Das Alentejo ist die größte Region Portugals – und eine der schönsten. Hier finden wir, was uns interessiert und gefällt: keine Touristenhochburgen, dafür viel Natur. Alte Korkeichenwälder, kleine Dörfer und Straßen, gelebte Tradition, Naturverbundenheit und Moderne verbinden sich. Eine Region, die dabei ist, sich und seine Stärken neu zu entdecken. Wozu auch (deutsche) Einwanderer ihren Beitrag leisten.


Alentejo
Alentejo

Wir sind seit einigen Wochen in der Subregion „Alentejo Litoral“, der Alentejoküste, unterwegs. Obwohl das Alentejo zu den ärmsten Regionen Europas gehört, sehen wir doch so vieles an Reichtum. Gerade das ländliche Leben hier ist einfach, und doch wirken die Menschen hier zufrieden, mit sich im Reinen.

Landschaftlich ist Alentejo Litoral genau mein Ding. Zwischen Troja und Sines findet sich ein einziger, ewig langer Sandstrand, rund 60km lang. Südlich davon kommen die Klippen, unterbrochen von netten kleinen und größeren Buchten, Städtchen und Sandstränden.

Noch weniger besiedelt ist das Alentejo Litoral im Inland. Es gibt ein paar kleinere Städte mit historischem Kern. Vor allem aber lohnt es sich, die größeren (und besseren) Straßen zu verlassen. Dann fährst du über schmälere Landstraßen durch die typischen Korkeichenwälder. Hier und da kommt ein versprengtes Dorf, teilweise bestehend aus nur wenigen einstöckigen, weiß getünchten Häuschen, mit blauen oder roten Umrandungen an Fenstern und Türen. Ein Café markiert den Ortskern, hier sitzen meist ältere Herren beisammen. Jüngere Menschen sind hier weniger anzutreffen, denn die hat es in den letzten Jahren dorthin gezogen, wo es Arbeit gibt – nach Lissabon oder ins Ausland.

Nun könnte man meinem, im Alentejo liegt der Hund begraben. Dem ist allerdings nicht so. Denn es gibt sie, die vielen kleinen Projekte, die an der Schönheit dieser Region ansetzen. Bioweinbauern, Olivenölplantagen, nachhaltige Campingplätze und Surfcamps, kreative Ideen was man alles aus Kork, dem „Gold des Alentejo“ machen kann. Einwanderer aus ganz Europa lassen sich hier nieder, investieren in Land und ihr Business.

Pego do Altar: Und wir dachten, es gäbe nichts zu bloggen …

Freistehplatz mit Seeblick
Freistehplatz mit Seeblick

Wir beginnen unsere Erkundungstour des Alentejo am Pego do Altar. Nach der ganzen Fahrerei und unserem Besuch in der Metropole Lissabon wurde es Zeit für eine Woche Pause. Wellen, Stadt, Verkehr – ich sehne mich nach einem Ort ohne jegliche Geräuschkulisse. Welcher wäre dafür besser geeignet als der gute, alte Stausee „Pego do Altar“. Irgendwo einsam am Ufer stehen, eine ganze Woche lang. Hört sich vielversprechend an. Es stellt sich nur die Frage: was nur soll man in einen Reiseblog schreiben, wenn doch überhaupt nichts passiert? Nun, manchmal kommt es anders als geplant …

Platz ohne Ende. Sollte man meinen.

Nachdem unser Mitreisender Arnold gen Süden entschwunden ist, um sich dort auf einem Stellplatz und bei Freunden von den letzten zwei Wochen mit uns zu erholen, parken wir um. Es geht von der Staumauer des Pego do Altar zum ultimativen Freistehplatz an dessen nördliches Ufer. Ultimativ, weil: Frei Stehen mit Seeblick, der nächste Nachbar steht ein paar hundert Meter entfernt, es gibt super Sonnenaufgänge und solides Internet. Und die ultimative Stille.

