Ne, keine Sorge, wir verlassen Portugal nicht. Noch nicht. Und wenn, dann nur ein Kleinesbisschen. Wir haben uns jetzt ganz feste vorgenommen, in den Norden zu kommen. Da dies unser letzter Sommer in Portugal sein soll, ist das quasi die letzte Chance. Denn im Winter ist es da oben einfach zu frisch für uns, daher müssen wir uns sputen. Und da wir derzeit im Reisemodus sind, gibt es etwas mehr zu schreiben, und damit die Blogartikel nicht allzu episch lang werden, kommen sie in nächster Zeit etwas öfters.


Das Spanienexperiment.

Wir wagen nochmal einen Versuch. Dieses Extremadura wollen wir etwas kennen lernen, und so fahren wir ein Stück nach Norden, an einen See. Es ist ein schöner See. Und ein See ohne Mobilfunkempfang. Das Internet hat seine Gedenksekunden, das wäre noch nicht einmal sehr schlimm. Aber morgen ist Montag, und da geht bei AMUMOT Shop das Telefon. Wenn er nun keinen Handyempfang hat, dann ist das blöd. Also verabschieden wir uns noch am Abend vom See. Der nächste See liegt in Portugal. Ach, was solls.

Wir fahren also nach Westen, zurück nach Portugal. Erkenntnis des Tages: Am Spätnachmittag nicht nach Westen fahren. Die Sonne steht tief, und eigentlich bin ich die komplette Fahrt damit beschäftigt was zu sehen. Dabei konzentriere ich mich auf die Straße, und verlasse mich darauf, dass mein Navi den Weg kennt. Größtenteils tut es das, nur zwei lustige Abkürzungen habe ich ignoriert. Aber Hallo, Straßen mit 1,80 Meter Breite, was soll da durchpassen? Auf jeden Fall komme ich am vermutlich schönsten Grenzübergang überhaupt vorbei. Hier könnte man sogar übernachten, denn die Zollgebäude stehen alle leer. Auf jeden Fall habe ich mir das abgespeichert:

Parque Natural da Serra de São Mamede (kurz: Marmeladenpark)

Da habe ich noch letzte Woche den spanischen Müll beklagt, und was ist? Am Parkplatz vom Staudamm sieht es aus, als sei eine Mülltonne explodiert. Ansonsten aber ist nicht viel los. Das gilt leider auch für das Internet. Der See liegt ein wenig zwischen Hügeln, der Funkmast steht wohl außerhalb dieses kleinen Kessels. Also geht es direkt am nächsten Morgen weiter.


Marvão. Ganz schön schräg hier.

marvao

Wir stellen uns mal wieder auf einen öffentlichen Stellplatz. Denn von diesem aus haben wir es nicht weit mit in das historische Zentrum von Marvão. Ein älteres Dorf, das durchaus lebendig ist, in dem auch gelebt wird – das merkt man sofort. Andere alten Dörfer sind so sehr auf den Tourismus gemünzt, dass alles ein bisschen zu schick rausgeputzt ist. Marvão aber ist ein nettes Dorf. Durchaus auch schön hergerichtet. Allein der Buchsbaumgärtner hat da einen beträchtlichen Anteil daran. Was allerdings einen kleinen schwarzen Schatten auf den Gesamteindruck wirft ist der Umstand, dass es hier 10 Tage zuvor gebrannt hat. Und zwar richtig den Hügel hoch, bis an die Unterkante der massiven Stadtmauer.

Durch die Gassen und auf der Stadtmauer schlendern, im kleinen Park mit Wasserfall eine Pause machen, und im großen Park der Instagram-Lady zuschauen, wie sie sich mehrfach in Position wirft, ehe ein zufriedenstellendes Bild herauskommt. Ins Castelo rein sind wir nicht, denn als wir endlich am hinteren Ende ankommen, schlägt der Hunger zu. Also los zu dem Restaurante mit den gemischten Bewertungen bei Google. Das Essen sei gut, dafür Service und Sauberkeit nicht so dolle, schreiben sie da. Passt auch. Das Essen war super, die Putzfrau ist keine Perfektionistin, und es ist zu empfehlen, Getränke rechtzeitig nachzubestellen, damit man nicht auf dem Trockenen sitzt. Da wir mehr Wert auf das Essen legen als auf das reinweiße Tischtuch passt es für uns.

Wir bleiben zwei Nächte. Der Stellplatz war ziemlich leer als wir ankamen, und doch entpuppt er sich als gut frequentiert. Am zweiten Abend schlägt eine Gruppe junger Spanier hier auf. Und Spanier auf einem Stellplatz als Nachbarn zu haben ist immer etwas sehr …. Nennen wir es temperamentvoll. Geplapper bis spät in die Nacht.

