Die Testfahrt mit unserem schicken, neuen EIWOLA haben wir uns ja schon irgendwie anders vorgestellt. Immerhin, die zwei Monate in Marokko waren schon ziemlich geil, ehe sie ein jähes Ende fanden. Nun sitzen wir die Coronakrise in Portugal aus, und harren der Dinge. Zeit, die alten Pläne über den Haufen zu schmeißen und neue zu schmieden.


Wir hatten mal einen Plan. Und so viele Ideen.

Die nächsten paar Jahre durch Südeuropa und Nordwestafrika, und dann vielleicht auch weiter – je nachdem, wie es mit dem Geld und der Arbeit aussieht. Zentralafrika, Südasien, Südamerika  – unsere Ideenliste der reizvollen Reiseziele ist lang, sehr lang.

Doch schon der Plan für dieses Jahr scheint gestrichen zu sein. Kommenden Winter weiter nach Afrika rein, vielleicht bis Senegal oder weiter – ich kann mir nicht vorstellen, dass dies möglich sein wird. Die afrikanischen Länder haben sich derzeit massiv abgeriegelt. Denn vielerorts ist das Gesundheitssystem zu schlecht, um mit dem COVID19-Virus die Stirn zu bieten. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis sich diese Pandemie erledigt hat. Hinzu kommt: Politische Instabilität und Armut sind ja gerade in Afrika weit verbreitet. Beides dürfte sich durch eine Pandemie noch mehr verschärfen.

Unsere Reisepläne sind auf Eis gelegt. Das ist kein Klagen, sondern eine Feststellung.

Planlos in Portugal.

Anfang März sind wir von Marokko nach Portugal geflüchtet. Schluss mit Slow Travelling, der Laster wird zum Fluchtwagen. Wir hatten ja überlegt, ob man nicht einfach in Marokko bleiben und das dort aussitzen sollte. Doch war mein Bauchgefühl so sehr dagegen. Naja, vielleicht war es doch einfach nur die „Saudade“, das Heimweh nach Portugal, man weiß es nicht … Auf jeden Fall sitzen wir nun hier, mitten in Portugal, bei einer deutschen Auswanderin im Garten, und harren der Dinge. Unsere alten Pläne sind passé, und mitten im Lockdown neue Reisepläne zu machen, das erscheint mir recht unsinnig zu sein.

Dabei ist es unvermeidlich. Gerade auch im Hinblick auf Vollzeit-Rumtreiberei. Europaweit und weltweit Auch verfolge ich die Situation von anderen Rumtreibern. Egal wo, gerade in den letzten Wochen gab es überall sehr viel Unruhe und Unsicherheit. Viele sind zurück nach Deutschland geflogen oder gefahren. Manche wollten, manche mussten, andere versuchen es noch. Wer – wie wir – privat wo untergekommen ist, wird zumeist noch in Ruhe gelassen. Auch stehen immer noch viele auf Camping- und Stellplätzen, auch hier in Portugal. Weltweit, auch in Europa, wurden Wohnmobilreisende und Wagenbewohner von der Polizei aufgefordert, wegzufahren, auszureisen, sich einfach aus deren Verantwortungsbereich zu entfernen. Teils heftige Konflikte mit teils aggressiven Ordnungsmächten, aber auch Einheimischen.

Nun gehören wir weder zu den maximal sicherheitsbedürftigen Menschen, aber wir sind auch keine Draufgänger. Dieser Fluchtmodus, der im Süden von Marokko seinen Anfang nahm, hat mir schon ziemlich an den Nerven gezerrt. Man weiß nicht wirklich wohin man soll, wo man gut aufgehoben ist, wo man niemanden stört und auch nicht gestört wird. Andere sehen das lockerer oder auch ernster als wir. Aber auf der Flucht zu sein, darauf habe ich ganz einfach keine Lust.

Worauf ich noch weniger Lust habe, ist in Deutschland zu sein. Wir hatten kurz darüber nachgedacht, ob wir nach Deutschland fahren sollten – denn dort ist unser Netzwerk größer, wir hätten leichter etwas gefunden, um in Ruhe zu stehen, vielleicht ein paar Dinge am Laster zu richten. Doch wie wenig ich darauf erpicht bin, das wurde mir in diesen Tagen wieder einmal mehr bewusst.

Worauf ich hinaus wollte: meine Gedankengänge kreisen derzeit um die nächsten Jahre. Nach Deutschland wollen wir nicht, der Süden liegt uns mehr, und wann das Reisen in Europa und außerhalb davon wieder möglich sein wird, wer weiß das schon. Irgendwie hängen wir gerade in den Seilen.

Ich bin kein Fan von langfristigen Plänen. So sehr planlos zu sein, gefällt mir aber auch nicht wirklich.

Neuer Plan muss her!