Und tatsächlich haben wir den See fast für uns alleine, ein paar hundert Meter weiter steht noch ein alter Hymer, das war‘s. Nach einer ersten nachmittäglichen Erkundungstour mit den Hunden stellen wir fest, dass jemand leichte Orientierungsprobleme gehabt haben muss. Es nicht zu schaffen seinen Müll in eine der drei großen Müllcontainer an der einzigen Zufahrt zum See zu werfen … keine Ahnung warum manche Leute sowas tun. Und warum sich andere Leute offenbar nicht daran stören. Auf jeden Fall haben sich ein paar schlampig entsorgte Tüten dem Wind ergeben, und sich unschön in der Landschaft verteilt. So geht es am nächsten Morgen erst einmal auf Müllsammelaktion. Der 60-Liter-Müllsack wird schnell voll, und nach getaner Arbeit gehen wir erstmal in den Chillmodus über. Ich mache mir einen Kaffee, Andre packt sich in die Sonne. Keine zehn Minuten später fährt ein deutsches Wohnmobil daher, das gestern schonmal da war. Wir wissen schon, wir stehen auf „seinem“ Platz. Da er wohl starke Heimatgefühle für diesen seinen Platz hegt will er sich wieder 20m von uns entfernt hinpacken. Der einzige Weg dorthin führt anscheinend direkt bei uns am Wohnmobil vorbei. Blöd nur, dass Andre da gerade in der Sonne strackt und auch keinen Bock hat aufzustehen. Der See hat mehrere Kilometer Ufer. Es gibt gefühlte tausend Stellen an denen man ganz alleine stehen kann. Wir haben uns eine Stelle ausgesucht an der wir unsere verdammte Ruhe haben wollen. Und der muss bei uns im Vorgarten stehen?

Ein klassisches Exemplar von Kuschelcamper. Der es auch nicht verstehen kann, dass wir uns offenkundig nicht über den neuen Nachbarn freuen. Der uns aus 20 Metern Entfernung anschreit wie asozial er uns findet. Ich lass mich auf sowas ja nicht ein, Andre hat dafür Kontra gegeben. Und so war der Herr Nachbar am nächsten Tag motiviert genug um mit mir Smalltalk zu betreiben. Habe dabei klar gemacht, dass mein großer schwarzer Hund es gar nicht gut findet wenn seine kleine Trethupe zu nah an unser Wohnmobil kommt. Vielleicht war das ja ausschlaggeben dafür, dass er  kurze Zeit später umgeparkt hat – 200 Meter weiter nördlich am Seeufer, 10 Meter neben den Hymer.

Besuch aus Deutschland: 2 Tage mit der Fotografeuse

Die Fotografin macht Fotos am Pego do Altar
Die Fotografin macht Fotos am Pego do Altar

Wir wurden im Sommer für ein Magazin interviewt, und zu den gesagten Worten fehlten noch passende Bilder. Also hat man eine Fotografin von Hamburg nach Lissabon eingeflogen, die uns zwei Tage mit der Kamera begleitet hat. Wir mit den Knalltüten im Womo, am Womo, beim Gassigehen. Dafür, dass Fotografen ja auf gutes Wetter stehen hat sie verdammt schlechtes mitgebracht. Und da auf schöne Portugalfotos ja auch irgendwie auch ein schöner Strand drauf sein sollte parken wir um, an den Atlantik.

Mein Ducatolein, Retter in der Not

Der Kleine zieht am Großen
Der Kleine zieht am Großen

Ausparken will gelernt sein – vor allem wenn sich die Sandpisten nach einer regnerischen Nacht etwas verflüssigt haben. Andre meinte, mit seinem etwas größeren Gefährt noch ein Manöver fahren zu wollen. Ein paar Meter, und schon steckte der AMUMOT-Truck fest. Und wer war da, um die 7-Tonnen-Kiste aus dem Dreck zu ziehen? Mein süßer, kleiner Ducato. Keine 3 Tonnen hat er auf den Rippen, aber das hat er hinbekommen.

Zugegeben – wenn das jemandem anderen passiert wäre – man hätte sich ja schon köstlich drüber amüsiert. Wie man das einzige Schlammloch weit und breit so zielsicher finden kann. Aber vielleicht hatte ja wenigstens unser Ex-Kuschelparker seinen Spaß bei der Aktion. Der stand nach einer Nacht übrigens wieder alleine da, der Hymer hat sich vom Acker gemacht.

