Von der größten Düne Europas auf den höchsten Berg Portugals
Heute noch in Frankreich, Morgen schon in Portugal? So hätten wir es gerne gehabt – doch irgendwie liegt dieses Spanien noch im Weg rum.
Frankreich – immer wieder eine Reise wert?
Ich bin immer noch Frankreich-Fan. Doch konnte mich diese Rundreise der französischen Atlantikküste nicht so richtig begeistern. Es gab nette Ecken und einiges zu sehen. Doch alleine das unbeständige Wetter lies nie so richtiges Urlaubsfeeling aufkommen. Die Sonnentage waren knapp bemessen, und die Wenigen wurden teilweise auch noch mit Arbeit überschattet. Auch in Sachen Freistehen sind Teile der Küste eher schwierig. Gerade die Südküste der Bretagne hat es uns nicht leicht gemacht – alles ist abgesperrt. Und auf den wenigen Plätzen war es dann entsprechend voll mit Wohnmobilen. Aber es gibt schon schöne Ecken da, gerade im Norden. Und auch die Normandie war sehr interessant.
Dune du Pilat – Europas größte Düne hat eine Treppe
Nach dem Mont St. Michel ist die Dune du Pilat das zweitmeistbesuchte Naturdenkmal Frankreich’s. Und tatsächlich, wir finden einen eindrucksvoll großen Sandhaufen vor. Der natürlich touristisch gut erschlossen ist. Hier spricht man deutsch – am Parkplatz sichten wir bereits einige deutsche Reisebusse, und auf dem Weg zur Düne kommen uns die dazu passenden Rentnergruppen auch gleich entgegen. Und das Anfang Oktober. Ich möchte nicht wissen, was hier im Sommer alles los ist. Heute aber ist der Parkplatz halbvoll, von den Touriläden hat nur die Hälfte geöffnet und auch auf der Düne ist es nicht überlaufen.
Eigentlich bin ich recht froh, dass die Düne touristisch aufbereitet ist. Denn so finden wir eine Treppe vor um den Sandhaufen komfortabel zu erklimmen. So ist der Aufstieg eine Sache von 5 Minuten. Oben angekommen kann man beliebig weit die Düne entlang laufen. Allerdings in relativ weichem Sand, was doch anstrengend wird. So genießen wir einfach die Aussicht und Max darf im Sand toben. Tizon darf nicht, ich habe zu viel Schiss wegen seiner Hüfte. Die ist nämlich seit dem letzten Malheur (Nervenschaden an der Wirbelsäule von Anfang September) nicht mehr so ganz fit. Er tut aber so, als wäre er in Topform. Wir werden sehen ob das nochmal gut werden wird.
Der Abstieg geht übrigens ebenso fix, den Hang der Düne hinunter. Auf deren Rückseite sieht man auch, wie diese wandert – die Dune du Pilat ist nämlich eine Wanderdüne. Und vereinnahmt dabei den Wald. Auf Google Maps betrachtet sieht man besonders gut, wie sie auch die direkt angrenzenden Campingplätze langsam „frisst“.
Messanges Plages – der längste Sandstrand Europas
Wir umrunden Bordeaux und stehen ein paar Tage lang in Messanges am Plage. Ein großer, uns bereits bekannter Strandparkplatz hinter der Düne von Europas längstem Sandstrand. Das Internet ist wackelig auf den Beinen, das Wetter ebenso. Geht aber, und so bleiben wir, bis unsere Bekannten auf ihrer Reise nach Süden hier eintreffen. Sie bringen uns Amazon-Einkäufe mit.
Doch wird es hier immer voller. Im Nachbardorf findet wohl gerade eine Surfweltmeisterschaft statt und so füllt sich der Platz hier nicht nur mit Wohnmobilen, sondern vor allem auch mit Surfmobilen – ausgebauten Kastenwagen, umgebaute Jeeps mit Koffer obendrauf, und jede Menge Bullis. Was ich ja mag an den Surferleuten: der Platz ist voll, aber trotzdem regt sich vor 9 Uhr morgens nichts. Auf einem normalen Wohnmobilstellplatz hast du um diese Uhrzeit schon trubelige Unruhezeiten, Geschnatter rund ums Womo und die ersten lassen schonmal ihr Auto warm laufen. So jedoch kann ich ausschlafen und wir packen langsam zusammen, machen uns jetzt endgültig und zielgerichtet auf den Weg nach Portugal.
