Ich war schon ein paar Mal in dieser Ecke der Costa Vicentina – aber immer nur für einen reinen Übernachtungs-Zwischenstopp. Porto Covo, Vila Nova de Milfontes oder Odeceixe – die hießige Costa Vicentina hat von mir bisher nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die sie eigentlich verdient hätte. Denn sie ist zwar sehr hübsch, aber auch bekannt dafür, dass die GNR frei stehende Wohnmobile nicht so gerne mag. Was ja Okay ist, die Costa Vicentina ist ja ein Naturpark. Wir versuchen unser Glück trotzdem, bisher haben sie uns ja stehen lassen. Und so bekommen wir wirklich hübsche Ecken zu Gesicht.


Paar Tage noch bei Porto Covo

Nach ein paar Tagen auf unserem kuscheligen Platz an der Küste nahe Porto Covo haben wir fotografiert, was es zu fotografieren gab. Wir haben dem Strandrestaurant einen Besuch abgestattet und waren standhaft bemüht, die Strandhunde von Nachbar’s läufiger Hündin fern zu halten. Vor allem habe ich meine Kamera ausprobiert. Die ganzen Steinchen am Strand sind ganz nett zum Langzeitbelichtung üben:

Hier noch ein Bild von einem Micro-Biotop: ein rundes Wasserloch im Felsen, mit buntem Innenleben, von oben fotografiert.

Lieblingsplätzchen gefunden.

Dann zieht es uns etwas weiter. Auf den nächsten kuscheligen Platz an der Costa Vicentina. Unsere Hoffnung, mit dem Platzwechsel um ein paar Kilometer besseres Internet zu erhaschen hat sich schnell zerschlagen. Wahrscheinlich sind wir im gleichen Funkmasten eingeloggt. Aber was soll’s, sind ja Betriebsferien. Unsere temporär Mitreisenden zieht es woanders hin, und so stehen wir ganz alleine auf einem netten, kleinen Strandparkplatz direkt am Meer.

Nachdem sich in den Stunden nach unserer Ankunft die Kastenwagen-Crew (vier weiße, etwas abgerockte Kastenwagen mit jungen Leuten, Surfbrettern und Hunden drin) nach und nach aus dem Staub gemacht hat, haben wir den Platz für uns alleine. Dem letzten Kastenwagenfahrer musste Andre noch auf die Sprünge helfen, seine Starterbatterie war leer. Ducatolein hat es mal wieder gerettet.

Wir stehen quasi direkt am Meer, zwischen dem richtig tollen Sandstrand und uns liegt nur ein schmaler Streifen großer Kieselsteine. Bei Ebbe kann man wunderbar den festen Strand entlang laufen. Der erste Morgenspaziergang bei Flut allerdings endete mit nassen Hosen, plötzlich stand ich bis zur Hüfte im Wasser. Was mit kurzen Beinen und mittelhohen Wellen nicht allzu überraschend war. Das Schöne hier ist, dass ich Tizon ohne Leine rennen lassen kann. Ein Strand ohne Strandhunde ist schon entspannter, zumindest wenn man mit einem Arschloch-Hund unterwegs ist.

Das stromlose Wohnmobil

Was ist das Gegenteil vom autarken Wohnmobil? Wenn man morgens um halb sieben wach wird, weil der hauseigene Strombeauftragte den Ducato umparken muss. Ducatolein muss Strom spenden, sonst gibt es keinen Kaffee, kein Internet, nüscht. Aber das ist wohl zu erwarten, wenn man bei 8% Akkuzustand ins Bett geht.

Die letzten Tage waren relativ grau, die Sonne kam immer nur kurz mal zum Vorschein. Das war wohl nicht oft genug, und den Ducato wollten wir auch nicht voreilig einstecken – denn er hat ja erst vor ein paar Tagen schon einer Nachbarin Strom gespendet. Aber egal, ein Morgen ohne Kaffee und Internet, das geht ja mal gar nicht. Ducatolein hat es also mal wieder gerettet.

Auf jeden Fall sind die Tage an dem netten Strand hier gezählt, nach nur zwei (oder drei?) Nächten. Wir müssen und wollen weiter. Die Sonne zeigt sich nicht, und der Ladebooster funktioniert irgendwie nicht. Daher ist die erste Zwischenstation des Tages eine Tankstelle – um Benzin für den Stromerzeuger zu kaufen. Denn der Wetterbericht kündigt weitere Wolken an.

