. Und ich kann ja nicht von euch verlangen, dass ihr euch einen halben Tag Urlaub nimmt, nur um meinen Blog zu lesen. Obwohl …
Ehe es losgeht, erstmal ein Reminder an mich selbst: Wenn man an einem heißen Tag aktiv sein wollte, und es in Frage kommt, dass man viele Treppenstufen laufen müsste, dann sollte man vorher was trinken und essen. Denn ansonsten könnte es sein, dass man von einer popeligen Treppe ziemlich heftige Wadenmuskelschmerzen bekommen könnte. Magnesiummangel kann echt fies sein. Und von dieser Treppe, fotografiert beim Lost Place aus dem letzten Reiseblog, habe ich noch tagelang was von.
Also lassen wir es ruhig angehen. Wir stehen am See, und ich schwimme lieber mal nicht so weit raus, falls diese Wadenmuskelschmerzen im erfrischenden Wasser zu einem Wadenkrampf werden möchten. Max schwimmt auch nicht allzu weit raus, oberhalb des Bauchnabels wird er definitiv nicht freiwillig nass. Ziva widmet sich weiter dem Wassertreten und versucht beim Minifischefangen nicht allzu nass zu werden. Pfoten sind Okay, aber bitte nicht mehr! Außer natürlich, sie taucht gerade nach einem Fisch. Dann sind Kopf und Hals komplett unter Wasser. Dieser Hund ist manchmal ja schon eine Nummer …
Und am dritten Tag schafft sie es tatsächlich: während ich gerade draußen bin, ein bisschen Wassertreten, schnappt sie sich doch tatsächlich einen kleinen Fisch und verschleppt ihn an Land. Doch dann lässt sie ihn fallen – entweder, weil er so komisch zappelt, oder weil sie sich nicht sicher ist, ob sie ihn jetzt haben kann, oder ob sie gerade was Unerlaubtes gemacht hat. Das ist des Fisches Chance – wir machen ein Foto, und ich setze ihn zurück ins Wasser.
Er schwimmt auch gleich davon, was die Ziva sieht, und da hechtet sie ihm hinterher, und erwischt in gleich nochmal. Sie lässt ihn wieder fallen. Also Frollein, mit dem Essen spielt man nicht, entweder auffuttern oder zurück ins Wasser damit! Also setze ich ihn nochmal zurück, dieses Mal ein paar Meter weiter. Er lebt, aber nach ein paar Metern schwimmt er mit dem Bauch nach oben. Jetzt ist er Fischfutter.
Wir bringen etwas Abwechslung ins Wochenendprogramm, und besteigen das Quad um auf die andere Seite des Sees zu fahren. Denn hier gibt es einen Lost Place, einen wohl bekannten. Andre war hier schonmal, vor zwei Jahren. Und wir sind jetzt gespannt, wie sehr er sich verändert hat.
Es ist eine alte Olivenölmühle, in der im Prinzip noch alles erhalten ist. Inklusive den letzten Mittagspause-Weinflaschen und anderem Kram. Jemand hat jüngst mal den Rasen gemäht und die Vordertüre zugesperrt, die war letztes Mal nämlich noch offen. Wie gut, dass es noch eine Hintertüre gibt.
Der Haupteingang lässt vermuten, dass die Mühle bereits seit Längerem zu verkaufen ist.
Zumindest hat sich jemand mit dem „Se Vende“ Schild (unnötig) viel Mühe gegeben.
Der Nachbar wird diesen Sommer noch richtig schöne Zucchinis ernten können. Da kommt mir der Gedanke, wie sehen wohl meine Zucchini-Pflanzen auf der Quinta Prazera aus? Ein vertrocknetes Elend oder demnächst bereit zum Ernten? Sollte ich mal unsere Nachbarin bitten, einen Spaziergang zu machen, um meine Neugierde zu befriedigen?
Der andere Nachbar hier hat ein Pferd im Garten stehen.