Frankreich – für Freunde von Fakten:
- Reisezeit: 36 Tage
- Gefahrene Strecke: 2800 Kilometer
- Durchschnittlicher Dieselliterpreis: 1,089 Euro
- Durchschnittsverbrauch vom Ducato auf 100km: 9,8 Liter
- Nächte auf dem Campingplatz: 1 (15€)
- Nächte auf kostenpflichtigem Parkplatz: 2 (à 6€ pro Fahrzeug)
- Erstaunlich teuer: original bretonische Kekse
- Überraschend günstig: nicht viel …
- Schönster Übernachtungsplatz: In den Dünen von Biville
- Schlimmster Übernachtungsplatz: Stellplatz am Hafen von Angoulins
- Total nervig: Die unzähligen Teppichschranken in der Bretagne (Südküste)
- Super schön: Die Dune du Pilat
- Sehr lecker: Bretonischer Cidre (Brut! Hat 5,5%, alles andere ist Apfelsaft)
- Schmeckt mir gar nicht: Essen gehen in der Creperie für 37,50€
Buenos dias! Einmal quer durch Spanien
Spanien hat viele bezaubernde Ecken. Historische Städte und Dörfer, in denen sich Tradition und Moderne treffen. Und es macht Sinn auch auf der Durchreise von diesen Schönheiten zu kosten. Denn wer nur durchfährt, der bekommt einen weniger schönen Eindruck des Landes. Autobahnrastplätze sind ekliger als jede noch so herunter gekommene Bahnhofstoilette. Und schweift der Blick von der Straße gibt es einige Wohnsiedlungen zu bestaunen die nie fertig gebaut wurden. Und die spanische Jugend hat echt mieses Graffiti drauf, das macht die Sache nicht gerade schöner. Übernachtungspausen abseits der Autobahn einzulegen macht also Sinn. Und lieber ein oder zwei Tage mehr für die Durchfahrt einplanen sowieso. Wir verbringen ja noch viel Zeit in Portugal, da können wir uns noch ein paar spanische Ecken anschauen.
Pampliega: Déjà vue!
Den Übernachtungsplatz in Pampliega kenne ich schon vom Hochfahren im März diesen Jahres. Beeindruckend, wie anders der Platz heute aussieht. Es handelt sich hierbei um das örtliche Picknick-Freizeit-Areal des Dorfes. Im März sah er schon nett aus, allerdings etwas drist – kein Grün, nirgendwo und der Bach hatte Hochwasser. Heute, ein ganz anderes Bild: alles ist grün, schön gerichtet und dank tollem Wetter auch schön anzusehen. Das Dorf ist einen Rundgang wert – allein architektonisch. Die örtliche Kirche ist ein riesen Ding – war aber leider geschlossen. Die Häuser im Ort waren teils sehr verfallen, andere wurden wohl erst kürzlich renoviert. Wie auch einige Sträßchen, mit der Betonmischer-Methode.
Salamanca
Auf dem Weg nach Portugal kommen wir direkt an Salamanca vorbei. Eine Stadt, die ich ohnehin noch besuchen wollte. Also müssen meine mitreisenden einfach mit 😀 Inzwischen fährt Arnold mit uns. Also während ich mit dem Ducato schonmal vorfahre, zwischendurch einkaufen und Gassi gehe, fahren AMUMOT und Maudolf gemütlich hinterher. Ich fahre ja nicht so gerne in Kolonne. Bevorzuge mein eigenes Fahrtempo, vor allem auf leerer Autobahn oder den Berg hinauf bin ich gerne auch mal flotter unterwegs.
