Ich bin immer wieder selbst überrascht, was es doch alles zu erzählen gibt – obwohl wir in den letzten vier Wochen keinen Meter gereist sind. Und wenn ich daran zurück denke, wie wenig in meinem früheren Leben in vier Wochen passiert ist. Da geht hier ja richtiggehend die Post ab.


Rumstehen am Lieblingssee im Centro

Den ganzen Oktober stehen wir jetzt schon wieder hier am See rum, Zeit für einen kleinen „Zu-Faul-Zum-Reisen-Blog“.

Standort

Was macht man so in vier Wochen an einem Fleck? Immer wieder treffen wir auf Menschen und Meinungen, die eher zügiges Reisen propagieren. Spätestens alle zwei Tage muss es weiter gehen. Dabei haben die meisten, die wir in Portugal mit dem Wohnmobil antreffen, eigentlich Zeit ohne Ende. Nur Wenige hasten in wenigen Wochen Jahresurlaub durch das Land.

Wir arbeiten in unserem Haus am See, genießen dabei den Blick und die letzten Tage des Spätsommers. Zwischendurch gibt es etwas mehr Arbeit, ein neues Hundekind, einige unruhige Nächte wegen dem nachtaktiven Hundekind, heftige Wetterwechsel, die mit heftigen Kopfschmerzen daher kommen, und wir erledigen auch sonst noch Einiges. Der Ducato bekommt seine jährliche Frischzellenkur, dieses Mal in Form von neuen Bremsbelägen, und sie fummeln irgendwas an der Vorderachse rum (Querlenkerkopfspurstangendingens). Max bekommt einen Checkup beim Onkel Doktor, wir gehen mehrmals essen und einkaufen, machen Ausflüge, gehen zum Hundeshopping, absolvieren diverse Sitzkreise … Puh, da war doch ganz schön was los.

Seeblick Fenster

Hier also mal ein paar Highlights:


Bevor Leslie umdekoriert, parken wir lieber um

Ein Orkan rast Mitte Oktober auf Portugals Westküste zu. Der soll Böen bis zu 190km/h im Gepäck haben. Da ich weiß, wie sich 120km/h im Wohnmobil anfühlen, weiß ich auch, das ist schon sehr heftig. Wenn dich so eine Böe erwischt, dann kann das böse ausgehen. Der Orkan könnte bei uns im Osten des Centro vorbei kommen, da sind sich die Prognosen nicht ganz einig. Vor Böen von bis zu 140km/h wird gewarnt. Die große Gefahr ist also nur an der Küste, wo der Orkan anlanden soll. Bis er bei uns ist, soll er sich schon etwas abgeschwächt haben.

Überlauf Max

Wir beschließen, dass wir keinen Bock auf eine unruhige Nacht haben. Egal ob es richtig stürmt oder nicht, wir bringen unser Wohnmobil lieber in eine windgeschützte Ecke. Bei der Staumauer, hinter einem Hügel, ist es dann auch tatsächlich windstill, und nicht nur wir verziehen uns hierher. Die anderen Nachbarn der deutschen Kolonie kommen mit. Auch eine schwedische Familie und einen Blogleser lotsen wir noch hierher. Lieber selbst umparken, ehe es der Wind tut.

Überlauf Womos

Am Abend kommt Wind auf, es gewittert auch etwas. Doch dann wurde es ruhiger statt schlimmer. Glaube ich zumindest. Denn der abendliche Stuhlkreis fiel für meine Verhältnisse etwas sehr alkoholisch aus, ich hatte also gut einem im Tee, da hätte morgens um fünf sonstwer vorbeikommen können …

Überlauf Kuschelcamping

An anderen Orten in Portugal hat der Sturm weitaus mehr angestellt. An der Westküste des Centro um Figueira da Foz hat es einige Schäden gegeben, es fehlt etwas (viel) Sand am Strand und es hat wohl auch einige Wohnmobile die Fenster rausgedrückt. Viele Bäume wurden entwurzelt, und tausende Menschen waren tagelang ohne Strom, weil es auch Strommasten umgehauen hat. Davon jedoch haben wir hier nichts mitbekommen. Glück gehabt.