Praia da Aberto Nova: Hängen geblieben…

Strandtage am Praia da Aberta Nova
Strandtage am Praia da Aberta Nova

Die Atlantikküste hier ist ja episch lang, gute Freistehplätze sind jedoch eher Mangelware. Wir kennen einen schönen Platz, den wir eigentlich nicht angefahren wären, mangels Internet. Aber zum Fotos machen ist es schön hier, also tingeln wir los und treffen die Fotografin am zweiten Tage am Praia da Aberto Nova bei Melides. Und siehe da, mit MEO gibt es zwar immer noch kein Internet [EDIT: ein Apfelgerätbesitzer hatte Empfang, wir nicht], aber wir haben mit NOS 4G Vollempfang. Okay, hier bekommt uns  so schnell keiner mehr weg.

Der Fotografeuse, nennen wir sie Verena, sagt das neue Plätzchen auch gut zu. Kilometerlanger Sandstrand, bestes Wetter und zumindest die Hunde sind recht fotogen. Max hat in ihr auch eine neue beste Freundin gefunden, er folgt ihr auf Schritt und Tritt. Immer wieder mal eine neue Kraulmaschine zu haben bringt etwas Abwechslung in sein Hundeleben.

Wir sitzen am Abend und nach getaner Fotosession noch zusammen, genehmigen uns einen Beirao oder zwei. Und da kommt auch der Ducato mal wieder zum Einsatz, als fahrbares Gästezimmer, wir quartieren Verena da kurzerhand für eine Nacht ein. Blöd nur, dass ich nach dem zweiten (oder dritten?) Beirao nicht mehr dran gedacht habe, dass das Auto ziemlich schräg steht. Aber das Bett ist ja groß genug, man kann schräg drin liegen. Und so verabschiedet sich unser Besuch gut ausgeschlafen am nächsten Morgen wieder, es geht wieder zurück in den kühlen Norden Deutschlands. Hamburg ist ja schon eine schöne Stadt, aber ich bin froh hier sein zu dürfen.

Wir bleiben also stehen, denn wir haben hier wirklich alles: den ganzen Tag ein leichtes Meeresrauschen im Hintergrund und den Meerblick vor der Nase, zum Gassigehen schöne Pfade in den Dünen und ein riesiger Sandstrand, zum Arbeiten grandios schnelles Internet. Und Sonne. Die GNR kommt 1-2 mal am Tag vorbei, interessiert sich jedoch nicht für uns. Und da wir die nächsten zwei Wochen noch ein paar Termine in der Gegend haben, bleiben wir einfach hier.

Lissabon: zu Besuch in der estnischen Botschaft

Brücke über den Tejo, mit Blick auf Jesus
Brücke über den Tejo, mit Blick auf Jesus

Wir stehen seit ein paar Tagen wieder an „unserem“ Strand. Und schon steht der nächste Ausflug an: Ich habe einen geschäftlichen Termin, muss auf die Botschaft von Estland, die sich mitten in der Lissabonner City befindet. Freundlicherweise erklärt sich Andre bereit den Chauffeur zu spielen. Also düsen wir mit dem Zweitwagen los, während die Knalltüten unseren Erstwohnsitz bewachen.

Was bin ich froh, dass ich nicht alleine gefahren bin. Der Innenstadtverkehr von Lissabon ist schon als Beifahrer nichts für meine Nerven. Alles voller Baustellen, das Navi steht kurz vor Kapitulation. Wir am Ende auch, und zwar bei der Parkplatzsuche. Also steige ich aus während Andre am Straßenrand an einer Baustelle stehen bleibt. Glücklicherweise hat sich der Papierkram relativ schnell erledigt, und wir können da wieder abhauen bevor der Polizist an der nächsten Straßenkreuzung doch noch rüberkommt. „Wohin jetzt“, fragt mich Andre. „Raus hier“, ist alles was mir in den Sinn kommt. Diese Stadt mit einem Auto zu befahren ist irre. Und so schauen wir, dass wir schnell wieder nach Hause kommen. Und nehmen auch die mautpflichtige Autobahn in Kauf, denn die Bundesstraße hier kennen wir ja schon – auch so eine tragische Erfahrung. Fazit: Knapp 30€ Maut, 4 Stunden, 260km, 30€ Diesel und einiges an Nerven hat uns die Aktion gekostet bis wir wieder zu Hause sind. Und das alles für 10 Minuten Papierkram. Aber was muss, das muss.

