Huch, schon wieder ist ein Monat rum, und ehe ich vergesse, was war, schreib ich es schnell mal auf. Zuletzt waren wir ja in Santiago do Cacém, auf dem Weg nach Norden.

Melides: Schöner wohnen im Windkanal

Ja, wir müssen nach Lissabon, Termine und so. Aber ein bisschen Zeit haben wir noch, und wir wollen nochmal ans Meer. Also packen wir unsere mobilen Hütten, und fahren an die Küste. Strategisch günstig, so, dass wir es nicht mehr weit bis nach Lissabon haben.

So landen wir in der Nähe von Melides. Hier gibt es lange Sandstrände. Also genauer gesagt ist es genau ein Sandstrand. Ich habe auf Google Maps nachgemessen, er ist ungefähr 63 Kilometer lang, reicht von Troia nach Sines, und wird nur zwei, dreimal von einer Lagune unterbrochen. Wir stehen an einem Abschnitt mit Düne, also nur fast am Wasser. Was den Vorteil hat, dass die Wellen schön leise sind.

Wir haben uns für ein Plätzchen mit schöner Aussicht entschieden – na gut, und mit gutem Internet. Denn 20 Meter weiter südlich hatten wir gar keines, und so nehmen wir den Wind in Kauf. Doch der ist wirklich krass. Tatsächlich parken wir quasi im Windkanal, und der vom Meer kommende Wind ist durchaus recht frisch. Er pfeift laut ums Wohnmobil herum. Entfernst du dich nur fünf Meter und stellst dich hinter den windgeschützten Busch, ist es super heiß. Zwei Schritte vor, und du stehst wieder frierend im Windkanal.

Aber schön ist es hier! Es ist Frühling, und selbst mitten auf der Düne wachsen viele kleine Blümchen, in den verschiedensten Farben.

Die meisten anderen Wohnmobile parken weiter vorne, generell zerstreut es sich gut, so dass jeder genug Platz hat. Ein junges deutsches Pärchen, das Andres Blog kennt, findet uns, wir gehen gemeinsam etwas Gassi, quatschen etwas und genießen den Strand und die Düne.

So sehr wir die Stauseen auch lieben: so ein paar Tage am Strand sind einfach immer wieder schön.


#TanjaAlleinZuhaus in Vendas Novas

Nach ein paar Tagen wird es Zeit weiter zu fahren. Unser Termin in Lissabon ist eigentlich nur Andres Termin. Er muss zum Flughafen, seinen Flieger nach Deutschland erwischen. Ich habe ja mal gar keinen Bock auf Lissabon und erst recht keine große Sehnsucht nach auf Deutschland, also lass ich beides bleiben. Okay, jemand muss ja auch auf die Hunde und Womos aufpassen.

Eine Stunde östlich von Lissabon quartiere ich mich am Rande der Stadt Vendas Novas ein. Was, die Stadt kennst du nicht? Mhm. Jeder Portugiese kennt Vendas Novas. Aus zweierlei Gründen: Erstens ist die Stadt berühmt für seine Bifanas. Das ist sowas wie die portugiesische Frikadelle. Anstatt Hack packen sie ein Stück plattes, mariniertes, ausgebackenes Schwein ins Brötchen. Und anstatt Senf gibt es dazu eine gelbe Zuckersoße, mit einem Hauch von Senfaroma.

Zweitens ist Vendas Novas in Portugal wegen der hier ansässigen Kaserne sehr bekannt. Viele Portugiesen haben hier gedient. Ein Drittens gibt es nicht, die Stadt an sich hat keine architektonischen Schönheiten. Der Versuch, ein Wohngebiet zu pflastern um es als Fußgängerzone auszugeben, ist nicht gelungen. Es ist nicht der erste Ort mit dem „Novas“ im Namen, der nicht viel hermacht. Diesen neueren Orten fehlt einfach der historische Ortskern.

Was man aber kompensieren kann. Vendas Novas beispielsweise versteht sich sehr gut auf das Ausrichten von Parties. Und, wo stehe ich nun für zehn Tage rum, während Andre sich in Deutschland vergnügt? Auf dem offiziellen Partyplatz von Vendas Novas. Und, was findet in genau zwölf Tagen statt? Die größte Party des Jahres. Was also ruhige zehn Tage werden sollen, sollte sich als recht trubelig entpuppen.

