Die Küste ruft – zum Geocachen, Surfen, …
Das Schöne an der Algarve ist: es gibt vieles zu entdecken, und die Wege sind nicht weit. Abenteuerlich zwar schon, aber manchmal musst du nur eine halbe Stunde oder weniger fahren, um das nächste tolle Plätzchen zu entdecken.
So zieht es mich nach über einer Woche auf dem Hügel weiter. Das Wasser ist alle, der Kleiderschrank wird immer leerer, der Kühlschrank ist es schon seit Tagen. Also erstmal Shoppen, Waschen und Duschen gehen.
Surfen.
Also irgendwie geht das nicht: An der gesamten portugiesischen Westküste gibt es Surf-Hotspots, Surfschulen, Surfcamps usw. Schon vor Wochen habe ich beschlossen, das mal auszuprobieren – und Nägel mit Köpfen gemacht, einer Britin für kleines Geld ihr Surfbrett inklusive Neopren abgekauft. Sie selbst hat sich beides mal angeschafft, dann aber doch keine große Lust gehabt – beides war noch gänzlich unbenutzt. Mein erster eigenständiger Surfversuch war auch zum Scheitern verurteilt: zu hohe Wellen, eine starke Strömung, das konnte ja nichts werden. Also war schnell klar, ich brauche ein paar Surfstunden.
Also geht es heute endlich zurück an die Westküste, genauer gesagt nach Aljezur. Hier tummeln sich unzählige Surfschulen, eine davon habe ich mir ausgesucht: www.surfcamp-portugal.com . Da es Nebensaison ist bekomme ich von Hugo, dem netten portugiesischen Surflehrer Einzelunterricht. Und ich muss sagen: obwohl die Wellen etwas zu hoch waren um 3h am Stück im Wasser zu verbringen, und ich wohl nicht gerade ein Naturtalent bin, es hat Spaß gemacht. Eines ist mir heute aber auch klar: 3h bei diesen Bedingungen, das ist zu viel. Die 1,5h-Einheiten auf zwei Tage verteilen, das wäre doch besser gewesen, denn die Kräfte schwinden durchaus wenn du 2h lang quasi ständig gegen hohe Wellen ankämpfen musst. Aber so wollte ich es haben – denn mein Ehrgeiz wurde geweckt 😉
Gut, die Nacht habe ich bestens geschlafen, selbst dass das Auto im Wind geschaukelt hat wie ein betrunkener Seemann – es kümmerte mich nicht. Die Quittung kam am nächsten Morgen: ein ausgeprägter Ganzköpermuskelkater machte sich langsam breit. Egal, welchen Muskel ich anspannte: Aua.
Also einige Tage Pause, bisschen Spazieren gehen, das ging gerade noch so. Dann mal schauen wie es weiter geht: noch ein paar Surfstunden oder einen für Anfänger geeigneten Strand mit niedrigen Wellen suchen, mal sehen. Noch habe ich nicht weiter gemacht, Wetter und Location haben bisher noch nicht so ganz mitgespielt. Habe ja aber noch etwas Zeit 😉
Südliche Westküste und westliche Südküste: Sagres und Umgebung
Von Aljezur aus begebe ich mich Richtung Süden, nach einem Abstecher in Carrapateira geht es nach Sagres. Der Leuchtturm bei Sagres markiert den südwestlichsten Punkt Europas. Muss man wohl mal dagewesen sein. Gut, ist abgehakt. Es hat viele Besucher, bis zum frühen Abend war es ein Kommen und Gehen auf dem großen Parkplatz. Insbesondere zum Sonnenuntergang gucken haben sich einige wohl extra hierhin aufgemacht. Viel gesehen haben sie allerdings nicht, die letzten Zentimeter ging die Sonne hinter Wolken unter. Dumm gelaufen.