Vila Nova de Milfontes

Nachdem wir die Fenster der Wohnmobile von der Salzkruste befreit haben, machen wir uns auf den Weg nach Vila Nova de Milfontes. Ein Fahrtag mit 15 Kilometern, das ist ganz nach meinem Geschmack. Da, wo der Rio Mira ins Meer fließt, ist ein riesiger toller Strand entstanden. Mit einem riesigen, leeren Strandparkplatz. Auf dem wir allerdings nicht stehen, denn wir wissen schon vom letzten Jahr, dass die GNR das nicht mag. Dieser Umstand ist vermutlich alten Zeiten geschuldet, als sich einige Aussteiger hier mit ihren Wohnmobilen häuslich niedergelassen haben.

Ich wäre ja für eine Regel: In drei Nächten, auf denen man auf einem Strandparkplatz und im Einzugsbereich eines Restaurants steht, muss man mindestens einmal dort essen gehen. Dann wären Wohnmobile dort vielleicht auch heute noch gern gesehene Gäste. Auch haben wir zwischenzeitlich in Erfahrung gebracht, dass sich Einwohner wie Politiker in Milfontes nicht ganz einig sind, was sie mit den Wohnmobilen machen sollen. Einen Stellplatz schaffen, um die Wohnmobilfahrer anzulocken, die lokale Wirtschaft anzukurbeln? Oder doch lieber dafür sorgen, dass sie fern bleiben – denn es haben sich in der Vergangenheit wohl nicht alle gut benommen, gerade was die Entsorgung anbelangt …

Man kann auf dem Campingplatz von Milfontes übrigens für zwei Euro ver- und entsorgen, nur so am Rande.

Wir stehen also nicht unten am Meer, sondern nördlich vom Ort, auf den Klippen. Und wieder einmal direkt am Fischerweg der Rota Vicentina – direkt am Klippenrand, und am Rande der Dünen. Ich habe auf portugalismo übrigens einen Artikel über das Wanderwegenetz der Rota Vicentina verfasst.

Meine nachmittägliche Gassirunde ist da direkt etwas ausgeufert. Das kann vorkommen, gerade wenn es schön zum Laufen ist, man die Hunde von der Leine lassen kann und auch die Aussicht hübsch ist. Ich hab es nachgemessen, es waren tatsächlich nur 3,7 Kilometer. Es kam mir länger vor, denn größtenteils ging es auf den weichen Sandpfaden nur langsam voran. Zurück am Wohnmobil war ich schweißgebadet. Aber schön war’s, denn der Pfad führt hier teilweise nur einen Meter an der Klippe entlang. Keine empfehlenswerte Gassirunde bei böigem Ostwind – oder für Höhenängstler. Hier die Route: http://www.gmap-pedometer.com/?r=7180521

Und ja, wir haben auch das lokale Restaurante besucht. Wie sich herausgestellt hat, das schickste und teuerste Etablissement im Ort. Wir waren da essen, wo auch die Daily-Soap-Stars von Portugal essen gehen. Dementsprechend hochpreisig war es. Aber auch gut. Der Tintenfischsalat vorneweg war ausgezeichnet, Andre hatte das beste Steak überhaupt, mein Fischgericht war ebenso lecker wie der Rotwein, und spätestens nach dem Nachtisch war ich so vollgefressen, dass ich die nächsten Stunden Magenschmerzen hatte. Sehr empfehlenswert also, wenn man sich mal was gönnen möchte.

Überhaupt haben wir erfahren, dass Vila Nova de Milfontes der Urlaubsort der portugiesischen Besserverdiener ist. Hier macht Urlaub, wer Geld hat, auch portugiesische Stars und Sternchen. Gerade über die Feiertage war auch einiges los, viele Menschen und Autos drängeln sich im Ort. Was aber auch daran liegt, dass in Milfontes die Silvesterparty der Region steigt. Mit Feuerwerk, Livemusik und so.

Wir stehen mehr auf die ruhigen Ecken, und so schauen wir nach den Lost Places im Ort. Da gibt es ein Highlight, ein gestrandetes Schiffswrack. Das liegt seit 1996 hier rum. Ein holländisches Schiff, das hier vermutlich wegen Unfähigkeit der Crew gestrandet ist, liegt hier am Strand rum und verrottet seither. Man sollte bei Ebbe hin um es zu fotografieren. Wenn dich das interessiert, Andre hat einige hübsche Bilder und Infos auf portugalismo veröffentlicht: das Schiffswrack von Vila Nova de Milfontes

Wir waren am Nachmittag dort:

Und haben auch noch einen hübschen Sonnenuntergang zu sehen bekommen.

