Gleich vorab: wettertechnisch ist es immer noch nicht der Knüller. Also, Ihr kennt das Credo ja schon: weiter geht’s nach Süden. Ach ja, Fotos gibts primär von Strand und/oder Hundi. Hab mal wieder fast keine Fotos gemacht. Gelobe Besserung, die Städte sind echt schön hier!

Asturien: nach den Picos de Europa erstmal wieder ans Meer. Sonne, warme Temperaturen, Strände.

Neues Hundespielzeug, feiner Strand: noch in Asturien.
Neues Hundespielzeug, feiner Strand: noch in Asturien.
Meine Wandertouren  in den Picos sind wetterbedingt ja leider kürzer ausgefallen als ich vorhatte. Aber auf rutschigen Felsen im Nirgendwo auszurutschen, dieses Risiko bin ich einfach nicht eingegangen. Deshalb blieb es bei einfachen Wanderungen. Und das Wetter wollte einfach nicht besser werden, nachts wurde es  erstaunlich kalt. Aber eigentlich schon, sobald die Sonne weg war. Schatten = frieren, Sonne = angenehm. Ist nicht ganz meine Klimazone hier, also geht es weiter. Aber, ich habe sie nochmal auf meine Liste raufgesetzt. Mit den Picos bin ich noch nicht durch, ich komme wieder.

Galicien: Nordküste: Einsame Strände und Klippen zum Kraxeln. Westküste: Hässliche Städte zum Weiterfahren.

Ein Städtchen in Galizien: Sonne tanken.
Ein Städtchen in Galizien: Sonne tanken.
Umso weiter ich nach Westen fahre, immer schön die Küste entlang, desto weniger Touristen finden sich ein. Das Wetter ist nicht der Knüller, und wer nach Portugal runter fahren möchte kommt in dieser Ecke einfach eher nicht vorbei. Dabei haben sie es hier ganz schön. Mal kleinere Badebuchten in der Stadt zwischen den Klippen, mal lange Sandstrände, ganz für uns alleine – eigentlich haben alle unsere Anlaufpunkte ihren eigenen Reiz.

Und, was auch schön ist, eine mehr oder weniger vorhandene Infrastruktur. Teilweise gibt es Toiletten und Strandduschen, die auch das Freistehen angenehm machen.  Nur im Atlantik baden, das ist nach wie vor etwas für die ganz harten. Oder Neoprenanzugträger.

Und die einzeln verstreuten Wohnmobilisten auf den Campingplätzen oder Strandparkplätzen bewirken auch etwas anderes: die paar Verbliebenen kommen irgendwie besser miteinander ins Gespräch, egal ob auf Deutsch, Englisch oder Französisch. Wenn der große Touristenandrang vorbei ist erscheinen auch die Einheimischen entspannter und offener.

Umso weiter ich nach Westen komme, desto hässlicher erscheinen mir die Städte. Auch treffe ich einige Bauruinen und verwaiste Wohnsiedlungen an. Die schönste Einfamilienhaussiedlungen, direkt an der Küste, und keiner wohnt drin. Also in Asturien war irgendwie alles ein bisschen schöner und lebendiger. Kann aber auch recht subjektiv sein – vielleicht habe ich auch einfach nur die falschen Ziele angefahren, die weniger hübschen Städte durchfahren?

Portugal im Nordwesten: Regen, Strand, Sonne, Strand, Regen, Strand, Sonne …

Ich bin in Portugal angekommen – irgendwie ja mein primäres Reiseziel. Hier war ich noch nie, weshalb meine Eindrücke etwas ausführlicher daherkommen 😉

Das Meer ist ruhig geworden: Sonnenuntergang überm Atlantik.
Das Meer ist ruhig geworden: Sonnenuntergang überm Atlantik.
Während es an der galizischen spanischen Küste vor allem Klippen gab, die von schönen Sandstränden / Buchten unterbrochen wurden, hier und da auch von etwas längeren Sandstränden, so verhält es sich im Norden Portugals etwas anders. Denn es gibt hier keine Klippen, was also bleibt sind die Strände J Die sind gerne kilometerlang, und dahinter liegen Dünen. Die sind nicht nur super zum Spazieren gehen, sondern sie schlucken auch einen Großteil des Windes.