In Salamanca hat Andre einen richtig tollen Übernachtungsplatz gefunden. Am Rande der Stadt, ein voll erschlossenes Areal, das wohl mal ein Wohngebiet werden wollte. Vielleicht wird es ja auch noch eines, zumindest wird das Gelände gepflegt. Bis dahin hat es immerhin zum Schwulentreff geschafft. Denn wo tagsüber kaum ein Auto vorbei kam, wird es hier in den Abendstunden recht betriebsam. Männer stehen rum, fahren langsam in ihren Autos die Straße entlang … Irgendwann bringe ich mal einen Stellplatzführer raus: „Freistehen an den schönsten Schwulentreffs der Iberischen Halbinsel“.
Mit dem Ducato fahren wir also nach Salamanca rein, für eine Stadtbesichtigung. Hier hat es eindrucksvoll bearbeitete alte Steine. In Form von Kirchen, Plätzen, und Universtitätsgebäuden. Hier gibt man sich wirklich Mühe, das historische Stadtbild zu erhalten. Wirklich schön, aber so ganz haut es uns nicht vom Hocker. Ich kann nicht genau sagen warum, irgendwie ist es teilweise „too much“.
Ich vermute, dass Salamance eine Universitätsstadt ist, wirkt sich positiv auf das Preisgefüge aus. Wir waren zu humanen Preisen essen, und die Cafés in der Stadt waren gut besucht. Allerdings haben wir die ganzen historischen Gebäude nur von außen gesehen. 4,75€ Eintritt pro Person in die große Kirche, das haben wir bleiben lassen – auch wenn diese sicherlich imposant ist.
Endlich in Portugal 😀
Es ist eigentlich verwunderlich: Ich habe letzten Winter erstmals Portugal besucht, kenne das Land nur für ein paar Monate. Und dennoch war die Sehnsucht endlich wieder hier unten anzukommen groß. Es ist tatsächlich ein „Ankommen“. Frankreich und Spanien haben ja ebenfalls ihre schönen Ecken, aber es waren doch nur irgendwie Durchreiseländer, Zwischenetappen. Aber egal, wir sind ja jetzt angekommen. Und werden direkt mit strahlendem Sonnenschein und einem schönen Stausee belohnt.
Kleiner Ausflug nach Guarda
Während Andre und Arnold direkt an den See fahren mache ich einen kleinen Abstecher nach Guarda. Primär, um Prepaid-Internet-Karten zu besorgen. Also sage ich meinem Navi, er soll das große Shoppingcenter in Guarda anfahren. Super Idee. Denn die haben diese Stadt an den Hang gebaut. Und obendrauf, gleich neben der Altstadt, hat wohl gerade noch so das riesige Shoppingcenter hingepasst. Für Parkplätze hat es wohl nicht mehr gereicht. Zumindest nicht für solche, wo auch größere Autos draufpassen. Und ins Parkhaus mit der gefühlten 1,50m hohen Einfahrt wollte ich dann doch nicht. Also wieder ein Stück den Berg runter, irgendwo in einer Seitenstraße parken und wieder hochlatschen. Internetkarte besorgen, paar andere Sachen gleich auch noch, und wieder zurücklatschen. Dabei natürlich direkt mal die falsche Seitenstraße erwischt und 20min lang das Auto suchen.
Neben dem Auto stehen zwei ältere portugiesische Damen, miteinander tratschend, mit Kampfpinscher an der Leine. Haben mich in portugiesischer Manier auch direkt auf Portugiesisch angelabert. „No hablar portugues“. Das haben sie verstanden, also geht’s auf pantomimisch weiter. Die Analyse meines Einkaufes ergab, dass die Esskastanien mit 6€ pro Kilo preislich ganz OK sind, aber direkt vom Baum sind sie günstiger. Und dass die Pasteis de Nata wohl nicht so gut für die Figur sein sollen. Ich habe es nicht hinbekommen ihnen auf Portugiesisch zu erklären dass wir die Natas zu dritt essen, geht also. Da wird mir doch direkt wieder bewusst, dass ich unbedingt portugiesisch lernen muss. Zu Schade, noch nicht einmal Smalltalk mit den netten Eingeborenen betreiben zu können.