Drinnen sind noch alle möglichen Gerätschaften am Start, um aus Oliven ein Olivenöl zu produzieren. Hier ein Teil der Mühle, wo mit dem Mühlstein die Oliven erst einmal geschreddert werden.
Dann werden die geschredderten Oliven abwechselnd mit diesen Matten aufgeschichtet.
Und das Paket kommt dann in die Presse. Unten läuft das Olivenöl raus. Das über gebliebene Olivenschrot liegt überall in der Mühle verteilt.
Während gepresst wird, kann man schön Pause machen, ein Weinchen trinken.
Doch zum Abspülen blieb wohl keine Zeit …
Wie lange das hier wohl schon leer steht? Ein Kalender lässt es vermuten.
Was ich nicht verstehe, sind diese Becken hinterm Haus. Ich dachte erst an Viehställe, aber da fehlt der Zugang, man kommt nur von oben ran, es gibt keinen Verschlag, keine Türen.
Das wird jetzt aber wohl unser letzter Besuch gewesen sein. Denn die Decke wird nur noch durch die Maschinen vor dem Zusammenstürzen zusammen gehalten. Okay, hier und da ein Baum, um das Dach abzustützen. Der ist übrigens neu. Ich schätze, dass diese Konstruktion spätestens beim nächsten Sturm in sich zusammen fallen wird.
Es ist Sonntag, und wir ziehen weiter. Nach ein paar Tagen am See sind jetzt wieder Steine dran. Unser Ziel ist eine Hochebene, eine Serra bei Villa Real. Auf dem Weg dorthin gehen wir noch einkaufen, Wasser und Gas tanken. Das mit dem Gas ist höchste Eisenbahn, denn es passen 5kg Gas in die 5kg-Gasflasche. Hat jetzt übrigens genau vier Monate gehalten. Und wir haben viel gekocht, es gab wenige Restaurantbesuche, kaum Grillabende und auch der Backofen war nicht allzu oft im Einsatz.
Dann geht es hoch und rein in die Berge. Die Landschaft verändert sich langsam. Unten ist es wahnsinnig grün, zumindest in den Dörfern. Oben auf der Serra do Alvao hat es weniger grün, dafür mehr Hänge mit kargerem Bewuchs – und vielen Steinen. Der See, den wir eigentlich anvisiert hatten, an dem kann man leider nicht stehen. Ich vermute, dass es ein Trinkwassersee ist, denn sie haben einen ernsthaften Zaun drumrumgeklöppelt, hier badet also auch keiner. Aber wir finden ein anderes Plätzchen, etwas abseits.
Hier können wir das Quad ausladen und die Gegend ein bisschen erkunden. Zumindest, wenn der kräftige Wind nicht noch kräftiger wird. Die vielen Windräder hier oben machen schon Sinn …
Hier noch ein Profi-Tipp: wenn Du an Bäumen so Plastiktüten hängen siehst, dann fasse sie auf gar keinen Fall an! Auch nicht, wenn Du wissen willst, welche Konsistenz das Harz wohl hat. Und fasst Du sie doch an, dann fasse danach auf gar keinen Fall irgendwas an! Denn, Überraschung, Harz ist eine ziemlich klebrige Angelegenheit.
Dann kommt ein STOOOPPPP. Irgendwas war wohl zu viel. Fahren, Einkaufen, Fahren, der Wind, die Höhenmeter, die vielen Kurven, die knallende Sonne oder die zu kurze letzte Nacht – vermutlich ist es die Mischung, die mir eine Migräne-Attacke vom Feinsten beschert. Sowas habe ich ja nur alle paar Monate mal, und jedes Mal bei Reizüberflutung. Na super. Es wird immer schlimmer statt besser, trotz einer lustigen Mischung aus Espresso, Ibuprofen und Heilkräutern nach Art des Hauses. Wenn die Augen nicht mehr aufgehen, dann ab ins Bett, Rolladen runter, alles dunkel machen, und versuchen zu pennen. Aber da war ja die Hitze. Also Rolladen hoch, Fenster auf, Iiiih ist das hell. Das einzig Gute ist, dass es ein absehbares Ende gibt. Ich muss es nur schaffen, dass ich einschlafe, beim Aufwachen ist dann wieder alles gut – oder zumindest besser. So ist es auch dieses Mal, am nächsten Tag ist der Spuck fast schon wieder vorbei.