Ein weiteres Highlight für Lost Places – Liebhaber ist die Ruine südlich des Rio Mira. Eine alte Villa, die Experten der Graffiti-Malerei etwas verschönert haben:

Abstecher nach Odemira

Nach zwei Nächten in Milfontes ziehen wir weiter nach Odemira. Das hat mehrere Gründe: zum einen ist der kleine Parkplatz gut frequentiert, mit Wohnmobilen, Anglern und Wanderern. Kein Platz, wo man sich für länger einnisten wollte. Zweitens treffen wir uns dort mit einem Bekannten und drittens wollen wir uns das Städtchen mal anschauen.

Weit ist es nicht, eine halbe Stunde Fahrt plus einkaufen – und weil mich irgendwelche Besoffkis noch vor dem Morgengrauen geweckt haben, sind wir schon um halb elf dort. Erstmal etwas quatschen, die Solarmodule raussstellen und mit den Köters eine kleine Runde drehen – und schwupps, war der blaue Himmel weg, dafür waren Regen und Nebel da. Immerhin gibt’s hier mal wieder gutes Internet.

Ich hatte schon vermutet, dass an Silvester nicht viel los sein wird in der Kreishauptstadt Odemira, denn die Party steigt in Vila Nova de Milfontes. Und so war es dann auch: für die, die es nicht bekommen sollten, heulten in Odemira um Mitternacht kurz die Sirenen. Sonst war die Stadt wie ausgestorben.

Milfontes die Zweite: Umso übler die Anfahrt …

Ach, einmal noch ans Meer, bevor es einmal quer durchs Alentejo geht. Also geht es nochmal ein Stück zurück, um ein neues Plätzchen auszukundschaften. Der erste Versuch war nichts, die Pisten wurden durch Weidezäune zu plötzlichen Sackgassen. Mein Glück, dass es nur so flexible Zäune waren, sonst wäre ich da nicht so gut wieder rausgekommen …

Also zurück zur Hauptstraße, und Option No. 2 ausprobiert. Fünf Kilometer Piste von zunehmend schlechter Qualität. Schlaglöcher, Bäume, Wasserlöcher, sandige Furchen, eine halb zerfallene Brücke … Diese Anfahrt gehört ganz sicher zu den Top 5 bisher. Gelohnt hat es sich dennoch: wir stehen hinter einer Bauruine, die aussieht, als hätte sich da jemand ohne Genehmigung ein schönes Häuschen am Meer und im Naturpark bauen wollen. Elektrik, Strom, Putz, Fliesen, fast ist er fertig geworden. Jetzt verkünstelt sich die kreative Jugend an den Wänden.

Wir nutzen das Haus als Schallschutz, es hält die lauten Wellen von uns fern. Der nahe gelegene Strand ist übrigens der Knüller. Leider habe ich keine Bilder von, ich hatte nur die Hunde dabei, keine Kamera. Zum riesigen Strand gibt es nur einen Zugang – und so hatten wir ihn ganz für uns alleine.

Doch leider ist das Internet nicht so dolle, und so fahren wir schon am nächsten Morgen weiter, direkt nach Milfontes, um dort an der Flussmündung zu stehen. Nicht direkt am Strandparkplatz, denn da stehen schon einige Wohnmobile, sondern lieber etwas abseits.

Wir machen eine kleine Sightseeing-Tour, drehen mit Ducatolein eine Runde durch die Stadt, verabreden uns mit einer Schweizerin, die bereits seit einigen Jahrzehnten hier lebt, zum Kaffee.

In Milfontes gibt es eine hübsche Statue, sie soll einen Erzengel zeigen, der beklagt, wie schlecht die Menschheit mit ihrer Erde umgeht:

Die Sache mit der Dieselkasse

Ich probiere auf crosli mal was Neues. Ein Vorwort dazu: ja, ich bin darauf aus, mit meiner Blog-Ratgeber-Schreiberei auch Geld zu verdienen. Denn Geld ist wichtig, die im Supermarkt sehen es immer wieder gerne. Und da ich diese Schreiberei gerne mache, auch gerne mehr Zeit darin investieren möchte, wäre es ja schön, wenn am Ende was bei rumkommt. Die Frage ist ja nur immer, auf welchem Wege man das hinbekommt.

