Vom Elbsandsteingebirge über den Schwarzwald nach Frankreich. Der Weg ist das Ziel? Der Weg ist zwischendurch ganz schön ätzend. Aber irgendwann erscheint ein Licht am Horizont. Yeah, es ist die Sonne!

Aua im Elbsandsteingebirge: mein großer Zeh tut weh. Super beim Wandern.

Campingplatz in Hohnstein
Campingplatz in Hohnstein
Eine kleine Aufenthaltsverlängerung im Elbsandsteingebirge war angedacht. Schön ist es hier, also nutzen wir noch ein paar Tage das Sommerwetter aus, um schön mit dem Hündchen die Felsen rauf und runter zu gehen. Und so viel Glück ich in den letzten Wochen manchmal hatte, hier beginnt es mich zu verlassen. Und das Schlimmste dabei ist: ich bin auch noch selbst schuld. Notiz am Rande: Erdnägel beim Sonnensegel spannen immer GANZ reinhauen. Denn Eisen tut weh, stößt man mit dem Zeh ganz dolle dagegen. Das Ergebnis: Ein nerviger, anhaltender Schmerz im großen Zeh. Genau das, was ich auf stundenlangen, anspruchsvollen Wandertouren gebrauchen kann.

Gut, letztendlich war es ohnehin etwas zu warm, auch für den Hund. So langsam setzen uns die hohen Temperaturen doch zu. Durchgängig über 30 Grad, und das seit fünf Wochen. So ist eine kleine Pause auf dem Campingplatz bei Hohnstein auch ganz nett. Der Platz selbst ist auch super: Sehr groß und relativ leer, keine Parzellen und freie Platzwahl, WLAN (für das ich nichtmal bezahlen musste), sauber, nette Nachbarn mit netten Hündinnen. Und beim Chef in der Rezeption gibt’s Eis am Stiel. Und Dauercamper, die mit dem Fernglas andere beobachten (ich hab euch beobachtet wie ihr mich beobachtet habt!).

Aber es hilft nichts, irgendwann ist Schluss mit Müßiggang. Ab sofort geht es Richtung Süden. Erst auf „Heimaturlaub“, also in den Schwarzwald. Und weil zum schmerzenden Zeh auch noch ein steifer Nacken hinzu gekommen ist, hilft nur noch Autobahn.

Grrr auf der Autobahn: Betrunkenes Navi und Baustellen ohne Ende

Wir navigieren neuerdings ja mit Nokia und Microsoft. Da hätte man ja eigentlich wissen können, dass blindes Vertrauen auf die Routenführung keine so gute Idee ist. Jetzt weiß ich es. Habe auf dem Nachhauseweg eine kleine Bayernrundfahrt gemacht. Inklusive Baustelle, Stau, Unfall, Stau, Regen, Geschwindigkeitsbegrenzungen … Positives Denken fällt manchmal echt schwer.

Ach ja, ich hab einen Zwischenstopp in Bayreuth gemacht. Sehr empfehlenswert. Neben dem Freibad ein riesiger Parkplatz, teilweise wohl zur Uni gehörend. Es waren wohl gerade Semesterferien. Weshalb diesem creepy älteren Herrn auf seinem Fahrrad wohl langweilig war – keine jungen Mädels da zum Nachstellen. Also fahren wir doch mal der Blonden ein bisschen zu nah ans Womo ran, das fünf mal, immer ein Stückchen näher damit man auch schön in die offene Seitentüre reinspannen kann. Nur blöd, dass Blondie beim fünften Mal urplötzlich in besagter Türe stand. Fast isser vor Schreck vom Radl gefallen 😉 Dann war Ruhe.

Igitt neben der Autobahn: da mag noch nicht mal der Hund …

14:54, Autobahn, die Ruhe vor dem Sturm
14:54, Autobahn, die Ruhe vor dem Sturm
Kilometer auf der Autobahn abspulen, das habe ich schon seit Jahren nicht mehr gemacht. Und ich glaube noch nie mit Hund, zumindest nicht in Deutschland. Es ist total eklig. Ohne Hund geht es: du orientierst dich zum Pause machen an den Raststätten & Autohöfen mit Burgerking: annehmbar saubere Toiletten und guter, bezahlbarer Kaffee.

Mit Hund kommt die Schwierigkeit hinzu, dass dieser bisschen was trinken, sich die Pfoten vertreten und pullern soll. Man muss sich also auf dem Parkplatz aufhalten. Dem Geruch nach pullern hier nicht nur Hunde hin. Das ist auf Raststätten, Parkplätzen und auch Autohöfen so: der gesamte Parkplatz riecht nach Bahnhofsklo. Also wenn der Hund mich schon ganz verzweifelt anschaut, den Schwanz einzieht und nach nur zwei Minuten wieder ins Auto will, dann muss es schon schlimm riechen. Denn er ist eigentlich ein harter Hund, gerade wenn es um Ekliges geht. Wenn ich da an französische Parkplätze denke, diese parkähnlichen Anlagen mit Büschen und Bäumen … OK, sie sind durch die sehr hohe Maut ja auch gut finanziert.