Und das ist auch gut so, denn ruhig ist es hier oben trotz der Ruhe nicht. Der Wind pfeift um die Hütte, mal stärker, mal schwächer. Und so machen wir uns nach zwei Nächten auf und davon. Andre hat beim Quaddeln einen schönen Picknick-Parkplatz gefunden. Das Quad laden wir nicht ein, Andre fährt den Bananenlaster, ich das Motorkamel. Und was bereue ich es, nicht die GoPro vorne rangeschnallt zu haben. Allein diese eine Ortsdurchfahrt, das Videomaterial wäre der Hammer. Also, liebe Damen, wenn ihr wollt, dass euch ältere portugiesische Männer zuwinken: fahrt Quad!
Der neue Platz ist super. Ein schöner Picknickplatz links von uns, ein gestauter Bach mit Wasserbecken zur rechten Hand. Die Kühe haben hier alles vollgeschissen, aber die dürfen das. Alles gut. Bis auf das Internet, das ist übelst. So packen wir erstmals die LTE-Antenne aus. Andre hat bereits ausgetüftelt, wie das Teil zu montieren sein soll. So, dass man es bei Bedarf rausholt und gen Funkmasten ausrichten kann. Und tatsächlich, aus zwei werden vier Strichies, und plötzlich haben wir auch anständiges Internet. Geht doch.
Ja, ich hab von diesem Platz leider nicht mehr Bilder, und auch kein besseres Bild von der montierten Antenne gemacht. Nächstes Mal.
Denn wir bleiben nicht allzu lange, denn so richtig ruhig ist der Platz ja nicht wirklich. Ich wette, im Dorf nebenan wohnen mehr Kühe und Hunde als Menschen. Alle Stunde latschen hier Kühe durch die Gegend. Oder der Bauer fährt mit dem Trekker vorbei, ein paar Hunde im Schlepptau. Oder andere Hunde kümmern sich früh morgens um die Mülltüte, die wir rausgehängt haben. Und dieses Rückwärtsgang-Gepiepse von diesem Bagger, das wird nach ein paar Stunden ja schon sehr grenzwertig. Schade, hier hätte man sich noch ein wenig umsehen können. Aber für die angedachte Wanderung ist es tagsüber ohnehin zu warm. Also laden wir das Quad ein und weiter geht es.
Der Kühlschrank ist irgendwie schon wieder leer, also ab zum Supermarkt. Momentan kaufen wir immer nur für ein paar Tage ein. Denn das Obst ist regional und reif, super lecker, aber hält nicht ewig. Nektarinen, Pfirsiche und Melonen haben übrigens gerade Saison.
Eigentlich wollten wir uns als Nächstes das „Casa do Pedro“ anschauen. Ein Haus, gebaut zwischen zwei großen Kullersteinen. Doch ehe wir nach dem Einkaufen weiter fahren schaut Andre nochmal bei Google nach – und entdeckt, dass da ein riesen Zaun drumherum gezogen wurde, und sie nehmen wohl auch 5€ Eintritt. Es hat irgendwie ganz plötzlich seinen Reiz verloren, dafür auf den Berg zu fahren. Also schauen wir, wo wir sonst noch Sternchen bei Google haben. Und da wir beide unabhängig voneinander das gleiche Sternchen gesetzt haben, fahren wir da jetzt einfach spontan hin.