Ich gehe da künftig folgenden Weg: einmal Werbelinks da, wo es wirklich Sinn macht. Ich möchte, dass meine Leser möglichst wenig von Werbung behelligt werden. Wenn ich also auf ein Produkt bei Amazon hinweise dann nur, wenn es auch etwas Gescheites ist. Deshalb habe ich die Google-Adsense-Werbebanner komplett rausgemacht. Denn irgendwelche 0815-Werbung zwischendurch finde ich eigentlich doof, denn es stört beim Lesen.

Dafür habe ich einen Paypal-Link (im Volksmund auch Bettel-Link genannt) unter die Artikel eingefügt. Damit kann man mir über Paypal eine beliebige Summe zukommen lassen.

Nun ist darüber schon einiges reingekommen. Die einen schicken mir Geld für die Dieselkasse, für die Köterchen, als Dankeschön für meine Ratgeberartikel, Reiseberichte usw. Ein pauschales Dankeschön an dieser Stelle!

Jetzt habe ich mir überlegt, mal wieder was für’s Karma zu tun. Deshalb: 10% der Bruttoeinnahmen (da gehen Paypalgebühren und Steuern von ab, aber die ignorieren wir der Einfachheit wegen mal) gehen an eine private Tierschutzorganisation in Portugal. In Form von Geld- oder Sachspenden, das werden wir sehen, wenn eine relevante Summe zusammen gekommen ist. Einen Tierschutzhof im Süden des Alentejo unter deutscher Leitung, die viele Hunde aus der Tötung holen und rein privat finanziert sind, habe ich schon im Auge. Das wird aber erst im Frühjahr konkreter, wenn ich auch persönlich da war.

Vielleicht fällt mir auch noch ein, wie man in Südportugal Sachspenden zusammen bekommt – genügend hundeliebende Wohnmobilfahrer gibt es hier ja 😉 Benötigt werden Medikamente, Futter, Decken, Körbchen, Spielzeug etc.

Da kommt also vermutlich in ungefähr drei Monaten ein Update. Erstmal zurück zur Gegenwart:

Barragem da Rocha: Schwarzes Schwein bei Chicken-Mary

Ich habe keine Ahnung, ob Chicken-Mary in echt Maria heißt und ob man ihren Mann Beacon-Harry nennt, aber beide zusammen haben uns ein echt gutes Abendessen serviert: Porco Preto Koteletts vom Terassengrill, dazu handgeschnitzte Pommes und Salat. Ein sehr einfaches Restaurante, in dessen Gastraum ein Holzofen steht, der so schlecht zieht, dass unsere Klamotten jetzt nach einem Abend am Lagerfeuer riechen. Man muss am besten am Tag vorher Bescheid geben, wenn man zum Essen kommen will, damit Beacon-Harry den Grill anschmeißt. Das Essen war sehr lecker, und auch den Rotwein konnte man ab dem dritten Glas gut trinken. Zum Nachtisch gab es ein vorzügliches Kinder Bueno.

Der Restauranthund, nennen wir ihn mal Trethupen-Fiffi, ist der Knüller. Erst bellt er dich an, in dieser typisch schrillen Trethupen-Frequenz, aber wenn du an ihn rankommst, dann schmeißt er sich voller Elan auf den Rücken und will das Bäuchlein gekrault haben. Wenn du damit fertig bist geht’s sofort weiter mit dem Gekläffe. Ganz großes Kino.

Muss ich noch was zu unserem derzeitigen Standort sagen? Weiß auch nicht so recht. Theoretisch stehen wir am Barragem da Rocha. Doch eigentlich wäre es vermessen zu behaupten, wir würden an einem Stausee stehen. Wir stehen ganz nett, ein perfekter Platz um diese Schlechtwetterphase auszusitzen. Doch am Wasser stehen wir nicht wirklich. Der See ist sehr leer – und dadurch, dass er auch sehr flach ist, hat sich das Wasser um mehrere hundert Meter zurückgezogen.

So sieht es hier heute aus:

Der See kann aber auch hübsch sein, wie ein altes Bild im Restaurant zeigt:

Wir haben uns also an das theoretische Seeufer verzogen, stehen hier ganz alleine, haben brauchbares Internet und für die nächsten Tage ist Schlechtwetter angesagt. Wir sitzen das einfach aus. Und sind so frei, moppeln ein bisschen. Das graue Wetter zollt seinen Tribut. „Das stromlose Wohnmobil“ ist seit Wochen Programm, teilweise reicht es noch nicht einmal für eine Tasse Kaffee am Morgen. So lief der Stromerzeuger gestern ganze drei Stunden. Jetzt dürfte es wieder ein paar Tage halten. Soll die Sonne doch bleiben wo der Pfeffer wächst.

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