Spontan entscheiden wir uns, noch am selben Abend weiter zu fahren. Es ist zwar ganz Okay hier oben – aber irgendwie ist das Leben am Hügel, ohne richtig gute Gassistrecken, doch auch suboptimal. Außerdem soll es die kommenden Tage wärmer werden, da wäre ein Platz mit Wasser doch ganz nett.

Mein Navi und seine Abkürzungen, Episode 392.

Ich habe keine Ahnung, wie ich es früher hinbekommen habe, alle paar Tage 100 Kilometer weiter zu fahren. Okay, es waren ja normalerweise höchstens 50 Kilometer, außer ich bin dem Wetter davon gefahren. Aber trotzdem. Heute waren es 18 Kilometer – und es hat dann aber auch gereicht.

In Portugal kann es vorkommen, dass man für 18 Kilometer eine Stunde braucht. Erstens diese „Abkürzungen“. Mein Navi kennt sie alle. Und bei den besonders Lustigen ärgere ich mich immer wieder, dass die GoPro nicht mitläuft. Oder dass ich es noch nicht einmal hinbekomme, mit dem Handy ein paar Bilder zu knipsen.

Ich sag es mal so: mit Ducatolein kann man sowas machen. Ein großes Wohnmobil hätte ganz leichte Probleme bekommen. Und ein Gespann? Hihi. Ich sag es mal anders: Manche Dörfer in Portugal sind scheißeeng. Das sind noch nicht einmal Bergdörfer. Dieses hier liegt eher am Fuße der Serra da Mamede. Ist aber echt kuschelig. Und ich sag es mal so: Ich war die ganzen vier Kilometer sehr, sehr, sehr froh, dass kein Gegenverkehr kam. Wirklich sehr froh.


Der letzte Barragem Alentejano. Vorerst.

Habe ich vorhin noch behauptet, dass wir jetzt wieder im Reisemodus sind? Nunja, das gilt aber auch nur solange, bis wir einen schönen Platz an einem schönen Stausee finden. Das mit dem Finden ist ja immer so eine Sache: einen schönen Stausee zu finden ist im Alentejo nicht wirklich schwer. Das mit der Anfahrt ist das Problem. Wo ein Golf oder Pickup durchpasst, muss es für den Vario mit dem breiten Aufbau nämlich noch lange nicht passen. Und gerade, wenn sie Mäuerchen bauen, sind 10 Zentimeter einfach unüberwindbar.

Hier ist der Herr AMUMOT himself stecken geblieben:

Der Stausee bei Nisa ist eine warme Pfütze. Letztes Jahr war das Wasser echt übel, trübe und miefig. Ich schätze, dass es auch dieses Jahr nur noch um ein paar Wochen geht, bis er kippt, denn das Wasser ist viel zu warm. Der Vorteil ist, dass du auch nachts noch eine Runde schwimmen kannst. Aber nur theoretisch. Millionen Insekten haben nämlich die gleiche Idee.

Nisa

Wir stehen einen Tag hier direkt am Wasser, dann bekommen wir Besuch. Ein Blogleser kommt uns mit Familie besuchen. Sie fahren so ziemlich den gleichen Vario, und so dürfte klar sein, dass den hiesigen Vario-Fanboys kaum das Gesprächsthema ausgehen dürfte. Erstaunlicherweise hat der Besuch genau das T-Stück dabei, das wir benötigen. Denn wir haben ein Wasserproblem im Bad. Und es provisorisch gelöst, indem es momentan einfach kein Warmwasser gibt. Aber das braucht bei den Temperaturen ja ohnehin niemand … Jetzt muss das T-Stück nur noch verbaut werden. Wozu Andre nicht wirklich viel Lust zu hat, denn es ist natürlich die unzugänglichste Stelle überhaupt.

Sie bleiben nur bis zum nächsten Morgen, müssen sich langsam auf den Weg zurück nach Deutschland machen. In solchen Momenten wird uns immer wieder bewusst, dass es schon schön ist nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort sein zu müssen um bestimmten Verpflichtungen nachkommen zu dürfen …

Es ist Freitag, und wir wollen noch übers Wochenende bleiben. Denn es soll wärmer werden, und wir stehen so schön direkt am Wasser. Was will man mehr. Aber irgendwie ist die GNR, die uns am späten Vormittag besuchen kommt, anderer Meinung. Sie machen uns darauf aufmerksam, dass wir uns noch im Naturpark befinden. Ops. Sie informieren uns, dass es an der Staumauer einen Wohnmobilstellplatz gibt, und dass wir uns doch binnen der nächsten Stunde dorthin oder sonstwohin bewegen möchten.