Grandola: zu Besuch bei Deutschen

Wir sind verabredet, mit einem deutschen Auswanderer, der seit vielen Jahren nach Portugal gezogen ist, und nur eine halbe Stunde von hier entfernt wohnt. Da wir die 2km Waschbrettpiste nicht öfters als zwingend notwendig fahren möchten schlagen wir gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Und fahren mit beiden Autos erstmal nach Santo Andre. Wäsche waschen, Wäsche trocknen, Tanken, Versorgen, Entsorgen, Einkaufen, Frühstücken. Ich liebe diese Intermarchés.

Wir verbringen einen netten Abend unter Deutschen. Die einen haben sich bereits vor vielen Jahren hier niedergelassen, andere haben es gerade vor. Wir möchten ja auch etwas längere Zeit in Portugal verbringen und freuen uns über diese Kontakte, erfahren so auch einiges über die Gegend, deren Leben, ihr Engagement für Straßenhunde und wo man guten, günstigen Rotwein bekommt. Interessant auch die Information, dass es diesen Sommer über Wochen hinweg tagsüber mehr als 40 Grad hatte, und das Thermometer auch nachts nicht unter 30 Grad gefallen ist. Ich bin echt gespannt wie der nächste Sommer wird.

Das Dorf besteht im Prinzip aus einer Hauptstraße und kleinen Nebenstraßen, das Dorfzentrum markiert das hiesige Café, die Dorfkneipe. Wir stellen uns unweit davon auf einen kleinen Parkplatz um dort die Nacht zu verbringen. Sonnenuntergang eine Runde mit dem Hund gehen, das ersparen wir den Anwohnern – denn bereits beim ersten kurzen Versuch am Nachmittag verkünden die ersten 20 Hunde der Nachbarschaft, dass Fremde eingetroffen sind. Dürfte inzwischen ohnehin jeder wissen den es interessiert. Haben wir mit unseren beiden Womos doch die Dorfkneipe passiert.

Was tun bei Schlechtwetter? Netflix streamen am Strand

Noch ist Regenzeit in Portugal. Was der Natur gut tut sorgt dafür, dass wir uns im Womo verkriechen. Ein paar Höhlentage machen nichts aus, es wird ja wieder besser. Meine Versuche mit dem Kindle von Andre warm zu werden scheitern. Ich mag diese elektronische Leserei einfach nicht, werde die Tage mal etwas Papierlesekram aus meinem Ducato rauskramen. Doch da uns gerade nach einem guten Film ist schaue ich mich im Internet nach etwas Passendem um. Da wäre ja Amazon Prime, aber das ist im Ausland ohne VPN-Getrickse nicht nutzbar. Also schauen wir doch mal wie das mit Netflix ist. Filme streamen, dank Datenflatrate und 4G ist das schon verlockend. Und da Andre der Kulturbanause nicht einmal weiß wer Quentin Tarantino ist wird es Zeit für eine Erweiterung seines kulturellen Horizontes. Also probieren wir mal Netflix aus – und werden auch direkt fündig. Inglorious Basterds gibt es zwar nicht, dafür Django unchained – einer der besten Filme von Quentin Tarantino. Oha, ich glaube dank Netflix gibt es im Hause AMUMOT-crosli mal wieder ein paar Fernsehabende.

Leider ist es ähnlich wie bei Amazon: vermutlich aus lizenzrechtlichen Gründen sind längst nicht alle auf deutsch synchronisierten Filme und Serien in Portugal verfügbar. Die meisten gibt es nur auf Englisch, dafür mit portugiesischem Untertitel. Und nebst dem Netflixabo auch noch für einen VPN-Dienstleister zu zahlen, dafür nutzen wir das langfristig einfach zu wenig. Also wird Netflix nach Ablauf des Probemonats nicht verlängert werden.

Ein leerer Kühlschrank und null Bock zum Einkaufen

Kühlschrank leer, was tun?
Kühlschrank leer, was tun?

Seit unserem letzten Einkaufsausflug nach Santo Andre ist irgendwie schon wieder eine Woche vergangen. Wir stehen immer noch am Praia da Aberto Nova. Immer wieder trifft man neue Leute hier. Die einheimischen Angler kommen meist abends, verbringen teilweise die ganze Nacht am Strand. Sie stören sich nicht an uns, winken mir immer freundlich zu. Die GNR schaut mal mehr, mal weniger regelmäßig vorbei. Ich bessere mein Englisch etwas auf, unterhalte mich mit spanischen Kastenwagenfahrern über die Sommertemperaturen in Galizien, die dieses Jahr wohl auch sehr hoch waren. Oder frage die Engländer, was sie sich nur gedacht haben mit diesem Brexit.