Zugegeben, allzu spannend ist meine Zeit nicht wirklich. Das Wetter ist solala, und weil ich ja alleine mit zwei Wohnmobilen hier rumstehe, komme ich auch sonst nicht wirklich weit. Außerdem habe ich viel Arbeit, und das gute Internet am Platze ist ja der Grund, warum ich hier überhaupt stehe. So sitze ich viel am Computer rum, geh mit den Hunden Gassi, und einmal am Tag überlege ich mir, wie ich meine Gefolgschaft auf Facebook trotz mangelnder Aktivitäten gut unterhalten könnte.

Zehn Tage lang soll es nämlich einen Facebook-Post geben. Andre hat es da deutlich einfacher, ist er doch in Deutschland unterwegs und gut beschäftigt. Ich jedoch steh hier nur rum und erlebe eigentlich nichts. Da muss ich mir halt wieder was einfallen lassen.

Wenn du die 10 Tage von #TanjaAlleinZuhaus schon auf Facebook miterlebt hast, dann kannst du auch HIER KLICKEN um die nächsten 10 Bilder zu überspringen.

#TanjaAlleinZuhaus Tag 1: Party!!!!

Andre macht Urlaub – ohne uns. Damit Max auf andere Gedanken kommt, drehen wir seine Lieblingsmusik auf!

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#TanjaAlleinZuhaus Tag 2: Zwei Womos sind eines zu viel.

Mit zwei Womos zu reisen ist super – aber nur von Vorteil, wenn man auch zwei Fahrer zu hat! Nun steh ich hier alleine rum, am Rande eines Städtchens, und nebenan fangen sie jetzt schon an, für das Stadtfest Ende nächster Woche aufzubauen.

Wenn ich hier also weg will gibt es folgende Optionen:

1. Ich lege mir einen Kurschatten mit Führerschein zu
2. Tizon lernt Autofahren
3. Ich brauch einen Hänger für Ducatolein
4. Ich stell Ducatolein einfach zu den anderen weißen Kastenwagen der Marktteilnehmer, kaufe mir eine Nudelmaschine und biete handgemachte Maultaschen auf dem Markt an.

#TanjaAlleinZuhaus Tag 3: Nudelsalat.

Man kennt das ja: „Ach was, ich mach die Nudeln einfach leer, was sollen da ein paar Nudeln in der Tüte übrig bleiben …“. Und schwupps, 15 Minuten später hat man eine riesige Schüssel Nudelsalat dastehen.

Mein Speiseplan die nächsten Tage: warmer Nudelsalat, kalter Nudelsalat, frozen Nudelsalat, Nudelsalat am Spieß, eingelegter Nudelsalat, SchniPoNudelsalat, …

#TanjaAlleinZuhaus Tag 4: Neue Nachbarn!

Das Zweitwomo der neuen Nachbarn hat einen Autoscooter geladen 😀 Ob die wohl Nudelsalat mögen? Könnte ich ja gegen ein paar Freitickets tauschen 😉

#TanjaAlleinZuhaus Tag 5: Arbeitsmodus.

Heute keine besonderen Vorkommnisse oder Aktivitäten. Außer vielleicht, dass mich diese DSGVO-Datenschutz-Grundverordnung in den Wahnsinn treibt. Ich habe jetzt 2 von 25 Seiten überarbeitet – und schon keine Lust mehr. Zur Entspannung skype ich mit meinem 8-jährigen Neffen, der mir seine Lieblingsmusik vorspielt. Sehr entspannend.

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#TanjaAlleinZuhaus Tag 6: Fancy Vanlife

Gestern ein Ausflug zur Mülltonne, heute ein Ausflug in den Supermarkt. Was ist dieses Strohwitwen-Dasein doch aufregend!

#TanjaAlleinZuhaus Tag 7: Crêpe Hawaii

Heute war wieder ein reiner Bürotag, denn Böen bis 50km/h bieten einem die Chance, das Womo kaum verlassen zu müssen. In Ermangelung an anständigen Bildern gibt es heute einfach mal wieder eine neue Episode von „krasser kochen mit crosli“. Ich präsentiere: Crêpe Hawaii. Gefüllter Crêpe mit Schinken, Camembert, frischer Ananas und einem Hauch von Oregano. Schon ziemlich lecker.