Wandern à la crosli & AMUMOT: Immer den Kuhfladen hinterer

Von der einen Seite sind wir ja bereits öfters im Überlauftunnel zum Fotografieren gewesen, was aber gibt es auf der anderen Seite zu sehen? Wir wollen es herausfinden und machen einen Ausflug, mit den Kameras und mit Max. Unser Ziel: die Rückseite des Überlauftunnels. Da gibt es nicht wirklich einen Weg hin, dafür aber jede Menge Brombeersträucher. Wirklich fiese Teile. Jeder von uns bleibt an einem so richtig böse hängen. Ich hole mir blutige Beine, Andre erwischt es an den Armen. Da hat man noch wochenlang was von.

Wir erreichen den Eingang zum Tunnel, und jetzt wird’s ein bisschen lustig: Max blickt es nicht, und denkt, dass das Grüne eine Wiese ist. Ops. Leider gibt es kein Bild davon wie er reinfällt. Denn ich muss ihm wieder raus helfen, und zwar ohne, dass die Kamera (oder ich) dabei baden geht.

Grüner Wiesensee

Weil der Abstieg zum Tunnel so doof war, versuchen wir einen anderen Weg zurück zur Straße. Wo eine Kuh durchkommt, da müssten wir doch auch durchpassen, oder? Also immer schön den Kuhfladen hinterher. Das war dann der „Weg“, dem wir folgen:

Wanderweg

Die Kuh ist echt hart im nehmen. Ich jedenfalls habe mir ein paar blaue Flecken zugezogen.


Feste feiern im Centro? Da geht noch was!

Die 1. Nationale Mofa- und Motorrad Convention in Idanha-a-Nova wird vom örtlichen Mofa- und Motorradclub ausgerichtet. Diese Zweiradclubs gibt es in ganz Portugal. Wenn es dumm läuft, hast du im Sommer eine sonntägliche Mofaausfahrt auf der Landstraße vor dir herfahren. 200 Mofas überholen, das dauert! Aber hier ging es ums Feiern, und das Fest war super vorbereitet: am Abend spielen Bands auf, für Getränke und Essen ist gesorgt, alles top organisiert. Nur das mit der Werbung, das hätten sie etwas ernster nehmen sollen. Wir waren die einzigen Touristen, und abgesehen vom heimischen Mopedclub, der wohl kaum mehr als 15 Mitglieder hat, war kaum jemand da. Schade drum, und als Veranstalter ist das mal echt doof.


Im Zeichen des Hundes

Dass jetzt das Hundekind „Ziva“ neu in unserem Rumtreiber-Rudel ist, habe ich ja schon HIER verbloggt.

Ziva Schlagzimmerblick

Seit einer Woche ist sie jetzt bei uns, und es ist faszinierend, wie sie sich täglich entwickelt. Sie wird immer lebendiger und selbstbewusster. Das ist gut für Max, denn umso mehr sie ihre eigenen Wege geht, desto weniger hängt sie an seinen Lefzen. Tatsächlich macht sie das nur noch, wenn sie ihre 10 Sekunden hat.

Ziva unterm Tisch

Ansonsten heißt es bei uns gerade: „Was klein Ziva nicht lernt, das lernt groß Ziva nimmermehr“. Und damit meine ich nicht Sitz-Platz-Fuß. Das lernt sie auch, aber nur so nebenher, mit der üblichen klassischen Konditionierung. Der Fokus liegt momentan darin ihr beizubringen, was sie NICHT tun soll. Nichts vom Boden essen, nicht zu weit weg laufen, nicht die Kühe anbellen, nicht den Hosenknopf wegknuspern, sowas halt. Zwischendurch üben wir noch so Dinge wie an der Leine durch’s Dorf mit lauter Katzen laufen, im Ducato mitfahren, für zwei Stunden alleine (mit Max) im Wohnmobil bleiben, und wie man den Nachbarn dazu bringt, sich möglichst lange kraulen zu lassen. Die „besten“ Sachen lernt sie natürlich von Max.


30 Kilo Buch

Ach ja, zwischendurch ist ja noch mein Buch Roadtrip Portugal erschienen.

Roadtrip Portugal

Offiziell ist es am 10.10. raus, als Hardcover und als eBook. Es ist richtig gut angekommen, auch das Feedback ist bisher sehr positiv, was mich ehrlich freut. Auch ich habe jetzt endlich mal ein paar Exemplare hier. Also genauer gesagt habe ich ein 30 Kilo schweres Paket mit etwa 20 Büchern bekommen.