Spontan ja, aber nicht unbedingt auf dem direkten Weg. Den versuchen wir freilich, denn das Navi kennt da eine Abkürzung, kennen wir ja schon. Der direkte Weg führt schön an einem See vorbei, und an dessen Ende muss man über die Staumauer. Die ist einspurig, relativ eng. Wir also voll darauf konzentriert, schön mittig zu fahren, und nicht das Mäuerchen anzuditschen. So sehen wir erst kurz vor dem Ende, dass wir was übersehen haben:
Die Herren im Pkw meinen noch, wir sollen die Spiegel einklappen und es versuchen. Ne, das mit der Höhe sieht nicht gut aus. Ich hangele mich aus dem Beifahrerfenster und strecke den Kopf übers Fahrerhausdach. Keine Chance, die Schranke ist mindestens 20cm zu tief. Also alles wieder zurück. Das ist übrigens eine der wenigen Situationen bisher, in denen der Bananenlaster wirklich zu groß war. Und auch diese ist nur entstanden, weil wir das Höhenbegrenzungsschild übersehen haben. Beim Rausfahren halten wir ganz gezielt danach Ausschau. Es ist alt und verwittert, es steht ein ganzer Roman drauf und ist ungefähr vier Kilometer entfernt angebracht. Ja, haben wir nicht gesehen.
Anstatt des Hauses zwischen den Felsen ist es nun also eine Kapelle unter dem Felsen.
Auch schön. Wahrscheinlich noch schöner, denn rundherum gibt es hier auch was – Picknicktische, Quellen, und verdammt große Steine.
Und auch einen Wanderweg, teils mit Stegen und Treppen, so dass man sicher den Berg hoch zum Miradouro rauflaufen kann. Max uns Ziva sind auch mit dabei. Ziva ist vorhin bereits mit Andre hier hoch gelaufen. Also eigentlich war sie heute schon fünfmal hier oben, bei diesem ganze vor-zurück-vor-zurück. Es hat Eidechsen. Und sogar Max lässt sich für die kleine Wanderung motivieren.
Der Weg ist echt toll – aber sicher ist der Weg nur so lange, bis man sich mal beherzt am Holzgeländer festhalten möchte. Besser nicht.
Überall, wo der Fels schlecht zu begehen ist, gibt es Stege mit massiven Holzplanken, und Treppen. Viele Treppen.
Oben angekommen wird man mit einer schönen Aussicht belohnt. Schatten hat es hier oben allerdings keinen, und die Eisdiele haben sie auch vergessen, also nichts wie runter.
Ich bin beim Runterlaufen mindestens so langsam wie beim Hochlaufen – zu langsam für Max. Er setzt sich hin, und fiepst rum, wenn es ihm zu lange dauert. Ziva fühlt sich direkt angesprochen und setzt zu einer Schleckattacke an.
Er lernt aber auch einfach nicht dazu.
Die Aussicht ist schön, und so habe ich auch schon unser nächstes Ziel vor Augen: Peneda-Gerês, der schönste, nördlichste und einzige Nationalpark von Portugal. Doch dafür muss ich erst mal wieder runter kommen. Hier oben Pause zu machen bringt eh nichts, mangels Schatten, und es hat auch abends um 19 Uhr immer noch über 30 Grad. Ich mache mich also auf den Weg, denn unten warten ein Eis und eine Dusche auf mich.
Es hat hier einige Besucher, alle halbe Stunde kommt ein Auto vorgefahren. Sie parken nahe am Womo, denn wie wir bevorzugen sie die schattigeren Plätze. Wirklich viele sind es nicht, aber ich vermute, dass es hier auch anders zugehen kann. Zumindest hat jemand jeden zweiten Baum mit Plakaten plakatiert, die zumindest heute ziemlich nutzlos sind.
Sobald die Sonne untergegangen ist, haben wir den Platz für uns alleine, und es ist mucksmäuschenstill. Sogar die Kühe unten auf der Weide sind nach Hause gegangen. Ideale Voraussetzungen für eine ruhige Nacht.