Gerade bei stürmischem Wetter eine schöne Sache, denn hinter der Düne kannst du windgeschützt einparken und auch bei etwas Wind und Regen macht das Gassigehen hier richtig viel Spaß. Tizon spielt dabei gerne mit den Wellen „du-kriegst-mich-nicht“, und er verliert öfters mal, zu meiner Belustigung.

Eben weil das Wetter nicht so der Knüller ist stehe ich für ein paar Tage auf dem Campingplatz. 14 Euro pro Nacht, inklusive Strom und gutes Wlan, da kann man schon ein paar Regentage überstehen. Arbeiten, Streams schauen, bisschen zocken und Musik hören, zwischendurch die Wäsche machen und einkaufen, es geht. Aber Regen nervt, vor allem in Verbindung mit dem allgegenwärtigen Sand. Den der Hund in wirklich alle Ritzen bringt.

Apropos Hunde – Spanien vs. Portugal

Von den Spaniern im Norden bin ich diesbezüglich doch positiv angetan. Es gibt viele Hunde, und sie laufen bevorzugt ohne Leine rum. Auch am Strand, mögen da noch so viele Hundeverbotsschilder rumstehen. Ist nunmal auch Nebensaison, und wo kein Richter, da kein Henker. Aber auch in der Kleinstadt, ich mache Besorgungen ind er Altstadt: Hunde ohne Ende, mit und ohne Leine. Stressfrei und  entspannt. Also meiner blieb im Auto, ich wäre da mit meinem Nervenbündel nicht durchgekommen.

Die Portugiesen hingegen erscheinen mir nicht ganz positiv gegenüber Hunden eingestellt, zumindest was ich bisher so mitbekommen habe, was andere mir erzählen. Zumindest sind sie in der Stadt / im Öffentlichen Raum nicht ganz so präsent wie in Spanien. Selbst bestätigen kann ich es nicht, aber auf Campingplätze bezogen kann ich nur sagen: die Portugiesen stehen wohl mehr auf Katzen. Mein Tizon ja eher nicht so.

Was jedoch mein erster Eindruck, frisch in Portugal angekommen, war: die Leute hier sprechen super schlecht Englisch. Auch die jungen und (eigentlich) gebildeten Menschen. Der Polizist bei der Fahrzeugkontrolle kurz nach der Grenze. Der Apotheker. Die Dame im Telefonladen. Nicht fähig (oder willig) mit mir auf Englisch zu kommunizieren. Gut, das soll jetzt keine Kritik oder so sein. Ich kann ja auf Portugiesisch noch nicht mal bis zehn zählen, Schande über mein Haupt. Doch finde ich es ein wenig erschreckend.

Das Essen: lecker.

Portugal bedient ganz und gar meine Favoriten beim Essen: Fisch und Meeresfrüchte, wirklich gutes Obst und Esskastanien. Davon ernähre ich mich derzeit primär. Auf dem Markt, im Lidl oder im Intermarché, es sieht alles frisch aus und ist preisgünstig. Darunter gibt es einige Highlights, wie die Bananen aus Madeira, was ja zu Portugal gehört. Oder die Auswahl an Fisch und Meeresfrüchten, in wirklich jedem Supermarkt, bis hin zum Lidl.

Aber was soll das nur mit diesem Stockfisch? Ich habe das Prinzip nicht ganz verstanden. Die salzen Fisch und hängen ihn an die frische Luft, so wird er haltbar gemacht. In allen Supermärkten wird er verkauft, meist in größeren Portionen. Pur kann man das Zeug nicht essen, viel zu salzig. Also muss man den Fisch wieder wässern und das Salz rausnehmen. Da kann ich doch gleich frischen / gefrorenen Fisch kaufen? Stockfisch ist ein Nationalgericht in Portugal. Gerade im größeren Intermarché ist die Auswahl enorm. Ich verstehe den Sinn in Zeiten von Kühlschränken und Tiefkühltruhen jedoch nicht. Wer mehr weiß, der darf mich gerne schlauer machen.