Pfui, zwei Wochen lang: das Wetter im Schwarzwald

Mein Heimatbesuch fiel auf meinen Geburtstag. Und ich bin dann auch ein paar Tage länger geblieben, denn meine Mutter hatte auch noch Geburtstag. Einige Dinge für Kunden aufarbeiten, ein paar Sachen am Auto richten, Sachen für den Winter einpacken, generell das Inventar optimieren. Und natürlich den vergangener Woche abgeschossenen Spannungswandler ausbauen, Retour schicken, den neuen einbauen. Vor allem aber wollte ich die Fahrzeugbeschriftung machen. Erstellt, bestellt, eine Woche gewartet – und dann nicht anbringen können weil es ständig regnet.

Zwei Wochen rumgestanden, auf dem Grundstück meiner Eltern. Viel Quatsch mit dem Neffen gemacht. Friseur, Einkaufen, Reisepass beantragen – viel Kram wurde erledigt. Doch wirklich fertig wurde ich nicht, das Wetter hat auf Herbst umgestellt. Wollte eigentlich noch Fotos machen vom (sogutwie) fertigen Ausbau, war wohl nichts. Es war kalt, jeden Abend lief der Heizlüfter. Zwischendurch noch in der Werkstatt gewesen, das Trennrelais einbauen lassen. Gut gerüstet kann es jetzt endlich in Richtung Süden gehen. Wird langsam aber auch Zeit!

Bäh: mehr Autobahn. Mehr Regen.

Auf deutschen Autobahnen habe ich einfach kein Glück. Regen, so stark, dass die Fahrbahnmarkierung nicht mehr zu sehen ist. Auf der Autobahn zwischen Freiburg und Basel waren so viele LKWs unterwegs, deren Gischt war wie eine Nebelwand. Gut, Zeit für eine Pause, denke ich mir. Könntest ohnehin mal ein WC aufsuchen. Deutsche Parkplätze: die ersten drei hatten keines, das vierte hatte zwar eines, die Damentoiletten waren jedoch mit einem Vorhängeschloss versehen. Dem Zustand der Fauna hinterm Klohäuschen zu urteilen schon etwas länger.

Und auch in Frankreich regnet es ohne Unterlass. Langsam habe ich keine Lust mehr. Anhalten macht keinen Sinn, bei dem Mistwetter kannst ja nicht mal anständig mit dem Hund raus. Also er könnte schon, ich will nicht. Weiterfahren ist aber ebenso ätzend.

Puh: La vie est belle!

Die Stadt Belfort ist schon eine Schöne. Hier stehe ich nun, direkt am See. Das war spontan, mein Navi hatte mir einen großen blauen Fleck auf der Karte angezeigt, und ich wollte heute Nachmittag einfach nur mal Pause machen. Dann hat es aufgehört zu regnen, und urplötzlich hatten wir am späteren Nachmittag einen strahlend blauen Himmel. Da bleib ich doch einfach bis Morgen stehen, drehe ein paar Runden mit dem Hündchen.

Am frühen Abend machen wir uns auf den Weg, eine Runde den See entlang. Nach einer halben Stunde denke ich mir: OK, umrunden wir den See einfach, jetzt zurückgehen ist auch doof. Nach einer weiteren halben Stunde: eine Karte zeigt, dass wir noch nicht einmal die Hälfte geschafft haben. Und es ist schon ganz schön dunkel. Aber es macht nichts, denn langsam kommt die Entspannung, der Urlaubsmodus kehrt zurück. Laufen und Nachdenken, Ideen für Texte und Projekte ausdenken, irgendwie kann ich das nur, wenn ich unterwegs und im Urlaubsmodus bin. Und das, obwohl offenbar die halbe Stadt auf dem Weg um den See gerade am Joggen ist. Erkenntnis des Abends: willst du nicht 100x „Bon Soir“ sagen, musst du dir Kopfhörer aufsetzen!

Ach ja, und mir ist heute der krasse Unterschied zwischen DE und FR aufgefallen, gerade wenn man einen großen, schwarzen, durchaus hübschen Hund mit dabei hat. Tizon ist hier ein Superstar. Ich habe genau eine Person getroffen mit akuter Angst vor dem Hund: eine Deutsche.

Am Abend, ich sitze in der offenen Schiebetüre und Tizon kuschelt sich an mich, läuft eine Familie vorbei, sie drehen wohl eine Abendrunde mit Stecken, Stirnlampe, Kind und Kegel. Ich höre, wie die Mutter ihren Kids was vom Caravan und dem Hund erzählt, dass wir durch die Gegend reisen und hier am See eine Nach bleiben. Hört sich wohlwollend an. Dann ruft die Mutter mir zu: „La vie est belle!“ . „Oui, Madame“.


Coming Next: Die kommenden Tage gibt es eine Bilderserie vom fertigen Wohnmobilausbau. Nur als Info für Jene, die schon danach gefragt haben!

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