Und irgendwann ist es soweit, nicht nur der Kühlschrank ist leer, auch das Notfallessen neigt sich dem Ende zu. Nachdem wir zwei Tage lang den Kühlschrank auf und ergebnislos wieder zu machen fahre ich dann doch mal mit dem Ducato zum nächstbesten Supermarkt. Große Lust dazu habe ich nicht, denn die zwei Kilometer lange Sandpiste macht nicht wirklich Spaß. Eigentlich sollte ich zur nächsten Stadt fahren, die Tanknadel ist ziemlich weit links. Doch auch dazu habe ich keine Lust, und so gehe ich im Supermarkt von Melides einkaufen. Also rein wirtschaftlich gesehen hätte ich nach Santo Andre fahren sollen. Die Preise sind deftig, nahezu französische Verhältnisse. Kein Wunder, dass der Laden leer ist. Die Einheimischen erledigen ihre Einkäufe wohl auch lieber irgendwo anders.

Setubal: zu Besuch bei vielen Köterchen

Tombola: Max macht die Glücksfee
Tombola: Max macht die Glücksfee

Die Tombola hat ja ihr Ende gefunden, und so fahren wir mit einem symbolischen Spendenscheck das Tierheim in Setubal besuchen. Wir werden von der Chefin Milu begrüßt. Einer kleinen, super netten Person mit großem vierbeinigen Gefolge. Und einer Helferin, die uns über das Gelände führt und meine vielen Fragen beantwortet.

Natürlich erwischen wir schlechtes Wetter, so dass die Hunde nicht wie üblich auf dem Gelände frei laufen sondern in ihren Parzellen / Gehegen bleiben müssen. Nur zwei Dutzend Hunde sind auf dem Gelände unterwegs, die meisten davon halten sich in der Nähe von Milu auf. Das ist praktisch wenn man die Chefin mal sucht, so ist sie immer schnell gefunden.

Eine Parzelle im Tierheim
Eine Parzelle im Tierheim

Das Gelände ist riesig – und so verteilen sich die aktuell 770 beherbergten Hunde auf viele Parzellen, die alle über ein kleines Holzhäuschen verfügen – manche auch über größere. Abhängig von Verträglichkeit, Alter und Größe sind mal mehr, mal wenige Hunde untergebracht. Wenn ich das vergleiche mit der Unterbringung in deutschen Tierheimen, wo viele Hunde in Einzelhaft leben erscheint mir das doch viel artgerechter. Sicherlich wäre es besser wenn diese Hunde ein richtiges zu Hause hätten. Doch so hat man wenigstens den Eindruck, dass es ihnen durchaus gut geht. Dass man sich hier kümmert sehen wir auch an Details: Es gibt kaum Tretminen (was ich beachtlich finde) und alles ist an seinem Platz.

Wir hatten uns ja kurz überlegt ob es nicht sinnvoller wäre ein kleineres Tierheim zu unterstützen. Denn die sind noch weniger bekannt, erhalten so auch weniger Spenden. Doch auch dieses hier bekommt keinerlei staatlichen Gelder. Und so ist unsere / eure Spende hier genau richtig. Die Hunde verputzen 330kg Futter täglich. Dieses wird alle 2 Monate im Lastwagen angeliefert, dadurch hat das Tierheim Sonderkonditionen. Weil die Hunde ja untereinander Kontakt haben und frei laufen, sind sie kastriert und geimpft. Auch die medizinische Versorgung kostet viel Geld. Gerade als wir da sind packt Milu einen Hund mit vermutlich gebrochener Rippe ins Auto um mit ihm zum Röntgen zu fahren.

Ein Grund, warum Geld knapp ist: Das Tierheim erhält keinerlei staatliche Unterstützung. Im Gegenteil, die Polizei bringt Hunde her, die sie einkassiert haben – beispielsweise von einem schlechten Züchter oder einem Hundemessie-Haushalt. Diese Tiere sind in schlechtem Zustand, müssen erst wieder aufgepäppelt werden – was nicht immer klappt. Und dann können sie vielleicht noch nicht einmal vermittelt werden – weil die behördliche Freigabe fehlt. So sitzen Rassehunde seit einem Jahr im Tierheim, für die sich sicherlich ein Liebhaber finden würde. Doch sie dürfen weder vermittelt werden, noch bekommt das Tierheim Geld für die Unterbringung und Versorgung. Verrückt.