Ein Träumchen: mobiles Internet dank MEO.

Die Netzabdeckung in Portugal ist famos. Ich schreibe diesen Artikel hier vom nordöstlichsten Zipfel aus, mitten in den Bergen im Nirgendwo. Und es gibt anständiges mobiles Internet. Und das geht so:

Der größte Telefonanbieter hat eine Tochter namens MEO, und hier gibt es richtig günstiges und gutes Internet übers Mobilfunknetz. Man muss nur wissen wie…

In den MEO-Shop gehen, eine Prepaid-Sim-Karte kaufen (cartao internet movel, 10€). Diese mit 15€ aufladen, dafür bekommst du 15GB, die innerhalb von 15 Tagen verbraucht werden können (Vergleich zu Spanien, orange: 2GB für 15€). Dann musst du den nächsten MEO-Shop aufsuchen zum wieder aufladen.

Ich habe inzwischen eine zweite Karte (cartao Start, 10€) und einfach Geld auf diese aufgeladen. Denn bei dieser kann ich online ein Datenpaket aktivieren, wenn das andere aufgebraucht ist und ich im Outback verweile, keine Lust darauf habe einen Meo-Shop zu suchen. Und so habe ich immer zwei Karten im Einsatz, eine im Surfstick, die zweite im Smartphone (Habe eines mit Dual Sim).

Highlight: Viana do Castelo

Stürmisches Wetter im Norden Portugals. Und Ebbe.
Stürmisches Wetter im Norden Portugals. Und Ebbe.
Ein nettes Städtchen habe ich nur wenige Kilometer südlich der spanischen Grenze gefunden. Super Campingplatz, direkt hinter den Dünen am ewig langen Sandstrand. Vorne Sturm, hinten Windstill. Nette Altstadt zum Bummeln, und zum Einkaufen geht’s ins Gewerbegebiet. Und fährst du nach Süden aus der Stadt raus, hast du den Straßenstrich gefunden. Ich bin mal dran vorbei gefahren, fand die Auslage einfach nicht so prickelnd. Aber nur ein Stück weiter geht ein Weg ab zum nächsten Strand. Also genauer gesagt zum gleichen wie der vom Campingplatz, der ist einfach ewig lang…

Der war super, man kann frei stehen, durch die Dünen laufen, einen chilligen Samstag verbringen. Mitten im Wald, am Strand, bestes Internet.  So ab 16 Uhr kamen immer mehr Autos. Ich habe mit dem Hund eine Runde gedreht, mir nichts dabei gedacht. Zurück gekommen waren es noch mehr Autos. Und in jedem saß 1 Mann. Nur Männer, keine einzige Frau. Erst habe ich vermutet, dass sie den Straßenstrich nach hinten verlegt haben, wegen Polizeikontrolle oder so. Dann wurde mir aber schnell klar dass sich die Herren gleichgeschlechtlich in die Büsche geschlagen haben. Super, den örtlichen Schwulensextreff kennen wir jetzt also auf. Bin ich also weiter gefahren.

Tizon treibt mich zum Wahnsinn:

Noch am gleichen Abend bin ich das erste Mal so richtig sauer auf die alte Fellnase. Wir stehen an der Strandpromenade eines Örtchens. Ein paar ältere einheimische Herren haben ihre drei Wörter Deutsch rausgeholt, ich meine vier Wörter portugiesisch. Viel mehr braucht es für ein kurzes Hundefachgespräch auch nicht.

Nach dem Gassigehen aber stieg mir so ein komischer Geruch in die Nase. Wie zwei Wochen alte Fischsuppe, es schien von draußen zu kommen. Ich mache mir schon Gedanken um einen Stellplatzwechsel, da setzt sich das Hündchen zu mir auf die Eckbank. Tizon hat sich vorhin wohl in Aas gewälzt, und zwar richtig. Herzlichen Dank. Also abends um zehn Wasserkanister und Shampoo auspacken und eine Waschung auf dem Parkstreifen durchführen. Wie unnötig.