Ich habe es mal gedanklich nachgeschlagen: in zwei Jahren wurden wir jetzt viermal gebeten wegzufahren: zweimal am Stausee, zweimal am Strand. Das ist doch ein ganz guter Schnitt. Aufgeschrieben hat man uns nie, sondern immer höflich informiert, dass das Üernachten nicht erlaubt ist. Mal gab es eine Frist bis wir weg sein sollen, mal sind wir einfach von uns aus kurzfristig abgedüst. War übrigens immer in einem Naturpark. Es gibt aber auch so viel Naturpark hier ?


Das Bierfest in Sérta

Wir haben das nächste Ziel ohnehin schon ausgemacht: Im Städtchen Sérta gibt es einen für Wohnmobile ausgewiesenen Parkplatz, direkt an einem netten Park. Der Platz ist gesperrt, denn es wird gerade für ein Fest aufgebaut. Die Plakate verraten das Motto: ein Bierfest. Genauer gesagt ein Craft Beer Fest.

Die anderen Wohnmobile hier stehen wohl nicht so auf Feste, die sind wieder abgedüst. Wir hingegen haben auf dem großen Parkplatz eingeparkt. Denn wo es Bier gibt, müsste es doch auch was zu essen geben, oder?

Und tatsächlich wird es ein Tag der unerwarteten Völlerei. Nachmittags geht es in das Café des netten Stadtparks, ich hatte schon lange keinen Galao mehr. Oh, die haben ja Eis. Zwei Kugeln gehen immer, oder? Am frühen Abend dann gibt es ein Brot aus dem Ofen, es wurde von einer Oma im alten Steinofen gebacken, vorher mit etwas wurstartigem gefüllt. War sehr lecker. Die eigentliche Party startet aber erst später, die erste Band ist für 22 Uhr angekündigt. Sie lockt uns jedoch nur kurz aus dem Wohnmobil, für ein zweites Abendessen – sowas wie Hühnchendöner im Stockbrot. Gegen Mitternacht beginnt dann die zweite Band, der Headliner. Eigentlich mag ich Ska, es ist der perfekte Musikstil für so OpenAir-Parties. Aber die hier sind einfach nicht besonders gut. Viele schiefe Töne, dafür ein bisschen mehr Gekreische und Animation.

Was uns verwundert, sind die Preise auf dem Bierfest. Für portugiesische Verhältnisse sind diese nämlich ziemlich hoch. Zwei Euro für ein kleines Bier – na gut, es sind Craft Biere, die sind generell etwas teurer. Aber auch das Essen hatte eher Preise auf deutschem Niveau. Und ob wir beim Nachtisch-Anbieter nicht doch Touripreise gezahlt haben? Wir sind uns nicht ganz sicher.

Aber egal, es war ein netter Abend, auch wenn wir keinen Schluck Bier getrunken haben.


Rio Zêzere

Meer, See oder Fluss? Die grobe Richtung ist klar, und eigentlich wollen wir auch mal wieder ans Meer. Nächste Woche soll es nochmal gut warm werden, 40 Grad und so, die Gelegenheit ist also günstig. Doch irgendwie treffe ich bei der Routenplanung mit Google Maps auf den Rio Zêzere – wieder einmal. Und diesmal ziehen wir es durch, und schauen ob nicht doch ein nettes Plätzchen an diesem Fluss zu finden ist. Denn es hat durchaus steile Ufer, und das ist bei der Platzsuche immer etwas kritisch.

rio Zezere

Aber, es passt. Wir stehen direkt neben einer Quelle mit Picknickplatz, und irgendjemand hat irgendwann mal einen Tunnel in den Felsen geschlagen. Das ist ganz super, denn so tut sich eine Gassistrecke auf, die nicht gleich elendig den Berg rauf bw. runter geht.

Beliebt ist dieses Plätzchen am Wochenende durchaus – insbesondere bei Deutschen. Ich sehe lauter blonde Menschen, teils Urlauber, teils Auswanderer. So treffen wir auf familienreiche, deutschsprachige Auswandererfamilien, die sich hier treffen. Es sind Adventisten, die hier für einen Samstagnachmittag zusammenkommen. Bibelstunde direkt neben dem Wohnmobil, hatten wir so auch noch nicht.