Es gibt auch staatliche Einrichtungen, die Hunde auflesen / aufnehmen. Diese haben vielleicht vier Boxen für die Hunde, und wenn sich nach einer Woche kein alter/neuer Besitzer gefunden haben, werden sie eingeschläfert. Manche rufen bei Milu an, fragen ob sie die Hunde aufnehmen kann. Andere nutzen diese Möglichkeit nicht, schläfern einfach ein. Milu nimmt die Hunde auf – diese sind weder geimpft noch kastriert, müssen also erst einmal versorgt werden.

Besonderen Eindruck haben Einzelschicksale bei uns hinterlassen. Wie die sechs Junghunde, gerade einmal 5 Monate alt. Vor ein paar Monaten waren sie einfach zu scheu, es hat sich kein neuer Besitzer gefunden. Nun haben sie kaum noch eine Chance vermittelt zu werden. Ein Hund ist reserviert, doch dass die anderen im Tierheim alt werden, das ist durchaus möglich. Denn es gibt jüngere Welpen, die sind noch süßer, die werden auch nicht so groß. Also wenn wir nicht schon zwei Hunde hätten, spätestens hier wäre ich schwach geworden.

Junghunde im Tierheim - werden sie hier alt werden?
Junghunde im Tierheim – werden sie hier alt werden?

Du möchtest einen Hund aus Portugal adoptieren?

Wenn du aus Deutschland einen Hund adoptieren möchtest, es gibt deutschsprachige Freiwillige, die dich dabei unterstützen, auf ihrer Webseite stellen sie auch viele Hunde aus diesem Tierheim vor: http://www.dogsofportugal.de/

Ich weiß, viele von euch sind in Portugal oder auf dem Weg dorthin: einfach vorbeikommen, es ist immer jemand da. UPDATE: vorher einen Termin vereinbaren! Entweder auf portugiesisch/englisch per Email an adoptar@cantinhodamilu.com oder auf deutsch an dogsofportugal@gmx.de . Die Adoptionsgebühr beträgt 50€. Soll noch ein Bluttest durchgeführt werden (Leishmaniose etc.) wird eine weitere Gebühr fällig. Hier findest du das Tierheim von Milu: https://goo.gl/maps/NRF3QHCpqPn

Zurück an unserem Strand …

Der Wachhund in der Nachmittagssonne
Der Wachhund in der Nachmittagssonne

Ja, jetzt sind wir wieder hier – und bleiben wohl noch ein paar Tage stehen. Die netten Waliser haben sich verabschiedet, dafür haben sich Klaus vonmausebein.de und Peter vondinovan.de zu uns gesellt. So verbringen wir ein paar weitere entspannte Tage hier, mit Arbeiten und Beirao, mit Strandspaziergängen und Cidre. Die Tage müssen wir noch ein, zwei Lieferungen abholen. Das Wetter ist meist gut, zwischendurch gibt es etwas Wolken und Regen. Die Sonne steht immer tiefer, so dass Andre schon meine Solaranlage an sein Auto angeschlossen hat. Da muss ich dran denken ehe ich nachher mit dem Kleinen nach Melides zum Zigeunermarkt fahre …


Impressionen

Des Hymer's Kuschelcamper am Pego do Altar
Des Hymer’s Kuschelcamper am Pego do Altar
Freistehen mit dem Wohnmobil am Pego do Altar
Freistehen mit dem Wohnmobil am Pego do Altar
Die Seniorengruppe - unvermittelbar.
Die Seniorengruppe – definitiv unvermittelbar.
Grabungsarbeiten unterm Fahrzeug
Grabungsarbeiten unterm Fahrzeug
Die Seniorengruppe - der Rechts vom Tor sieht bissle aus wie Max
Die Seniorengruppe – der Rechts vom Tor sieht bissle aus wie Max
Übernachtungsplatz mit Meerblick
Übernachtungsplatz mit Meerblick
Leeres Gebäude mitten in Lissabon
Leeres Gebäude mitten in Lissabon
Der Atlantik dampft in der Morgensonne
Der Atlantik dampft in der Morgensonne

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