Machen wir uns auf um zu sehen, was die Gegend so an verrückten Straßen und unbevölkerten Stränden zu bieten hat. Dank eines Tipps eines Freundes wurde ich auch fündig – und mein Auto sehr dreckig. Aber es gibt sie, zumindest an der Westküste: diese schönen einsamen Plätze, meist auf den Klippen. Für den Durchschnittswohnmobilisten ist das nichts, da wird das Wohnmobil zu sehr beansprucht und schmutzig und so … Und dann auch noch der Abstieg runter zum Strand … Gut für uns, stehen wir doch zwei Tage unbehelligt dort oben. Bis uns der Wind vertreibt. Ansonsten, wirklich ein tolles Fleckchen. Tizon konnte seine Verrücktheit voll ausleben, am Strand, auf den Klippen und auf den Gassirunden dazwischen.
Der nächste Stopp führt uns zum monatlichen Hippiemarkt nach Barao de Sao Miguel. Ich mag solche Märkte eigentlich, dennoch bin ich sehr günstig davongekommen. Denn 90% sah schon sehr nach Sperrmüll aus. Also ich hab schon hochwertigeres Zeug in der Mülltonne entsorgt … Der Rest war was zum Essen, etwas einfachere Handwerkarbeit und spirituelle Angebote. Die Hippies haben viele Kinder und Hunde, ein paar auch interessante Wohngefährte. Aber ob sie mit ihren Flohmarkt-Ramsch-Verkäufen Geld verdienen, das halte ich für fraglich. Meines war es nicht.
Also sind wir weiter gefahren, an die Südküste. Und haben ein paar tolle Strände entdeckt. Schöne Buchten, von Klippen umsäumt. Hier und da ein paar Höhlen und Ruinen. Leider gab es einen kleinen Kälteeinbruch, und wenn die Sonne weg war wurde es schon etwas frostig. Aber nur kurzfristig, keine Sorge, jetzt geht es wieder J
Die Strand-Tour wurde mit einem weiteren Besuch in Carrapateira abgerundet. Also in Sachen grooooßer Strand ist es hier schon dufte. Gut, man muss ein paar Meter durch recht kaltes Wasser waten, ein kleiner Fluss steht zwischen den etwas wasserscheueren Menschen und dem tollen Strand. Gut für uns, haben wir ihn doch ganz alleine für uns.
Shopping-Tag in Guia. Da ich ohnehin in Richtung Osten musste, meine eingetroffenen Wassertanks abholen, und es auch noch etwas doofes Wetter war, ging es unterwegs noch ein bisschen einkaufen. China-Markt, Baumarkt, Aldi, und das AlgarveShopping in Guia. Eine Shoppingmall mit 100 Geschäften. Und einer ausgeprägten Fressmeile, die neben allen üblichen verdächten Fastfoodrestaurants auch einige Perlen zum Vorschein brachte. Ein schöner Abschluss für diese (ca. zweiwöchige) Rundtour. Zeit wieder auf den Hügel zu fahren – denn nach einer Phase der Umtriebigkeit wird es wieder Zeit für einige entspannten Tage in absoluter Ruhe.
Geocaching.
In Sachen Geocaching bin ich derzeit auch unterwegs. Jetzt nicht sonderlich ambitioniert, aber es ist schon ganz nett.
Für die ganz unbedarften, ganz kurz erklärt: das ist sowas wie Gassigehen mit Zielvorgabe. Über eine App und GPS steuert man eine ganz bestimmte Stelle an wo irgendein anderer Geocacher einen Cache versteckt hat – meist eine kleine Plastikdose. Wurde der Cache gefunden, kannst du dich ins Logbuch eintragen, und/oder online nochmal. Manche Caches sind einfach und schnell gefunden, andere ziemlich tricky. Entweder weil das Versteck so gut ist oder der Weg dorthin recht abenteuerlich. Dann gibt es noch Spezialcaches, da muss man z.B. erst ein Rätsel lösen, das Ergebnis sind dann die richtigen Koordinaten.
Und so ein Rätselcache hat gleich mehrere Menschen einige Stunden Zeit gekostet. Und wir haben das Rätsel bis heute nicht gelöst. Nicht nur das, ein anderer Cache nahe des schönen Klippenübernachtungsplatzes hat sich als recht anspruchsvoll erwiesen. Eine ziemlich Kletterei über Felsen und einen Abhang hinauf, nur um ihn dann doch nicht zu finden. Wenn der Cache aber auch an einer Stelle versteckt wurde, die gleich mehrere Sollbruchstellen an der Abbruchkante aufweist … Da hab ich die Suche doch lieber abgebrochen.