#TanjaAlleinZuhaus Tag 8: Partyvorbereitungen.

Heute starten wohl die Arbeiten für das große Stadtfest / den Maimarkt / das Bifana-Fressfest am Wochenende. Teilweise wuseln hier 5 Traktoren und Bagger übern Platz, der Rasen wird gemäht, die Bühne aufgebaut. Wie ich heute erfahren habe, ist Vendas Novas die Bifana-Hauptstadt Portugals. Na, wer kommt sonst noch? Die Party steigt ca. 70km östlich von Lissabon: https://www.facebook.com/events/1627032794060065/

#TanjaAlleinZuhaus Tag 9: Armer Max …

Den ganzen Nachmittag über hat sich Max im Ducatolein zurückgezogen. Seht ihr diesen unterschwellig vorwurfsvollen Blick? Ich kann mir ja denken, woher das kommt. Seit neun Tagen schon ist sein Herrchen im Urlaub. Ob Max ihm das jemals verzeihen wird?

#TanjaAlleinZuhaus Tag 10: Final Destination

Wer Luftfracht erwartet, muss zum Flughafen fahren. Und wieder die Gewissheit: selbst auf der Lissabonner Stadtautobahn geht es für meinen Geschmack zu hektisch zu. Hach ja, was nimmt man nicht alles auf sich, für Maultaschen 😉

Tipp: 4×4 Waschanlage

Ja, ich habe es getan, nach fast zwei Jahren: Ducatolein hat eine Wäsche bekommen. Und diese Selbst-Waschanlage beim Intermarché ist echt eine feine Sache – wenn man erstmal rausbekommen hat, wie der Hase läuft. Es ist nämlich so, dass es keine Waschbürste gibt. Sondern nur ein Programm zum Einweichen mit Seife, und dann ein Programm mit dem Hochdruckreiniger. Und eben diesen gibt es in zwei Ausführungen: Wischi-Waschi und Extra-Super-Power. Zweiteres Programm heißt auch 4×4, und es ist wirklich der Knüller. Es Ducatolein fast sauber bekommen, der zwei Jahre alte Vogelschiss ist weg, die schwarzen Ränder um die Fenster sind weg, und ein bisschen Lack an der Fahrertüre ist auch weg.

Ich schätze, dass man solche Reiniger in Deutschland nicht findet – mir zu mindest ist noch keiner untergekommen. Der Grund könnte sein, dass vermutlich auch die Hand weg ist, wenn man sie drunter hält um zu testen wie viel Power der Reiniger hat.

Andre ist wieder da!

Es war ein interessantes Experiment, diese 10 Tage. Waren wir doch die letzten (fast) zweieinhalb Jahre eigentlich 24 Stunden, 7 Tage die Woche nicht getrennt. Bis auf zweimal vielleicht drei Tage Heimaturlaub, aber auch das war ja schon ein Weilchen her. Sagen wir es mal so: wir sind uns einig, dass der nächste „Heimaturlaub“ auch halb so lang sein darf. Der Kulturschock, wenn man nach so langer Zeit im Ausland wieder deutschen Boden betritt, dürfte kaum gemäßigter ausfallen – aber er hat ein schnelleres Ende.

Nach zehn langen Tagen, die für Andre mindestens so lang waren wie für mich, ist er endlich wieder da ? Und also ob ich nicht ohnehin schon viel zu lange in Vendas Novas rumgestanden bin, geht es in die Verlängerung. Denn wenn ich mir schon den Aufbau des Jahrmarktes gebe, dann möchte ich gefälligst auch zur Party!

Also verfolgen wir die finalen Aufbauarbeiten, quasi hautnah. Spielen dabei mit dem Gedanken, dem Autoscooter seine Stromversorgung zu sabotieren, denn der hat die Musik laut. Und die Klingel, die jede Runde einläutet und beendet, ist schon bisschen sehr nervig. DingDangDong, alle drei Minuten. Beeindruckend ist, wie alles quasi in letzter Minute aufgebaut wird. Mir scheint, die Leute haben eine gewisse Routine, machen das nicht zum ersten Mal. So manch eine Arbeit wird recht unkonventionell erledigt. Wie das Fällen der drei kranken Korkeichen, deren Zeit jetzt wohl gekommen ist.