Mir gefällt es hier, und so möchte ich noch einen Tag bleiben. Andre findet diese Idee fragwürdig, denn wir stehen voll im Schatten, und sind gestern Vormittag mit bereits halbleerer Batterie hier angereist. Und so reicht es heute Morgen noch für ein paar Kaffee, ehe eine Strombeschaffungsquelle angeschlossen werden muss. Der Moppel kommt man wieder zum Einsatz. Ich glaube, es ist das zweite Mal dieses Jahr. Bei diesem guten Wetter zu moppeln ist schon ein wenig verrückt. Aber wir stehen voll im Schatten, einfach auch weil das hier die einzige Stelle auf dem kleinen Parkplatz ist, wo wir platzsparend am Rande stehen können.

Und dann kommt dieser Pickup angefahren. Er hat mindestens drei Bierbankgarnituren geladen. Die drei vorhandenen Picknicktische scheinen also für das, was sie vorhaben, nicht auszureichen. Oh je. Wir schauen uns das für ein paar Minuten an, entscheiden uns dann aber, hier abzuhauen. Solange es noch geht und wir nicht hoffnungslos eingeparkt sind. Und wir sind keine 5 Minuten zu früh los, wie sich herausstellt – denn wie wir den Hang hochfahren, kommen uns lauter Pkw auf der einspurigen Straße entgegen. Das wird voll da unten …

Wir versuchen, ein Plätzchen am Barragem de Cabril zu finden, möglichst mit nicht allzu abenteuerlicher Anfahrt, gerne nahe der Staumauer – denn wir wollen ja morgen schon weiter. Doch das ist nicht so leicht, denn die Ufer sind steil, und es fehlen einige Meter Wasser. Wenn nicht am See, dann vielleicht auf dem Berg. Doch auch da finden wir nichts wirklich Schönes, stellen uns dann einfach irgendwo ins Gemüse, bis morgen früh wird es das schon tun. Es hat aber 37 Grad und das ist echt warm, so ganz ohne eine Wasserstelle im Vorgarten. Und so geht es noch am frühen Abend weiter.


Mal wieder ans Meer …

Wenn es im Inland zu warm ist, dann fahren wir eben an die Küste. Und tatsächlich: obwohl absolut kein Wind geht, und dieser teilweise sogar aus dem Inland kommt, es hat keine 30 Grad. Wir sind in der Nähe von Figueira da Foz, und erst habe ich es überhaupt nicht geblickt, aber erst kürzlich habe ich eine nette Doku über die Ecke hier gesehen:

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Es geht – gerade in den ersten Minuten des Films – um die „Arte Xevaga“, eine alte portugiesische Fischfangmethode, mit Schleppnetz und Traktor (früher Ochse). Das gibt es wohl nur noch hier in der Ecke, an einer Handvoll von Stränden, und nur im Sommer. Die Frage ist jetzt nur: wann ziehen sie das Netz wieder ein? Wir fahren mit Ducatolein an den Dorfstrand, doch es ist schon zu spät, es ist kein Mensch zu sehen. Also auch niemand, den ich fragen könnte. Und so geht es erst einmal wieder zurück, Morgen folgt ein neuer Versuch.

Apropos Übernachtungsplatz. „Wo ist das?“

Sobald ich auf Facebook oder so ein Bild von einem schönen Übernachtungsplatz poste, kommen ständig Fragen à la „Wo ist das?“. Ich habe jetzt beschlossen, diese Fragen zu ignorieren. Erstens sind das Plätze, die nicht in den üblich verdächtigen Stellplatz-Apps eingetragen sind. Und deshalb auch nicht überlaufen sind. Solche Plätze sollte man eigentlich auch nicht offen auf Facebook kommunizieren. Weil sonst kommt irgendwann wieder einer daher, trägt sie bei Park4Night, CamperContact oder wie sie alle heißen ein, und schon ist er verbrannt.

Und zweitens muss ich ehrlich sagen: ich habe keine Lust. Darauf, zu überlegen, ob jetzt Koordinaten erwartet werden, oder ein Hinweis … Außerdem: Wer uns ein wenig verfolgt und Internet hat, kann anhand der Bilder und Blogbeiträge selbst herausfinden wo das ist. Wir finden diese Plätze mit Google Maps, das kann jeder Andere auch. Und wenn man sich nicht die Mühe machen möchte, dann ist es vielleicht auch nicht so wichtig.