Irgendwann gegen Mitternacht gehen wir dann auch ins Bettchen. Ich bin gerade am Wegdösen, da höre ich etwas Tierisches. Wildschweine? Return of the Muhkuh? Ich höre ein tierisches Futtern, kann es aber noch nicht zuordnen, bis ich es sehe: ein Pferd. Steht unterhalb der Mauer unseres Wohnmobils, etwa 10 Meter von uns entfernt und ist am Grasen. Wo kommt das jetzt nur her? Und jetzt macht es auch schon Krach. Ist wohl eher ein Maultier oder sowas, dem Krächzen nach. Was hat es denn nur? Keine Ahnung, und dann hört es auch schon wieder auf uns grast weiter. Erstaunlicherweise ist Andre, der sonst schon beim kleinsten Hundefiepsen aus dem Bett springt, nicht davon wach geworden. Nun gut, penn ich halt auch weiter.
Am nächsten Morgen frage ich Andre, ob er das echt nicht mitbekommen hat. Und prompt werden mir Halluzinationen unterstellt. Pfft, da war ein Pferd! Das weiß ich genau!
Den nächsten Tag verbringen wir mit etwas Arbeit. Die Besucher kommen und gehen, es ist Urlaubszeit, und bestimmt die Hälfte der Autos haben ein schweizer oder deutsches Kennzeichen. Portugiesen, die auf Heimaturlaub sind, und der Familie die schönen Ecken ihrer Heimat zeigen. Am späten Nachmittag, als das Internet mal wieder Zicken macht, beschließen wir spontan, dass wir zum nächsten Plätzchen fahren. Da wissen wir, es ist ruhiger, und das Internet hat letztes Mal auch funktioniert.
Wir fahren also zur nächsten Kirche auf dem überübernächsten Hügel. Die kennen wir bereits, und wollen uns auf den hinteren Parkplatz ganz hinten verkriechen. Denn Andre will was am Laster rumfummeln, und da können wir auch die Hunde rumrennen lassen. Doch irgendjemand hat große Steine auf die Auffahrt gelegt. Naja, angesichts der vielen Feuchttücher und Bierflaschen, die letztes Jahr in der einen oder anderen Ecke rumlagen, kann ich mir denken wie das kommt. Wir könnten auch weiter vorne stehen, aber so richtig lauschig ist das nicht – und so beschließen wir, einfach mal die Piste weiter zu fahren. Da hat es viele Fahrspuren, mal schauen, wo wir da rauskommen.
Andre weiß schon wo wir hinwollen – ein Picknickplatz, den er letztes Mal bereits entdeckt hat. Doch mit dem Vario wollte er die Piste damals nicht lang fahren, die war zu schlecht. Freundlicherweise hat die jemand neu geschoben, denn jetzt ist sie gut. Und so landen wir unfreiwillig, aber glücklich, auf einem der besten Plätzchen überhaupt.
Ein Picknickplatz mit fließend Wasser.
Mit einer Herde Pferde, die den Rasen mäht.
Dazu eine nette Vegetation, runde Kullersteine und einen tollen Blick auf die Bergkette von Peneda-Gerês.
Und 4G Vollempfang. Weder Fliegen noch Moskitos. Zehn von zehn Punkten, würde ich sagen. Wenn nichts dazwischen kommt, bleiben wir bis auf Weiteres.
Und eines dürfte wohl klar sein: wenn heute Nacht wieder ein Pferd unterm Womofenster rumkrakeelt, dann wird der Bettnachbar aber sowas von aufgeweckt!