Wir flüchten zwischendurch, denn nicht nur Andre ist in Portugal angekommen, sondern auch das gute Wetter. Was ich die letzten zehn Tage also immer wieder verschoben hatte, hat nun endlich seine Zeit gefunden: ein kurzer Ausflug an einen nahen Stausee. Auch hier sehen wir Zäune. Aber immerhin mit einem schmalen Durchgang, so dass wir mit den Hunden zum See laufen können. Und die sind ganz entzückt, sogar Max geht ins Wasser.


Bifana-Party in Vendas Novas

Am Freitag bekommen wir noch Besuch, Bekannte aus der alten Heimat kommen aus Lissabon auf einen Besuch vorbei. Ich finde das sehr nett, dass sie Pasteis de Belém und ein Pfund leckerer Schokolade mitbringen, danke nochmal dafür ? Am Abend geht es dann zur Party. Es gibt insgesamt 10 Stände mit Bifanas. Traditionell wird das platte Schwein im Brötchen mit einer Art portugiesischem Senf serviert. Dieser ist eher nicht mein Fall, handelt es sich hierbei doch irgendwie nicht um Senf, sondern vielmehr um eine gelbe Zuckersauce. Was mir viel mehr zugesagt hat ist die Variante mit geschmolzenem Käse.

Wenn du denkst, dass das Ding schon viele Kalorien haben könnte – das waren Peanuts. Das Churro, dieses frittierte Stück Teig, gefüllt mit ungefähr einem halben Glas Nutella, hatte es wirklich in sich. Irgendwie war mir danach etwas schlecht.

Am Freitagabend bekommen wir auch noch etwas musikalische Tradition mit: Erst gibt es Fado – und zwar durchaus von der kurzweiligen Sorte. Das funktioniert so: Vier verschiedene Fado-Sänger(innen) singen immer ein Lied, dann ist der/die nächste dran. Ihr Gesang wird mit einem Gitarrenspiel begleitet, drei oder vier Gitarristen waren mit dabei. Es war auch nicht so schnulzenmäßig wie ich erwartet hätte. Tatsächlich müssen die Sänger ganz interessante Text drauf haben, die teilweise wohl auch recht amüsant sind. Zumindest vermute ich das, anhand des süffisanten Grinsens der Zuschauer – verstanden habe ich kaum etwas.

Das zweite Highlight des Abends war der traditionelle alentejanische Männerchor, „Cante Alentejano“. Diese Chöre gibt es in vielen Städten und Dörfern, oftmals haben sie auch eigene Vereinshäuser, diese habe ich schon öfters gesehen – aber noch nie einen Liveauftritt. „Cante Alentejano“ steht seit 2014 auf der UNESCO-Liste „Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“.

Der Jahrmarkt ist ein bisschen wie in die Vergangenheit katapultiert zu werden. Offenbar ist es auch heute noch so, dass sich die Dorfjugend am Autoscooter trifft. Gerade in Portugal, wo es ja eigentlich keine / kaum Freizeitparks mit Fahrgeschäften gibt, hat so ein Jahrmarkt sicherlich noch einen anderen Stellenwert. Ich selbst bin ja im Einzugsgebiet vom Europapark in Rust aufgewachsen, mich reizen so einfache Fahrgeschäfte also eher nicht – es fehlt einfach der Looping.

Am Samstag waren wir dann noch auf dem Markt, der offiziell ab 11 Uhr beginnen sollte. Aber wie das so ist, in Portugal – ein bisschen Verspätung gehört zum guten Ton. Und so war auch um 13 Uhr noch nicht wirklich viel los. Am Abend dann das Highlight des Wochenendes: Mickael Carreira heißt der junge Mann, für den extra eine große Bühne aufgebaut wurde. Er ist wohl sehr bekannt in Portugal, seit Jahren ein erfolgreicher Musiker und war wohl auch bei „The Voice Of Portugal“. Auf Youtube hat er einige Videos mit Millionen Zugriffen.