Apropos wichtig. Künftig wird Facebook bis auf Weiteres weniger wichtig sein. Auch deshalb wird es in nächster Zeit etwas häufiger Blog geben. Facebook ist nämlich so: Du postest ein Bild vom Abendessen, lecker Schnitzel. Und es kommt garantiert ein Veganer daher, der dir sagen muss, dass er es total eklig findet. Du postest ein Bild mit Süßkram. Und es kommt garantiert einer daher, der dir sagt, dass da Zucker drin ist. Nasowas. Du postest ein Bild vom aktuellen Stellplatz. Und es kommt einer daher, der es da zu langweilig, zu einsam, zu trubelig, zu warm oder sonstwas findet. Ich weiß noch nicht, ob es das Sommerloch ist, das sich gerade auf Facebook bemerkbar macht. Aber irgendwie ist das Rumgenörgel gerade groß. Ich habe keine Ahnung, warum manche Menschen alles ausdiskutieren müssen. Ich kann meine Klappe ja auch nicht immer halten, aber doch versuche ich, nicht über Andere zu urteilen. Man merkt es, ich bin etwas genervt, und deshalb kommt einfach etwas weniger auf Facebook.


Die Tücken des Strandes

Kommen wir zurück zu unserem Übernachtungsplatz. Diesen wissen wir inzwischen sehr zu schätzen. Haben wir doch gesehen, wie es zwei Dörfer weiter auf dem kostenlosen Stellplatz der Gemeinde zugeht – proppevoll. Okay, so viele offizielle Plätze am Strand gibt es in Portugal einfach nicht, und es ist Hochsaison. Momentan sieht man hauptsächlich Portugiesen und Franzosen, so auch hier. Was sind wir froh, dass Plan A aufgegangen ist, denn das hier wäre Plan B gewesen.

Dabei hat unser Plätzchen durchaus seine Tücken. So stehen wir in einer Jagdhund-Trainings-Zone. Was bedeutet, dass morgens zwei Herren mit fünf Hunden durch die Dünen streifen. Die jungen Hunde sind super aufgeregt, ich nenne sie deshalb auch schon Quietschehunde. Sobald die Quietschehunde einen Hasen sichten, werden sie sehr schnell. Aber vermutlich nicht schnell genug, denn einen Hasen haben sie bei ihrer Rückkehr keinen im Maul.

Dann haben wir noch diese Papierfabrik im Nacken. Also zumindest, wenn der Wind aus Osten kommt, was er stundenweise auch tut. Die Papierfabrik riecht wie eine Kläranlage. Was ich total krass finde, denn je nach Wind hat ja irgendein Dorf hier in der Gegend diesen widerlichen Geruch in der Nase. Vor allem aber mache ich mir Gedanken über die Notwendigkeit einer solchen Fabrik. Papier ist besser als Plastik, sagt man, nachwachsender Rohstoff und so, aber ist das wirklich so? Die Fabrik ist groß, sie stinkt, sie leitet ihre Abwässer ins Meer, und sie wird ständig mit frischem Holz aus Monokultur gefüttert, ich schätze mit Eukalyptus und Pinie gleichermaßen. Und nebenan seht gleich noch eine zweite, ebenso große Fabrik.

Papierfabrik

Auf dem Weg hierher sind wir durch die Region von Pedrogao Grande gefahren. Also da, wo es letztes Jahr im Juni so wahnsinnig gebrannt hat. Ich weiß nicht, was ich an dem Anblick der verbrannten Wälder verstörender fand. Die verkohlten Eukalyptus-Zahnstocher-Wälder, die sich kilometerlang über die Hügel erstrecken? Oder die Tatsache, dass die nächste Generation Eukalyptus bereits wieder zwei Meter hoch wächst? Eukalyptus hat die Besonderheit, dass Feuer wie ein Aktivator für die Samen fungiert – weshalb man Euka auch nicht aussähen muss um einen Wald nach einem Feuer neu aufzuforsten. Und so wächst die hässliche Monokultur schön nach.

Wie sehr diese Monokulturen ganze Landstriche verunstalten und Böden ruinieren … Ist es das wert? Ein ganz toller und in die Tiefe gehender Artikel über Eukalyptus in Portugal ist bei heise.de zu finden. Wie heißt es da so treffend: der Eukalyptus ist „Einzeln attraktiv, in Gruppen tolerierbar, in Massen abstoßend“.

Aber, zurück zum Strand: der ist echt schön. Am Vormittag haben wir ihn für uns alleine, am Nachmittag und nach Feierabend kommen ein paar Badegäste hierher. Wir bleiben heute noch, und werden uns nochmal auf den Weg machen, zum Dorfstand, wo dieses „Arte Xavega“ (spricht man Arte Schawega, mit Betonung auf den A) stattfinden soll.

arte xevaga

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