Wer sich also ein Exemplar persönlich bei mir abholen möchte: Ende November in Lagos, solange der Vorrat reicht.


Ausflug mit Kamera und Hund

Damit Ziva mitbekommt, dass die große weite Welt mehr als nur ein idyllischer Stausee ist, satteln wir auf, und fahren mit Ducatolein nach Idanha-a-Velha (Roadtrip Portugal Station 53). Ein kleiner, beschaulicher, verkehrsberuhigter Ort – perfekt für die erste Lehrstunde an der Leine.

Idanha-a-Velha ist richtig kuscheliges Dorf. Vor jedem Haus stehen ein kleiner Grill, eine steinerne Sitzbank, diverse Blumentöpfe. Irgendwo liegt eine Katze rum, wächst ein Kohl im kleinen Gemüsegarten. Rund um das Dorf stehen richtig alte Olivenbäume, und im Dorf selbst stehen steinerne Zeitzeugen, von den Templern und den Römern.

Idanha-a-Velha war mal ein wichtiges Dorf, mit Bistumskirche. Damit es beschützt wird, hat man Idanha-a-Nova und Monsanto jeweils ein Castelo gebaut. Der Templerorden war da mit im Spiel, und genau das möchte man jetzt wieder aufleben lassen: So wird im Ort nächstes Jahr ein Templer-Hotel gebaut. In einem interessanten Gebäude, einem alten Palacio (viertes Bild der obigen Galerie), um den wir auch jetzt wieder erfolglos herumgeschlichen sind. Ein Lost Place, der bald wieder hergerichtet wird. Schön, dass es nicht dem Zerfall überlassen wird.


#KKMC – Krasser Kochen Mit Crosli

Okay, heute geht es nicht wirklich krass zu. Wir waren in den letzten Wochen mehrmals essen, und jeder der Anwohner hier, der nach Castelo Branco gefahren ist, musste uns ein Durum vom „Kebabhaus“ mitbringen. Ja, richtig gelesen, Kebabhaus, auf deutsch geschrieben. Und einer der wenigen richtig guten Döner hier in Portugal.

Auf dem Weg zur Westküste haben wir noch an einem McDonalds halt gemacht. Nicht für einen Burger, sondern für ein Softeis-To-Go. Gibt es das auch schon in Deutschland, diese Extratheke, wo man nur Süßkram, Eis und Kaffee bekommt? Und vor allem dieses Eis zum selber zusammenstellen?

McDoof Spezialeis

Zwischendurch koche ich dann doch mal, und wenn die Nachbarin (Danke, Ulrike!) Kürbis für uns mitkocht, dann baue ich da natürlich gerne eine Kürbis-Karotten-Kartoffel-Creme-Suppentopf draus.

Kürbissuppe

Es herbstelt ja inzwischen auch in Portugal etwas, da kann man sowas schonmal essen.


Sonnenuntergangsfotografie

Man könnte hier wirklich jeden Abend bei Sonnenuntergang die Kamera zücken. Denn sie geht jeden Abend (oh Wunder) über dem See unter. Und wenn es Wolken hat, macht der Sonnenuntergang gerne einen auf Dramaqueen. Okay, beim ersten Bild habe ich der Dramatik noch etwas nachgeholfen:

Dramahimmel

roter Sonnenuntergang

Lila Sonnenuntergang


Und das war es jetzt auch: Unser Wohnmobil-Leben, für ungefähr vier Wochen am See. Vermutlich ist noch mehr passiert, aber wenn man es nicht gleich aufschreibt, ist es nur allzu schnell wieder vergessen. Hätte ich es direkt aufgeschrieben, dann hätte ich euch noch die Geschichte erzählen können, wie acht Leute im Ducato zum Restaurante im Nachbarort fahren. Und warum einer ganz bestimmt nie wieder auf dem Bett von Ducatolein mitfährt. Kleiner Tipp: Lattenrost = Trampolin 😀

Am Montag geht es weiter. Erstmal nach Castelo Branco, einen Abschiedsdöner essen. Dann schaun wir mal, was wir der Ziva als nächstes zeigen werden.

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