Prinzipiell jedoch ist dieses Geocaching eine nette Sache. Du findest hier an jedem Spot meist mehrere Caches in Gassi-Reichweite. Und kannst auch selbst etwas in die Dose reinlegen, z.B. einen Travelbug. Den du quasi auf Reisen schicken kannst. Andere nehmen ihn ein Stück mit und legen ihn in einer anderen Dose wieder ab. Meiner ist Ende Januar gestartet, aber noch mit mir unterwegs, werde ihn demnächst mal in so einen Cache reinlegen – mal sehen wo er dann überall rumkommt. Der Travelbug hat quasi seinen eigenen Reiseblog, auch ohne mein zutun, wie praktisch.
Das eigentlich tolle ist aber, dass du Ecken entdeckst, die du sonst vielleicht nicht erkundet hättest. Am Praia das Furnas beispielsweise: wir mussten die Ebbe abwarten um trockenen Fußes über den Strand zu dem Cache zu kommen, der im Fels versteckt war. Und plötzlich erstreckte sich ein riesiger, perfekter Strand vor uns. Und an dessen Ende, auf den Klippen, ein zweiter Cache, versteckt in ein paar alten Ruinen.
Arbeiten am Auto: kleine und mittlere Upgrades.
Da ich gerade hier im Süden öfters und länger frei stehe als ursprünglich mal gedacht hat sich in letzter Zeit ein kleines Manko heraus kristallisiert: mir geht nach spätestens vier Tagen das Wasser aus. Und auch das Handling nervt, diese Wasserkanister sind recht unhandlich. Also verpasse ich mir ein kleines Upgrade, baue mir einfach neue Kanister rein. Verdoppele so meine Kapazitäten, von 30l auf 70l. Plus die obligatorischen 5l-Wasserfläschchen und eine volle Solardusche, so macht das 100l. Reicht locker für eine Woche.
Außerdem mache ich immer wieder ein paar kleinere Arbeiten am Innenausbau, quasi die Feinjustierung. So hält die Türe vom Mülleimer hält genau 5000 Schlaglöcher, dann geht sie ab. Zum Fahrerhaus hin habe ich schon länger einen großen Teppich rangehängt. Bei anderen Dingen überlege ich noch wie ich es am einfachsten löse, wie ein kleiner Vorhang im Schiebetürenfenster. Außerdem sollte meine Hecktüre neue Gardinen bekommen, möglichst lichtundurchlässige. Denn wenn ich nachts irgendwo frei stehe und das Licht an ist leuchtet das Auto wie ein Weihnachtsbaum. Unauffällig ist anders. Aber das eilt alles nicht.
Arbeiten unterwegs: Auftragslage des Todes.
Man freut sich als Selbständiger ja eigentlich über eine gute Auftragslage. Doch habe ich mich ein wenig übernommen in letzter Zeit. Reisen und Arbeiten unter einen Hut zu bringen ist nach wie vor schwieriger als gedacht. Gerade wenn du einige Tage unterwegs bist um neue Orte, Strände und Städte zu erkunden ist das mit dem konzentrierten Arbeiten etwas schwierig. Also brauche ich Reisephasen und Arbeitsphasen. Diese Woche ist arbeiten angesagt, also bleibe ich stehen. Das kostet kein Geld, bringt aber welches ein. Nächste Woche liegt der Fokus dann wieder auf dem Reisen.
So stehe ich heute, wie ich auch diesen Blogbeitrag schreibe, wieder auf meinem Lieblingshügel. Hier ist es absolut still, außer dem leicht schnarchenden Hund. Arbeiten, Gassigehen, Schreiben. Zwischendurch in gemütlicher Runde am kleinen Lagerfeuer zusammensitzen, die 20 Jahre alte Thermarest mittels Funkenflug endgültig ruinieren. Hoffen, dass der Lüfter am Laptop noch die kommende Woche überlebt. Zusehen, wie es Frühling wird, alles mit blühen anfängt, die Bienen durchdrehen.