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Vendas Novas hat ihn für ein kostenloses Konzert engagiert, nicht schlecht. Mhm. Was also tun, noch einen Tag hier stehen und sich den Latin Pop Typen inklusive unzähligiger kreischender Teenies geben? Oder doch lieber die Flucht ergreifen, bevor der Autoscooter wieder seinen Betrieb aufnimmt?

Wir entscheiden uns für die Flucht.


Zurück am Stausee unseres Vertrauens

Der Fluchtplan soll uns an unseren allerliebsten Lieblingsstausee im Alentejo führen. Es bedarf hier keinerlei Absprache: wir werden dort stehen bleiben, solange wir Bock drauf haben. Das kann also einige Wochen sein. Und so machen wir die üblichen Abstecher: ich begebe mich zum Großeinkauf, und Andre sucht eine Ver- und Entsorgungsstation auf.

Drei Stunden, 500 Kurven und eine 15 Kilometer lange Waschbrettpiste später komme ich endlich am ersehnten See an. Und siehe da, auf „unserem“ Platz steht schon ein Wohnmobil. Gibt’s doch nicht. Ich mache direkt kehrt und suche ein neues Plätzchen, und bis auch Andre am See eintrifft, habe ich es schon ausgemacht.

Willkommen im Paradies! Zuletzt waren wir im Oktober hier – die Landschaft war ausgetrocknet, aufgrund des niedrigen Wasserstandes hatten sich Sandbänke gebildet, und man musste bestimmt 30 Meter bis zum Wasser laufen. Heute stehen wir direkt am Wasser, das quasi die Wiese geschluckt hat. Der See ist voll, alles ist grün, die Blümchen blühen, die Olivenbäume übrigens auch.
Sobald sich die Sonne zeigt ist es super warm. Überraschenderweise lässt der Sommer aber noch immer auf sich warten. Wie mir auch eine deutsche Auswanderin in Vendas Novas bestätigt hat: letztes Jahr um diese Zeit war es eigentlich zu warm, und dieses Jahr ist es zu kalt. Aber Okay, der Sommer ist noch jung, wir haben Geduld.

Was an unserem Plätzchen am See etwas stört ist das Stachelzeugs. Wir haben ja beide her ungern Schuhe an, und so ist die Pinzette quasi stündlich im Einsatz. Kleine, fiese Stacheln, vielleicht einen halben Zentimeter lang, können echt weh tun. Hinzu kommt, dass die Zeckenpopulation sprungartig gestiegen ist. Man könnte den halben Tag damit verbringen, die Hunde nach Zecken abzusuchen. Zwischenzeitlich verpasse ich ihnen das einzige Hausmittel, das wir im Haus haben: Kokosöl soll die Zecken abschrecken. Das Ergebnis: die Hunde riechen sehr kokosig, haben ein ranzig aussehendes Fell, und immer noch jede Menge Zecken. Nächste Woche, sobald Tizon seine Sommerfrisur hat (siehe Artikel Hund selber scheren), kommt Chemie drauf.

Also ziehen wir nach ein paar Tagen wieder um. Das andere Wohnmobil ist weiter gezogen, und so machen wir nur die nötigsten Schränke zu, stopfen das Schlauchboot in den Ducato hinten rein und zuckeln die anderthalb Kilometer zum alten, neuen Lieblingsplätzchen. Stacheldinger hat es hier keine, Zecken sehr wohl, und mehr Moskitos. Irgendwas ist ja immer.

Internetspäße, die keinen Spaß machen

Diese Tage am See kann ich nicht wirklich genießen, denn diese grausame DSGVO – Datenschutzverordnung hängt über mir wie ein Damokeles-Schwert. Bis zum Stichtag, dem 25. Mai, habe ich insgesamt 31 Webseiten überarbeitet. Ich habe keine Ahnung, wie ich es früher geschafft habe, täglich acht bis zehn Stunden zu arbeiten. Das jetzt hat mich sowas von fertig gemacht. Diese langen Phasen, in denen man hoch konzentriert sein muss, bin ich vielleicht auch einfach nicht gewohnt. Vor allem aber ist es keine kreative Arbeit. Es ist ein Abhaken von Punkten auf einer Liste, es ist eine elendige Klickerei und der Umgang mit irgendwelchem rechtlichen Kram, gespickt von technischen Stolperfallen. Wieder einmal wird mir bewusst: Ich habe nichts dagegen, gutes Geld zu verdienen. Aber doch bitte nicht so. Arbeit, die man erledigen tut, damit irgendwelche Abmahnanwälte keinen Ansatzpunkt zum Abmahnen finden, ist keine Arbeit, die Spaß macht. Denn am Ende eines Tages habe ich nichts geschaffen, sondern nur geschafft.