Ich rechne damit, dass in Sachen Reisefreiheit für dieses Jahr der Drops gelutscht ist. Und dass, gerade in weniger entwickelten Ländern, die Kuh auch im nächsten Jahr noch nicht vom Eis ist.

Also machen wir einen neuen Plan – und tun das, worüber wir in den letzten Jahren bereits mehrfach vage geliebäugelt haben. Was wir in ein paar Jahren vermutlich ohnehin gemacht hätten. Was wir bisher wieder verworfen haben, denn dann kam ja Eiwola, und damit verbunden der Entschluss, dass wir reisen wollen, weiter und intensiver, auch außerhalb von Europa.

Noch ehe die Idee ausgesprochen war, hat mein Unterbewusstsein das Internet befragt. Und mich zu einer Seite geführt, die genau das hat, was ich suche.

Ich zeige es Andre, und wir sind uns einig: Wir haben einen neuen Plan.

Wie plant man die Zukunft?

Die Reiselust ist da, nach Wochen des Festsitzens mehr denn je. Und doch haben wir in unserer jetzigen Situation festgestellt, dass es schon schön wäre, wenn wir ein Basislager hätten. Und ganz ehrlich: irgendwann würden wir es doch eh tun, ein Grundstück in Portugal kaufen. Ich hätte eher gedacht, dass wir das in 5 oder 10 Jahren angehen. Aber wenn das Schicksal anderes im Sinne hat, dann schauen wir halt jetzt, was da so geht.

Nein, wir wollen jetzt nicht fest nach Portugal ziehen. Aber, wir stellen den Zeitablauf des groben 5-Jahres-Plans etwas um. Die Idee: Jetzt was kaufen, es sich hübsch machen, solange man nicht reisen darf. Und sobald man wieder reisen kann, sind wir vermutlich wieder unterwegs.

Momentan stehen wir bei unserer deutschen Gastgeberin auf dem Grundstück, das sie sich gerade schön macht. Wir gehen ihr auch gerne zur Hand und freuen uns mit ihr, dass es Stück für Stück voran geht. Es ist schon gut so, dass wir hier bei ihr stehen, gerade in dieser isolierten Lockdown-Zeit kann etwas Gesellschaft nicht schaden. Doch irgendwie würden wir viel lieber an unserem eigenen Grundstück rumbasteln. Es ist halt schon was anderes, wenn man sein eigenes Projekt wachsen sieht.

Was wir also brauchen ist ein schönes Stück Land, auf das wir den Laster stellen können. Im Internet werde ich fündig. Genauer gesagt finde ich EIN EINZIGES Grundstück, das mir so richtig gut gefällt. Es ist grün, mit Ruine und Brunnen, in schöner Hanglage. Es ist nur wenig vom Dorf und nur 10km bis zur nächsten Dönerbude entfernt. Und der ausgerufene Preis ist auch noch geil.

Aber: es ist nicht da, wo wir gerade sind. Und da auch in Portugal die Rumfahrerei gerade eher nicht so angebracht ist, frage ich einfach mal die GNR, ob das überhaupt erlaubt ist. Ja, mit einem Maklertermin in der Tasche können wir fahren. Also machen wir das, sobald das Wetter sich bessert.


Schon ganz nett hier …

Ehrlich, eigentlich wollte ich diesen Artikel in zwei Teilen veröffentlichen, mit einem ordentlichen Cliffhanger und so. Aber irgendwie ging alles schneller als gedacht: kurz nach Ostern sind wir zum Besichtigungstermin, gute 100 Kilometer von hier entfernt, gefahren. Wir haben uns das Grundstück angeschaut, und es sieht in echt noch viel geiler aus als auf diesen mittelmäßigen Bildern im Internet. Sollten wir es kaufen, möge sich der Makler von seiner Provision bitteschön eine anständige Kamera kaufen.

Wir stiefeln fast zwei Tage lang auf dem Grundstück rum, haben Ideen, diskutieren diese aus, erörtern die Möglichkeiten, die Lage, das Mikroklima, die Bausubstanz, und was man sonst noch so alles erörtern kann.

Und dann haben wir uns entschieden. Nach anderthalb Tagen sind wir wieder gefahren. Und haben uns umentschieden. Um uns nach weiteren anderthalb Tagen nochmal umzuentscheiden.

Werden wir das schöne Fleckchen Erde nun kaufen, oder doch nicht? Und was ist der große Makel, dass wir so ungewohnt unschlüssig sind? Ist das schon wieder das Ende oder erst der Anfang eines langen Grundstücksbesichtigungsmarathons? Das verrate ich euch, sobald ich es weiß. Bis dahin dürfte klar sein: Es ist Zeit für Neues.

Tja. Da haben wir ihn wieder, den Cliffhanger. Ups.

Hier noch ein paar unaussagekräftige Bilder:

Fortsetzung folgt.

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