Und so ziehen die Tage ins Land. Wir arbeiten ein wenig. Ich kann euch sogar sagen, was ich arbeitstechnisch gerade alles mache:
Zum Beispiel schreibe ich laufend am Blog. Alle drei Tage ein bisschen, sonst vergisst man den Kram, vor allem die kruden Gedanken in einer Situation und andere Details kommen abhanden. Wie der Umstand, dass der Hengst der hiesigen Pferdeherde immer sein fünftes Bein ausfährt, wenn was ist. Es reicht bis fast auf den Boden …
Dann „spiele“ ich in Andres Onlineshop rum. Überarbeite Texte, verfeinere das Shopdesign. Und lerne gerade, wie man neue Produkte anlegt. Allesamt Schnäppchen, wie das EIWOLA Strompaket. Ja, auch ich hatte mal ein Jahresgehalt, das war kaum höher.
Dann wurde es mal wieder Zeit, mein Buch Roadtrip Portugal zu überarbeiten. An den Touren und Plätzen hat sich nicht so viel geändert, hier und da hat es neue Infos und neue Bilder gegeben. Das überarbeitete eBook ist bereits online, und das gedruckte Buch kann auch schon bestellt werden – wird aber erst nach der Sommerpause der familieninternen Versandabteilung verschickt, also Ende August. Ach ja, man kann es jetzt auch über den AMUMOT Shop bestellen, also hier. Wenn Du da also eh einkaufen wolltest, einfach mit einpacken. Und wenn Du das „EIWOLA Strompaket“ bestellst, dann lege ich es sogar für umme obendrauf 😉
Dann befasse ich mich gerade mit der Videomacherei. Denn die Roomtour von Eiwola ist mehrmals versprochen und genauso oft überfällig. Ich arbeite da jetzt schon seit Tagen dran, für einen 10-Minuten-Clip. Warum ich so viel Zeit für so ein kurzes Video brauche? Weil ich es eigentlich nicht kann, und während dem Videoschnitt das Programm zu bedienen lerne. Perfekt wird das Ergebnis nicht werden, aber ich gebe mein Bestes. Ein Video mit mir als Sprecherstimme aus dem OFF, und ich versuche, dabei nicht zu sehr zu schwäbeln.
Damit das Roomtour-Video wenigstens einen halbwegs vernünftigen Sound hat, schicke ich Andre in die nächst größere Stadt, um im Elektrofachmarkt ein Mikrofon zu kaufen. Das macht er auch, und iiiirgendwie ist ihm da die kleine Drohne übern Weg gelaufen, die wir letztes Jahr schon kaufen wollten. Eine Idee, die wir eigentlich schon wieder verworfen haben. Denn man darf so eine Drohne nicht immer und überall fliegen, man braucht Versicherung und Genehmigungen. Aber nun haben wir sie doch, die DJI Mavic Mini, die passende Versicherung haben wir auch schon, die ist gratis in der Privaten Haftpflicht mit drin. Und bis das Genehmigungsprozedere für Portugal durch ist, halten wir die Drohne schön flach und in der Pampa. Portugal ist übrigens ein recht drohnenfreundliches Land, im Vergleich zu anderen Ländern. Mittelfristig werden wir schauen, ob wir ein bisschen nach dem Prinzip „wo kein Richter, da kein Henker“ verfahren. Wir sind ja ohnehin mehr in der Pampa unterwegs, und wo es niemand sieht, juckt und stört es auch keinen.