Gleich am Tag danach bringt er den nächsten Knüller: Während ich mich mit dem deutschen Womo-Nachbarn auf dem Campingplatz unterhalte flüchtet eine der Platzkatzen wohl unters Auto, in den Motorraum. Hund hinterher, unters Auto. Was ich aber erst gesehen habe nachdem er schon am fiepsen war und ich ebenfalls unters Auto kriechen durfte: er hat sich eingekeilt, der Kopf klemmte fest, zwischen Vorderachse und Batteriekasten.  Kein Vor oder Zurück, nichts. Zum Glück bekam er gut Luft, und während ich mit ihm unterm Auto lag zum Händchen halten konnte der nette Nachbar den Batteriekasten abschrauben und anheben, so dass wir den dämlichen Köter unbeschadet rausbekamen. Er kriegt ihn irgendwann noch, diesen Darwin-Award.

Wir stromern weiter: erstmal ins Landesinnere (der Nordosten von Portugal)

Für die Algarve haben wir immer noch Zeit, und sie bringen ab dem Wochenende über 20 Grad und Sonnenschein. Also schlage ich mich noch ein bisschen durch das eher schlechte Wetter und freue mich auf besseres.

In der wunderschönen Stadt Barcelos stehen wir am Hallenbad um am nächsten Tag den berühmten Markt zu besuchen. Gut, dieser war jetzt einfach nur ein großer Krämermarkt, ganz nett, aber mehr als etwas Obst und Süßkram habe ich dann doch nicht gekauft. Dafür ist die Stadt selber auf jeden Fall einen Besuch wert. Zum shoppen, zum Kirchen anschauen, zum Bummeln. In 5 Minuten ist man mittendrin, und das Hallenbad ist auch super. Ich war lange nicht mehr richtig schwimmen, jetzt habe ich von gestern Muskelkater.

Von Barcelos ging es erstmal weiter bis nach Terras de Bouro. Die erste Mission: Pakete abholen. Habe mir postlagernd zwei schicken lassen, und binnen einer Woche waren sie tatsächlich da, ich bin entzückt. Fast wie Weihnachten. Ein Stück weiter habe ich gestern erstmal auf dem Campingplatz eingecheckt. Weil das Wetter soll noch bisschen doof sein.

Albufeira Vilarinho das Fumas - Ein Stausee mit Bergen drumherum
Albufeira Vilarinho das Fumas – Ein Stausee mit Bergen drumherum
Dann aber wird es besser, und wir laufen wieder mal ein bisschen in den Bergen herum. Den Stausee haben wir schon gefunden. Und schau an, kaum sind die Wolken weg befinden wir uns in der allerschönsten Landschaft. Und ich habe nicht nur den Campingplatz für mich alleine, sondern faktisch die ganze Gegend. Trotz Wochenende ist nämlich kaum was los hier. Für mich perfekt, zum Arbeiten und Laufen gehen.


Am Rande: meine Pechsträhne hält an, ich ignoriere sie aber einfach.

Wandern, Baden, Stöckchen killen: Tizon mag es hier.
Wandern, Baden, Stöckchen killen: Tizon mag es hier.
Ein Hund, der sich erst in Aas wälzt und dann unterm Auto festklemmt, ein Stellplatz der zum Schwulensextreff mutiert, anhaltend schlechtes Wetter, die kaputte Laptop-Tastatur, die dich am Arbeiten hindert, oder meine zertretene Brille. Der Geldautomat, der nur 6stellige Pins akzeptiert, die Telefonladenmitarbeiterin, die es nicht blickt. Hinzu kommen Ex-Vermieter und Ex-Telefonanbieter aus der Heimat, die einfach nur nerven. Manchmal kommt wirklich alles auf einmal. Bis du ein Level erreichst, ab dem eigentlich alles egal ist. Du wartest einfach ab bis es besser wird, und dann packst du es an.

Die neue Laptop-Tastatur kam gestern mit der Post, und Gott-Sei-Dank, ich kann wieder anständig schreiben. Dann habe ich mein Trennrelais doch tatsächlich ans Laufen gebracht, nach Wochen den Fehler gefunden. Und heute strahlt die Sonne vom Himmel. Geht doch.

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