Der Maulbeerbaum-Frühstücksbaum

Wir stehen direkt neben – also eigentlich unter – einigen Maulbeerbäumen, von denen einer auch reife Früchte trägt. Vermutlich ist es dem feucht-frischen Frühling geschuldet, dass die Maulbeeren kaum Geschmack haben. Aber man kann sie dennoch essen. Erstaunlicherweise ist Tizon als erstes auf den Geschmack gekommen.

Immer schön mit der Nase am Boden sammelt er die herunter gefallenen Früchte ein. Das bringt natürlich auch Max auf Ideen, und so schüttele ich einmal kräftig am Baum, und 50 weitere Maulbeeren liegen auf dem Boden. Das bringt natürlich auch Andre auf Ideen. Und so dauert es nicht lange, bis wir einen alten Regenschirm dazu nutzen, um beim Bäumchen-Schüttel-Dich auch was abzubekommen.

Wir haben jetzt teures Internet

Das Internet in Portugal ist ja super billig, bei NOS kostet die Flatrate gerade einmal 30 Euro. In letzter Zeit jedoch, also eigentlich seit Monaten, sind wir nicht sehr glücklich. Mal hat es kein Netz, oder die Bandbreite ist unterirdisch. Mir scheint, dass viele Portugiesen NOS haben, und die Flatrate zum Netflixen nutzen. Was ja nicht verwerflich ist, wir machen das ja auch. Also sind wir dazu über gegangen, mal zusätzlich die Karten von MEO oder Vodafone aufzuladen. So hatten wir die letzten Monate Internetkosten von vielleicht 60 Euro – und doch keine wirklich freie Netzwahl.

Also haben wir nun die Gelegenheit ergriffen und Andres Ausflug nach Deutschland dazu genutzt, uns einen Telekom-Tarif zuzulegen. Ein Zweijahresvertrag mit unbegrenztem Volumen in ganz Europa – also ohne Beschränkung durch die Fair-Use-Klausel, die man üblichen in Tarifen findet. So haben wir jetzt die freie Wahl, können das Netz daher nehmen, welches am besten ist. In Portugal stehen NOS, MEO und Vodafone zur Auswahl, meistens in 3G und 4G (Wobei das Vodafone-Netz gerade nicht geht, wir wissen noch nicht warum). Ist ein Netz schlecht, wechselt man in das Andere. Man kann wohl sogar Netze / Wlans bündeln, was wir aber erst noch austesten müssen. Der Spaß kostet natürlich: 200 Euro im Monat. Kann man sich aber schönrechnen, denn zum einen ist jedes Jahr ein Tablet / Smartphone quasi für umme, und da wir das Internet ja primär fürs Geschäft brauchen, kann man es steuerlich geltend machen.

Warten auf den Sommer … Noch immer …

Also stehen wir hier am See rum und hoffen auf den baldigen Sommer. Eine Hitzewelle ist nicht in Sicht, aber mehr Sonne dafür schon, das passt. Wir haben endlich mal wieder das Schlauchboot rausgeholt, und nebst entspannten Aktivitäten in der Natur – also gassigehen, baden und chillen – ist für die nächsten Wochen ein eher ruhiges und entspannendes Programm angesagt.

Fehlende Hitze ist für Tizon natürlich kein Grund, nicht ständig baden zu gehen. Aber es hat sich etwas beruhigt. Hat es anfangs alle 20 Minuten Platsch gemacht, sind es jetzt nur noch alle zwei Stunden. Es ist auch total egal ob tagsüber oder nachts, etwas Wassertreten oder einfach nur dumpf im Wasser rumstehen, das geht immer.

Also dann, das war der Mai, wir lesen uns im Juni wieder.

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