Aber mal sehen. Jetzt lernen wir erst einmal, mit der Drohne zu fliegen. Ich bin da etwas im Nachteil, hatte ich in meiner Kindheit die ferngesteuerten Autos immer nur für kurze Zeit, irgendwie gingen die immer kaputt. Also drehe ich die ersten Runden schön vorsichtig rund ums Wohnmobil. Dabei kommt auf jeden Fall die gute Aussicht hier zur Geltung … https://youtu.be/p1BbHphk8-4
Ach ja, und weil ich gerade ohnehin am Videos machen bin: Es gibt jetzt ein Waschmaschinen-Video, und ein Quadeinladen-Video. Eigentlich verrückt. Ich filme, wie ich eine Waschmaschine bediene. Aber gut, wenn das ist, was die Leute sehen wollen, macht das ja kaum Umstände, ich musste ohnehin waschen …
So, und damit wir uns von der ganzen Arbeit ordentlich erholen können, hängen wir jetzt noch ein paar Tage mehr an diesem schönen Plätzchen dran. Ein bisschen Chillen, ein bisschen Quad fahren, ein bisschen Gassigehen, ein bisschen Netflixen. Es gibt Phasen mit mehr Arbeit, und welche mit mehr Freizeit. Das ist ja auch das Gute, wenn man von unterwegs arbeiten kann, und das ohne Kunden und Termindruck: ich kann mir aussuchen, ob ich den gesamten Sonntag mit Videoschneiden oder Schreiben verbringen möchte – oder eben nicht. Andre hat nicht ganz so viel Freiheit, die tägliche Onlineshop-Arbeit ist eine ganz andere, da muss man ans Telefon gehen und kämpft ständig mit der Emailflut. Aber der liegt gerade mit dem Headset telefonierend in der Hängematte hinterm Wohnmobil. Ich glaube, es kann einen schlimmer treffen.
Sehr spannend hier ist übrigens, dass man die Pferde beobachten kann. Es gibt mehrere kleine Gruppen, und eine, die kommt einmal täglich zum Wasserfassen vorbei. Dann gibt es auch schonmal Stau an der Viehtränke.
Ein Rudel mit ungefähr sechs Tieren, darunter ein Hengst und ein Jungtier. Und eine ziemlich magere Stute, die bei der Herde mit dabei ist, aber richtig gemobbt wird. Sie darf nicht mit den Anderen an der Quelle trinken – wenn sie es wagt näher zu kommen, wird sie von der Alpha-Stute weggebissen.
Die schlaueren Tiere trinken übrigens direkt an der Zapfsäule.
Lustig sind auch die Besuche der Rindviecher. Sie sind etwas neugieriger und mutiger als die Pferde. Die Else hier hat es sich sogar überlegt, ob man bei uns einsteigen könnte.
Und dass ihre Freundin sich dann doch gegen das Quad und für den Baum entscheidet, um sich daran zu schubbern, Dankeschön. Bei den Stacheln, die diese Rindviecher am Kopf haben, ist das besser …
Auch hier gilt: Eine hat’s geschnallt, fließend Wasser ist einfach besser als die Pfütze. Aber so ist das halt: In Portugal trinken die dümmsten Rindviecher aus einer matschigen Pfütze am Boden, in Berlin demonstrieren sie, Seite an Seite mit Nazis, Reichbürgern, Impfgegnern und anderen Verschwörungstheoretikern. Upps, ein politischer Kommentar, aber den konnte ich mir jetzt doch nicht verkneifen.
Während ich die Roomtour filme und schneide, macht Andre einen Reifenwechsel. Erstmal wechseln wir nur vorne, tauschen links gegen rechts und vor allem die Laufrichtung. Denn ein Rad wiegt elendig viel, das reicht für heute. Sinn der Übung ist es herauszufinden, ob die Reifen beim Fahren nun leiser sind.
Der Laster bleibt also einige Tage stehen, dafür kann man hier wunderbar mit dem Quad rumfahren. Und wir sind nicht die einzigen, die das tun. Quads, Mopeds und Autos sind hier unterwegs. Nicht viele, aber immer wieder.
Zum Glück stehen wir von der Piste weiter weg, denn sie staubt ganz schön.
Auf der Quadtour treffe ich mehr Pferde. Manche stehen in den Hügeln, doch die meisten direkt am Wegesrand.
Bloß nicht in die Kamera gucken!
Immer wieder gibt es schöne Aussichten.
Und auch Pferde, die etwas neugieriger sind.
So, das war’s für heute. Meine Roomtour ist jetzt auch fertig. Sie ist nicht perfekt, aber sie hat mich drei Tage Arbeit gekostet, also ist sie fertig.