Aus der Wohnmobil-Küche …
Das gibt es wohl nur im Wohnmobil: Thailändischer Jasminreis, gekauft im deutschen Lidl. Dazu indische Currysauce, gekauft im polnischen Biedronka und spanische Hackbällchen, mit undefinierbarem Gewürz. Kann man aber essen, auch in Portugal.
Ich habe uns zwei verschiedene Prepaid-Sim-Karten mit Datenpaketen geholt:
- MEO: Für 15€ bekommst du eine SIM-Karte für den Router, bereits aktiviert, inklusive 30GB, zu verbrauchen in 30 Tagen. Danach heißt es, alle 15 Tage aufladen, für 15€ gibt es 30GB. Dies geht in jedem MEO-Laden und Payshop (Tabakläden, in jedem Dorf zu finden).
- NOS: Die Karte kostet 2,50€. Dann gibt es für 1€ am Tag Flatratesurfen. Ich habe direkt 50€ aufgeladen. Auch hier geht das Nachladen in den NOS-Läden und via Payshop.
Warum zwei Karten? Eigentlich macht es preislich nichts aus. Ein Unterschied ist das Aufladen: die MEO-Karte muss möglichst nach genau 15 Tagen wieder aufgeladen werden. Bei der NOS-Karte hingegen kann man eine größere Summe im Vorfeld aufladen – was einfach flexibler ist. Was wir die nächsten Wochen herausfinden werden ist, wie gut es um die Netzabdeckung der beiden Anbieter bestellt ist. Dass MEO sehr gut ist wissen wir bereits. Und wenn NOS hier mithalten kann werden wir wohl ganz auf diesen Anbieter umsteigen.
Serra da Estrela: zurück auf dem Berg
Also … eigentlich wollte ich diesen Blogartikel ja erst übermorgen veröffentlichen. Wir sind also noch nicht wirklich auf dem Berg. Sondern stehen noch ein paar Kilometer entfernt von der Serra da Estrela. Ich bin hier bereits letztes Jahr gestanden, ziemlich genau vor 11 Monaten. Und fand es super schön da oben. Die Superlative von RUHE. Ich bin gespannt, ob das Plätzchen vom Vorjahr noch zugänglich ist. Und ob ich meine beiden Mitfahrer dazu bewegen kann da auch reinzufahren.
Reisepläne für 2016/2017
Unser erstes definiertes Reiseziel in Portugal heißt Nazare. Mit etwas Glück verfolgt uns das unbeständige Wetter und wir bekommen die berüchtigten Monsterwellen zu sehen. Mit ein paar verrückten Surfern drauf. Ob das klappt, ich werde berichten. Doch wie sehen unsere weitere Reisepläne aus?
Es ist keine Überraschung, wir verbringen die kalte Jahreszeit wieder an der Algarve. Sicherlich mit ein paar Abstechern nach Spanien, je nach Wetter und Laune. Und im Frühjahr? Wir haben nicht vor nach Deutschland zurück zu fahren. Der diesjährige deutsche Sommer konnte uns nicht wirklich überzeugen – ich bin nicht ansatzweise braun geworden. Also, warum zurück in den deutschen Kühlschrank, wenn wir den Sommer im portugiesischen Backofen verbringen können? Da es auch arbeitstechnisch gut passt bleiben wir als nächstes Jahr einfach auf der iberischen Halbinsel. Portugal, Spanien, vielleicht noch Südfrankreich – wir werden sehen.
Und nach dem Sommer kommt ja schon wieder der Winter. Praktisch, dass wir dann schon in der Ecke sind, muss man nicht weit fahren 😉 Ich bin gespannt wie das wird. Ist der portugiesische Sommer doch zu heiß, selbst im Norden? Die Waldbrände sind auf jeden Fall ein Thema. Haben wir nach anderthalb Jahren Süden überhaupt noch Lust auf Deutschland? Oder gar kein Bock mehr auf die iberische Halbinsel? Wir werden sehen.